Was passiert, wenn man seine Tränen unterdrückt?

Ich habe gehört, es wäre ungesund, wenn man seine Tränen unterdrückt, außerdem tut es ja auch einfach gut, wenn man in einer traurigen oder stressigen Situation einfach weint, damit es einem danach besser geht. Es gibt auch einen Spruch der behauptet, dass Tränen die Seele reinigen. Aber warum soll es denn eigentlich ungesund sein, wenn man seine Tränen unterdrückt? Im Internet finde ich immer wieder Leute, welche behaupten, dass das Unterdrücken der Tränen ungesund ist, aber keiner begründet das wirklich. Was macht das Unterdrücken von Tränen so ungesund, schadet es eher körperlich oder seelisch? Ist es nicht gut, weil man seinen Gefühlen einfach freien Lauf lassen sollte?

Ich glaube es ist generell nicht gut, wenn man seine Gefühle unterdrückt und dass man auf Dauer psychosomatische Symptome davon bekommt. Mein Vater beispielsweise hatte jahrelang Stress auf der Arbeit und wurde von seinem Chef wirklich mies behandelt und schikaniert. Mein Vater hat das immer geleugnet und das heruntergespielt und so getan als wäre alles utopisch. Irgendwann bekam er aber durch die ganzen unterdrückten Gefühle ein Magengeschwür.

Ich habe auch schon gehört, dass Menschen durch unterdrückte Gefühle Krebs bekommen haben sollen. Bei mir ist es so, dass ich zu Schlafstörungen neige, wenn ich Gefühle unterdrücke und verdränge. Bei vielen psychosomatischen Symptomen ist das natürlich so, dass die Ärzte keine organische Ursache finden können (beispielsweise bei meinen früheren Schlafstörungen) und ganz ratlos sind. Da hilft dann nur noch, dass man nachträglich über alles redet und seinen Gefühlen freien Lauf lässt.

Irgendwo habe ich gelesen, dass Weinen durchaus Auswirkungen auf den Körper hat. Das finde ich auch logisch, schließlich handelt es sich ja um eine körperliche Reaktion, wenn uns die Augen überlaufen und wir komisch nach Luft schnappen. Die Details weiß ich aber auch nicht so genau. Ich dachte immer, Weinen setzt körpereigene Endorphine frei, sodass wir uns hinterher besser fühlen, aber die Einzelheiten sind schwammig.

Rein subjektiv ohne medizinischen Hintergrund habe ich aber natürlich auch schon die Erfahrung gemacht, dass es gerade in Zeiten von enormem Stress, oder Trauer wirklich ein erleichterndes Gefühl ist, mal loszuheulen. Natürliche Gefühlsäußerungen zu unterdrücken stellt ja bekanntlich noch einen zusätzlichen Stressfaktor für Körper und Seele dar, und das macht oft alles nur noch schlimmer, weil es Kraft verbraucht, die man gerade nicht übrig hat.

Ich bin zwar nicht der Meinung, dass man seine Gefühle nicht auch mal beherrschen sollte, finde aber dennoch, dass auch Erwachsene, sogar Männer (!) das Recht haben sollten, auch mal zu weinen.

Ich habe noch nicht gehört, dass das Unterdrücken der Tränen ungesund sein soll, auf jeden Fall nicht ungesund für den Körper. Das stelle ich mir auch irgendwie komisch vor, wenn man sein Weinen unterdrückt und dann der Körper komischerweise krank wird. Die einzige Erklärung, die ich dazu habe, wäre, dass das Weinen zu unterdrücken nicht gesund für die Psyche ist und, dass man dann letztendlich dadurch krank wird.

Ich bin auch der Meinung, dass jeder die Beherrschung kennen sollte, aber das auch jede Person mal weinen darf und es auch mal ganz wichtig ist, seine Gefühle zu zeigen und, wenn man dann mal weinen muss, dann sollte man es auch mal zulassen. Ich habe auch schon die Erfahrungen machen können, dass das Unterdrücken der Tränen nicht schön ist, weil man sich im Nachhinein genauso fühlt, wie vorher auch und es einem nicht besser geht. Wenn man aber einfach mal seinen Gefühlen freien Lauf lässt und es zulässt, dass man einmal weinen darf, danach fühlt man sich wirklich besser und man kann klarere Gedanken fassen.

Also ich habe ja keine Ahnung wie es anderen Menschen damit geht, aber ich für meinen Teil KANN Tränen nicht zurückhalten. Aber trotzdem kann man sich ja zusammennehmen und dem Ganzen nicht komplett freien Lauf lassen (zumindest in den meisten Fällen, es gibt auch Dinge da wird man so durchgeschüttelt, da hat man keine Chance mehr), und ich denke dieses Zusammennehmen, das ist hier gemeint. Nun wird es immer wieder mal nötig sein, dass man das tut, mal ist man in der falschen Umgebung oder Situation, mal möchte man seinen Stolz behalten, ein anderes Mal jemand anderem mit seinen Tränen nicht weh tun,...

Ob es aber tatsächlich gesundheitlich schlecht ist, sich da zurückzuhalten? Ich denke wenn man das kurzfristig bekämpft, um sich dann später zuhause im stillen Kämmerlein ordentlich auszuweinen, oder zumindest mit dem Thema das einen so weit gebracht hat zu beschäftigen, dann sicher nicht. Versucht man aber permanent das Ganze weg zu drücken, kann ich mir schon lebhaft vorstellen, dass das nicht für gut die Psyche sein kann.