Am liebsten allein - nur wenig Verständnis

Ich gehöre zu den Menschen, die sehr gerne alleine sind und nicht immer Menschen um sich haben müssen. Ich glaube, dass ich auch nichts vermissen würde, wenn ich wochenlang niemanden zu Gesicht bekommen würde. Natürlich lässt sich das nicht umsetzen, aber unangenehm wäre mir der Gedanke nicht. Für meinen Geschmack habe ich also schon mehr als genug Kontakt zu anderen Menschen und meistens auch nicht das Bedürfnis, mich mit anderen Menschen zu treffen. Mir fällt es daher immer besonders auf, wenn Menschen dazu neigen, anhänglich zu werden. Ich muss sagen, dass ich das auch sehr unangenehm finde und dann erst recht auf Abstand gehe. Das wiederum können die anderen Leute meistens nicht so gut nachvollziehen.

Ich habe mich letztens mit einem Bekannten getroffen und wir sind fast den ganzen Tag zusammen unterwegs gewesen, um verschiedene Dinge zu fotografieren. Für mich ist er einfach nur ein Bekannter, allerdings weiß ich, dass er ein näheres Interesse an mir hat und daher auch manchmal ein bisschen flirtet. So fragte er dann bereits am nächsten Tag, ob wir nicht etwas zusammen trinken gehen wollen, was ich verneinte, weil ich keine Zeit hatte. Er fragte dann aber immer wieder mal, wann wir uns wiedersehen. Dabei haben wir uns vor einer Woche noch gesehen. Er merkt selbst, dass er öfter mal fragt und hat angekündigt, sich etwas zurückzuhalten. Heute Abend werde ich ihn wohl bei einer Veranstaltung sehen, die wir beide besuchen werden. Dort wird auch ein weiterer Bekannter sein, den ich schon ein paar Jahre kenne. Auch er fragt mich hin und wieder, ob wir gemeinsam etwas unternehmen wollen. Bereits vor ein paar Tagen fragte er mich, ob wir uns am Sonntag treffen wollen, dabei sehen wir uns ja schon morgen bei dieser Veranstaltung.

Auch in Beziehungen habe ich immer Wert darauf gelegt, genug Zeit für mich zu haben. Ich glaube aber, dass das in den letzten ein bis zwei Jahren noch weiter zugenommen hat. Mit meiner letzten Freundin habe ich aufgrund einer gewissen Distanz eine Wochenendbeziehung geführt. Ich habe diese Geschichte dann nach einigen Monaten beendet, unter anderem auch, weil es mir einfach zu viel wurde. Wir haben uns jedes Wochenende gesehen und dann auch fast die vollen zwei Tage. Zum Ende hin blieb dann nach einem solchen Wochenende das Gefühl, dass ich die Zeit irgendwie nicht so angenehm wie möglich genutzt habe. Vor die Wahl gestellt, würde ich in den meisten Fällen alleine sein wollen. Ich gehe gerne mit meinem Hund raus, lese gerne oder unternehme irgendetwas. Fototouren finde ich ganz nett zu zwei oder dritt, aber auch nur dann, wenn sich alle für Fotografie interessieren und dann unter anderem auch eigenständig herumlaufen und fotografieren.

Nun finden es viele Leute komisch, dass ich so viel Wert darauf lege, alleine zu sein und dass es mir reicht, jemanden alle ein bis zwei Wochen zu sehen, wenn überhaupt. Das bedeutet ja nicht, dass ich die Leute nicht mag und nicht gerne mit ihnen zusammen bin, aber ich habe nur selten das Bedürfnis dazu, jemanden oder mehrere Leute um mich zu haben. Mich nervt das dann auch immer ein bisschen, wenn die entsprechenden Personen diese Sache persönlich nehmen und dann der Ansicht sind, dass ich nur an ihnen kein Interesse habe oder dass sie etwas falsch gemacht haben. Es gibt auch die Idee, dass ich an Menschen vielleicht nur ein berufliches Interesse habe. Ich verbringe ja schon von Zeit zu Zeit ganz gerne meine Freizeit mit wenigen anderen Menschen, aber ich sehne mich eigentlich so gut wie nie danach und vermisse auch nichts. Ich möchte dennoch von Zeit zu Zeit etwas mit anderen unternehmen, allerdings nervt es mich einfach, wenn diese mir vielleicht dreimal pro Woche vorschlagen, dass wir uns verabreden könnten. Ich frage mich, wie ich solchen Situationen am besten begegnen kann. Die Leute, mit denen ich mehr zu tun habe, wissen natürlich, dass ich so gerne alleine bin. Dennoch gibt es immer wieder Unverständnis, wenn auch manchmal recht versteckt. Wie geht man damit am besten um?

