Wenn man selber Kinder hat, macht man alles besser?

vom 05.10.2013, 10:12 Uhr

Ich höre oft den Spruch "Wenn ich mal selber Kinder habe, dann mache ich alles besser als meine Eltern". Meine Mutter meinte, dass es diesen Satz schon immer gab und auch sie hat damals sich geschworen, dass sie es besser machen will wie ihre Eltern es gemacht haben. Ich kann mich eigentlich über meine Kindheit nicht beklagen. Dennoch sind einige Sachen, wo ich sage, dass ich es anders machen werde und in meinen Augen mache ich es deswegen anders, weil ich es besser finde.

Aber müssten da nicht die Kinder eigentlich alle wohl geraten sein? Denn wenn jede Generation etwas besser bei den Kindern machen will und es auch umsetzt, dann dürften doch nur gute und liebe Kinder da sein. Habt ihr euch auch vorgenommen alles besser zu machen oder vieles besser zu machen in der Erziehung als was eure Eltern gemacht haben? Was habt ihr besser oder anderes gemacht? Sagen eure Kinder auch schon dass sie alles besser machen wollen?

Benutzeravatar

» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe von meiner Mutter auch schon gehört, dass sie nicht alles gut fand, was ihre Eltern früher gemacht haben. Einiges was sie ändern wollte, hat sie auch umgesetzt, wenn ich so an meine Erziehung denke. Aber nach meinem Geschmack hätte sie noch einiges andere verbessern können. Ich finde so einiges an der Erziehung meiner Eltern nicht in Ordnung und ich habe mir fest vorgenommen, das später wenn ich Kinder haben werde zu ändern. Ich denke, die Geschmäcker sind einfach zu verschieden und jeder hat auch eine andere Sichtweise.

Möglicherweise wird etwas dann auch zu sehr ins andere Extrem geändert. Nehmen wir mal an, dass die Großeltern ihre Kinder zu locker und lässig erzogen haben und sie quasi sich selbst überlassen haben. Dann könnte es doch sein, dass die Elterngeneration genau das falsch findet und in der Erziehung der eigenen Kinder sich zu sehr einmischt und den Kindern nicht genug Freiraum lässt. Den Kindern, also der dritten Generation ist diese Erziehung zu streng, also wollen sie bei der nächsten Generation etwas locker lassen, einen Mittelweg zwischen der Erziehung von Generation 1 und 2 beispielsweise.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ob man es besser gemacht hat, als die eigenen Eltern, wird man erst wissen, wenn die Kinder mehr oder weniger erwachsen sind. Aber es geht dabei nicht unbedingt um das besser machen, sondern darum, dass man es anders macht, als die eigenen Eltern.

Ich selbst bin damit groß geworden, dass meine Eltern an Geburtstagen oder Feiertagen arbeiten mussten. Schon damals habe ich mir vorgenommen, dass ich meinen Kindern das niemals antun werde. Gerade der Geburtstag ist schlimm, wenn man dann alleine zu Hause sitzt. Und bisher habe ich es auch immer geschafft mir diesen Tag für meine Kinder frei zu halten.

Aber auch meine Eltern hatten einige Dinge, die sie anders gemacht haben, als meine Großeltern. So wurde ich ziemlich frei erzogen, was Entscheidungen zu Freizeitbeschäftigungen und Berufswahl anging. Meine Eltern haben meine Entscheidungen unterstützt und mir nur Ratschläge gegeben. Gerade bei den Berufswünschen hat mir mein Vater immer erklärt, was mich wirklich in dem Beruf dann erwartet. Auch wenn die Berufsbezeichnung wesentlich toller klang, als dass was dann eben gemacht werden musste.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe mir das Gleiche auch vorgenommen für meine Tochter, denn meine Kindheit war zwar schön, aber mit zwölf Jahren fing es in meiner Familie an, dass sich meine Eltern sehr oft gestritten haben und ich wurde vernachlässigt, dabei hätte ich viel Zuwendung damals gebraucht. Ich bin mit dem Vater unserer Tochter wieder zusammen, aber wir hatten uns kurz nach der Geburt getrennt, aufgrund von Streit. Es war einfach das Beste für die Kleine, damit sie keinen weiteren Streit mitbekommen musste, denn wir haben sehr oft gestritten und als das meine Eltern gemacht haben, habe ich da auch sehr drunter gelitten. Mittlerweile läuft es natürlich auch besser und unser Mädchen ist glücklich, aber das Problem ist einfach, wenn man viel Schlechtes in der Kindheit erlebt hat, dann kann es passieren, dass man das auf das Kind überträgt, obwohl man das eigentlich nicht will.

