Manche evangelikale Ratgeber empfehlen dubiose Pädagogik?

vom 05.04.2013, 10:55 Uhr

Wie ich gelesen habe, gibt es evangelikale Ratgeber in denen die vehemente Bestrafung von Kindern durchaus auch in heutigen Zeiten noch nicht verpönt ist. Nun kann man sich das wohl gar nicht vorstellen, laut eines Zeitungsartikels dürfte es aber tatsächlich so sein. Zwar hat man sich mittlerweile von der körperlichen Züchtigung als Erziehungsmittel distanziert, was ja schon mal sehr begrüßenswert ist, doch bleibt die Haltung der evangelikalen Verbände zur psychischen Gewalt offen.

Das evangelikalen Dogma spricht ja einerseits vom Kind als von Natur aus sündig, andererseits verlangt die gesellschaftliche Forderung heutzutage eindeutig nach freier Entfaltung und einer gewissen Autonomie des Kindes. Dazu sagen möchte ich noch, dass es sich bei dem Artikel den ich hier gelesen habe um die Schweiz dreht. Nun bin ich zwar ein sehr spiritueller Mensch, Religionen sehe ich aber meist mit einem gewissen Argwohn. Es bleibt zu hoffen, dass oben genannte und andere Leichen in deren Keller in nächster Zeit (und hoffentlich in nächster) den Weg aus erstarrtem Dogma und Bürokratien herausfinden.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nun ja die konkrete Quelle wäre hier in erster Linie sehr interessant, denn dann kann man den direkten Ursprung auch erkennen. Manche Details werden nämlich gerade im Bereich der Religion sehr stark verfälscht. Das führt dann auch gerade zu völlig anderen oder falschen Inhalten. Nur einmal am Beispiel der Bibel kurz erläutert, denn hier gibt es ja sehr viele unterschiedliche Übersetzungen. Und mit der eigentlichen Interpretation sieht es ähnlich aus.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also ich bin selber evangelisch und meine Eltern ebenso. Ich hab Gewalt in meiner Erziehung überhaupt nicht erlebt. Ich kenne so auch niemanden, der wirklich gezüchtigt wurde durch Schläge oder Ähnliches. Im Allgemeinen denke ich nicht, dass das ein evangelisches Problem ist, oder irgendeiner anderen Religion zugeordnet werden kann. Das sind einfach noch die Überreste der früheren Erziehungsmethoden.

Dass es diese Vorstellungen von Zucht immer noch gibt, liegt sicher daran, dass viele Menschen an eine Art operante Konditionierung glauben. Das sagt natürlich keiner so, aber es liegt dem Begriff zugrunde, dass man durch Strafe ein negatives Verhalten unterdrücken kann. Das ist auch bewiesen, dass Menschen dadurch lernen. Jedoch ist natürlich der Begriff "Strafe" sehr weit fächerbar. Natürlich bin ich gegen Gewalt! Man kann ja beispielsweise auch nen Tag Hausarrest geben.

Im Studium habe ich auch das Fach Pädagogik zu belegen und ich bin immer wieder geschockt, was es da für Methoden gibt. Das bescheuertste und meiner Meinung nach Unglaublichste war bis jetzt meiner Meinung nach die "Festhaltemethode". Wirklich faszinierend, was sich manche Leute so einfallen lassen! Dazu gibt es auch Videos auf Youtube. Diese Methode soll die Kinder erziehen, indem man sich auf sie drauflegt! Das bedeutet, du ziehst dein Kind zu Boden und legst dich für mehrere Stunden auf es drauf! Wenn das Kind sagt, es müsse zur Toilette, dann soll man dem nicht nachgehen, sondern in Kauf nehmen, dass das Kind einnässt. Ich stelle mir das total schmerzhaft für das Kind vor. Beispielsweise ein Kleinkind hat doch bei einer 80 Kilogramm schweren Frau keine Chance mehr normal zu atmen. Ich finde es total verantwortungslos.

Benutzeravatar

» KissingSnowWhite » Beiträge: 46 » Talkpoints: 38,66 »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^