Erst einmal kann ich es absolut nachvollziehen, wenn jemand gern allein ist und ich habe dafür auch vollstes Verständnis. Ich persönlich bin auch gern allein und brauche nicht immer jemanden um mich herum. Zwar lebe ich mit meinem festen Partner zusammen, aber wir haben einander genügend Freiraum. Ohne ihn würde mir etwas und explizit auch er mir fehlen, aber mit ihm ist es manchmal auch nicht so leicht, einfach, weil ich eben gern mal Dinge tue, die ich mit mir allein tue und wobei ich nicht gestört werden mag. Ich muss aber sagen, dass mir der Freiraum auch entsprechend gegeben wird und man es nicht gleich negativ auffasst, wenn ich eben allein sein mag und ungestört sein möchte.

Unverständnis taucht meist dann auf, so meine Erfahrungen, wenn gewisse typischen Merkmale eben sich nicht beim Gegenüber widerspiegeln. Damit will ich sagen, dass der Mensch im Grunde ein Rudeltier ist und gerade, wenn man als solches gut und gern zwischen anderen Menschen ist, wird es diesem schwerfallen, zu verstehen, dass und warum jemand allein sein möchte und es sogar noch genießen kann. Besonders schlimm ist es, wenn man frisch verliebt ist oder der Meinung ist, dass Freundschaften ja stets und ständig gepflegt werden müssen und dass man auch bei eher unwichtigen Dingen für einander da ist.

Wochenlang ohne andere Menschen in meinem Umfeld könnte ich nicht auskommen, ich muss schon immer mal mit jemanden reden oder einfach nur bei/ mit jemanden sein. Das liegt bei mir im Menschen hin, aber ich sehe darin kein Problem, mich auch mal für einen Tag oder ein Wochenende abzuschotten und mich eben mit Dingen zu beschäftigen, die mir persönlich gut tun und die eben ohne andere Leute um mich herum stattfinden.

Ich denke bei Dir zum Beispiel schon, dass Du nahezu auf andere Menschen wie ein Exot wirkst und dass Du eine eher nicht massentaugliche Meinung über soziale Kontakte und dergleichen hast. So etwas ist eher selten und alles, was eher selten oder gar unbekannt ist, wird mit Skepsis betrachtet. Und da sollte man auch ansetzen, wenn man nicht mit dem Umfeld umzugehen weiß. Einfach darüber stehen und es immer wieder erklären, wobei ich aber denke, je länger man Dich nun kennt, umso eher kann man es akzeptieren. Bei dieser Person, die nun etwas mehr von Dir als nur eine Bekanntschaft möchte, ist sich eben abzugrenzen und ihr immer wieder klarzumachen, was Du erwartest. Wie gesagt, auf viele Menschen wirkst Du vermutlich eher wie ein Exot und da ist man neugierig, versteht es nicht und braucht immer wieder Erklärungen.

Solltest Du nun von den immer gleichen Personen immer wieder gefragt werden, ob Ihr Euch nicht dann und wann sehen könntet und es nervt Dich letztendlich, so solltest Du dann sagen, Du meldest Dich dann eben. So etwas kann auch verletzend wirken, weil auch gedacht werden könnte, Du magst diesen und jenen nicht, obwohl es eben nicht der Fall ist. Aber ich denke, Du solltest da eben anderen Leuten die Möglichkeit geben, die Dich noch nicht so lang und vor allem gut kennen, Dich eben zu verstehen und ihnen zu zeigen, dass es nichts mit ihnen an sich zu tun hat, wenn Du Dich eben nicht ins Getümmel stürzen möchtest. Fruchtet dies nicht, bleibt wohl meist nur eine Konsequenz, nämlich die des Kontaktabbruchs.

Ich bin auch eher ein Mensch wie du, der sehr gerne alleine ist und auch nicht das Bedürfnis hat, alle Paar tage jemanden zu treffen und zu sehen. ich hätte auch absolut kein Problem damit, meinen Freund für ein Paar Wochen nicht zu sehen oder zu hören. Er ruft mich aber jeden Tag an und wenn ich ihm sage, das mir das ganz einfach zu viel ist, dann nimmt er es wieder persönlich und ist beleidigt. Die Angewohnheit, dass ich gerne alleine bin, hat mir schon immer einige Probleme eingebracht, weil man es einfach nicht verstanden hat und ich deswegen oft als arrogant abgestempelt worden bin, weil viele einfach gedacht haben, dass ich mit ihnen nichts zu tun haben möchte. Dabei wollte ich einfach nur meine Ruhe, nachdem ich die ganze Woche lang in der Schule mit so vielen Menschen konfrontiert gewesen bin und hatte keine Lust, auf irgendwelche Partys zu gehen. Zumal ich am Wochenende oft auf einem Turnier gewesen bin und schon alleine deswegen keine Zeit gehabt habe, um mich mit anderen Kindern und Freunden zu treffen.

