Braucht Deutschland neuen Feminismus?

vom 09.10.2013, 15:13 Uhr

Ich bin zwar keine Frau und kann deshalb auch nicht nachfühlen, wie es ist, in einem reichen und modernen Land wie Deutschland eine Frau zu sein. Doch ich bin der Meinung, dass Deutschland keine neue Feminismus Welle (wie aktuell die Femen in Russland) braucht.

In den 60er Jahren und davor hätte ich absolut zugestimmt. Die Frauen durften nur arbeiten gehen, wenn ihr Ehemann zugestimmt hat. So ähnlich auch mit dem Mietvertrag und einem eigenen Bankkonto. Von Diskriminierungen (und Gesetzen, die die eheliche Vergewaltigung legitimierten) noch gar nicht zu sprechen.

Doch braucht es heute wieder einen solchen Ruck seitens der Frauen, um auf (vermeintliche?) Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen? Der "Aufschrei" schien ja, zumindest kurzzeitig, Potential zu haben, ist aber wieder schnell verflogen.

Ich bin ja der Meinung, dass Frauen inzwischen nahezu alle Rechte und Privilegien besitzen, die sie für die Gleichberechtigung haben. Ausnahmen wie die ungleiche Bezahlung und fehlende Quote in Vorständen seien einmal außen vor gelassen, zumal das Fragen sind, die die Politik lösen muss, und nicht die Gesellschaft. Glücksumfragen und andere Studien zeigen zudem, dass Frauen inzwischen in Deutschland glücklicher sind als Männer. Sie haben, neben ihren neu gewonnenen Privilegien, ohnehin die Möglichkeit, sich "ihren Prinzen" auszusuchen, wovon auch nicht wenige Gebrauch machen. Männer haben diese Möglichkeit nicht. Sie müssen arbeiten, um sich einen gewissen sozialen Status zu erarbeiten, ohne den sie wohl keine Partnerin finden werden. Die beliebtesten Jobs bei Frauen: Model oder Spielerfrau.

Was meint ihr: Haben wir in Deutschland immer noch ein gesellschaftliches Problem? Werden Frauen von Männern immer noch bewusst klein gehalten? Oder gibt es vielleicht sogar Felder, auf denen wir den Bogen inzwischen überspannt haben und Männer es in Zukunft wesentlich schwerer haben werden, als Frauen? Ich wäre vor allem neugierig auf die Antworten von Frauen.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Razor hat geschrieben:... zumal das Fragen sind, die die Politik lösen muss, und nicht die Gesellschaft.

Die beiden Dinge lassen sich doch gar nicht trennen. Die Politik würde niemals ein Problem lösen, wenn die Gesellschaft nicht darauf hinweist, dass es ein Problem gibt. Wenn es allen egal ist, wird es einfach nicht besprochen.

Razor hat geschrieben:Sie haben, neben ihren neu gewonnenen Privilegien, ohnehin die Möglichkeit, sich "ihren Prinzen" auszusuchen, wovon auch nicht wenige Gebrauch machen. Männer haben diese Möglichkeit nicht. Sie müssen arbeiten, um sich einen gewissen sozialen Status zu erarbeiten, ohne den sie wohl keine Partnerin finden werden.

Also Frauen müssen nur hübsch aussehen und angeln sich einfach einen reichen Mann. Und Männer müssen hart arbeiten, sonst bekommen sie keine Frau. Wenn das so wäre, hat sich aber in Sachen Feminismus seit den 50ern nicht viel getan.

Razor hat geschrieben:Die beliebtesten Jobs bei Frauen: Model oder Spielerfrau.

Das mögen die beliebtesten Jobs sein, aber in der Realität finden doch die meisten Frauen eher Anstellung in anderen Branchen. Beliebteste Jobs bei Männern sind vielleicht auch Manager und Pilot, aber die Realität sieht halt anders aus. Also schließe mal nicht von den paar Tausend Models und Spielerfrauen auf die Millionen Frauen, die sich in Büros und Praxen den Arsch abarbeiten.

Also, ich finde Frauen haben durchaus Grund noch weiter an ihrer gesellschaftlichen Stellung zu arbeiten. Das ist doch auch nichts, das einfach irgendwann erledigt ist. Das muss ja auch immer wieder neuen Gegebenheiten angepasst werden. Aber Männer dürfen genauso gerne an ihrer Stellung arbeiten. Und das tun sie auch. Nur gibt es dafür nicht so ein tolles Wort wie "Feminismus". Aber z.B. im Bereich der Rechte für Väter kämpfen sie seit Jahren für Gleichberechtigung und haben auch schon einiges erreicht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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