Bei mir ist das Problem, dass ich zu oft meckere mit meiner Kleinen und das hat meine Mutter mit mir auch immer ständig gemacht. Ich arbeite dran es zu reduzieren, denn ich fühle mich dabei auch schlecht, weil ich das ständige Gemotze auch nicht schön fand. Ich lobe sie natürlich auch oft, aber es gibt Momente, da kommt sowas hoch. Mit der Liebe zum Kind habe ich kein Problem, denn ich habe sie sehr lieb und das zeige und sage ich ihr auch oft. Meine Hebamme hat mir damals auch Mal etwas zu diesem Thema erklärt. Wenn man in der Kindheit oft geschlagen wurde, nun selber ein Kind hat und das Gleiche mit diesem auch macht, dann ist das ein plötzlicher, starker Reiz des Gehirns und man tut es ebenso, weil man es anders nicht kennt. Sowas macht mich traurig, dass solche Sachen einen so prägenden Eindruck hinterlassen, dass man genauso handelt, aber ich denke, man kann sich bei sowas helfen lassen, wenn es schon ins Extremste schwankt und man seine Kinder schlägt.

Benutzeravatar

» Marina_1 » Beiträge: 1090 » Talkpoints: 56,17 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe noch keine Kinder, aber auch durch die Generationen, die es bereits bei uns in der Familie gibt, bekommt man schon mal diesen Satz "Wenn ich mal Kinder habe, dann mache ich alles besser!" zu hören. Viele meiner Verwandten konnte ich auch sehen, dass sie in der Erziehung ganz anders sind, als ihre eigenen Eltern. Dies kann dann auch schon einmal zu einem Konflikt kommen, da wenn man bei den eigenen Eltern zu Besuch und sie diese Taktik, wie sie es bei einem selbst als Kind gemacht haben, durchführen, versteht dies das Kind nicht und die eigenen Kinder sind dann meist den Großeltern in diesem Sinne böse oder verärgert.

Es kommt auch immer darauf an, wie ein Kind seine Kindheit erlebt hat. Das muss ja nicht unbedingt sein, dass man gleich misshandelt, geschlagen oder diskriminiert wurde, sondern einigen passt es einfach nicht und wollen es ändern. Dabei kann es dann schon auftreten, dass es in den Generationen in kurzer Zeit zu Veränderungen in der Erziehung kommt. Auch die Medien tun ihren Senf dazu.

Ich möchte gerne mein Kind aufziehen, wie ich es gut heiße. Dabei wird es wohl so sein, dass diese Einstellung, ob es nun so war, wie es mein Vater getan hat oder ob ich mir was anderes abschaue, erst später kommen wird. Wenn das Baby dann auf der Welt ist, macht man sich ja doch ein wenig mehr Gedanken darüber oder auch wenn man schwanger ist. Bei mir kann dies zum Glück noch ein wenig dauern.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich gehöre zu der seltenen Sorte Mensch, der die Erziehung der Mutter (Vater mischte kaum mit) super fand. Ich wollte eigentlich immer alles genauso machen bei meinen Kindern wie meine Mutter bei mir und ich denke, es ist mir auch ziemlich gelungen. Meine Mutter hatte genau die richtige Mischung von Strenge, wobei ich es eher Konsequenz nenne und Lässigkeit. Außerdem hat sie uns ab einem gewissen Alter nicht einfach Dinge verboten, sondern auch erklärt warum. Man konnte auch mit ihr diskutieren bis zu einem gewissen Grad und wenn sie von Argumenten überzeugt wurde, hat sie auch mal von ihrer Meinung abgelassen.

Wichtig waren die einfachsten Höflichkeitsformen: Grüßen, Bitte und Danke sagen, andere Menschen respektieren. Sie hat uns nie als "dumme Kinder" behandelt, wie ich es oft bei anderen Eltern sehe, sondern als Persönlichkeiten respektiert und uns auch viel zugetraut. Außerdem hat sie sich immer viel mit uns abgegeben, ihre eigenen Interessen dabei aber nicht vernachlässigt. Genau diese Dinge habe ich so fortgeführt und meinen Söhnen versucht zu vermitteln.

Es ist immer leicht gesagt, dass man etwas in der Erziehung besser machen will. Es kommt dabei aber auch auf das Kind an. Jedes Kind ist anders und so muss man seine Erziehung bis zu einem gewissen Grad auf jedes Kind extra anpassen und zuschneiden. Ich kann zum Beispiel nicht sagen, ich wäre lässiger als meine Eltern, wenn ich dann ein Kind bekomme, das diese Lässigkeit schamlos ausnutzt. Ich glaube, man muss einfach sein Bestes geben, unabhängig davon, wie die Eltern es früher gemacht haben und der aktuellen Situation und den Lebensumständen angepasst.

