Private Haftpflichtversicherung mit Selbstbeteiligung?

Ich habe meine Haftpflichtversicherung schon seit fast vierzig Jahren und sie noch nie in Anspruch nehmen müssen. Ich zahle ungefähr 60 Euro im Jahr und habe eigentlich auch nicht vor, sie zu wechseln, weil dort als alte Versicherung noch einige Extras wie Schlüssel und so weiter enthalten sind.

Mein Sohn hat nun eine Haftpflichtversicherung für, soweit ich mich erinnere, ungefähr 30 Euro abgeschlossen. Es hat eine Selbstbeteiligung von 200 Euro. Wenn ich noch einmal eine Versicherung abschließen müsste, würde ich auch so eine wählen, weil ich eh kleine Schäden nicht melden würde. Wenn dies nämlich zu oft passiert, kann die Versicherung den Vertrag kündigen.

Meine Nachbarin hat schon öfters mal kleine Schäden gemeldet, allerdings immer in größeren Abständen. Sie ist froh, dass sie keine Selbstbeteiligung hat. Wie steht ihr dazu? Welche Versicherung habt ihr? Ist eine Haftpflichtversicherung mit Selbstbeteiligung in euren Augen sinnvoll?

Ich habe leider keine Erfahrung mit der Selbstbeteiligung, aber ich muss sagen, dass ich vom Gefühl her die Versicherung eher ohne diese abschließen würde. Grund liegt einfach darin, dass bei Verursachung eines Schadens, der unter den 200 € z. B. liegt, ich selber zahlen muss. In solchem Fall könnte ich dann auch mit dem Geschädigten eine Vereinbarung treffen und den Schaden so regulieren. Wenn ich eine volle Abdeckung habe, dann zahlt meine Versicherung komplett alles und ich muss vielleicht nur mit einer Erhöhung der Versicherungsprämie rechnen.

Meine Privathaftpflicht kostet auch um die 60 Euro im Jahr und ist ohne Selbstbeteiligung. Wenn ich mir deine Rechnung ansehe, dann verstehe ich nicht, wie man 30 Euro im Jahr zahlen kann und 200 Euro Selbstbeteiligung hat? Also die Differenz beträgt 30 Euro, die man mehr zahlen müsste, um dann keine Selbstbeteiligung zu zahlen. Das macht in meinen Augen keinen Sinn, oder? Da zahle ich doch lieber die 60 Euro und habe keinen Selbstbehalt. Bei einer Autoversicherung sieht das anders aus, da habe ich Selbstbehalt, weil sonst die Versicherung zu teuer für mich wäre.

Über den Sinn und Unsinn einer Haftpflichtversicherung mit Selbstbeteiligung kann man streiten, das ist richtig. Monetär macht es keinen großen Unterschied aus ob man nun die Versicherungsprämie etwas günstiger gestaltet oder nicht. Allerdings ist es wichtig überhaupt eine Haftpflichtversicherung zu haben. Der Sinn einer Haftpflichtversicherung besteht darin dass er mich vor dem finanziellen Ruin bei einem selbst verschuldeten Haftpflichtschaden bewahrt. Diese Voraussetzungen erfüllen beide Versicherungsvarianten.

Es ist dann zwar ärgerlich wenn man erst einmal einen Selbstbehalt zu zahlen hat, aber der ist nun einmal nicht sonderlich hoch. Bei meiner Versicherung ist es sogar so dass, wenn ich einen Schaden fabriziere der über dem Selbstbehalt liegt, ich die gesamte Leistung bezahlt bekomme. Da ich davon ausgehe dass die meisten Schäden deutlich darüber liegen könnten fiel mir die Entscheidung nicht schwer auch diese Variante mit dem Selbstbehalt zu wählen. Das Sparpotential muss man in der Summe betrachten. Hier sind es mal 40 Euro, bei der Kasko 200 Euro und meinetwegen beim Hausrat auch wieder 50 Euro an Versicherungsprämie im Jahr. Das läppert sich innerhalb eines Jahres zu einem schönen Schein.

Den größten Vorteil den ich aber in einer Haftpflichtversicherung mit Selbstbehalt sehe ist dass man nie in Versuchung kommt Bitten und Drängen von Freunden und Verwandten nachzugeben die gerne einen von mir nicht verursachten Haftpflichtschaden anmelden möchten. Ein kurzer Hinweis auf den Selbstbehalt und die Frage hat sich für immer erledigt.