Dozentin unterbricht immer - in Ordnung?
Ich mache gerade einen Lehrgang, der von einer Richterin geleitet wird. Sie ist auch eigentlich ganz nett, erzählt zwischendurch ein bisschen was Privates und übt vor allem konstruktive Kritik an den Teilnehmern. Aber heute ist mir besonders stark aufgefallen, dass sie fast bei jeder Frage, die man ihr stellt, den Fragenden früher oder später unterbricht. Sie fällt der Person einfach ins Wort, obwohl diese noch gar nicht "zu Ende gefragt" hat.
Das empfinde ich persönlich als sehr unhöfliches Verhalten, insbesondere, wenn man als Dozentin eine gewisse Machtposition besitzt. Als Richterin müsste sie doch eigentlich besonders gut zuhören können. Sicher, wenn die Parteien zu weit ausschweifen oder ähnliches, ist es als Verhandlungsleitung ihre Aufgabe, diese auch wieder "auf den Boden der Tatsachen" (beziehungsweise des Prozesses) zurückzuholen. Aber ich fand bisher eigentlich nicht, dass die Fragen der Teilnehmer so ausschweifend gestellt worden wären, dass eine Unterbrechung notwendig erschien.
Diese Richterin ist gleichzeitig auch Prüferin. Das heißt, es kann sein, dass man ihr in der mündlichen Prüfung gegenüber sitzt. Würdet ihr unter diesen Umständen dieses Verhalten ihr gegenüber ansprechen (etwa "Darf ich bitte ausreden?", wenn sie euch unterbrechen würde) oder lieber stillschweigend darüber hinweggehen, aus Angst, es könnte euch negativ ausgelegt werden und bei der künftigen Prüfung schaden? Im Anschluss an jede Veranstaltung bekommen wir immer einen Fragebogen, in dem wir den Dozenten bewerten dürfen. Findet ihr es gemein, wenn ich jetzt nichts sagen würde, aber in diesem sogenannten Evaluierungsbogen dann schreiben würde, dass sie immer unterbrochen hat und dass ich das als sehr unhöflich empfand? Diese Fragebögen werden abgetippt, bevor der Dozent über den Inhalt informiert wird, so dass keinesfalls ein Rückschluss möglich ist, welcher der Teilnehmer welche Bewertung abgegeben hat.
Ich finde solch ein Verhalten auch sehr unhöflich. Man sollte wirklich immer seinen Gegenüber ausreden lassen. Denn es hat auch etwa mit Anstand und Respekt zu tun. Gerade wenn sie in der solchen Position ist, wie du beschreibst. Deine Frage ist recht schwer zu beantworten und da muss wohl jeder selbst entscheiden was er da tun würde. Vor allem kenne ich sie ja nicht. Da kann ich das auch nicht einfach so beurteilen.
Wenn du ihr das sagen würdest, dass sie dich bitte ausreden lassen soll. Kann es sein, dass sie es schon weiß, dass sie die Leute oftmals unterbricht. Es kann aber auch sein, dass sie es als Frechheit sieht und deshalb die Anmerkung negativ sieht. Vor allem, wenn du sie später auch als Prüferin vor dir sitzen haben könntest, sollte man da sehr vorsichtig sein. Normalerweise sollten die Prüfer zwar nur objektiv bewerten aber man weiß ja nie wie die Person tickt. Daher kann ich dir auch keinen genauen Tipp geben. Ich denke, ich würde halt versuchen damit klar zu kommen. Würde es vermutlich nicht riskieren sie mit der Bemerkung zu verärgern. Auch wenn es vielleicht nicht so wäre. Man weiß es halt nicht.
Ich gehe mal davon aus, dass du Anwältin werden möchtest. Dann musst du dich auch bei Gericht durchsetzen. Ist das die selbe Frau, die gesagt hat, dass ich ja schon alles wisst? Vielleicht möchte sie einfach mal, dass einer mal Stärke beweist und auch mal seine Meinung sagt und ihr entgegentritt. Man muss sich doch auch für seine Mandaten einsetzen und so muss man eben auch lernen, auf seine Rechte zu bestehen und wenn man noch nicht fertig mit reden ist, sollte man das einfach sagen. Sie kann einem das doch auch nicht negativ auslegen, wenn man noch Fragen hat.
