Unterhaltet ihr euch gerne mit älteren, fremden Menschen?

Ich hatte heute am Bahnhof eine Begegnung mit einem älteren Herren. Wir haben beide auf den Zug gewartet, ich habe gerade auf meinem Smartphone getippt, als er mich angesprochen hat. Er hat mich dann gefragt, was ich denn da mache und ich habe ihm erklärt, dass ich auf dem Smartphone eine Anwendung habe, mit der man Sprachen lernen kann und dass ich diese eben gerade benutze. Daraufhin hat er mir gesagt, dass man in die Schule gehen sollte, um Sprachen zu lernen. Ich erwiderte dann, dass man dort aber nicht alle Sprachen lernen kann, denn die Sprache, die ich momentan lerne, ist Polnisch und die wird wohl in den wenigsten Schulen angeboten.

Das Gespräch ging dann noch weiter und er hat mich noch gefragt, woher ich komme. Als ich ihm die Ortschaft genannt habe, hat er mir erzählt, dass Frau XY aus dem Ort doch vor kurzem gestorben ist. Ich kannte sie nicht, was auch kein Wunder ist, da unser Ort mehrere tausende Einwohner hat, aber er gab dann einen Kommentar ab wie „Weißt du überhaupt irgendetwas...“. Dann hat er mich noch nach meiner Familie gefragt und mich regelrecht ausgelacht, weil ich ihm erzählt habe, dass meine vierundzwanzigjährige Schwester einen Freund hat, mit dem sie aber noch nicht zusammenwohnt (um genau zu sein habe ich es ihm nicht erzählt, sondern er hat mich danach ausgefragt). Er meinte dann, dass Zusammenziehen doch das Wichtigste sei und dass man das nicht Beziehung nennen kann. Glücklicherweise kam dann endlich der Zug und das Gespräch war beendet.

Ehrlich gesagt fand ich das Verhalten des Mannes ziemlich nervtötend. Ich bin kein asozialer Teenager, der nur auf dem Smartphone herumtippt mit Kopfhörern im Ohr und sich nicht mit Menschen unterhält, ganz im Gegenteil, ich habe mich ja auf das Gespräch eingelassen. Aber der Mann hatte wirklich an allem etwas herumzunörgeln, egal was ich geantwortet habe. Und es ist nicht das erste Mal, dass mir so etwas passiert ist. Ältere Menschen neigen ja des öfteren dazu, Fremde anzusprechen. Daran ist erst einmal ja nichts schlimmes, aber wenn sie dann nichts besseres zu tun haben, als sich negativ über den Lebensstil zu äußeren („Die heutige Jugend ...“), dann würde ich am liebsten immer einfach nur weglaufen. Ich versteh nicht wirklich, warum sie immer so viel Meckern. Ich hatte heute irgendwie das Gefühl, dass er einfach mit seinem eigenen Leben unzufrieden ist. Im Zug hat er sich dann übrigens gleich zu jemand anderem hingesetzt und denjenigen in ein ähnliches Gespräch verwickelt.

Wie sieht es denn bei euch aus, unterhaltet ihr euch gerne mit solchen Menschen? Wie reagiert ihr darauf? Ich meine hier nicht ältere Menschen allgemein, sondern die, die scheinbar wegen irgendetwas verbittert sind und das dann an wildfremden Menschen auslassen. Ich saß auch schon einmal neben einer Frau, die mir von ihren schlimmen Nachbarkindern erzählt haben, die ja so unmöglich sind.

Ich unterhalte mich generell nur sehr ungerne mit fremden Menschen, ganz egal, ob sie älter sind als ich oder auch nicht. Von so einem Menschen hätte ich mich dann aber nicht ausfragen lassen, denn spätestens nach der zweiten blöden Bemerkung seinerseits hätte ich meine Sachen genommen und wäre irgendwo anders hingegangen, um dort auf meinen Zug zu warten. Zur Not, also wenn es keinen anderen Ort zum Warten gegeben hätte, was ja gerade an kleineren Bahnhöfen ja leider teilweise so ist, hätte ich ihn dann einfach ignoriert. Oder ich hätte ihn mit seinen lächerlichen Bemerkungen konfrontiert und einfach den Spieß umgedreht, also ihn mit Fragen durchlöchert und ihn eben so behandelt, wie er mich zuvor auch schon behandelt hat.

Ansonsten unterhalte ich mich schon ganz gerne einmal mit anderen Leuten, wenn sie auch ein interessantes Gesprächsthema liefern können und nicht einfach nur in den Tag hinein reden und sich dabei auch noch mehrfach wiederholen, immer und immer wieder. Das finde ich total anstrengend und das nervt. Damit muss ich mich ehrlich gesagt ja wohl nicht belasten.

Ich kenne solche Gespräch auch. Und natürlich nerven sie mich auch. Im Gespräch mit Fremden sollte man mit seiner Meinung ein bisschen vorsichtiger sein. Vor allem weil bei solch kurzen Gesprächen ja gar nicht die Möglichkeit besteht, seine Meinung zu erklären oder für dich, die Lebensumstände deiner Schwester zu erklären oder was die Jugend allgemein so über Beziehungen denkt heutzutage.

