Den Partner ärgern, wann ist Schluss?
Punktedieb hat geschrieben:Zumindest sollte es dir doch zu denken geben, wenn Viele hier der Meinung sind, das ein solches Verhalten innerhalb einer Beziehung nicht wirklich von Harmonie und Liebe geprägt sein kann, wenn man sich solche Beleidigungen an den Kopf wirft. Oder einfach mal anders gefragt. Würdest du es toll finden, wenn dir dein Partner regelmäßig Beleidigungen an den Kopf knallt?
Er kann mir ebenso kontra geben und da fallen von seiner Seite mindestens genauso schlimme Kraftausdrücke (wenn man "Opfer" überhaupt als Kraftausdruck bezeichnen kann, ich bin da ja anderer Meinung). Eingeschnappt oder gar beleidigt war ich eigentlich nie. Dass er mich schätzt, zeigt er eher mit Taten und wenn ich mir dafür gelegentlich böse Worte anhören muss, wenn ich doch weiß, dass er sie nicht so meint, ist es mir auch gleichgültig. Und das, obwohl er mich nicht als Opfer bezeichnet, sondern eher in die Richtung geht, die im Fernsehen zensiert würde.
Zu denken gegeben haben mir die Reaktionen hier tatsächlich, aber eher in der Hinsicht, dass ich schockiert war, wie empfindlich (für meine Verhältnisse) einige Leute auf gewisse Themen reagieren. Aber ich selber gehöre auch nicht zu den Menschen, die man mit (Schimpf)Worten verletzen kann, weshalb mir einige Reaktionen hier übertrieben erscheinen. Na ja, ich habe meinem Freund daraufhin am Telefon meinen Eröffnungsbeitrag und einige der Antworten vorgelesen, woraufhin er erstmal herzlich lachen musste. Das hat meine Meinung eigentlich nur bestätigt, nämlich dass diese gelegentlichen Ghetto-Konversationen unserer Beziehung keinen Abbruch tun.
Ich würde die Reaktion von manchem User nicht als empfindlich ansehen. Aber durchaus als sensibel. Und es ist ein kurzer Weg von nicht ernst gemeinten Worten bis zur tatsächlich gemeinten Beleidigung. Der Übergang ist dabei fließend und ich bin hier sicherlich nicht die einzige Person, welche da schon harte Erfahrungen im Leben machen durfte.
Daher sehen wir solche verbalen Auseinandersetzungen eben aus einem anderen Blickwinkel. Und zumindest ich kann sagen, das man die ernste Veränderung als Betroffener oftmals erst erkennt, wenn schon alles zu spät ist. Zumal ich eben auch nicht allein mit der Auffassung bin, das eine solche Wortwahl, wie du sie beschrieben hast, einfach auch eine Respektlosigkeit anderen Menschen gegenüber ist.
Und ich hatte schon mal angemerkt, das ich solche Ausdrücke von der Jugend in meinem Umfeld nicht kenne. Mag sein, das wir hier in einer Gegend wohnen, wo sowieso der Umgang miteinander sehr freundlich abläuft. Egal, wie gut man sich kennt, man hat hier sehr schnell das Gefühl als wenn man schon ewig befreundet wäre. Aber auch aus meinen früheren Wohnorten, wo ja noch Kontakte bestehen, sind mir solche Verhaltensweisen nicht bekannt.
Daher halte ich es für übertrieben, wenn behauptet wird, es wäre allgemein bei der Jugend nun der Umgangston. Mag in manchen Region so sein, aber mit Sicherheit trifft es nicht auf ein ganzes Land zu. Für mich ist ein solcher Umgangston, egal welcher Alter er betrifft, einfach inakzeptabel und hat nichts mit einem respektvollen Umgang untereinander zu tun.
Es heißt doch „Was sich liebt, das neckt sich auch“ und nach diesem Motto sollten ein paar Späße und Albernheiten schon dazu gehören. Das kann eine Beziehung ja auch bereichern. Nur sollte man nie soweit gehen, den wunden Punkt des anderen auszunutzen oder gar wirklich zu beleidigen. Ein harmloser Scherz zeichnet sich dadurch aus, dass beide darüber lachen können und ist das nicht der Fall, dann hat man es übertrieben.
Ich finde "Spasti" oder "Opfer" keinesfalls im mehr im Bereich von lustigen Neckereien, wie sie in den meisten Beziehungen an der Tagesordnung sind. Für mich sind diese Ausdrücke unterste Schublade und ich frage mich, wie man überhaupt auf die Idee kommt, seinen Partner mit solchen Ausdrücken necken zu wollen, bzw. dass der Partner das auch noch lustig findet.
Bei meinem Mann und mir gibt es auch sehr viele Neckereien und es fallen auch mal etwas derbere Sprüche, die sicher auch nicht jeder als "normal" bezeichnen würde. Aber das schlimmste, was hier an Ausdrücken fällt ist ein spaßiges "Du Arschi" oder "Blödmann". Jedenfalls fällt mir auf Anhieb nichts schlimmeres ein. Allerdings ist im Allgemeinen unsere Konversation recht derb, wie einige unsere Freunde ab und zu anmerken. Doch ich denke, so lange wir beide damit zurecht kommen und keiner dem anderen es übel nimmt, so lange ist es im Bereich des akzeptablen.
