Arbeit als Freelancer - wie planen und durchziehen?

vom 16.10.2013, 07:21 Uhr

Angenommen jemand wäre selbstständig und beispielsweise im Bereich IT als Freelancer unterwegs, kann aber auch ein anderer Bereich sein, das ist jetzt nur als plausibles Beispiel gedacht. So jemand wird vielleicht auf "konventionelle" Art Aufträge finden, vielleicht auch im Internet, aber auf jeden Fall muss er so einiges beachten, um auch wirklich erfolgreich zu werden oder zumindest von seiner Tätigkeit leben zu können. Ich habe letztens mit einem Freund gesprochen, der in der Planungsphase zur Selbstständigkeit in einem ähnlichen Bereich ist und er hatte eine Liste von Dingen die er für wichtig hält. Ich gebe diese Liste hier mal ungefähr, soweit ich sie mir gemerkt habe, wieder, sowie meine Gedanken dazu. Falls jemandem noch etwas dazu einfällt wird jeder Input dankbar angenommen!

1. Sollte man es wohl vermeiden weitgehend planlos an die Sache heran zu gehen. Man sollte wissen, was man erreichen will und wie man sich die Schritte dorthin vorstellt. Und zwar im Vorfeld, alles andere wäre die pure Zeitverschwendung. Hierbei ist dann auch nicht nur das Geschäft/die Arbeit an sich wichtig, sondern auch: Wo finde ich Aufträge? Wer macht meine Steuern?...

2. Apropos Zeitverschwendung: Er hat die Tendenz recht viel Zeit auf Facebook und ähnlichen Seiten zu verbringen, unter dem Vorwand er würde möglicherweise später auch geschäftlich nützliche Kontakte knüpfen. Ich halte das für eine Ausrede und finde auch, er verschwendet viel zu viel Zeit jeden Tag mit Nebensächlichkeiten wie seine Emails (auch solche die geschäftlich nicht oder nur sehr am Rande relevant sind) genau durchzugehen. Da könnte man sicher einiges an produktiver Zeit einsparen.

3. Zweifel. Wenn man es nimmt, fängt doch jedes Geschäft mit der Vorstellung davon an, was man will und wie man sich das Ganze vorstellt. Nun bin ich der Meinung, entweder will er das durchziehen oder nicht. Er gibt viel zu viel auf die Meinung von Bekannten, die ihm Zweifel einreden, von denen er sich dann mitreißen lässt. Ich denke ein gewisser hartnäckiger Glaube an sich selbst und seine Arbeit ist schon auch ein Stück weit Grundvoraussetzung.

Hättet ihr noch irgendwelche Tipps und Anmerkungen?

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Gerade soziale Netzwerke sollte man nicht unterschätzen. Zumindest was die Kontakte angeht. Je nach dem was man anbietet, können Kontakte da schon sehr hilfreich sein. Auch wenn man vielleicht einen Auftrag angeboten bekommt, den man allein nicht bewältigen kann. Da sind dann berufliche Kontakte mehr als wichtig, um sich eventuell rein zu teilen.

Ich habe erst vor wenigen Tagen über ein Beispiel der Absatzförderung bei Autoren gelesen, wo ich nur Wow zu der Idee sage. Deswegen sind die Dinge, die du als Zeitverschwendung ansiehst, gar nicht so unwichtig. Sicher sollte man seinen eigenen Plan haben, wenn man in die Selbständigkeit geht. Aber man sollte auch offen für andere Ideen sein, um eben Aufträge zu akquirieren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich denke auch, dass die Kontaktpflege sehr wichtig ist, aber auch sehr zeitfressend sein kann. Da muss man einen Kompromiss finden. Facebook und auch deiner Meinung nach wenig relevante Mails können nämlich wichtig sein. Denn für den Kunden am Ende kann eine wenig relevante Sache ungleich viel wichtiger sein. Wenn er dann nichts hört oder erst nach langer Wartezeit hat man schnell einen Kunden weniger. Die IT-Branche ist immerhin schnellebig und man ist auf zeitnahe Lösungen angewiesen. Das erfordert ein hohes Maß an Disziplin und Selbstorganisation. Man muss die Prioritäten kennen.

Außerdem darf man den Papierkram nicht unterschätzen. Selbst wenn jemand die Steuern macht, müssen die Papiere gesichtet und dort hin gegeben werden. Essentiell ist auch das Bearbeiten von Rechnungen und das Erstellen selbiger. Das ist ein weiterer Zeitfaktor, der zu beachten ist.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Planung ist wichtig, aber übermäßige Planung ist ein typisches Anzeichen für Prokrastination, also Aufschiebeverhalten. Man kommt schlichtweg nicht mehr dazu, die eigentliche Arbeit zu erledigen, weil man aus Angst vor dem Versagen oder wegen übermäßiger Perfektion zu viel Zeit mit der Planung verschwendet. Deine Beobachtung mit Facebook ist übrigens auch ein perfektes Beispiel für Prokrastination. Es wird eine plausible Ausrede gesucht ("Ich muss doch Kontakte knüpfen") um nicht mit der wirklichen Arbeit anzufangen. Natürlich sind soziale Netzwerke ein gutes Werkzeug für Freiberufler, aber dann müssen sie auch effektiv und effizient eingesetzt werden.

