Wie würdet ihr Karriere im persönlichen Leben definieren?

Karriere hat ja für viele nicht nur was mit dem Beruf zu tun. Das ganze Leben kann ja von einer Karriere handeln. Sei es bei dem was man für sich selber oder für die Familie erreichen will. Wie würdet ihr Karriere im persönlichen Leben definieren? Hat für euch Karriere nur was mit dem Berufsleben zu tun? Habt ihr schon vieles auf der Karriereleiter erreicht? Egal ob im persönlichen Leben oder im Beruf?

Ich betrachte das Leben nicht als eine Form von Karriere, bei der man immer wieder alle möglichen Punkte und Teilziele abhakt, um dann - ja was eigentlich? Zu sterben? Im Gegenteil, ich finde die Vorstellung, sich nicht nur im Job, sondern auch im Privatleben von einem "Projekt" zum nächsten zu hangeln und immer mehr von allem anzustreben, extrem anstrengend und deprimierend, zumal da der Versuch, das ganze Leben als Karriere anzulegen von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Krankheiten, Unfälle und Schicksalsschläge sorgen schon dafür, dass auch die Ehrgeizigsten und Strebsamsten unter uns keine perfekte Laufbahn hinlegen.

Ich habe weder im Beruf noch im Privatleben eine "Karriere" im bürgerlichen Sinn vorzuweisen. Mein Job bietet nur sehr begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten und auch die Etappenziele im Leben der Bourgeoisie (Heirat! Kinder! Hausbau! usw.) habe ich mit Anfang 30 noch nicht einmal ansatzweise in Angriff genommen. Irgendwie komme ich auch ohne die von der Gesellschaft vorgeschriebenen Karriereschritte, die angeblich für ein erfolgreiches Leben nötig sind, ganz gut zurecht.

Karriere hat für mich persönlich nur etwas mit dem Beruf zu tun. Das ist für mich immer so eine Definition gewesen.
Wenn ich im privaten Leben etwas erreiche, würde ich das als persönlichen Erfolg bezeichnen. Darunter fallen dann langjährige Beziehungen, Kinder, Enkel, gute Freundschaften und besonders Gesundheit.

Im beruflichen Bereich habe ich jetzt schon mal mein Studium fast hinter mir. Da habe ich dann etwas erreicht und werde die Karriereleiter wohl noch weiter hochklettern. Privat habe ich ein paar Rückschläge erlitten, aber durch sehr gute Freunde, bin ich nicht ganz unten, so dass ich da auch voller Tatendrang bin und weiß, dass ich da bald wieder durchstarten kann.

Für mich hat Karriere auch nur etwas mit dem Berufsleben zu tun. Ich finde die Vorstellung, sein Privatleben als Karriere zu betrachten, richtig schrecklich. Für mich hat Karriere etwas mit festgesetzten Zielen, Durchsetzen gegen Konkurrenten, Anerkennung durch Beförderung und solchen Dingen zu tun. Die haben alle nichts im Privatleben zu suchen. So gesehen könnte man ja einen Heiratsantrag als Beförderung ansehen. Das ist eine ganz schreckliche Sichtweise. Im Privatleben geht es darum, glücklich zu sein. Es geht um Nehmen und Geben und auch um´s Zurückstecken, wenn es denen hilft, die man liebt.

Grundsätzlich verbinde ich das Wort "Karriere" eigentlich auch sofort mit dem, was man in seinem Beruf erreicht hat bzw. erreichen kann. Allerdings könnte ich mir auch durchaus vorstellen, dass man das Wort als Synonym für die positiven Momente in seinem benutzt. Dabei kommt es natürlich darauf an wie man selbst sein Leben einschätzt und welche Einstellung man hat, allerdings gibt es bestimmt Menschen die ihr persönliches Leben zu dieser "Karriere" dazu zählen.

Ich denke, dass man zum Beispiel ein Schulabschluss oder ein abgeschlossenes Studium zu dieser persönlichen Karriere dazu zählen kann. Der Abschluss selbst ist zwar in gewisser Weise auch nur zu der "allgemeinen Karriere" in Verbindung zu bringen, allerdings die gesamte Zeit in der Schule bzw. alles, was man für dieses Abschluss getan hat, hat dann meiner Meinung nach doch etwas mehr mit dem persönlichen Leben zu tun. Das war auch nur ein Beispiel, aber es gibt sicher noch mehr Dinge im Leben die man mit diesem Begriff in Verbindung bringen könnte.

Für mich ist Karriere auch nur das, was mit dem Beruf zu tun hat. Meine Freizeit oder eher mein persönliches Leben würde ich nicht als eine Laufbahn mit Zielen, die es zu erreichen gilt, sehen oder mit Klassen, vergleichbar mit Gehaltsklassen, in denen es mir entweder besser oder schlechter geht.

Ich finde es viel entspannender, wenn man neben seinem Beruf nicht auch noch dauernd daran denken muss, was andere denn erwarten, was man in seinem Privatleben alles in einem vorgeschriebenen Zeitraum schafft. Entweder man findet einen Partner, den man heiraten und mit ihm Kinder bekommen kann oder nicht. Da kann man nichts dran ändern, schließlich will niemand mit einem x – beliebigen Partner solche Schritte gehen.

Im Beruf sehe ich das anders – auch wenn man nicht zu 100 % von seinem Beruf überzeugt ist, so kann man doch selbst in dem Beruf überzeugen und sich voll reinhängen, um dann Sprünge nach oben zu machen.

Für mich macht der Begriff Karriere im Privatleben keinen Sinn. Er ist nur im Berufsleben von Bedeutung, wo man bestimmte Hierarchien hinaufklettern kann. Das Leben ist für mich kein Hinaufklettern. Im Privatleben gibt es für mich keine Hierarchie, wo man oben oder unten festlegen könnte. Auch finanziell macht der Begriff hier keinen Sinn. Denn das Geld bekommt man ja im Normalfall durch die Arbeit. Natürlich kann man im Lotto gewinnen oder eine Erbschaft machen. Aber das würde ich nicht als Karrieresprung bezeichnen.

Auch die Erfüllung des persönlichen Glücks wie eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes passen nicht zu dem Begriff Karriere und wird im Allgemeinen auch nicht mit diesem bezeichnet.