Wie der Erste Mensch auf dem Mond?

Wir hatten diese Nacht hier Schnee. Als ich wach geworden bin, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, mich an zu ziehen und eine Runde raus zu gehen. Dort habe ich dann im vollkommen jungfräulich frischen Schnee meine Spuren hinterlassen, welche heute morgen noch zu sehen sind. Das mach ich irgendwie immer, wenn frischer Schnee gefallen ist.

Wenn man dann so durch den Schnee spaziert, am besten noch durchs Feld und man hinterlässt dort seine Spuren und es sind weit und breit die ersten Spuuren eines Menschen oder Tieres, so ist das immer etwas ganz besonderes. Irgendwie fühlt man sich dann ein klein wenig wie der erste Mensch, der den Mond betreten hat. Voller Einsamkeit und fernab von jeglichen anderen Menschen.

Es scheint dann wirklich so, als gäbe es keinerlei Spuren von irgendeiner Zivilisation! Man scheint vollkommen alleine zu sein auf der Welt und grade das macht diesen Reiz aus.

Genießt ihr das eigentlich genauso sehr, die ersten Spuren hinterlassen zu können, oder ist Euch das vollkommen egal, wie der Schnee draußen aussieht? Ch jedenfalls bin immer etwas nieder geschlagen, wenn ich den Schnee verpasse und dann bereits Spuren im Schnee sind. Dann habe ich das Gefühl, das ich irgendetwas verpasst hätte.

Ich finde es auch cool wenn ich die erste bin, die Spuren im Schnee hinterlassen kann. Warum das so ist kann ich eigentlich gar nicht sagen. Ich gehöre auch zu den Leuten die rausgehen, wenn es am schneien ist. Ich schnappe mir meine Familie und meinen Hund, und dann geht es aus zum toben. Am besten auf einem unberührten Stück Wiese oder so. Davon ab wäre es für mich aber kein Drama, wenn ich nicht die Erste wäre die irgendwelche Abdrücke im Schnee hinterlässt. Deswegen wäre ich nicht direkt niedergeschlagen.

Das Gefühl kenne ich nur zu gut. Es ist doch einfach eine tolle Sache, wenn es über Nacht frisch geschneit hat und man am Morgen darauf in aller Frische vor die Türe tritt und ganz eindeutig feststellen kann, dass vor einem noch keiner diesen Weg gelaufen ist - jedenfalls an diesem ganz speziellen Morgen nicht. Ich hätte das jetzt vermutlich nicht mit Spaziergang auf dem Mond als erster Mensch verglichen, aber der Vergleich ist eigentlich gar nicht so unangebracht.

Dadurch kann sich der Mensch in jedem Fall das Gefühl bewahren, an einem Ort als erster gewesen zu sein - was in der heutigen, fast vollständig erschlossenen Welt ja zusehends zu einer Seltenheit wird.

Ich finde es immer ganz unangenehm, wenn ich Spuren in ansonsten vollkommen frischem Schnee hinterlasse. ich würde die Schneedecke lieber unberührt lassen, da ich es einfach viel schöner finde, wenn es so aussieht, als wenn noch kein Mensch den frischen Schnee berührt hätte. Es lässt sich aber ja manchmal leider nicht vermeiden, den Schnee doch zu durchqueren.

Wenn ich das dann mache fühle ich mich nicht wie der erste Mensch auf dem Mond, jedenfalls glaube ich das nicht. Ich denke, dass der erste Mensch auf dem Mond sich stolz gefühlt hat und wahrscheinlich auch etwas aufgeregt und patriotisch, aber ich fühle mich immer ein wenig wie ein Eindringling in eine fremde Welt und gar nicht glücklich. Ich finde es viel schöner, wenn ich Tierspuren im Neuschnee entdecken kann.

ich finde es immer schöner, wenn ich nach draußen komme und schon erste Spuren im Neuschnee zu sehen sind, denn ich habe ansonsten auch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich in die Natur eindringe und die Perfektion der glatten Schneedecke zerstöre. Ich finde eine unversehrte Schneedecke total toll und finde es nicht besonders schön, wenn ich Spuren darin hinterlasse.

Ich kenne das Gefühl eigentlich gar nicht mehr. Denn ich wohne in der Stadt und bin kein Frühaufsteher. So sind immer schon viele Spuren da, wenn ich nach einer durchschneiten Nacht nach draußen trete.

Aber ich kann mich an dieses Gefühl aus meiner Kindheit erinnern. Ich bin auf dem Land groß geworden und musste immer ganz früh zum Schulbus. Es war schön, die ersten Spuren zu hinterlassen, aber nicht unbedingt überwältigend. Manchmal machte es mehr Spaß, in Fußspuren zu treten, die schon da waren und sozusagen den Gang des Vorgängers zu imitieren und so in dessen Haut zu schlüpfen.