Ich selber weiß auch nicht genau, wie man am besten mit diesen Umständen umgehen sollte. Ich selber mache eigentlich keine oder zumindest so gut wie keine Verabredungen aus und ich schlage auch viele Einladungen aus. Ich habe allerdings auch immer die Begründung, dass ich mich um meine Haustiere kümmern muss, zu einem Turnier gehe oder dass ich gerade einen Lehrgang mitmache. Das ich dann keine Zeit habe, das sehen die meisten Menschen noch ein.

Da der Mensch aber eigentlich ein Rudeltier ist und die sozialen Kontakte ja auch gerade durch die ganzen neumodischen sozialen Netzwerke immer wichtiger werden, findet man mein verhalten merkwürdig. Mir sind soziale Kontakte eben nicht so wichtig wie dem Durchschnittsmenschen und das sage ich auch ganz offen, wenn man mich darauf anspricht dass ich mich ja nie mit jemandem treffe. Natürlich ecke ich damit auch oft an, aber so sage ich es eben ganz deutlich, denn es ist einfach so. Ich denke, dass es ganz bestimmt galantere Wege gibt, um mit diesem verhalten umzugehen, aber ich bin eben ein wenig arg direkt. Allerdings sage ich das auch nicht gleich bei der ersten Einladung, sondern erst dann, wenn es mir wirklich zu bunt wird. Dann hört man für gewöhnlich auch eine ganze Weile nicht mehr besonders viel von der Person, mit der man gesprochen hat.

Ich kann es gut verstehen, wenn manche Menschen viel allein sein wollen. Immerhin ist jeder Mensch anders und manche mögen es eben auch nicht, ständig auf Partys zu gehen und andere Leute zu treffen. Stattdessen ist es für manche einfach schöner, es sich alleine mit einem guten Buch gemütlich zu machen. Das kann ich wirklich gut nachvollziehen, da ich auch absolut niemand bin, der sich ständig mit anderen Leuten treffen muss. Stattdessen wird mir Nähe schnell zu viel und ich sehne mich auch danach, einfach hin und wieder für mich alleine zu sein.

Meinen Freund sehe ich am liebsten jeden Tag und ihn vermisse ich auch wirklich sehr schnell. Ansonsten komme ich aber auch gut damit klar, eine ganze Woche lang keine anderen Freunde zu treffen und meistens fällt es mir auch gar nicht auf, dass ich außer meinem Freund und meinen Eltern eine ganze Zeit lang nichts mit anderen Leuten zu tun hatte. Das brauche ich aber auch einfach nicht so oft und mir reicht es aus, wenn ich mit anderen Freunden etwa einmal monatlich etwas mache. Immerhin verbringe ich meine Zeit am liebsten mit meinem Partner und in der Uni sehe ich auch immer wieder andere Leute. Und wenn ich zwischendurch etwas Zeit habe, dann bin ich da auch gerne alleine.

Ich muss sagen, dass ich noch keine Erfahrungen mit Menschen gemacht habe, die es wahnsinnig ungewöhnlich finden, wenn man gerne alleine ist. Von daher hatte ich deshalb auch noch nie Probleme. Und falls doch einmal jemand fragen sollte, dann habe ich auch kein Problem damit, zuzugeben, dass ich gerne lese und dabei am liebsten auch alleine bin. Das ist auch völlig verständlich und da ich ja trotzdem regelmäßig aus dem Haus komme, bleibt mir auch kaum Zeit, Freunde zu treffen. Das ist aber auch in Ordnung für mich so.

Ich gehöre zu den Menschen die ab und an auch mal gerne alleine sind. Genieße es wenn ich abends einfach mal abschalten kann, in Ruhe etwas Fernsehen kann oder auch mal lesen kann. Einfach tun was mir gefällt ohne auf jemand anderen Rücksicht nehmen zu müssen.

Wenn man arbeitet und Kinder hat ist man ja eh schon eine große Stundenzahl am Tag unter Menschen. Besonders meine Familie beschwert sich auch darüber das ich mich zu wenig melden würde, aber gerade Abends habe ich absolut keine Lust mehr zu telefonieren.