Es mag ja sein, dass die Threadstarterin mit ihrem Partner das auch sehr entspannt sieht, aber ich denke, es spielt alles im Paket eine Rolle. Also der Umgang miteinander, das Umfeld, der Freundeskreis, die Erziehung und das, was man vielleicht auch von den Eltern vorgelebt bekommen hat. Und auch, wenn ich es nicht gut finde und mir für meine Beziehung nicht vorstellen könnte, dass mich mein Mann "Opfer" nennen würde, so ist es natürlich im Bereich des Möglichen, dass das bei der Threaderstellerin als normal angesehen wird und sie das gut findet, ihren Partner so zu betiteln und sich in gleicher Art und Weise auch betiteln zu lassen. Für mich persönlich ist es absolut nicht vorstellbar. Auch nicht im Spaß.
Ich finde es grundsätzlich nicht nur normal, sondern sogar wünschenswert, dass man den Partner auch necken kann, ohne dass dieser direkt zutiefst beleidigt ist. Ich finde es auch lustig, wenn man sich gegenseitig ein bisschen aufziehen kann, ohne dass sich einer dabei wirklich angegriffen fühlen muss. Wichtig ist dabei natürlich, dass man seine Grenzen kennt - und vor allem auch die des Partners. Neckereien sollten nie dazu führen, dem Partner unter dem Vorwand einer scheinbar harmlosen Neckerei Beleidigungen unterzujubeln. Ich habe so etwas mal bei jemandem mitbekommen und fand das schon sehr grenzwertig, obwohl es da nicht einmal um richtige Beleidigungen ging. Dennoch hat diese Person immer wieder versucht, andere Leute auflaufen zu lassen und hinterher behauptet, dass es sich um einen Scherz handelte. Das wurde von niemandem so gesehen, nur von demjenigen selbst. Solche Situationen sind schon ein bisschen problematisch und oft auch nicht mehr witzig.
Eure scheinbaren Neckereien würde ich eher als primitive Beleidigungen unterster Schublade bezeichnen. Vielleicht sind solche Ausdrücke bei euch üblich, ich finde sie nun weder besonders originell noch lustig. Würde mich mein Partner so betiteln, würde ich vermutlich schlichtweg an seinem Verstand und seiner Reife zweifeln. Ich würde mich wohl nicht einmal wirklich angegriffen fühlen, mir wäre es lediglich peinlich, dass meinem Partner scheinbar kein Ausdruck zu billig ist, um sich damit hervorzutun. Ich gehe natürlich nur Beziehungen mit erwachsenen Partnern ein, meistens sind diese auch älter als ich. Würde mich jemand als Spasti bezeichnen, hätte ich das Gefühl, mit einem 15-jährigen, rotzfrechen Teenager zusammen zu sein. Solche Ausdrücke finde ich aus dem Mund einer scheinbar erwachsenen Person schon ziemlich merkwürdig.
Letztendlich schadet es aber niemandem, solange ihr euch gegenseitig beleidigt oder dein Freund deine blöden Sprüche über sich ergehen lässt. Ich würde so etwas ansprechen und meinem Partner nahe legen, sich den einen oder anderen Ausdruck einfach abzugewöhnen. Für mich wäre so ein Verhalten nichts, aber mir selbst ist es egal, wenn andere Leute sich gegenseitig auf niveaulose Art anpöbeln.
Dennoch, @Cappuccino, bleibt nun mal ein etwas merkwürdiger Beigeschmack, wenn man angeblich nur im Spaß als "Spasti" oder "Opfer" bezeichnet wird. Mir wäre es völlig egal, ob mein Partner der Ansicht wäre, dies gehöre zu einem normalen Umgang und man würde damit aufwachsen, ich sehe es total anders und würde es mir verbitten. Andernfalls käme es zu Konsequenzen. Ist das nun spießig? Finde ich nicht. Ich persönlich habe da einfach gewisse Grenzen, wie die meisten Leute, die sich diesbezüglich geäußert haben. Allgemeingültig ist es nun mal nicht, da bringen auch Deine Aussagen oder die Meinung Deines Freundes mich nicht zu einer anderen Ansicht.
Ich denke, wenn man ein gebranntes Kind ist und man in anderen Situationen nicht im Spaß, sondern ernsthaft beleidigt wurde, sieht man es nun mal anders und das auch zu Recht. Aber selbst, wenn man nicht damit konfrontiert wurde, so ist es eben kein Standard in anderen Beziehungen. Necken ja, aber eben bis zu einer bestimmten Grenze und die ist mit solchen Ausdrücken eben bei mir dann überschritten. Ich frage mich zwar schon, was das für ein Mensch ist, der sich gern auf diese Art und Weise necken lässt, aber nun ja, scheinbar geht es Euch gut damit.
*steph* hat geschrieben:(...) ich sehe es total anders und würde es mir verbitten. Andernfalls käme es zu Konsequenzen. Ist das nun spießig? Finde ich nicht.
