Welche Haftpflichtversicherung für Single ohne Kinder
Ich suche derzeit nach einer Haftpflichtversicherung, und hab mich deswegen mal ein bisschen auf www.comfortplan.de umgesehen. Konkret brauche ich (Single und kinderlos, nichts "Ungewöhnliches" zu versichern) eine Haftpflicht Versicherung. Bislang interessiere ich mich für folgende Angebote:
- für 39,98 Euro pro Jahr - HDI Gerling Classic (Unterschied zu Comfort wohl nur in der Deckungssumme)
- für 49,26 Euro pro Jahr - CP-Sondertarif plus
Was haltet ihr von diesen beiden Angeboten bzw. habt ihr eine andere Empfehlung für mich? Was bedeutet es, wenn beispielsweise 2500 Euro bei Gefälligkeitsschäden aufgeführt werden? Dass solche Schäden ab oder bis 2.500 Euro von der Versicherung übernommen werden?
Bei meiner Suche musste ich auch feststellen, dass es vergleichsweise teure Versicherungen gibt (Bsp. 130 Euro p.a. Allianz Optimal), die aber von den Leistungen gar nicht so besonders oder sogar eher schlechter wirken. Wie kann man das erklären?
Ein Gefälligkeitsschaden ist zum Beispiel, wenn du bei einem Umzug unentgeltlich mithilfst und dabei geht etwas zu Bruch. Wenn du für diesen Bruch nicht einwandfrei haftbar gemacht werden kannst, weil Situation und Ablauf dies so darstellen, dann zahlt eine Haftpflicht nicht. Hier springt dann die Gefälligkeitsschädenoption ein, die zahlt auch dann, wenn du nicht haftbar gemacht werden kannst. Ich würde einfach den Versicherer fragen, denke aber, dass 2500€ die Obergrenze dessen ist, was gezahlt wird.
Die Unterschiede bei Haftpflichtversicherung liegen beispielsweise darin begründet, ob es ein Fillialnetz zu unterhalten gibt und wie renommiert man ist. Die Allianz verlangt gerne alleine für ihren Namen Aufschlag. Problem bei den billigen ist, man kann in der Regel nicht vor Ort die Sache klären. Bei Lappalien ist das ok, wird es jedoch mal kompliziert, dann bleibt nur langwieriger Schriftverkehr und Gespräche mit möglicherweise inkompetenten Hotlines, die gerne auch mal im Ausland sitzen.
Ich habe mich bisher immer für eine Haftpflichtversicherung mit Filiale vor Ort entschieden, auch wenn andere für den gleichen Preis noch eine Million mehr an Deckungsumme offerieren. Im direkten Gespräch lässt sich einiges weit schneller klären. Was sonst zwei Tage in der Post liegt und noch ein paar Tage im Postfach der Versicherung kann so direkt besprochen werden und man hat weniger Stress bzw. weiß direkt, woran man denn nun ist.
Ich werde jetzt in meinem Beitrag nicht auf die genannten Versicherungen eingehen, sondern dir nur einen Überblick verschaffen, was eine Private Haftpflichtversicherung beinhalten sollte.
Private Haftpflicht? Was heißt das eigentlich?
Wenn du etwas anstellst, ob bewusst oder unbewusst, dann bist immer du in der Haftung. Du haftest immer mit deinem jetzigen und mit deinem zukünftigen Vermögen. Ein Beispiel hierzu: Du gehst über die Straße. Dadurch muss ein Auto bremsen. Schafft es nicht rechtzeitig und fährt gegen eine Mauer. Dann musst du für den entstandenen Schaden aufkommen. Bleibt es bei einem Sachschaden ist der Wert "nicht weiter schlimm". Dann bleibt es vielleicht bei 20 bis 50.000 €.
Sollte es hier aber zu einem Personenschaden kommen, dann wird es richtig teuer. z.B. Der Fahrzeugführer, der eben gegen die Mauer gefahren ist, der wird durch den Unfall verletzt. Extremfall, er wird querschnittsgelähmt. Dann kann er seine Arbeit nicht mehr ausüben. In diesem Fall musst du ihm seinen Verdienstausfall ersetzen und seine Rentenansprüche ausgleichen. Ebenso Schmerzensgeld und Schadensersatz hast du zu tragen. Nehmen wir mal an, er erhält im Monat 2000 € Brutto und ist 27 Jahre alt. Dann musst du für die nächsten 40 Jahre diese 2000 € aufbringen (darin enthalten sind dann auch die Rentenansprüche usw.) = 2000*12*40 = 960.000 € + Schmerzensgeld und Schadensersatz bist du ganz schnell über 1 Mio € hinaus.
Marktüblich sind derzeit 3 Mio € Deckung für Personen und Sachschäden. und 50.000 für Vermögensschäden. Empfehlen tue ich aber gerne etwas mehr. Die Preise steigen und nix wird wirklich besser, daher sind in meinen Augen 10 Mio für Personen und Sachschäden und 100.000 für Vermögenschäden angebracht.
Folgende Bedinungen sollten zusätzlich erfüllt werden: Weltweiter Schutz, Gefälligkeitsschäden, Forderungsausfalldeckung, Schlüsselverlust (Privat und oder Dienst).
