Verwerflich finden, wenn ärmere Menschen sich etwas gönnen?

vom 06.10.2013, 18:20 Uhr

Ich bin der Ansicht, dass es Außenstehende an sich vollkommen egal sein kann, was Andere mit ihrem Geld machen. Selbst wenn die Frau wenig verdient, bedeutet dies nicht unbedingt, dass sie keine Rücklagen für solche Anschaffungen hat. Außerdem kennen Außenstehende die Situation nicht und können sie gar nicht passend beurteilen. Die Meisten hören dann nur den Begriff "arm", "wenig Geld" und "WiiU". Das passt für viele einfach nicht zusammen.

Ich finde es an sich gut, dass die Mutter zumindest versucht ihren Kindern etwas zu bieten. Ich bezweifle ehrlich gesagt auch, dass es den Kindern schlecht geht und dass sie nun täglich Nudeln mit Ketchup bekommen, weil Mutter ihnen eine WiiU gekauft hat. Ich denke, dass man sie Situationen immer separat bewerten muss und nicht grundsätzlich nach dem Armutsstatus. Auch Familien mit wenig Geld können sich durchaus mal etwas leisten, sei es durch Sparen oder mit anderen Möglichkeiten. Das macht sie nicht unbedingt suspekt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Jeder kann mit seinem Geld natürlich machen, was er will und es ist doch eh eine total subjektive Beurteilung was für Ausgaben denn nun nötig sind und welche Ausgaben man unnötig findet. Ich finde einen dicken Fernseher im Wohnzimmer unnötig, weil mein Wohnzimmer dafür eh nicht groß genug wäre, dafür habe ich aber kein Problem damit mehrere hundert Euro für einen Wintermantel auszugeben, bei vielen Leuten wird das genau anders herum sein.

Bei Leuten, die wenig Geld haben, denke ich mir manchmal aber schon, dass es Dinge gäbe, die wichtiger wären als die neusten technischen Spielsachen. Wenn ich Kinder hätte und wenig Geld würde ich wahrscheinlich nicht auf eine teure Konsole sparen sondern schauen, dass ich den Kindern Aktivitäten außer Haus ermöglichen kann, dass sie einen Verein besuchen können, dass wir am Wochenende Ausflüge machen können und solche Sachen eben, von denen Kinder meiner Meinung nach mehr profitieren als vom stundenlangen zu Hause sitzen und auf einen Bildschirm zu starren. Verwerflich finde ich es aber deshalb nicht, wenn andere Leute das anders sehen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


So wie du das beschreibst ist da nun wirklich nichts schlimmes daran. Leider ist es aber so dass die meisten Informationen verloren gehen. Nicht jeder macht sich die Mühe das warum und wieso zu beschreiben sondern verkürzt die Nachricht darauf dass die Frau einen Haufen Kinder hat, Stütze bekommt und ihren Kindern eine aktuelle Spielekonsole kauft. Du kannst dir gut vorstellen was dabei herauskommt.

Mir ist egal was jeder mit seinem Geld macht, aber richtig ist schon dass man sich manchmal Gedanken macht wenn im Einkaufskorb hinter mir eine Packung Windeln liegt und drei Flaschen Schnaps. Oder wie neulich selbst erlebt ein stadtbekannter Mann seiner Freundin zurief sie solle gleich zwei von den Packungen mit den Jakobsmuscheln nehmen (100 gr- 8€) weil man von einer nicht satt wird. Das ist ja im Prinzip auch nichts anderes als sich mal etwas gönnen. Kann natürlich auch sein dass es nur pure Dummheit ist und das es an dem Tag Stütze gab.

Ich will damit sagen, egal wie tolerant man sich gibt, ein bisschen Verurteilung oder zumindest gaffen ist immer dabei. Zumindest geht mir das ab und an so.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@hooker: Es ist doch aber ein Unterschied, ob ein Empfänger von Sozialleistungen unüberlegt einkauft, wie in dem von dir beschriebenen Beispiel. Dann wird eben in der Woche vor der nächsten Zahlung auf ein Minimum reduziert. Das kann man aber bei manchen Leuten wirklich regelmäßig beobachten, dass sie zu Monatsbeginn auf den Putz hauen, weil eben die Ämter gezahlt haben.

