Selbstverständlich sich innerhalb der Klasse zu helfen?
Ist/War es für euch in der Klasse üblich, dass ihr euch innerhalb der Klasse bei Schwierigkeiten bezüglich von Hausaufgaben oder Vorträgen geholfen habt? Wie sieht es heutzutage mit dieser Hilfe zwischen Mitschülern aus? Ist sich jeder nur selbst der nächste oder versucht man auch andere mit guten Noten auszustatten und ihnen die Möglichkeit der Bearbeitung der Hausaufgaben zu gewährleisten.
Ich habe nämlich in meiner derzeitigen Klasse die Erfahrung gemacht, dass sich nur bestimmte Schüler wegen Hausaufgaben austauschen. Viele kann man auch nicht fragen, da sie das nötige Hintergrundwissen nicht haben oder eben keine Lust darauf haben. Sie sind nur begeistert, wenn man ihnen selbst die Hausaufgaben gibt.
Bei uns ist es so, dass man sich schon gegenseitig fragen kann, aber man bekommt auch nicht von jedem Hilfe. Früher war es so, dass sich schon jeder selber der Nächste war. Man merkt also schon die Abendschule, da die Leute da reifer sind und wissen, dass es wichtig ist, dass man es verstanden hat. Ich versuche den Leuten, die mich fragen, immer zu helfen. Jedoch kann man das eben auch nicht immer und alles weiß man ja auch nicht.
Bei uns war es damals so, dass Freunde Freunden geholfen haben. Wenn jemand kam, auf den man nicht gut anzusprechen war, hat man zwar auch geholfen, das allerdings nicht wirklich gerne. Dennoch wurde geholfen.
Ich hatte beispielsweise Probleme in Mathematik, war dafür in Englisch und in Deutsch super. Mein Freund hingegen war in Englisch und in Deutsch schlecht, dafür in Mathematik gut. Wir haben uns dann gegenseitig gepusht, sodass ich auf eine 3 in Mathematik kam und er sich um 2 Noten in beiden Fächern verbessert hat. So hat jeder was davon und man ist in einer Win-2-Win-Situation. Selbstverständlich ist das aber nicht.
Nur, weil man in einer Klasse ist, heißt das ja noch nicht, dass man sich mag. Bei 30 Schülern gibt es immer solche und solche und die einen kommen mit den anderen nicht klar und andersherum. Das ist ganz normal.
Wie sehr nun geholfen wird, hängt vom Klassenverband ab. Ich finde, der entsteht erst, wenn man wirklich lange in einer Klasse ist und zusammen auf Klassenfahrten und anderen Veranstaltungen war und da dann auch mal auf die Klassenkameraden getroffen ist, die man an einem normalen Schultag einfach meiden kann.
Ich wäre aber niemals auf die Idee gekommen, einen Mitschüler um Hilfe zu bitten, den ich nicht mag. Bei der Masse an Schülern und den wenigen Fächern gibt es doch immer jemanden, der besser als man selber ist und den man auch mag. Ich habe es nie miterlebt, dass man auf jemanden angewiesen wäre, den man nicht mag.
Ich muss sagen, dass ich meine helfenden Hände irgendwann in der Klassengemeinschaft nicht mehr besonders gerne ausgestreckt habe, weil ich nach einer gewissen Zeit immer das Gefühl bekam, schlichtweg ausgenutzt zu werden. Diejenigen, die mich stets um Hilfe fragten, waren nämlich dann auch immer die, die man selbst nie fragen durfte, weil Hausaufgaben oder Unterrichtsvorbereitungen generell nicht getätigt wurden. Ohnehin ist mir aufgefallen, dass von mir nur sehr wenig Hilfe in Form von weiterführenden Fragen zum Stoff verlangt wurde, viel öfter ging es um Unterrichtsmitschriften, gemachte Hausaufgaben oder gewünschten Input kurz vor einer Klausur, für die man natürlich nicht gelernt hatte.
Irgendwann wurde mir das dann einfach zu viel und ich zog mich weitgehend zurück. Letztlich waren wir dann nur noch eine kleine, fleißige Truppe, die sich gegenseitig im Krankheitsfall oder bei Verständnisproblemen half; dort hatte ich im Gegensatz zur restlichen Klasse das Gefühl, auch etwas zurückzubekommen. Eine Klassengemeinschaft, in der jeder etwas tut, jeder hilft und niemand den Anderen auszunutzen versucht, wäre sicherlich eine tolle Sache, allerdings klingt das in meinen Ohren eindeutig utopisch.
