Auszubildenden eine Chance im Alltag geben
Ich war vor drei Monaten beim Betriebsarzt. Eine allgemeine Untersuchung fiel an. Dazu wurde bei mir Blut entnommen. Es war sowohl eine Ärztin, als auch eine Auszubildende anwesend. Nun wurde ich gefragt, ob die Auszubildende die Chance von mir bekommt, diese Blutabnahme durchzuführen. Ich willigte ein, weil ich weiß, wie wichtig es ist, den Auszubildenden eine Chance zu geben. Sie brauchen auch Übung und dazu muss man ihnen die Möglichkeit geben.
Als nun am Samstag mein Kühlschrank geliefert wurde, hat der Möbelpacker die Kommunikation zwischen mir und den Auszubildenden zugelassen. Er muss laut eigenen Angaben angelernt werden. Er hat es auch recht gut gemacht.
Ich bin auch Auszubildende und kenne dies. Ich bin auch dankbar, dass im Pflegeheim so viele ältere Menschen den Jüngeren die Möglichkeit geben. Sie waren ja schließlich auch mal in einer solchen Situation und haben von unten angefangen. Wurdet ihr schon einmal von einem Auszubildenden bedient? Gebt ihr den Auszubildenden in euren Alltag eine Chance? Lasst ihr euch auch von einem Auszubildenden Blut abnehmen?
Ich wusste bisher gar nicht, dass man Auszubildenden eine Chance im Alltag geben muss, indem man ihnen beispielsweise "erlaubt" Blut abzunehmen. Ich dachte immer, das sei selbstverständlich und werde vom Betrieb gefördert. Wie sollen es die Auszubildenden denn auch sonst lernen, wenn man keinen Kundenkontakt zulässt. Das ist bestimmt nicht im Sinne des ausbildenden Betriebs. Ich würde als Kundin einem Azubi bestimmt eine Chance geben und auch ohne Bedenken Blut abnehmen lassen.
@Cappuccino: Die Ärztin kann ja nicht einfach bestimmen, dass beim nächsten Kunden die Auszubildende einfach Blut abnehmen soll. Dazu ist ja auch immer die Einverständniserklärung des Kunden notwendig. Somit liegt es in deiner Hand, ob du ihr oder ihm eine Chance gibst und er oder sie sich an dir probieren darf oder ob sie nur zugucken darf. Klar muss der Betrieb dies nun auch fördern und auch richtig einschätzen können, ob es der/die Auszubildende schon kann. Aber eben ohne diese Einverständnis geht es nicht.
Ich würde mir auch jederzeit von einem Auszubildenden Blut abnehmen lassen. Ich glaube, dass man sich dem schon sehr vehement verweigern müsste, wenn man es nicht will. Ich fasse das fast als rhetorische Frage auf. Wenn die Praxis nun mal ausbildet oder es ein Lehrkrankenhaus ist, dann ist es eigentlich nicht Sache des Patienten, sich auszusuchen, von wem er behandelt werden will. Der Ausbilder muss entscheiden, ob der Auszubildende schon so weit ist.
Natürlich kann man es verweigern, wenn man z.B. große Angst vorm Blutabnehmen hat oder wenn man bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat. Aber wo kommen wir denn da hin, wenn das jeder ablehnen würde? Als Ausbilder würde ich auch einfach mal darauf bestehen. Man kann ja auch in eine andere Praxis oder ein anderes Krankenhaus, das nicht ausbildet. Gut, den Betriebsarzt kann man nicht einfach wechseln. Daher vielleicht das explizite Nachfragen. Aber die Verantwortung trägt dennoch die Ärztin und daher liegt die Entscheidung eigentlich bei ihr, finde ich.
Ich denke, dass die das nur vorneweg sagen, damit man etwas Rücksicht darauf nimmt und den Auszubildenden nicht beim kleinsten Fehler anpflaumt. Wenn man weiß, dass er noch üben muss und dass er das noch nicht so häufig gemacht hat, geht man anders an die Sache heran. Vor allem bei dem Beispiel mit dem Möbelpacker. Beim Blutabnehmen wollen sie wohl nur die Spezialfälle vorher aussortieren. Aber sich ohne Grund zu verweigern, fände ich sehr egoistisch und kurz gedacht. Denn wenn wir heute nicht gut ausbilden, haben wir morgen schlecht Ausgebildete, die unsere Nerven kosten.