Wir selbst sparen auch auf bestimmte Ausgaben hin, weil die einfach mit den normalen monatlichen Einnahmen nicht machbar sind. Und wir bekommen keine Sozialleistungen. Wobei das auch nichts damit zu tun hat woher das Geld kommt, was man zum Leben hat. Sondern ob man es sich sinnvoll einteilen kann oder eben nicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Es ist doch vollkommen in Ordnung, wenn man jeden Monat ein paar Euro zur Seite legt, um sich davon mal etwas zu leisten. Da es bei mir finanziell auch nicht überläuft, mache ich das genauso. Ich spare auch jeden Monat dafür, um einmal im Jahr in den Urlaub fahren zu können.

Ich finde, es geht auch keinem etwas an, was man mit seinem Geld macht. Selbst wenn sich ein Hartz4-Empfänger mal eine Spielekonsole oder einen Urlaub gönnt, ist das okay, wenn er dafür extra gespart hat. Was er sich für seinen Regelsatz kauft, ist schließlich seine Sache und wenn dann das Geld für andere Dinge nicht reicht, ist es ebenso sein Problem.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde, dass man von ärmeren Menschen auch nicht erwarten kann, dass sie sich nie etwas gönnen und immer nur Geld für das Nötigste ausgeben. Auch wenn es natürlich sinnvoller wäre, übriges Geld zu sparen oder in wirklich nützliche Sachen zu investieren, ist es so, dass man sich als Mensch auch hin und wieder etwas gönnen muss. Wenn man immer nur Geld für das Nötigste ausgibt, wird man auf Dauer auch nicht glücklich. Immerhin gehört es zum Leben auch dazu, sich hin und wieder eine kleine Freude zu bereiten, unabhängig davon, wie viel Geld man zur Verfügung hat.

Ich fände es nun nicht gut, wenn sich Leute, die kaum Geld zum Leben hätten, ständig die neuesten technischen Dinge kaufen würden. Immerhin braucht man diese Dinge einfach nicht unbedingt und man kann sich auch etwas gönnen, ohne gleich so viel Geld auszugeben. Immerhin gibt es sicherlich noch viele weitere Dinge, die einem gefallen, die aber nicht ganz so teuer sind. Immerhin muss es wirklich nicht sein, dass man gleich so viel Geld ausgibt, wenn man kaum Geld zur Verfügung hat.

Wenn man sich jedoch sehr selten etwas Teures gönnt, worauf man lange gespart hat, dann finde ich das nicht ganz so schlimm. Solange die Familie sich dann nicht weiter einschränken muss und trotzdem noch genügend Geld zur Verfügung hat, dann ist das völlig in Ordnung. Dann kann es einem auch wirklich egal sein, was andere Leute dagegen sagen.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich finde das eigentlich sehr gut wenn sie mit den Kindern das so ausmachen kann das jetzt die Spielekonsole gekauft wird und dafür zum Geburtstag kein Geschenk mehr kommt. Warum auch nicht. Wir müssen auch sparen weil wir den Kredit für unser Haus zurückzahlen müssen und leisten unseren Kindern auch ab und an was. Das muss einfach sein. Ich sage jetzt nicht dass wir arm sind, aber wir müssen halt sparen.

Und ich denke selbst wenn man wirklich kaum Geld zur Verfügung hat muss man trotzdem ab und an mal etwas kaufen das man vielleicht nicht tun sollte. Aber das ist einfach so. Man muss ja nicht nur überleben sondern auch leben. Ist zumindest meine Meinung.

Benutzeravatar

» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Natürlich kann man lange sparen, wenn man seinen Kindern eine besondere Freude machen will. Und man ist auch niemandem Rechenschaft darüber schuldig, woher das Gesparte kommt, wie lange man sparen musste und warum ausgerechnet eine WiiU gekauft wurde. Ich kenne diese Konsole nicht, weiß nicht, was sie kostet und weiß auch nicht, für welches Alter sie gedacht ist. Da es immerhin fünf Kinder im Alter von sechs bis sechzehn Jahren sind, frage ich mich, ob sie alle sich eine solche Konsole irgendwann einmal gewünscht haben und auch alle damit etwas anfangen können.