Auf der Realschule wurde sich jetzt nicht sehr intensiv gegenseitig geholfen. Oft rannte man nur los, damit man die Hausaufgaben von jemanden abschreiben konnte. Den Stoff musste man nicht wirklich kapieren, aber man hatte die Hausaufgaben. So war eben die Denkweise der meisten Schüler damals. Viele hatten wirklich keine Lust einen etwas zu erklären oder mal ein paar Übungen zu machen. Das gab es schon, aber es kam eben nicht sehr oft vor. Sehr oft war dies eben der Fall, wenn es wirklich hieß, dass bald Prüfungen sind oder eine Arbeit bevorsteht. Dies geschah dann immer auf den allerletzten Drücker.
Zur Zeit mache ich das Abitur und bin in einer recht kleinen Klasse. Hier sieht man aber wirklich, dass hier nur motivierte Leute sitzen, die auch einiges im Kopf haben. Das ist wirklich ein krasser unterschied, wenn ich da an die früheren Schuljahre denke. Wir helfen uns eigentlich so gut es geht. Jeder hat so sein Fach, wo er richtig gut drin ist und hier kann man dann auch wunderbar helfen. Ich habe auch schon mit einer Freundin zusammen gesessen, obwohl wir beide keine Ahnung von dem Fach hatten, aber dennoch ist etwas dabei herausgekommen. Man muss also nur an die richtigen Leute geraten, dann gibt es auch noch richtige Hilfe untereinander.
Also innerhalb einer Schulklasse entstehen mit der Zeit immer Splittergruppen, Clans oder einfach Freundschaftsverbände. Innerhalb dieser Gruppen hilft man sich eher, als außerhalb. Deshalb würde ich die Frage einmal eher verneinen, wenn es danach geht, ob man sich prinzipiell hilft, nur weil man zufällig in der gleichen Klasse ist.
Aber es kommt auch darauf an. Also wenn es speziell um das Lernen auf Klausuren geht oder Hausaufgaben gemeinsam erledigen, dann hängt das schon eher von Freund- oder zumindest Kameradschaft ab, ob man sich bei so etwas hilft (oder es einfach generell gemeinsam erledigt). Geht es aber nur darum schnell während einer Gruppenarbeit jemandem auszuhelfen oder etwas Vergleichbares, das schnell geht und keinen Aufwand benötigt, ist das auch innerhalb einer Klasse normal.
Eine Schulklasse ist in erster Linie eine Zweckgemeinschaft. Natürlich bilden sich auch Freundschaften innerhalb der Klasse, aber das bedeutet nicht, dass jeder mit jedem befreundet ist. Mit manchen Mitschülern hat man mehr zu tun, mit anderen weniger und mit einigen vielleicht auch gar nichts. Das ist in anderen Lebensbereichen ja auch nicht anders.
Fragen kann man die Leute natürlich, aber man muss eben auch damit rechnen, dass nicht jeder in der gewünschten Form Hilfe leistet. Wenn es darum geht, die Hausaufgaben abzuschreiben, wird man sich vermutlich mit denjenigen austauschen, bei denen diese Gefälligkeit auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn von jemandem keine oder nur eine schlechte Gegenleistung zu erwarten ist, kann man sich das auch direkt sparen. Ich würde da niemanden mit durchziehen, der selbst keine Anstrengungen unternimmt, sondern immer nur alles haben will.
Ich denke auch, dass man Probleme eher mit Leuten bespricht, die man auch mag und mit denen man sonst auch etwas zu tun hat. Ich wäre während meiner Schulzeit bei Problemen mit dem Unterrichtsstoff auch nicht zu Mitschülern gegangen, mit denen ich sonst nichts zu tun hatte. Auf der anderen Seite hätte ich auch keine Lust gehabt, jemandem etwas zu erklären, wenn ich mir die Person nicht besonders sympathisch ist. Immerhin bedeutet es ja auch einen gewissen Zeitaufwand und diese Zeit würde ich nicht für jeden opfern wollen.
In meiner Schulzeit war es generell immer so, dass sich kleine Grüppchen bildeten und nur innerhalb dieser Grüppchen konnte man eben Unterlagen, Informationen oder eben auch Hausaufgaben austauschen. Nur innerhalb dieser Kleingruppen war Hilfe wirklich zu erwarten. Das heißt nicht, dass man nicht auch von anderen Schülern Hilfe hätte bekommen können, oder man selbst anderen Schülern die Hilfe verweigert hätte. Es bedeutete einfach, dass das Klima so schlecht war, dass man sich eben gar nicht traute Hilfe zu erfragen, weil man von einer Absage ausging.
Generell halte ich das Klima in den meisten Klassen nicht für allzu positiv. Bisher habe ich sehr viele Extremfälle erlebt, die stark negativ belastet waren. Allerdings ist da eben auch viel von den Lehrern abhängig. Wie wird mit Problemen umgegangen, wie wird Mobbing behandelt und wie der Klassenzusammenhalt gestärkt. In dieser Richtung kann man ja als Lehrperson viel unternehmen, damit eben ein anderes Klima besteht und sich die Schüler auch gegenseitig eine Hilfestellung bieten können.
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