So bewusst kann ich mich nicht daran erinnern, dass ein Auszubildender mal an mir üben durfte. In der Uni ist es schon so, dass wir die Blutentnahme unter anderem auch gegenseitig an uns üben, allerdings habe ich damit schon große Probleme und vermeide das so gut es geht. Ich nehme zwar gerne Blut bei anderen ab, aber bei mir selbst ist es schrecklich und ich bin auch schon fast umgekippt. Daher würde ich auch eigentlich nicht wollen, dass ein Auszubildender oder Student bei mir Blut abnimmt. Aber das ist eben nur so, weil mir ohnehin immer schwarz vor Augen wird, wenn mir Blut abnimmt. Wäre das nicht so, wäre es für mich in Ordnung, wenn ein Auszubildender an mir übt.
Ansonsten finde ich es auch nicht schlimm, wenn ich mit einem Auszubildenden konfrontiert bin. Würde mich ein Lehrling im Beisein seines Vorgesetzten beraten oder einfache Arbeiten ausführen, hätte ich auch kein schlechtes Gefühl dabei. Schließlich ist im Zweifelsfall immer eine Fachkraft dabei, die dem Auszubildenden ergänzend und helfend zur Seite stehen kann. Eigentlich ist es ja auch normal, dass Auszubildende mit in den Arbeitsalltag integriert werden. Zumindest ist es so gedacht und sie müssen ja auch praktische Erfahrungen sammeln. Beim Friseur, im Geschäft oder bei handwerklichen Leistungen hätte ich daher keine Probleme damit, wenn ich von einem Lehrling bedient werden würde, der im Hintergrund aber immer noch auf die Hilfe eines ausgelernten Mitarbeiters zurückgreifen kann.
Da ich auch weiß, wie es als Auszubildender ist, auf die Kunden usw. "losgelassen" zu werden, gebe ich ihnen gerne die Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen oder bestimmte Dinge zu üben. Beim Blutabnehmen z.B. bin ich an manchen Tagen empfindlicher als an anderen, weshalb ich dabei aber darauf achten würde, dass Jemand mit mehr Erfahrung neben dem/der Auszubildenden steht und darauf achtet, dass alles richtig gemacht wird. Auch beim Friseur würde ich mich besser fühlen, wenn ab und zu Jemand nachsieht, ob alles in Ordnung geschnitten oder gefärbt wird. Ich vertraue den Auszubildenden zwar, weiß aber auch, dass man am Anfang einfach Fehler macht - das ist allerdings völlig okay und gehört auch zum Lernen dazu.
Grundsätzlich habe ich es schon oft erlebt, dass ich gefragt wurde, ob Auszubildende eine bestimmte Tätigkeit an mir vornehmen dürften. In der Regel bin ich da auch recht kooperativ, weil auch Auszubildenden schlichtweg die Möglichkeit gegeben werden muss, ihren Beruf wirklich zu erlernen - dazu benötigen sie eben Übung. Blutabnahmen, Haarschnitte oder Beratungen durch Auszubildende sind also völlig normal für mich und ich fühle mich dabei auch nicht unsicher, weil in der Regel eine ausgebildete Kraft anwesend ist und dem Berufsanwärter auf die Finger schaut. Allerdings hatte ich ohnehin immer das Gefühl, dass es sich um eine Suggestivfrage handelt, ich also sehr komisch angesehen werden würde, würde ich den Einsatz eines Auszubildenden ablehnen.
Schwierig finde ich es eigentlich nur dann, wenn Auszubildende in den höchstpersönlichen Lebensbereich eingeweiht werden müssen. Studenten der Psychologie beispielsweise müssen Praktika bei Therapeuten absolvieren und von den Patienten die Erlaubnis erhalten, der Sitzung beiwohnen zu dürfen. Ähnliches gilt für Jurastudenten, die bei verschiedenen Anwälten oder im Gericht hospitieren. Natürlich unterschreiben sie im Vorhinein eine Erklärung, die sie zum Schweigen verpflichtet, unangenehm wäre es mir als Klient oder Patient aber wohl trotzdem und ich würde möglicherweise auch je nach Angelegenheit die Anwesenheit eines Zuhörers ablehnen.
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