Forderungsausfalldeckung: Diese greift immer dann, wenn dir etwas passiert und der schädiger keine Haftpflicht hat. In Zusammenwirkung mit einer Rechtschutzversicherung sorgt dann dein Versicherer dafür, dass du erst das Geld, was du von dem Schädiger bekommen kannst erhälst und im Nachgang du deine Restansprüche von deiner Haftpflicht erstattet bekommst. (sinnvoll, da ca 1/3 der Deutschen keine Haftpflicht hat.)
Gefälligkeitsschäden: Wenn du jemandem einen Gefallen tust (z.B. beim Umzug hilfst) und durch diesen Gefallen etwas zu Bruch geht (z.B. Fernseher) ist das in aller Regel nicht versichert. Viele Versicherungen bieten dafür Gefälligkeitsschäden an und schließen das in ihre Haftpflicht ein. Sie erstatten dann meist zwischen 500 und 2500 €.
Schlüsselverlust Privat und Dienst: Das macht Sinn, wenn du a) zu Miete wohnst oder b) Schlüssel für deine Arbeitsstätte besitzt. Denn ein Austausch eine Schließanlage von Wohnungen oder Firmen kann mal ganz schnell 5 bis 10.000 € verschlingen. (oder auch mehr).
Weltweiter Schutz, das ist selbsterklärend.
Warum einige Versicherer teurer sind als andere? Das liegt zum einen daran, dass sie in einigen Feinheiten noch weitere Sachen mit versichern, zb medizinische Diagnosegeräte oder ähnliches. Zum anderen liegt es auch daran, dass sie viele Versicherte haben und damit auch mehr Ausgaben für Schäden, die ja für die Gemeinschaft aus den Beiträgen gedeckt werden müssen.
Bei den Billiganbietern sehe ich immer die Gefahr, dass man sich um sein Recht bzw. um die Übernahme der Haftung streiten muss. Auch hier würde ich wieder auf die renomierten Versicherer setzen. 20 Euro hin und her machen den Kohl nicht fett, wenn ich weiß´, dass ich bei berechtigten Ansrpüchen auch eine entsprechende Deckung habe.
Billig ist nicht immer gut. Lass dir Angebote zuschicken und vergleiche die Bedingungen. Das ist am Ende mehr wert als 10 € Ersparnis.
Nochmals vielen Dank für eure Antworten auch hier. Habe mir das jetzt nochmals genauer angeschaut und wie es aussieht ist www.comfortplan.de wohl ein seriöser (online) Versicherungsmakler. Bei dem CP-Sondertarif plus für knapp 50€ handelt es sich anscheinend um einen Sondertarif bei AXA, der nur über diesen Makler angeboten werden kann. Die Deckungsumme liegt bei 10 Millionen (bei Mietsachschäden 1 Million).
Besonders gut finde ich, dass folgende Fälle/Schäden eingeschlossen sind:
- Allmählichkeitsschäden
- Forderungausfälle (allerdings mit 2.500€ Selbstbeteiligung)
- Schlüsselverlust (privat + dienstlich mit 150€ Selbstbeteiligung)
- Gefälligkeitsschäden (150€ Selbstbeteiligung)
- Auslandsaufenthalt
Der Vertrag würde doch dann zwischen mit und AXA geschlossen und Komfortplan würden dann einfach ihre Provision von AXA bekommen oder?
Der Vertrag würde zwischen dir und Axa zustande kommen, ja. Allerdings halte ich von deinen Selbstbeteiligungen nichts. Wenn du diese raus lassen würdest kriegst du eine gleichwertige Versicherung schon für 70€.
In einer Haftpflichtversicherung sind Selbstbeteiligungen immer blöd. Vor Allem für Gefälligkeitsschäden. Das meiste was kaputt geht hat einen Wert um die 500 Euro. 150 darfst du erstmal selber bezahlen. Toll!
Frage lieber direkt bei der Versicherung an, die dir gefällt. Bei den meisten kannst du immer noch einen Rabatt aushandeln, wenn du einen persönlichen Ansprechpartner hast.
Der älteste Post ist zwar schon etwas länger her, aber vielleicht hilft diese aktuelle Erfahrung, die ich aufgrund der Nachricht hier gemacht habe:
Den oben genannten Tarif gibt es bei comfortplan.de immer noch. Habe dann bei AXA direkt angerufen, aber da konnte ich den Tarif nur fast 30% teurer abschließen. Habe dann gefragt warum und erfahren, dass das ein Sondertarif von Comfortplan ist, den man nur da abschließen kann. Keine Ahnung warum, aber manche Versicherungsmakler scheinen andere Angebote oder Nachlässe zu haben. Vielleicht machen die einfach mehr Umsatz als eine Agentur vor Ort oder so.
Ich habe alle meine Versicherungen im letzten Jahr auf die Debeka geändert, weil ich diese auf verschiedene Versicherungen verteilt waren und ich mit den Versicherungen nicht immer zufrieden war. Der Vorteil dieser Versicherung ist vor allem, dass ein Gewinn an die Versicherten wieder zurückgezahlt wird und so habe ich auch einen Teil der Versicherungssumme wieder zurückbekommen. Werbung macht die Debeka nur durch Mundpropaganda und ich kann diese Versicherung nur empfehlen. Ob die Beiträge mit anderen Versicherungen mithalten können, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber die einzelnen Versicherungen boten eindeutig mehr als meine alten Versicherungen bzw. der Berater hat mir auch nichts verschwiegen.
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