Wie schaffen es Männer, ihre Tränen zu unterdrücken?
Frauen haben ja im allgemeinen näher am Wasser gebaut als Männer. Ich kenne Männer, die ich noch nie habe weinen gesehen. Ich denke mir aber in manchen emotionalen Situationen, dass bei ihnen auch Tränen aufkommen, sie sie aber irgendwie unterdrücken können. An die Männer unter euch: Wie schafft ihr es, Tränen zu unterdrücken? Oder ist es wirklich so, dass diese erst gar nicht aufkommen?
Ich denke, dass das von Person zu Person wirklich sehr unterschiedlich sein kann. Ich kenne teilweise auch Männer die ich noch nie weinen gesehen habe, aber dann gibt es auch noch welche unter meinem Bekanntenkreis welche überhaupt keine Scheu davor haben eine Träne rauszulassen, so ist es ja eigentlich auch richtig. Man(n) sollte seine Gefühle nicht unterdrücken, sondern immer gelegentlich auch rauslassen. Bei Männern ist es aber so, und das beruht jetzt auf persönlicher Erfahrung und einigen Gesprächen mit verschiedenen Freunden und Bekannten, dass sie eben auch meistens möglichst männlich rüber kommen möchten und somit das Weinen, welches von Männern einfach oft mit eher weiblichen Emotionen in Verbindung gebracht wird, unterdrücken.
Natürlich gibt es dann noch ganz andere Fälle wie zum Beispiel Leute die wegen eines bestimmten Ereignisses anders-emotional auf Dinge reagieren. Wenn ein Mann zum Beispiel von seiner Frau verlassen wurde, sein Kind nicht mehr sehen kann und dann noch ein Familienangehöriger stirbt, dann ist dieser Mann meistens natürlich emotional sehr angespannt und reagiert deswegen auch auf nachfolgende Dinge, welche auch nicht so "schlimm" sein könnten, etwas stärker zum Beispiel durch ausgeprägtere Aggressivität oder auch einfach durch sowas wie das Weinen.
Im Prinzip reagieren Männer also nicht wirklich anders als Frauen, bloß mit dem Unterschied, dass Emotionen meistens eben unterdrückt werden, weil wie ich schon oben erläutert habe, Männer eben möglichst männlich und stark wirken wollen. Viele Frauen sehen das natürlich anders und finden das völlig in Ordnung wenn ein Mann seine Gefühle raus lässt, allerdings werden Männer - und so war es jedenfalls bei mir - im Teenager-Alter von anderen Männern, wobei es sich um Bekannte, Freunde oder Außenstehende in irgendeinem Magazin handeln kann, quasi "miterzogen" und bekommen damit ein Bild davon was laut der Gesellschaft "wirklich" Männlichkeit ausstrahlt und was nicht. Zu letzterem wird eben oft auch das zeigen von Trauer gezählt.
Ich schaffe es nicht immer, meine Tränen zu unterdrücken. Aber in vielen Situationen sehe ich einfach keinen Anlass dafür, in Tränen auszubrechen. Es ist also schon eine Ausnahmesituation, wenn ich mal weine. Normalerweise versuche ich dann aber auch, nicht in Gegenwart anderer zu heulen, weil ich finde, dass das keinen guten Eindruck macht. Ich mag es auch bei anderen nicht, wenn sie in meiner Gegenwart heulen. Je nach Situation finde ich es sogar etwas lästig, vor allem wenn es sich um eher kleine und unbedeutende Problemchen handelt.
Viele Menschen sind ja sehr konservativ eingestellt und erziehen Jungen anders als Mädchen. Dabei wird den Jungen auch immer noch vermittelt, dass sie hart sein sollen und nicht weinen dürfen, während bei Mädchen auch jedes noch so wehleidige Verhalten toleriert oder sogar als normal angesehen wird. Da ist Härte nicht gefragt. Ich denke, dass die Erziehung einen sehr großen Anteil daran hat, dass man seltener Männer als Frauen weinen sieht.
Ich denke einfach Männer sind nicht so emotional wie Frauen. Bei mir ist es auf jeden Fall so, das heißt aber nicht dass ich auch Gefühle zeigen kann. Wenn meine Frau und ich denselben Film anschauen dann ist das für mich nur ein Film den sich jemand ausgedacht hat und für meine Frau spielen sich unter Umständen im Kopf unheimliche Dramen ab die dann letztendlich in Tränen münden. Ich dagegen zucke zusammen wenn jemand einen deftigen Tritt in die Weichteile bekommt weil ich weiß wie weh das tut und meine Frau zeigt keinerlei Reaktion.
Das hat also nichts mit dem unterdrücken von Emotionen zu tun, jedenfalls nicht immer. Ich denke da realer und mache mir auch nicht so viele Gedanken um alles. Als mein Opa starb den ich sehr liebte konnte ich weder bei dem Überbringen der Trauernachricht noch am Grab weinen. Natürlich war ich geschockt und traurig, aber es kamen keine Tränen. Ich weiß noch dass ich von meinem damaligen Arbeitgeber nach Hause geschickt wurde und mit Absicht am Wald entlang ging um niemanden begegnen zu müssen. Irgendwann entlud sich bei mir auf dem Weg ein kurzer Schluchzer, das war alles. Ich wusste dass mein Opa sehr krank war und dass er Schmerzen hatte. Ich tröstete mich damit dass wir eine schöne Zeit hatten und dass der Tot nun einmal dazu gehört. Ich war damals ungefähr 17 Jahre alt, also doch schon recht vernünftig.
Was mich aber doch manchmal etwas verwundert ist dass ich im Traum ab und wann weine. Wie gesagt, im realen Leben fand das mindestens die letzten 20 Jahre nicht statt. Also könnte das doch mit dem Unterdrücken von Emotionen zusammen hängen wenn man in der Realität sich nicht gehen lassen will und im Traum es plötzlich keine Rolle mehr spielt.
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