Nichts unternehmen können, wenn man noch einen Termin hat

vom 22.07.2011, 10:32 Uhr

Ich kann das total verstehen, was du da schilderst, mir geht es fast exakt genauso, nur dass es bei mir sogar noch ein wenig schlimmer sein könnte. Beispielsweise habe ich am Wochenende öfter mal etwas mit Freunden vor oder ich habe Sportveranstaltungen, die anstehen. Manchmal sind diese morgens, dann besteht das angesprochene Problem glücklicherweise nicht, aber manchmal sind die Ereignisse eben leider Gottes auch am Nachmittag angesiedelt und das wird dann zu einem riesengroßen Problem bei mir, weil ich mich gar nicht traue, so wirklich aus dem Haus zu gehen und noch vorher etwas zu unternehmen, nur weil ich so Angst davor habe, eventuell zu spät zu kommen oder den Termin gar komplett zu verpassen.

Und diese Probleme habe ich, obwohl ich jeden Morgen um 7 Uhr mein Bett verlasse, also keineswegs ein Langschläfer bin und eigentlich genug Planungsfreiheit am Tage haben sollte. Aber ich bekomme es meistens einfach nicht auf die Reihe, das liegt aber auch daran, dass ich meistens am Wochenende noch ein wenig Sport machen möchte, meistens ist das dann joggen, aber da kann ich dann eben manchmal nicht mehr und wenn dieser "Mann mit dem Hammer" eben mal unglücklicherweise dann kommt, wenn ich mich mitten im Walde befinde, weit weg von meinem Zuhause, dann bekomme ich oftmals Panik, dass ich eventuell meinen Termin verpassen würde, vor allem wenn ich kein Handy oder meine Armbanduhr nicht dabei habe. Denn ohne eine Uhr wird es dann ganz kritisch bei mir und ich mache mir Sorgen, dass ich zu spät komme, obwohl ich in Wirklichkeit noch 2 Stunden bis zu dem Ereignis habe, mein Zeitgefühl geht an solchen Tagen also ebenfalls komplett verloren.

Aber manchmal gibt es eben auch andere Tage und da wünschte ich mir, dass die Zeit bis zu dem Termin schneller herum gehen würde, weil ich einfach nichts zu tun habe an diesem Tag und von vorne-herein mich auf das eine große Ereignis an einem bestimmten Tag konzentriert habe. Dann kann ich generell schon an nichts Anderes mehr denken und hänge in der Regel den ganzen Tag nur daheim herum und erledige nicht wirklich etwas außer Brötchen holen am Morgen, weil ich so eine große Vorfreude auf das Ereignis habe. Dass ich mich nicht besonders bewege vor Sportveranstaltungen, die an dem jeweiligen Tage auf dem Programm stehen, hat aber auch einfach den logischen Grund, dass man sich besser noch nicht so entkräfteten sollte vor anstrengenden Veranstaltungen und das ist dann eben auch ein Grund, nicht wirklich aktiv an dem jeweiligen Tage zu sein.

Aber meinerseits ist jetzt gar kein größerer Grund zur Panik angesagt, schließlich bin ich ja keineswegs ein Einzelfall, wie man hier im Forum sehen kann. Womöglich ist man eher in der Unterzahl, wenn man denn die Fähigkeit besitzt, auch an solchen Tagen mit Großereignissen später am Tage total den ruhigen Kopf zu bewahren und sein normales Tagesprogramm an Aktivitäten abzurufen, ich werde es wohl niemals beherrschen, aber damit finde ich mich ganz bestimmt auch ab, es ist jetzt nicht wirklich ein Weltuntergang für mich, auch wenn diese Angewohnheit einem manchmal schon den letzten Nerv rauben kann.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mir geht es ähnlich. Wenn ich weiß, dass ich noch einen (wichtigen) Termin habe, nehme ich mir selten noch etwas anderes vor. Selbst wenn ich nur einkaufen muss oder so, schaue ich unbewusst immer wieder auf die Uhr. Ich erledige solche Sachen dann lieber nach dem Termin. Anders ist es natürlich, wenn der Termin erst abends ist und ich morgens noch genug Zeit habe, etwas anderes zu machen. Habe ich jedoch um elf Uhr vormittags oder so einen Termin, erledige ich ungerne andere Dinge außer Haus vorher. Da bleibe ich lieber zu Hause und erledige die dort anfallende Arbeit.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Dieses Problem ist mir auch bekannt. Irgendwie bin ich dann nicht ich selbst. Bin ich sonst ruhig und gelassen, weiß ich nicht, wo ich es suchen soll. Die Zeit will nicht weitergehen, der Blick geht immer öfter zur Uhr. Manchmal denke ich, ich könnte zu spät sein, dann fahre ich einfach schon los und trinke mir unterwegs eine Tasse Kaffee. Dann geht es mir besser und ich warte gelassen die Zeit ab.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



So wie du würde ich das vermutlich nicht schaffen, dass ist bei mir nur in den seltensten Fällen so. Einmal beispielsweise war es so, dass meine Mutter im Krankenhaus war und es kam ein Anruf, dass sie Notoperiert werden müsse und man sie vorher noch kurz besuchen könne. Mein Vater rief damals an und meinte, ich sollte zu Hause warten, er würde von der Arbeit kommen und mich abholen, damit wir gemeinsam fahren könnten. So saß ich dann zu Hause und ich konnte natürlich rein gar nichts machen. Das sind einfach Situationen, in denen man von dem bevorstehenden Termin so eingenommen ist, dass man psychisch gar nicht dazu in der Lage ist, sich auf irgendwas anderes zu konzentrieren, so geht es mir zumindest. Ich habe dann auch die ganze Zeit nur da gesessen oder irgendwelche kleinen, unnützen Arbeiten verrichtet, die schnell gingen und keine große Konzentration erforderten, sei es etwa Abwaschen und so weiter.

