Mädchen liest Buch im Laufen

Ich habe gerade etwas Komisches gesehen. Und zwar ist gerade ein Mädchen bei uns vor dem Gartenzaun entlang gegangen, was einen Hund spazieren geführt hat. Das an sich ist ja noch nicht komisch, aber das Mädchen hat in der einen Hand die Leine des doch relativ großen Hundes gehalten und in der anderen ein Buch. Dabei handelte es sich noch nicht einmal um ein kleines Taschenbuch, sondern um ein etwa DIN A4 großes Buch. Sie hatte tatsächlich auch darin gelesen, während sie lief, denn ich konnte beobachten, wie sie auch eine Seite im Laufen umgeschlagen hat und weiter gelesen hat.

Multitasking ist zwar ganz gut, wenn man es kann, aber auch noch auf den Verkehr hätte sie sich nicht noch zusätzlich konzentrieren können und das obwohl sie auf der Straße lief, weil es so ist, das es bei uns auf der Straße keinen Gehweg gibt.

Habt ihr auch schon etwas Ähnliches gesehen? Würdet ihr auch so mit einem Hund spazieren gehen? Hat es nicht bis nach Hause Zeit, sich mit einem Buch zu beschäftigen?

Ich glaube der Trick dabei ist irgendwo der Hund. Der wird ja kaum so blöd sein, selbst vor ein Auto zu laufen. Ich habe genau das letztens gesehen, da war ein Junge so um die sechzehn mit einem Hund unterwegs und las dabei in einem Schulbuch, wahrscheinlich stand eine Arbeit an oder so. Ich habe das auch grinsend zur Kenntnis genommen.

Mein Sohn macht das ständig. Wenn er ein neues Buch oder eine neue Zeitschrift bekommt, steckt er bereits im Laden den Kopf hinein. Ich könnte da immer ausflippen, da er sich meiner Meinung nach nur auf das Buch konzentriert. Ab und an schaut er zwar mal hoch, aber ganz bei Sinnen, glaube ich ist er nicht. Ich nehme dann meistens das Buch an mich, und er bekommt es zu einem späteren Zeitpunkt wieder. Dass es machbar ist, hat er ja bewiesen, allerdings stört es mich wenn er nicht wirklich bei der Sache ist.

In meiner Grundschulzeit habe ich auch immer auf dem Nachhauseweg gelesen. Ich hatte zwar keinen Hund, aber ich konnte auch irgendwie lesen. Bis zu dem einen Tag, wo ich einen Lichtpfosten übersehen habe und mir den Schädel angehauen habe. Aber es ist möglich, ich gehe mittlerweile ja auch nach Hause und konzentriere mich zum Beispiel auf mein Handy. Dabei verlasse ich mich einfach auf meine Ohren.

Also ich mache das auch ab und zu. Allerdings stelle ich mir das noch ein wenig komplizierter mit Hund vor. Andererseits laufe ich mit ihm an der Leine auch rum und lese SMS. Laufen ist manchmal wirklich nur eine Nebenbeschäftigung. Stattdessen konzentriere ich mich auf wichtigere Dinge, die erledigt werden müssen, zum Beispiel endlich diese Schullektüre durch zu bekommen. Es ist zwar echt anstrengend, aber die Zeit geht nicht verloren. Auch bemerke ich dann immer noch, wenn mir jemand entgegen kommt oder die Straße vor mir liegt.

So richtig auf den Text konzentriere ich mich nur, wenn vor mir eine freie Strecke ist, sonst laufe ich noch gegen eine Laterne, den nächsten Passant oder - eindeutig viel schlimmer - das nächste Auto. Demnach ist das ganze eigentlich echt mit Vorsicht zu genießen, aber andererseits auch nicht so übertrieben gefährlich.

Ich habe so etwas auch schon einige male gesehen, allerdings meistens ohne Hund an der Straße und mit Hund wenn, dann nur in gebieten in denen nicht mit Verkehr zu rechnen ist. Auf einem öffentlichen Waldweg zum Beispiel.