In jedem Alter haben Kinder andere Interessen. Wenn sie alle mit der WiiU spielen können, von klein bis groß, ist das ja sehr schön. Aber gibt es keine Streitigkeiten, wenn der eine spielen will und ein anderer hat sie und der nächste möchte auch mal? Ich selbst gönne den Kindern diese Konsole. Nur habe ich da meine Zweifel, dass das in dieser Art gut abläuft. Wenn die Mutter nun für jedes Kind statt der Konsole ein Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk gekauft hätte, wären das nur Kleinigkeiten gewesen. So haben sie ein größeres und wertvolleres Teil zusammen. Wenn sich alle verstehen, ist das schon sinnvoll.

Dass nun einige Menschen den Kindern die Konsole neiden, finde ich nicht gut. Ich setze allerdings voraus, dass die Kinder Kleidung und Essen haben und daran nicht gespart wird. Dass die Mutter trotz ihrer fünf Kinder noch arbeiten geht, obwohl sie ganz sicher genug im Haus zu tun hat, muss man ihr hoch anrechnen. Als sinnvoll betrachte ich auch Spielsachen für Kinder. Da es heutzutage nun die Elektronik ist, muss man akzeptieren, weil sie die alle haben. Es gibt da wirklich keinen Grund zu sagen, dass die Mutter lieber das gesparte Geld in andere Sachen investieren sollte, wenn die nicht benötigt werden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde es grundsätzlich in Ordnung, wenn man sich größere Dinge zusammenspart, auch wenn vielleicht nicht so viel Geld vorhanden ist. Das machen ja nicht nur Bezieher von Sozialleistungen oder Leute mit einem geringen Einkommen so, sondern zum Beispiel auch manche Studenten oder Auszubildende. Wenn man einen bestimmten Gegenstand gerne haben möchte, dieser aber das eigene Budget übersteigt, spart man sich das Geld dafür einfach zusammen. Das finde ich vollkommen normal. Unnormal, beziehungsweise sogar dämlich, fände ich es eher, wenn man für solche Kleinigkeiten dann vielleicht auch noch einen Kredit aufnehmen würde, was ja auch manche machen.

Solange man trotz der Anschaffung gut über die Runden kommt und niemanden belastet, ist alles in Ordnung. Ich persönlich sehe eine Spielkonsole nicht als gute Investition an und finde nicht, dass das ein sinnvolles Kinderspielzeug ist. Da drängt sich das übliche Klischee förmlich auf. Aber letztendlich muss man das als Außenstehender so akzeptieren, wenn Leute trotz wenig Geld alles daran setzen, Unterhaltungselektronik anzuhäufen, die ihre persönliche Entwicklung vermutlich nicht fördert. Es gibt bestimmt sinnvollere Verwendungszwecke für das Geld, aber es gibt einfach Personengruppen, die einen dicken Fernseher und eine Spielkonsole vorziehen und nicht viel für Ausflüge und echte Freizeitaktivitäten übrig haben.

Das Geld, das diese Bekannte vom Amt erhält, wird ja ein gewisser Satz sein, der allen in einer vergleichbaren Situation zusteht. In dem Moment, in dem das Geld beim Empfänger ankommt, kann es anderen Leuten egal sein, was damit passiert, solange die Leute es nicht zu Unrecht erhalten und außerdem damit auskommen. Wenn dann noch Geld für eine Konsole übrig bleibt, ist das eben so. Aber es ist klar, dass dann an anderer Stelle gespart wird, was ich nicht unbedingt gutheiße, aber da ist ja jeder anders.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@punktedieb, ich sehe da keinen großen Unterschied. In meinen Augen gönnt sich der Sozialhilfeempfänger mit den teuren Jacobsmuscheln genauso etwas wie die Frau mit der Konsole für ihre Kinder. Dass der unüberlegte Kauf solcher Luxusware an der Kühltheke einen faden Beigeschmack hat steht auf einem anderen Blatt. Deshalb meine ich auch dass man da als Außenstehender schon ab und an staunt und sich so seine Gedanken macht wenn man solche Dinge beobachtet.

Leider weiß man aber auch nie was dahinter steckt da man die Begleitumstände nicht kennt. Ich würde sicherlich mich auch wundern wenn ich die besagte Frau als erkennbare Sozialhilfeempfängerin eine brandneue Konsole kaufen sehe. Ich weiß ja nicht dass sie lange darauf gespart hat, ich sehe nur das Ergebnis.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^