Wenn es zu viele machen, straft die Polizei nicht mehr

vom 10.10.2013, 17:40 Uhr

Wir haben heute Streit mit einem Hundebesitzer wegen des Freilaufens seines Hundes im Park und dies noch ohne Maulkorb. Nach einer Beschimpfungsorgie, sagten wir einem Polizisten, dass ein Mann seinen Terrier frei herumlaufen lässt und dies ohne Beißkorb. Der Polizist meinte nur, dass das so viele Leute machen, dass er das Ermahnen schon aufgegeben hätte und das Bestrafen aus zeitlichen Gründen nicht mehr machbar wäre.

Ist es wirklich schon so weit, dass wenn manche verbotene Taten von zu vielen Personen gemacht werden, dass die Polizei schon zu müde ist, diese zu bestrafen? Habt Ihr auch schon erlebt, dass ein Polizist jemanden ermahnt hat und der Ermahnte sagte, dass er nicht der einzige wäre, der das machen würde? Ist das Weggucken eine Art der Resignation und sollte man das so machen oder sollte die Polizei eher härter durchgreifen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Es gibt einfach Verstöße, da sieht die Polizei nicht mehr den Nutzen einzugreifen. Da gibt es ja noch viel mehr Beispiele. Das kann auch beim unerlaubten Überqueren der Straße ohne Ampel und Zebrastreifen betreffen, was streng genommen auch nicht legal ist.

Wie schlimm es ist, dass diesem Regelverstoß nicht mehr nach gegangen wird, kann ich als Nicht-Hund Besitzer schlecht beurteilen. Vielleicht hängt es auch mehr von dem einzelnen Polizisten als von einer grundsätzlichen Einstellung der Polizei gegenüber solchen kleineren Verbrechen ab.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es ist halt leider so, dass man zwischen Aufwand und Nutzen abwägen muss. Wenn es sich herumgesprochen hat, dass man nur ermahnt wird, ist die Versuchung natürlich groß, seinen Hund einfach frei laufen zu lassen, da man keine Strafe zu erwarten hat. Das ist natürlich bedenklich, weil es für das Gesetz gegen Freilaufen ja Gründe gibt. Aber für das Bestrafen etliche Polizisten abzustellen, fände ich ebenfalls falsch. Ich denke, dass die an anderen Stellen sehr viel dringender gebraucht werden. Und Neueinstellungen nur um Hundebesitzern Strafzettel zu erteilen, kann sich ja auch keine Stadt leisten. In dem Fall würde der Aufwand einfach dem Nutzen nicht gerecht werden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich persönlich bin der Meinung, dass die Polizei heutzutage definitiv härter durchgreifen müsste. Ich kann schon irgendwie verstehen, wenn die Polizei keine Lust mehr hat, die Leute zu ermahnen, wenn mehrere Leute dieselben Taten begehen und, dass die Polizisten es leid sind, die Leute immer wieder daran zu erinnern, dass die Taten strafbar sind. Da die Leute sich eh nicht daran halten und es die Leute auch nicht kümmert, wenn sie von der Polizei ermahnt werden. Wenn die Polizisten Strafen aussprechen, interessiert das die Leute meist auch nicht, da die Strafen so gering sind, dass die Leute die Strafen so in Kauf nehmen.

Ich habe schon des Öfteren mitbekommen, wie ein Polizist eine Person bestraft hat und die bestrafte Person dann äußerte, dass er nun nicht der Einzige sei, der so etwas tun würde. Ich kann diese Äußerungen durchaus nicht verstehen. Immer hin weiß man heutzutage, an welche Regeln und Gesetze man sich halten muss. Und, wenn alle Personen, dass machen würden und tun und lassen würden, was sie wollen und die Polizei dann auch zu müde ist, die Leute zu bestrafen und zu ermahnen, dann steht die Welt irgendwann einmal auf den Kopf.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Manche Hunde haben Leinenbefreiung, so viel ich weiß und der Halter hat einen Sachkundenachweis. Ein Maulkorb ist dann keine Voraussetzung mehr. Aber es stimmt, viele Menschen halten sich nicht an die Bestimmungen. Ich habe immer gedacht, dass sich das Ordnungsamt um solche Sachen kümmert.