Sowas ist mir seither aber in dem Ausmaß auch nicht mehr passiert, dass passiert wirklich nur bei Angelegenheiten, die einem sehr Nahe gehen und bei mir bestimmte Emotionen hervorrufen, so dass ich nicht mehr dazu in der Lage bin etwas anderes zu tun, als daran zu denken. Einige Bekannte zeigen ähnliche Reaktionen, wenn sie beispielsweise eine Prüfung haben und sich darauf vorbereiten müssen oder ähnliches, aber hier geht es mir eigentlich ganz gut. Ich kann sogar vor großen Konzertauftritten noch in meiner Kabine auf dem Sofa liegen und ein Buch lesen oder hier im Forum schreiben.

Anders ist das, wenn ich etwa weiß, dass ich weg muss und nur noch kurz Zeit habe oder auf jemanden warte, der jederzeit da sein könnte. So war das etwa schon mal bei mir, wenn ich auf meinen Freund gewartet habe, wenn wir irgendwo hin fahren wollten oder auf meine Mutter, wenn wir einkaufen fahren und so weiter. Dann habe ich manchmal so ein Problem zu entscheiden, lohnt es sich jetzt noch ein Buch in die Hand zu nehmen? Einerseits denke ich schon, aber manchmal passiert es dann eben, dass schon in der nächsten Minute die Mutter oder der Freund da sind und dann muss ich das Buch wieder aus der Hand legen und bin irgendwo in der Mitte der Seite stehen geblieben und ärgere mich darüber. Ebenso weiß ich nicht, ob es sich dann lohnt noch den Laptop einzuschalten und so weiter.

Nicht selten ist das bei mir in solchen Situationen dann so, dass ich Arbeiten verrichte, die man einfach so unterbrechen kann und die auch keinen großen Zeitaufwand benötigen. So wische ich dann etwa irgendwo in meinem Zimmer Staub, ich falte Anziehsachen, ich gieße Blumen oder verrichte kleinere Arbeiten in meinem Terrarium, ich packe eine Tasche für später oder räume irgendwo auf. Wenn ich dann los muss, ist es egal wie weit ich gekommen bin. Es sind eben Dinge, wie man eben mal so schnell nebenbei erledigen kann und ich finde das ideal, wenn man eben kurz auf etwas wartet und sich auf etwas längerfristiges nicht konzentrieren könnte.

Was ich aber niemals tun könnte, wäre eben das was du tust, dass du so gesehen gar nichts machst, sondern nur auf den bevorstehenden Termin wartest. Das würde ich mich in vielen Fällen langweilen, manchmal aber auch verrückt machen, vor allem aber würde das für mich keinen Sinn machen, weil ich vor solchen Dingen eigentlich keine große Vorbereitung brauche, sondern einfach hin gehe. Vor Arztbesuchen bin ich in der Regel nicht nervös, auch vor anderen Treffen nicht, ich kann davor durchaus noch etwas produktives machen, vorausgesetzt natürlich, ich habe die Zeit dazu.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich einen gewöhnlichen Termin habe, der mich nicht weiter beunruhigt, dann nutze ich die zeit davor auch so gut wie möglich. Ich entspanne mich dann, lerne oder mache irgendetwas anderes, bis es soweit ist und ich mich ein wenig fertig mache. Ich kann mich davor wirklich gut auf andere Sachen konzentrieren, da der Termin ja nichts Besonderes für mich ist und von daher nutze ich meine Zeit natürlich auch sinnvoll.

Anders ist es, wenn ich einen Termin beim Arzt habe, vor dem ich Angst habe. Auch wenn ich ein Date habe, vor dem ich unglaublich aufgeregt bin, kann ich mich einfach auf nichts anderes konzentrieren. Auch wenn ich dann versuche, beispielsweise zu lernen, schweifen meine Gedanken immer wieder ab. Lesen kann ich natürlich auch nicht und allgemein kann ich nichts tun, wobei ich mich konzentrieren muss, da ich einfach zu unruhig dafür bin. Immerhin weiß ich ja insgeheim, was mir bevor steht und ich kann mich nicht richtig entspannen, wenn ich eben nervös bin. Da ich allgemein ein Mensch bin, der sehr schnell nervös wird, ist das bei mir natürlich auch immer ganz extrem.

Meistens nehme ich mir davor auch gar nicht vor, irgendetwas Produktives zu tun, da ich genau weiß, dass das ohnehin nichts wird. Stattdessen lege ich mir meine Aufgaben von Vornherein so, dass ich davor eben nichts Wichtiges tun muss. Stattdessen versuche ich mich einfach abzulenken, indem ich mir beispielsweise anspruchslose Serien im Fernsehen anschaue. Da muss ich mich nicht konzentrieren und von daher lenkt mich das eigentlich auch immer ganz gut ab, auch wenn ich natürlich trotzdem nicht damit aufhören kann, immer wieder an das bevorstehende Ereignis zu denken.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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