Außerdem kommt einem Kind das Handeln der Eltern auch hin und wieder zu streng oder ungerecht vor, obwohl die Eltern durchaus angemessen handeln und reagieren. Ein Kind kann nun mal nicht immer verstehen, warum eine Vorschrift oder ein Verbot richtig ist, sondern sieht sich selber nur unbotmäßig eingeschränkt. Später als Erwachsener kommt dann oft das Verständnis für das damalige Vorgehen der Eltern auf.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Jeder kann sagen, dass er es besser macht, als seine Eltern, aber das heißt nicht, dass es auch wirklich so ist. Wenn man selbst sehr streng erzogen wurde, möchte man das bei seinen Kindern anders machen, verfällt dabei aber vielleicht ins andere Extrem und erlaubt seinen Kindern viel zu viel. So hat man vielleicht das Gefühl, dass man es besser macht, aber zu "wohlgeratenen" Kindern führt das deshalb noch lange nicht. Was wirklich "besser" ist, kann man sowieso nicht eindeutig definieren, da man seine Erziehungsmethoden auch an den Charakter des Kindes anpassen muss. Das gelingt manchen Eltern gut und anderen weniger.

Ich bin mir sicher, dass ich bei meinem Sohn manches besser mache, als meine Mutter bei mir. Aber dafür mache ich vielleicht andere Fehler, die sie nicht gemacht hat. Es ist eben niemand perfekt.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Gewisse Dinge macht man besser oder zumindest anders (ob das besser ist, weiß man von vorne herein nicht). Das sind die Dinge, von denen man meint, dass die Eltern sie falsch gemacht haben und unter denen man gelitten hat. Dafür macht man andere Dinge nicht so gut, die die Eltern vielleicht besser gemacht haben, was man als Kind aber nicht unbedingt gemerkt hat. Und so geht das von Generation zu Generation weiter.

Es ist schwer zu sagen, was für Kinder gut ist oder nicht. Alle Eltern möchten es richtig machen. Früher war es richtig, die Kinder zu verprügeln. Als ich ein Kind war, war das noch üblich und meine Eltern haben das für gut gehalten. Sogar in der Schule war die Prügelstrafe noch als pädagogisches Mittel erlaubt. In der nächsten Generation werden die Kinder ihren Eltern vielleicht vorhalten, dass sie durch eine übertriebene Frühförderung keine richtige Kindheit hatten. Es gibt keine Eltern, die ihrem Kind bewusst schaden möchten. Aber wie gesagt, man weiß eben nicht, welche Erziehung welche Menschen formt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kenne den Spruch zwar, aber bei meinen Eltern trifft dieser nicht zu. Sie haben alles komplett richtig gemacht in meinen Augen. Es gibt nicht wirklich etwas zu verbessern und insofern versuche ich in Sachen Erziehung es genau so zu machen, wie es meine Eltern bei mir und meinem Bruder geschafft haben.

Du meinst ja, dass jeder so denken würde, dass er seine Kinder besser erziehen möchte, wie er selber erzogen wurde. Wenn das aber stimmen würde, hätten wir dann so viel Jugendkriminalität und arbeitslose, faule Jugendliche? Ich möchte das jetzt nicht verallgemeinern, denn meine aufgeführten Beispiele betreffen sicherlich nur eine Minderheit, aber wie du siehst, gibt es eben nicht nur brave Kinder, auch wenn sicherlich viele Eltern sich vornehmen in Sachen Erziehung einiges anders oder besser machen zu wollen, wie es die eigenen Eltern getan haben.

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Theoretisch müsste man dann ja eine weniger erfreuliche Kindheit gehabt haben und wenn das der Fall sein sollte, dann ist es nur schön, wenn man das nicht so macht. Wobei auch nicht alle Kinder gleich erzogen werden können, weil die nun einmal auch einen individuellen Charakter haben. Und es ist ein Unterschied, ob man zum Beispiel ein sehr ruhiges Kind hat oder vielleicht eines, was eher überdreht ist und auch ganz anders beschäftigt werden muss.

Und meistens ist es nun einmal so, dass man auch unbewusst vieles so macht, wie es die eigenen Eltern gemacht haben. Man hat es eben so gelernt und Punkt. Und ich muss sagen, dass ich am Erziehungsstil meiner Mutter nichts zu meckern habe. Sie war streng, aber herzlich und ich halte mich für wohlgeraten. Gut, der Sarkasmus ist mir weniger bekommen und weil den nicht alle verstehen, hat mich das auch im Laufe meines Lebens schon den ein oder anderen Rüffel gekostet, aber ändern könnte und wollte ich bei einem eigenen Kind auch das nicht.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^