Ich selber habe auch schon in der Öffentlichkeit im Laufen gelesen, allerdings habe ich das noch nicht mit einem Tier in meiner Hand gemacht. Ich habe schon auf dem Pferd einen Zeitungsartikel gelesen, den man mir in die Hand gedrückt hatte und ich bin dabei weiter geritten, allerdings nur im Schritt und nicht in schnelleren Gangarten. Mit meinem Hund könnte ich das aber ganz bestimmt nicht machen, denn dieser würde sich auf Quersuche begeben wenn er merkt, dass ich nicht so gut wie gewöhnt auf ihn achte, und das wäre mir definitiv zu gefährlich! Ich denke auch nicht, dass ich mich darauf verlassen könnte, dass er mich vor der Straße und dem verkehr beschützen würde. Vermutlich würden wir beide von einem Auto überfahren werden und bevor ich dieses Risiko eingehe, lese ich dann doch lieber zu hause.

ich finde es ja ganz schön, wenn man so viele Dinge gleichzeitig machen kann. Aber an einer Straße finde ich es viel zu gefährlich und ich würde niemanden den Rat geben, auch einmal zu probieren ob man gleichzeitig auf einer Straße gehen, einen Hund ausführen und ein Buch lesen kann. Meiner Meinung nach ist das wirklich zu viel des Guten! Man stelle sich vor, dass dort ein Auto vorbei gekommen wäre, und das am besten noch im Gegenverkehr in einer Kurve, dann hätte dieses Mädchen ein ganz schönes Problem haben können.

Ich finde das auch nicht ungewöhnlich. Wenn ich früher meinem Sohn den neuesten Donald Duck Sammelband gekauft habe, hat er ihn auch gleich schon nach Verlassen des Geschäfts angefangen zu lesen. Allerdings war es nicht gefährlich, weil ich dabei war. Alleine wäre das gefährlicher gewesen. Ich habe aber trotzdem immer geschimpft und ihm das Buch aus der Hand genommen.

Bei deinem beobachteten Mädchen war es wahrscheinlich so, dass sie mit dem Hund spazieren gehen musste, obwohl sie eigentlich nicht wollte. So hat sie sich das mit dem Buch ein bisschen interessanter gestaltet. ich hätte das als Eltern aber nicht erlaubt, weil man so nicht auf den Verkehr achten kann.

Ich kann so etwas auch. Es kommt darauf an wie gut der Hund hört und wie gut er erzogen ist. Mein Hund bleibt grundsätzlich stehen, bevor sie über die Straße geht, sie würde nie rüber gehen, wenn ein Auto kommt. Wenn ich auf der Straße gehe läuft sie außen, da wo kein Auto kommt.

Man nimmt ja auch trotzdem seine Umwelt war. Man hört ja noch und man sieht ja auch, denn beim Umblättern schaut man auch immer mal auf. Ich mache so etwas, wenn ich lernen muss oder wenn ich ein Buch besonders spannend finde.

Ich weiß das ich mich bei so was auf meinen Hund verlassen kann und das sie nichts macht, was uns beide in Gefahr bringt, wenn ich lese. Ich denke das ist ein wichtiger Bestandteil, dass es auch funktioniert.

Ich muss sagen, dass ich als Kind auch sehr gerne im Laufen gelesen habe. Das war eigentlich immer dann der Fall, wenn ich von der Bibliothek unserer Stadt nach Hause gelaufen bin. Dieser Weg beträgt etwa eine halbe Stunde zu Fuß, wenn man langsam läuft, was ich doch immer sehr weit fand. Von daher habe ich mir den Weg eben ein wenig versüßt, indem ich dann auch damit angefangen habe, auf dem Weg nach Hause ein Buch zu lesen, welches ich mir zuvor ausgeliehen hatte.

Oftmals war es auch so, dass ich es kaum erwarten konnte, nach Hause zu kommen. Die Bücher, die ich mir ausgeliehen hatte, zogen mich einfach magisch an und ich wollte unbedingt gleich anfangen, darin zu lesen, was ich dann auch gemacht habe. Da ich die ganze Zeit auf dem Gehweg laufen konnte, musste ich so auch nicht auf den Verkehr achten und von daher konnte ich mich auch gut auf den Text konzentrieren.

Als Kind habe ich mich immer sehr darüber gewundert, als mir Leute entgegenkamen, die mich mit offenem Mund anstarrten. Ich verstand absolut nicht, was daran so ungewöhnlich sein sollte, im Laufen zu lesen. Das hat sich heute natürlich geändert und ich würde das nicht wieder machen, wobei es durchaus vorkommt, dass ich einige Karteikarten im Laufen durchgehe, um mich unterwegs noch ein wenig auf eine Prüfung oder ein Referat vorzubereiten.