Marode Schulen in Deutschland - Wie sieht eure Schule aus?

Als ich noch in die Schule ging, war das Schlimmste immer die Toilette. Die war immer sehr schmutzig, da sich kaum einer um Sauberkeit bemühte. Auch die Türen klemmten immer, aber dieser Schaden wurde behoben, als ich in der zehnten Klasse war. Zwar hatte ich kurz darauf die Schule beendet, aber ich habe zumindest noch mitbekommen, dass etwas gemacht wurde.

Später in der Berufsschule war es die Turnhalle, die ein einziger Schandfleck war. Umkleidekabinen gab es gar keine. Eigentlich hätten wir uns in der Schule umziehen und in Sportsachen durch die halbe Stadt laufen müssen. Darauf hatte natürlich niemand Lust und wir alle waren viel zu eitel gewesen, um in Trainingshosen auf die Straße zu gehen. Darum haben wir in unseren Schulsachen Sport gemacht und nur die Schuhe gewechselt. Damit wir nicht nach Schweiß stanken, blieb ernsthaftes turnen natürlich aus. Marode war die Turnhalle aber nicht. Lediglich der Bau war nicht gut durchdacht, da die Turnhalle ein Stück von der Schule entfernt war.

Ganz ehrlich, meine ehemalige Schule, die ich vor einem Jahr verließ, war sicherlich kein Prachtbau und auch nicht unbedingt neu, aber wirklich marode war sie nie - von Gebäudeteilen mit Einsturzgefahr mal ganz zu schweigen. Sicherlich ist das Gebäude ein unansehnlicher Klotz, die Sporthalle gibt architektonisch betrachtet auch nicht viel her, die Farbe blättert ab und auch der Boden hat schon einmal bessere Zeiten gesehen, aber diese kleinen Schönheitsmängel waren nie so extrem, dass sie unser Lernverhalten oder unser Wohlbefinden an der Schule auf irgendeine Art und Weise beeinträchtigt hätten. Zudem muss ich sagen, dass immer darauf geachtet wurde, die Gebäude instand zu halten. Einige Jahre vor meinem Abgang wurde das Schulhaus nach und nach den neuesten Brandschutzrichtlinien angepasst und auch die Toilettenräume wurden alleine in meiner Schulzeit zweimal saniert.

Außerdem sei hier nur einmal angemerkt, dass viele Schüler, die über die Baufälligkeit ihrer Schulen klagen, dies teils selbst zu verantworten haben. Für einsturzgefährdete Stockwerke trägt selbstverständlich kein Schüler die Schuld, wohl aber für beschmierte Wände, demolierte Sanitäranlagen, herausgerissene Steckdosen und ähnliche Scherze. Ich denke, dass gerade das Problem der kleineren Baufälligkeiten nur halb so extrem wäre, würde ein jeder Schüler mit dem Eigentum seiner Schule nur halb so sorgsam umgehen wie mit demjenigen zu Hause.

Solche Dinge gab es auch vor 30 Jahren schon. Ich erinnere mich da an einen Raum im Hortgebäude, den wir auch nie betreten durften, weil da angeblich Einsturzgefahr bestand. Aber ansonsten sind mir solche Zustände von keiner Schule bekannt. Selbst meine alte Schule, die nun weit über 100 Jahre alt ist, ist nicht baufällig. Die Grundschule hier im Stadtteil soll zwar laut Plan als Nächste saniert werden, aber sie ist deswegen nicht so gefährlich.

Optisch ist sie zwar kein Highlight, aber man sollte auch eine Schule nicht an der Schönheit festmachen. Selbst unsere Oberschule, wo eine meiner Töchter nun Schüler ist, ist auch um die hundert Jahre alt. Da wurde aber in den letzten Jahren auch viel saniert. Irgendwelche Einsturzgefahren haben wir dort auch nicht.

Ich war zwar nicht auf einer maroden Schule, allerdings ist meine Universität nicht wirklich gut in Schuss. An meine Grundschule kann ich mich eigentlich nicht mehr so gut erinnern, zumindest nicht im Hinblick auf die Bausubstanz. Das Gymnasium, das ich besucht habe, war eine private Schule, die dementsprechend gepflegt war. Marode war das Gebäude sicher nicht und es gab auch absolut keinen Vandalismus, nicht einmal in Form von Graffitis.

An der Universität ist unsere Fakultät eigentlich ganz gut aufgestellt und es werden auch häufiger ganze Bereiche saniert oder umgestaltet. In den Gebäuden der Geisteswissenschaften sieht es hingegen längst nicht so gut aus. Dort habe ich mal ein Fremdsprachenseminar besucht, das in einem ziemlich heruntergekommenen Raum stattfand. Die Decke wies riesige Wasserflecken auf, der Bodenbelag fehlte an manchen Stellen und im Raum stand ein Eimer, weil es von der Decke tropfte. Außerdem waren die Parkhäuser bis vor einiger Zeit einsturzgefährdet und mit Stützpfeilern gesichert oder komplett gesperrt. Diese sind mittlerweile aber abgerissen worden und werden nun durch Neubauten ersetzt.

Ich muss sagen, dass ich bei solchen Berichten aus dem Fernsehen auch immer etwas skeptisch bin. Selbst wenn solche Berichte mal auf einem seriösen Sender laufen, sind sie doch oft etwas dramatischer dargestellt, als die Sache in Wirklichkeit ist. Natürlich ist es nicht schön, dass es eine Reihe von Schulen gibt, die nicht so schön sind. Dass Schulen wirklich baufällig sind, ist aber wohl eher die Ausnahme. Aber was sollen die Eltern machen, wenn ihr Kind diese Schule besucht? Ein Schulwechsel ist wohl gar nicht so einfach, vor allem in der Grundschule nicht.

Meine Schule ist eigentlich schon sehr modern, was mir auch sehr gut gefällt, wir haben sogar noch ein neues Gebäude, welches sehr modern mit bunten Farben eingerichtet wurde. Eigentlich habe ich noch keine maroden Decken, Wasserflecken oder sonstige Beschädigungen gesehen, natürlich klebt irgendein Schüler einmal einen Sticker zum Beispiel an einen Seifenspender, aber wirklich schlimm ist es bei uns überhaupt gar nicht, ganz im Gegenteil. Ich bin sehr zufrieden und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich in so einem kaputten Klassenraum sitze, wie sie manchmal im Fernseher gezeigt werden.