Eine solche Aussage durfte der Polizist nicht machen, das kann er sich denken, aber nicht aussprechen. Er wird trotzdem schon recht haben, dass die Hundebesitzer machen, was sie wollen. Das geht so lange gut, bis ein solcher Hund mal zubeißt. Aber vorher wird nichts unternommen. Es fehlt auch die Zeit und das Geld. Vielleicht könnte sich etwas ändern, wenn es eine empfindliche Strafe geben würde.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Es ist definitiv keine Regel, dass die Polizei vergehen nicht ahnden würde, weil "es viele machen". Eigentlich ist da auch bei Beschwerden eher oft das Gegenteil zu hören - und erwischte Täter meinen sich damit verteidigen zu können, dass eben andere das gleiche Vergehen begehen aber nicht belangt werden. Und das mag dann auch richtig sein - aber es gilt eben hier der Grundsatz, dass es kein Recht auf eine Gleichbehandlung im Unrecht gibt. Das bedeutet, wenn die Polizei einen erwischt, der seinen Hund ohne Leine trotz Leinenzwang im Park laufen lässt, muss sie nicht zwingend die anderen, die ihre Hunde auch frei laufen lassen, gleichermaßen bestrafen.

Bei Ordnungswidrigkeiten muss man aber wissen, dass die Polizei sehr wohl einen Spielraum hat und hier tatsächlich von der mündlichen Verwarnung bis zur Ordnungsstrafe entscheiden kann, was man dem Täter zumuten möchte. Wenn z.B. ein Radfahrer in der Fußgängerzone mit dem Fahrrad fährt - sich aber bei einer Kontrolle einsichtig und kooperativ zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, nur mit einer Ermahnung/Belehrung davon zu kommen. Ansonsten kann es - im anderen Extrem - dazu kommen, dass der Radfahrer auf die Wache mit muss, weil die Personalien sicher festgestellt werden sollen.

Das jetzt ein Polizist so was unüberlegtes von sich gibt, dass auf eine Strafe verzichtet werden würde, weil viele es machen, kann eigentlich nur dessen mutmaßlicher Unerfahrenheit zugeschrieben werden. Anders könnte ich mir das nicht erklären. Oder aber schlicht der Lustlosigkeit des Ordnungshüters. Es wird aber sicher keiner offiziellen Verlautbarung entsprechen!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also bei uns gibt es meines Wissens nach definitiv eine Leinenpflicht und der ist auch nachzukommen. Bei uns wird das allerdings vom Förster kontrolliert und nicht von der Polizei. Bei Nichtbeachtung gibt es eine Ermahnung und anschließend ein Bußgeld und beim dritten Mal wohl eine höhere Strafe und eine Kontrolle. Jedem Hinweis geht der Förster auch nach.

Man müsste als Polizist wohl gleich ein Bußgeld verordnen,damit es wenigstens ein bisschen weh tut und man sich das merkt. Von einer Ermahnung wird es in der Regel bei solchen Dingen auch nicht besser und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Polizist ein und den selben Halter zwei Mal erwischt ist natürlich gering.

Ich finde ja auch, dass das geahndet werden muss und nur weil es alle machen ist es kein Grund, dass man nicht mehr kontrolliert. Im Gegenteil. Das zeigt doch erst, dass man unbedingt etwas tun muss, damit die Hunde eben nicht mehr frei herum laufen. Und dann kann man Berichte lesen, wo wieder irgendein Hund einen Menschen angefallen hat. Das wäre nicht passiert, wenn das liebe Herrchen den Hund an der Leine gehabt hätte. Und außerdem finde ich als Hundehalter es reichlich unverschämt, dass mein Hund an die Leine muss und ein anderer nicht.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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