Meiner Meinung nach machst du dir jede Menge Gedanken und es scheint für dich wirklich ein wichtiger Kurs zu sein, aber ich habe eines im Leben gelernt, man muss die Dinge ansprechen. Das nur über einen Fragebogen zu machen finde ich nicht gut.
Ich finde ihr Verhalten auch unhöflich, aus "Leiter" Perspektive muss ich aber sagen, dass man wahrscheinlich nur begrenzt Zeit hat und ich kenne wirklich sehr viele Leute, die gerne mal um den heißen Brei herum reden und die man einfach unterbrechen muss, weil sie sonst nie ein Ende finden. Immerhin hat man auch nur begrenzt Zeit zur Verfügung und muss diese immer im Blick haben. Da ich natürlich nicht weiß, wie das bei euch ist, solltest du dir selber mal Gedanken machen, ob da noch ein weiterer Grund dahinter steckt oder ob es einfach diese begrenzte Zeit ist.
Wenn dich das extrem stört und du es nicht auf den Zeitfaktor schieben kannst, dann würde das davon abhängig machen, wie lange der Lehrgang noch geht. Wenn es eine oder zwei Wochen sind und sie sonst okay ist, meine Güte, darüber würde ich locker hinwegsehen. Geht die Sache aber viel länger und es gibt noch andere Punkte die stören, würde ich mich nicht an sie persönlich, sondern gleich an eine andere Ebene wenden.
Ansonsten finde ich es auf jeden Fall nicht gemein, wenn man jemanden schlecht bewertet. Man sollte dabei eben ehrlich sein und ich bin jemand, der die Evaluationsbögen auch dazu nutzt, um seine ehrliche Meinung kundzutun und bisher ist die bei keinem Dozenten absolut positiv ausgefallen. Nur so wissen die Menschen aber auch, was sie verbessern können, es kann nämlich auch sein, dass sie sich ihres schlechten Verhaltens gar nicht bewusst ist.
@Ramones: Also Anwältin möchte ich nicht unbedingt werden, wenn es sich vermeiden lässt. Ungefähr 70 bis 80 Prozent aller Volljuristen ergreifen jedoch den Anwaltsberuf, einige davon, ohne es wirklich zu wollen, weil sie teilweise einfach keine anderen Stellen finden. Falls es mir gelingt, würde ich aber am liebsten in den öffentlichen Dienst gehen.
Du hast schon recht, als Jurist(in) ist es wichtig, sich durchsetzen zu können und ja, es ist dieselbe Frau, die meint, wir wüssten schon alles. Allerdings ist es eben eine blöde Situation, da von der mündlichen Prüfung doch einiges abhängt und man nicht riskieren will, jemanden zu verärgern, der einem da gegenüber sitzen könnte. Normalerweise bin ich bei solchen Dingen längst nicht so zögerlich und kann durchaus Leuten die Meinung sagen. Aber die juristischen Staatsexamina hängen ohnehin schon von so vielen Faktoren ab, nicht zuletzt auch einfach vom Glück, ob man einfache oder schwere Aufgaben bekommt - da möchte ich die Faktoren, die ich selbst beeinflussen kann, natürlich keinesfalls negativ beeinflussen.
Vielleicht mache ich mir wirklich einfach zu viele Gedanken. Der Kurs ist sowieso nur jetzt im Oktober, danach nicht mehr. Aber solche "alltäglichen Unhöflichkeiten" und die Frage, wie Menschen mit einer gewissen Macht, die sie haben, umgehen, beschäftigen mich generell meistens ziemlich stark.
Ich kann Deine Argumentation voll und ganz verstehen. Die gleiche Situation erlebt man auch immer bei Diskussionen im Fernsehen, wo ständig Gedankengänge brutal abgewürgt werden, der Sprechende den roten Faden verliert und der Zuhörer nicht mehr mitkommt und schließlich es aufgibt, sich noch länger einiger wichtigen Diskussion zu widmen. Ich mag es auch nicht, wenn man mich laufend unterbricht und ich alles wiederholen müsste. Das ist einfach keine Gesprächskultur und dies sollte die besagte Dozentin auch wissen!
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