Wie selbstkritisch seid Ihr? Gebt Ihr es vor anderen zu?

vom 09.04.2012, 17:03 Uhr

*steph* hat geschrieben:Seid Ihr eher selbstkritische Personen und könnt dies auch offen zugeben oder gehört Ihr zu den Leuten, die meinen, sie bräuchten keine Selbstkritik? Wie äußert sich Eure Selbstkritik? Seid Ihr in der Lage, diese auch offen vor anderen zuzugeben oder behaltet Ihr sie eher für Euch? In welchen Situationen empfindet Ihr Euch selbst als besonders selbstkritisch?

Ich bin auf jeden Fall ein sehr selbstkritischer Mensch und selten zufrieden mit mir, völlig egal um was es geht. Seien es - früher - meine Schulnoten, meine Figur, ein Streit, den ich hätte "gewinnen" wollen oder ein neues Hobby, in dem ich noch nicht gut genug bin.

Beispielsweise habe ich nach meinem Auslandsaufenthalt ordentlich zugenommen und wollte die Kilos natürlich so schnell wie möglich wieder verlieren. Fünf Kilo in fünf Monaten habe ich verloren und bin somit nahezu wieder bei meinem Gewicht vor meiner Reise und dennoch unzufrieden mit mir, weil ich lieber schneller abgenommen hätte. Eigentlich bescheuert, weil ich weiß, dass ich wenigstens auf gesunde Weise abgenommen habe, ohne eine Nulldiät machen zu müssen.

Auch wenn ich Gitarre spiele, ärgere ich mich, wenn ich beim schnellen Wechsel von Akkorden manchmal stocke oder mich verspiele, dabei spiele ich seit nicht einmal fünf Monaten Gitarre, wo man ja wirklich nicht mehr erwarten darf. Mein Lehrer bemerkte regelmäßig, dass ich sehr selbstkritisch bin, was er aber nicht als etwas negatives ansah.

Eigentlich ist es ja nichts negatives, sehr selbstkritisch zu sein, denn nur wenn man unzufrieden ist, hat man eine Motivation, etwas zu ändern und sich zu verbessern. Ich denke, dass mir meine Art weiterhilft, mich stetig in allem zu verbessern.

Vor anderen Leuten gebe ich das allerdings nur ungern zu, denn selbstkritische Menschen wirken auf andere oft wenig selbstbewusst und man kann schnell den Eindruck bekommen, dass sie nach Komplimenten und Bestätigung heischen. Darauf kann ich verzichten.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 03.10.2013, 12:42, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich habe ebenfalls einen Hang zur manchmal übertriebenen Selbstkritik. Normalerweise schadet es ja wirklich nicht, das eigene Verhalten auch mal auf den Prüfstand zu stellen und sich zu fragen, ob man sich in dieser oder jener Situation nicht doch zu aggressiv oder zu devot verhalten hat.

Problematisch wird es meiner Ansicht jedoch, wenn man anfängt, jede Kleinigkeit genau zu analysieren und sich Gedanken zu machen, ob man wirklich richtig, falsch, übertrieben, zu schnell, zu langsam, zu forsch, zu schüchtern oder was auch immer gehandelt oder reagiert hat. Das passiert mir manchmal, gerade wenn ich mit besonders forschen und selbstbewussten Leuten zu tun habe, die den Eindruck erwecken, sie könnten gar nichts falsch machen. Aus irgendeinem Grund suche ich dann den Fehler krampfhaft bei mir, auch wenn es gar keinen Grund zur Selbstkritik gibt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Früher war ich, obwohl ich das damals vielleicht gar nicht so schlimm gesehen hätte, ganz extrem selbstkritisch. Obwohl ich ein wenig Selbstreflexion als sehr zu empfehlen ansehe, war das damals weit übers Gesunde hinaus. Das hat sich aber mit der Zeit - ich bin jetzt 37 - relativiert, so dass ich Vieles auch heute noch sehr genau unter die Lupe nehme und selbstkritisch bis zu einem gewissen Punkt bin, aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt der halbwegs objektiv ist.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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