Ich kann mich aber auch an eine zeit erinnern so die Kinder noch ganz klein waren und ich kaum soziale Kontakte hatte. Das war dann auch nicht für mich und ich habe mich einsam gefühlt.

Mein Freund ist das komplette Gegenteil und braucht ständig Menschen um sich herum so das er am Wochenende gerne Freunde einlädt. Das wird mir dann auch oft zu viel wofür er gar kein Verständnis hat.

Ich habe hin und wieder auch das Bedürfnis allein zu sein und nehme mir gerne Zeit für mich. Ich kann das nicht haben, wenn permanent jemand um mich herum ist und sieht was ich tue. Ich werde sogar leicht paranoid, wenn ich länger keine Zeit mehr hatte fürs Alleinsein. Ich fühle mich dann immer leicht kontrolliert oder zumindest überwacht oder beobachtet. Ich bin gerne unter Menschen und unternehme gerne etwas mit Freunden oder meinem Partner, aber ich brauche definitiv Zeit für mich hin und wieder.

Bei meinem Partner reicht schon eine Auszeit von wenigen Stunden. Da die Vorlesungszeit wieder angefangen hat, sehe ich ihn nur von Donnerstag bis Montag, an den anderen Tagen habe ich dann eine längere Auszeit als nur ein paar Stunden. Bei Freunden oder Verwandten komme ich auch deutlich länger ohne Kontakt aus, teilweise wochenlang, aber auch monatelang. Leider habe ich auch schon festgestellt, dass nicht jeder Verständnis hat, wenn man allein sein möchte.

Einmal ist eine Freundin von mir für mehrere Tage zu Besuch gekommen. Da wir uns so selten sehen, wollte sie die Zeit natürlich nutzen so gut es geht. Daher hatte ich nach relativ kurzer Zeit das Gefühl, dass sie mir am Prinzip am Hintern klebt, egal was ich mache, sodass ich nach einiger Zeit leicht aggressiv wurde und versucht habe die besagten Aggressionen zu unterdrücken. Ich habe versucht mit ihr darüber zu reden, aber sie hat meinen Standpunkt einfach nicht verstanden. Sie hat wohl gedacht, es läge an ihr.

Ich habe im Prinzip auch kein Problem damit, längere Zeit alleine zu sein. Das habe ich auch schon selber gemacht, indem ich ein Jahr ganz alleine in Spanien gelebt habe. Das war vielleicht noch einen Tick extremer, weil ich bis dahin überhaupt kein Spanisch sprechen konnte und auch bis auf die Nachbarn etwas unterhalb des Hauses keinen Spanier dort persönlich kannte. Ich habe mich auch sehr wohl gefühlt und habe es richtig genossen, das tun zu können, was ich wollte und mich nicht um andere Leute kümmern zu müssen oder zu schauen, dass ich mich ständig mit jemandem treffe oder auch nur telefoniere.

Daher kann ich es gut verstehen, wenn jemand für sich selber sein möchte und sich dazu auch die Zeit nimmt. Von daher würde ich auch die Leute um einen herum einfach reden lassen und würde mein Ding einfach weiter machen so wie ich es für richtig halte. Ein Fehler kann es sicherlich nicht sein, da jeder Mensch eben andere Bedürfnisse hat und anders reagiert und handelt.

Die einzigen Menschen, mit denen ich täglich Zeit verbringe, sind mein Sohn und mein Freund. Ansonsten bin ich auch sehr gerne allein und eigentlich froh, wenn ich meine Ruhe habe. Es ist bei mir aber überhaupt nicht so, dass ich ständig von Bekannten gefragt werde, ob ich mich mit ihnen treffen will. Ich strahle es wohl auch aus, dass ich nicht unbedingt der gesellige Typ bin und so haben die meisten Leute, die ich kennen lerne, eigentlich gar kein Interesse an einer Freundschaft mit mir. Das ist für mich aber okay. Ich brauche nicht viele Freunde, 1-2 reichen mir, solange es die richtigen sind. Das bringt es dann schon automatisch mit sich, dass man sich nicht so oft mit jemandem trifft, denn die wenigen Leute, mit denen ich mich ab und zu mal treffe, haben eben auch nicht immer Zeit.

Es kommt schon mal vor, dass Leute es nicht verstehen, dass ich glücklich damit bin, viel Zeit alleine zu verbringen und denken, ich wäre einsam oder so. Im Prinzip spielt es für mich keine Rolle, was andere denken, aber wenn jemand meint, mich bemitleiden zu müssen, dann stört mich das schon irgendwo, weil es eben vollkommen unnötig ist.