Ich finde solche Gespräche vor allem auch schwierig, weil diese Menschen einem gar nicht wirklich zuhören. Wenn man auf ihre Frage antworten will, fangen sie schon gleich wieder mit dem nächsten Thema an. Man kommt gar nicht dazu, wirklich etwas zum Gespräch beizutragen. Und dann gehen sie weiter und ich bleibe total sauer mit ganz vielen Aber-Sätzen im Kopf zurück.

Mir passiert solche Gespräche zur Zeit recht häufig, weil ich in ein sehr kleines Dorf gezogen bin. Gut, meine Gesprächspartner am Gartenzaun sind nicht wirklich Fremde, aber gut kennen wir uns definitiv auch nicht. Vor allem die Gespräche mit einem Nachbarn sind immer sehr skurril. Er schimpft auch immer über alles. Aber dabei findet er immer Dinge, die auf mich zutreffen. Z.B. hat er über Hundebesitzer geschimpft. Früher hatte nur er ein Hund, aber seit die Mauer weg ist (wir wohnen im Osten), hat jeder ein Hund. Währenddessen stehe ich mit meinem Hund vor ihm.

Über die Wessis schimpft er auch sehr gerne. Ich weiß nicht, ob er tatsächlich gemein sein will oder ob er es einfach nicht merkt. Als er mal wieder über den Westen schimpfte, hab ich mal erwähnt, dass ich da her komme. Antwort: ist ihm egal. Am schlimmsten sei Bayern. Ja, genau da komme ich her, hab ich gesagt. Das ist ihm egal, dann findet er die trotzdem schlimm. Das ist ja auch okay. Ich bin da ja auch nicht ohne Grund weggezogen und fühle mich auch nicht persönlich angegriffen, aber skurril ist es schon.

Das Schimpfen kommt, denke ich, daher, dass diese Menschen sehr einsam sind. Da nehmen die negativen Dinge Überhand. Es passiert ja auch kaum was Gutes und im Fernsehen werden auch kaum positive Nachrichten verbreitet. Und wenn man den lieben langen Tag niemanden zum Reden hat, kann man es auch irgendwann nicht mehr. Dann vergisst man solche Feinheiten, wie dass man nicht zu sehr kritisieren sollte. Ich glaube auch nicht, dass dein Gesprächspartner danach noch weiter über das Gespräch nachdenkt so wie du. Er sucht sich den nächsten oder vergisst aufgrund seines Alters das Gespräch. Auf jeden Fall reflektiert er es nicht und lernt aus seinen Fehlern.

Ich würde es nicht so ernst nehmen und schon gar nicht persönlich. Der Leidtragende ist letztlich er. Er ist unglücklich und einsam. Und du hast ihm ein paar Minuten deiner Zeit geschenkt. Es war für dich nicht schön, aber vielleicht hat es ihm ja irgendwas gebracht.

Mich stört es nicht, wenn ich mich mit Fremden unterhalte oder mich unterhalten muss. Das kann manchmal schon recht witzig oder interessant sein. Der alte Herr da am Bahnhof wäre mir aber unglaublich auf die Nerven gegangen. Erst einmal finde ich es störend, wenn man angesprochen wird, obwohl man mit etwas beschäftigt ist. Außerdem finde ich diese Art der Besserwisserei ausgesprochen anmaßend. Ich hätte da kein Problem gehabt, ihm genau das zu sagen bzw. dass ihn auch einfach gewissen Dingen einen Feuchten angehen.

Ich kenne solche Leute ziemlich gut und habe auch schon oft mit solchen geredet, da ich öfter mal mit der bahn fahre. Meistens habe ich dann zwar Kopfhörer in den Ohren und zeichne, sodass ich sowieso kaum etwas von meiner Umwelt mitbekomme und auch nicht angesprochen werde, aber manchmal kommt es eben doch zu einem Gespräch.

Einmal habe ich mit einer alten Dame geredet, die irgendwie auch alles schlecht gemacht hat. Zuerst hat sie darüber geredet, dass die Jugend viel zu viel laute Musik hört und ob ich diese ganzen Metalbands nicht auch schrecklich finden würde (Sie sah in mir glaube ich ein nettes, gebildetes Mädchen, weil ich dato Hausaufgaben im Zug gemacht hatte). Ich habe ihr dann freundlich erklärt, dass ich auch gerne solche Musik höre und viele das brauchen, um vom Alltag abzuschalten. Daraufhin wechselte sie das Thema und meinte, das Tattoos und Piercings ja nur etwas für die Unterschicht seien. Ich habe sie dann gefragt, warum sie in Schichten denkt, wo doch alle Menschen gleich viel wert sind. Und ich war froh, dass ich eine Mütze aufhatte, weil mein linkes Ohr "zugepierct" ist. Danach hat sie wieder das Thema gewechselt und behauptet, dass die Jugend so unverantwortlich sei und unhöflich und überhaupt gar kein Engagement mehr zeigen würde, dabei hat sie mich dann ganz böse angesehen. Ich fand das ganze eher lustig und habe ihr von meinem eigenen Ehrenamt erzählt und auch, dass in der Schule so viel Druck gemacht würde, dass manche einfach gar keine Zeit mehr für ein Ehrenamt hätten. Und auch, dass die Unfreundlichkeit nicht immer von seiten der Jugendlichen herrühre. Sie hat das dann irgendwann eingesehen, aber ich glaube, seitdem hat sie noch ein schlechteres Bild von der Jugend (dabei war ich ganz nett, ich hatte nur einfach die besseren Argumente).