Finde ich auch nicht, denn wie schon gesagt, habe ich da einfach nur andere Ansichten als die meisten hier im Forum. Dennoch habe ich nicht vor, euch von meiner Meinung zu überzeugen. Was mich hauptsächlich stört an dieser Diskussion ist, dass gewisse User nicht nur empfindlich, sondern völlig intolerant reagieren und sich so aufführen, als sei ihre Meinung die einzig wahre. Und ich finde es überhaupt nicht okay, mich deswegen als asozial darzustellen, weil das in meinen Augen Schubladendenken hoch 10 ist. Und wie ich schon woanders gesagt habe, sollte der Thread auch nicht dazu dienen, hier mein Verhalten zu diskutieren. Denn ebenso wenig, wie ich hier jemanden von meiner Meinung überzeugen will, werde ich mich von irgendeinem "Fremden" hier zum Umdenken bewegen lassen. Deswegen wundert es mich ein wenig, wieso das hier so ausartet.
Davon kann ich auch ein Lied singen, allerdings ist es bei uns umgekehrt. Mein Partner ärgert mich auch zu gerne und manchmal geht mir das richtig auf den Keks. Zum Beispiel morgens, wenn wir zusammen aufwachen. Ich hätte es lieber, noch ein wenig zu kuscheln, aber was macht er? Er kitzelt mich ab, beißt mich oder leckt mir das Gesicht ab. Ja, ich weiß, das klingt kindisch, aber so ist es tatsächlich und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.
Ich habe ihm schon mehrfach zu verstehen gegeben, dass er aufhören soll und mich das nervt, aber er lacht nur darüber und macht weiter. Wenn ich ihn dann aber mal ernsthaft drauf anspreche, ist er quasi eingeschnappt und wirft mir vor, ich würde keinen Spaß verstehen. Und dass das ja schließlich nur Neckereien wären.
Außerdem schmeißt er auch gerne Spitzen, er kommt aus Berlin und ich darf mir dann öfter anhören, dass ich vom Dorf komme, obwohl das Quatsch ist, da ich aus einer ganz normalen Stadt komme, bzw. da wohne. Er begründet seine Neckereien immer damit, dass es ihm Spaß macht, weil ich mich immer so schön darüber ärgere. Mittlerweile finde ich aber, dass das stellenweise schon in eine gewisse Respektlosigkeit geht und es ärgert mich wirklich.
Zumal, immer wenn ich denke, es ist alles okay und er mich mal wieder ärgert, versetzt mir das immer wieder einen Dämpfer und nährt meine Zweifel, ob er es wirklich ernst mit mir meint. Nur habe ich leider auch noch keinen Weg gefunden, mich erfolgreich dagegen zu wehren. Vielleicht hat ja hier jemand nützliche Tipps, wie man den Spieß umdrehen kann, bzw. sich so verhalten kann, dass es ihm selber irgendwann langweilig wird.
Ich kenne es von anderen Leuten, dass sie ihren Partner aufziehen und auch Späße auf die Kosten vom Partner machen, was ich auch gar nicht so toll finde. Ich muss zugeben, dass mir so eine Beziehung gar nicht gefallen würde, vielleicht bin ich zu sensibel oder auch spießig, aber ich bin froh, dass ich in meiner Beziehung nicht geneckt oder geärgert werde. Mir würden solche Sprüche eigentlich auch mit der Zeit auf die Nerven gehen, von daher muss sich wohl dann eher mit einer Person zusammen tun, welche auch begeistert von solchen Sprüchen oder Späßen ist. Mir würden Beleidigungen auch nicht wirklich aus Spaß gefallen, denn irgendwie merkt man sich solche Ausdrücke ja trotzdem.
Gegen solche Beziehungen, in denen es viel Streit und auch Neckereien gibt, habe ich eigentlich nichts, denn immerhin ist das auch gar nicht meine Sache und es geht mich auch nichts an, was manche Paare tun und sagen, wenn diese alleine zusammen sind. Ich kann mich einfach für so eine Beziehung nicht begeistern und würde mich wahrscheinlich auch von einem Mann trennen, wenn er mich regelmäßig ärgert, aufzieht und mich (aus Spaß) beleidigt. Irgendwie würde ich mich unwohl fühlen und auch so, als würde man die ganze Beziehung nicht wertschätzen.
Ärgern tun wir uns eigentlich täglich. Wir toben, wir kitzeln uns, wir necken und stänkern uns den Tag über immer wieder. Mal ärgert man den Partner indem man ihn gerade nicht küssen möchte, oder indem man ihn mal beißt. Wir ärgern uns sehr viel körperlich und müssen beide gegenseitig eine Menge einstecken. Auch die Sprüche können schon mal gut unter die Gürtellinie gehen. Allerdings ist jedem dabei klar, dass es sich um Spaß handelt. Respektlosigkeiten gehen für uns gar nicht und wenn einem der Spaß mal zu weit ging, dann sagt man einfach Bescheid, denn jeder schießt mal über das Ziel hinaus.
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