Normalerweise wird empfohlen, sowohl E-Mails als auch soziale Netzwerke und ähnliche Medien nur in einem sehr begrenzten Zeitraum ein oder höchstens zwei Mal am Tag abzuarbeiten. Den Rest der Zeit sind E-Mail und Instand Messenger tabu, es sei denn man arbeitet ganz konkret damit an einem Kundenauftrag.

Wie gesagt ist eine gewisse Planung wichtig. Man muss sich überlegen, wie man Buchhaltung und Steuern handhabt, man muss sich um Versicherungen kümmern und man muss sich grob überlegen, in welchem Bereich man tätig ist, ob man vielleicht noch Weiterbildung benötigt und wie man an Aufträge kommt. Viel mehr braucht man aber nicht. Die meisten erfolgreichen Unternehmen entstehen nämlich eher ungeplant oder sie haben ihren Plan im Laufe der Zeit mehrfach massiv ändern müssen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ganz so "einfach" sehe ich diese Planung nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn das Umfeld nicht klar definiert ist. Will z.B. der Freund praktisch sofort zu 100% los legen oder aber hat er noch "nebenbei" eine Festanstellung? Die Frage zielt darauf hin ab, wie er sich die Lebenshaltungskosten einzuteilen gedenkt, wenn nicht sofort ein Auftrag da ist, von der er sich Reserven schaffen kann. Immerhin wird er ja Kosten unabhängig von den Einnahmen haben (Miete, Krankenversicherung, Lebensmittel, Versicherungen usw.). Daher ist die realistische Planung/Erstellung eines Finanzplans wichtig - um nicht nach drei Monaten völlig Mittellos aufgeben zu müssen, obwohl vielleicht nur einen Monat später ein rettender und langfristiger Großauftrag gekommen wäre.

Natürlich muss er dann auch eine Vorstellung davon haben, wo er Aufträge realistisch und zeitnah akquirieren kann. Wobei es sehr von Vorteil ist, diese "Märkte" schon vorher zu beobachten oder besser noch sich darüber zu informieren. Es mag viele geben, die behaupten, dass es über das Portal XYZ immer viele Aufträge gibt - aber die Realität zeit dann oft, dass zwar die Aufträge real da sind, aber letztlich immer nur "Kleinstkram" ist, was viel Aufwand bedeutet aber relativ wenig abwirft. Oder aber es gibt viele lukrative Aufträge - die aber für "Anfänger" unerreichbar sind, weil nur an Freelancer mit viel Spezialwissen oder Erfahrung vergeben wird.

Dann sollte man sich - an Hand des Finanzplans - auch überlegen, was man verdienen MUSS, um die Sache langfristig rentabel zu gestalten. Es macht keinen Sinn, sich wirklich deutlich unter Wert zu verkaufen, nur um jetzt etwas Geld einzunehmen. Denn das zögert gewisse Konsequenzen nur unnötig hinaus. Und knapp zu überleben ist sicher auch nichts, was später als Erfolg verkauft werden kann.

Probleme der "Zeitverschwendung" über Facebook usw. sollten sich von selbst lösen. Schließlich wird, wenn ein Auftrag da ist, ein Ergebnis erwartet, welches sich nicht durch das Besuchen von sozialen Netzwerken ergibt. Sich selbst aber vorzumachen, hier "wichtige" Kontakte knüpfen zu können, wäre Selbstbetrug. Dazu gäbe es spezialisierte Netzwerke - aber auch hier sollte man "gezielt" und in Abhängigkeit der konkreten Notwendigkeit auf die Suche gehen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich bin selber schon seit etwas über 2 Jahren selbstständig und ich muss zugeben, dass ich anfangs ein wenig Glück hatte, weil ich da schon während des Studiums so rein gerutscht bin und nie diesen großen Schritt in die Selbstständigkeit gehen musste.

Was das Thema Planung angeht, kann ich aber sicherlich ein wenig was beitragen. Ich bin der Meinung, dass man sich ganz klare Ziele setzen muss. Ich unterscheide das immer in Tages- und Monatsziele. Manche machen auch noch Wochenziele, aber mir reicht da eins von beiden. Damit fahre ich sehr gut!

Für die tägliche Arbeit setze ich mich immer im Vorfeld (meistens am Wochenende) hin und plane wirklich meine tage durch. Mit dem Google-Kalender funktioniert das bei mir ganz gut. Man braucht aber natürlich ein wenig Erfahrung, wie lange die verschiedenen Aufgaben dauern. Dann sollte man sich noch unbedingt gezielte Pausen in den Tagesablauf planen und in denen kann man dann auch auf Facebook rumdaddeln, etc.

Zum Abschluss noch kurz das Thema soziale Netzwerke. Meiner Erfahrung nach kann man diese wirklich gut nutzen, wenn man es gezielt angeht und sich in die richtigen Gruppen einträgt. Ich habe so doch schon einige Aufträge erhalten!

» clembo » Beiträge: 10 » Talkpoints: 3,54 »


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