Meistens vermeide ich Gespräche in Zügen aber, weil ich da einfach meine Musik hören und zeichnen möchte, sonst nichts. Ich hatte es aber auch schon oft, dass ich wirklich nette Leute in Zügen getroffen hatte und auch schon wirklich gute Gespräche mit den Leuten hatte.

Generell unterhalte ich mich überhaupt nicht mit fremden Menschen. Das würde mich auch gar nicht in den Sinn kommen. Wenn ich draußen bin und mich ein älterer Herr oder eine ältere Dame etwas fragt, dann gebe ich höflich eine Antwort. Jedoch nur dann, wenn es sich um Fragen wie „Wo ist, der und der Bahnhof?“ & Co handeln würde. Niemals würde ich auch ansatzweise etwas Privates zulassen. So leid es mir tut, noch nicht mal, ob ich verheiratet, Single oder vergeben bin. Das sind alles Sachen, die gehen niemanden etwas an. Selbst wenn die ältere Person mir einen salopp gesagt vom Pferd erzählt, ist es mir auch wahrlich egal.

Ich mag im allgemeinen keine Konversationen mit mir fremden Menschen führen. Ich mag es noch nicht einmal nach dem Weg angesprochen zu werden. Ich bin eher eine Dame, die in Ruhe gelassen werden möchte. Ich lerne auch nicht gerne neue Leute kennen. Daher hätte ich das Verhalten des Mannes am Bahnhof sehr schnell unterbunden. Doch jeder sieht es nun einmal anders, aber so wäre es bei mir sicher nicht weiter gegangen.

Ich unterhalte mich auch generell nicht gerne mit fremden Menschen und bin froh, wenn ich an einem Bahnhof einfach meine Ruhe habe und auf den Zug warten kann. Bei dem Gesprächsbeginn und der Frage, was du auf dem Handy machst, hätte ich wahrscheinlich auch noch höflich geantwortet, aber danach hätte ich das Gespräch sofort abgebrochen, weil es fremde Menschen einfach nichts angeht, in welchem Ort ich wohne und was meine Familie macht.

Dabei wäre es mir dann auch egal, was ein älterer Mensch von der heutigen Jugend denkt, wenn ich solche Fragen nicht beantworten möchte. Ich hatte bislang noch nicht oft das Problem, dass ältere Menschen mit mir ein längeres Gespräch angefangen hätten, aber ich würde mir auch dann nicht alles bieten lassen.

Ich muss sagen, dass ich mich nicht besonders gerne mit fremden Menschen unterhalte, wobei es da auch immer große Unterschiede gibt. In der Uni beispielsweise, spreche ich ganz gerne Leute an, die ich nicht kenne, wenn sie in einer Vorlesung neben mir sitzen. Immerhin weiß ich dann ja auch, dass diese Leute auch in den nächsten Vorlesungen da sein werden und da wir auch ungefähr das gleiche Alter haben, lohnt es sich auch, sie anzusprechen, zumal unsere Interessen aufgrund der gewählten Vorlesung ähnlich sein sollten.

Stehe ich jedoch am Bahnhof, dann möchte ich einfach meine Ruhe haben. Immerhin sehe ich keinen Sinn darin, ein Gespräch mit irgendwelchen Leuten zu führen, die ich nie wieder sehen werde. Außerdem ist es bei mir auch so, dass ich mit älteren Menschen nicht unbedingt gut klar komme, weshalb ich mich da auch gar nicht erst auf ein Gespräch einlassen möchte. Deshalb höre ich dann auch meistens Musik oder beschäftige mich anders. Wenn mich jemand etwas fragt, dann antworte ich auch knapp, wobei ich mich allerdings nicht auf ein Gespräch einlasse.

Leider neigen ältere Leute immer wieder dazu, dreist zu werden. Nur weil sie älter sind, denken sie meistens auch, deshalb ein größeres Wissen vorweisen zu können, was jedoch nicht immer der Fall ist. Außerdem haben solche Menschen auch meistens völlig andere Ansichten und lassen sich auch gar nicht von anderen Meinungen überzeugen. Da ich jedoch sehr wohl eine eigene Meinung habe und auch nicht die Lust habe, mich mit fremden Menschen auf eine Diskussion einzulassen, gehe ich auch kein Gespräch ein, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.