Sich bewusst für ein krankes Kind entscheiden?
Durch diverse Untersuchungen in der Schwangerschaft besteht ja die Möglichkeit, schon einige Erkrankungen zu sehen und zu sagen, ob ein Kind eventuell nicht gesund ist. Ich kenne einige Fälle wo die Eltern genau das gesagt bekommen haben und sich bewusst für das Kind entschieden haben, obwohl es niemals so sein würde, wie mit einem gesunden Kind.
Bei einigen war mir klar, dass sie nicht wussten, was da mal auf sie zukommen würde. Der Umgang mit einem schwerst-mehrfach-behinderten Säugling ist nicht einfach. Vor allem emotional. Aber der Umgang mit einem Kind, was dann älter ist, ist einfach auch körperlich sehr anstrengend. Und man kann diese Aufgabe dann so ohne weiteres nicht mehr abgeben, wenn man am Ende ist.
Da steht dann natürlich die Frage im Raum, ob man sich bewusst gegen das Kind entscheiden darf, nur weil man selber nicht 24 Stunden täglich da sein kann oder will. Auf der anderen Seite muss man sicherlich auch abwägen, wie viel Lebensqualität das Kind hat. Manche Behinderungen sind, so sehe ich das, so, dass man sich damit arrangieren kann und das die Kinder trotzdem glücklich sind. Wenn man aber nur dahin vegetiert, dann weiß ich nicht, ob man seinem Kind so etwas antun sollte.
Erst letzte Woche habe ich von einem Fall gelesen, wo man schon in der SS fest gestellt hat, dass das Kind eine Fehlbildung des Gehirns und zusätzlich spina bifida hat. Grundsätzlich hätte die Mama das Kind bekommen können und man hat ihr auch gesagt, dass man alles dafür tun wird, dem Kind zu helfen, wenn sie sich dafür entscheidet. Aber es würden viele Operationen auf das Kind zukommen und vermutlich würde es kein lebenswertes Leben führen können. Das muss eine unglaublich schwere Entscheidung gewesen sein.
Ich finde so etwas ganz bewundernswert und man muss schon von Anfang an wissen, dass man diesem Kind wahrscheinlich die ganze Zeit des Lebens laufend beistehen muss. Dies erfordert viel Zeit, Ausdauer und Geduld, denn wenn man es einmal zu sich genommen hat, darf man es nicht mehr abstoßen. Ich hoffe nur, dass solche Leute auch vom Staat besondere finanzielle Zuwendungen bekommen und nicht am Existenzminimum darben müssen.
Also ich würde Ärzten nicht ohne weiteres glauben, wenn die eine derartige Diagnose stellen würden. Ich kenne mehrere Fälle aus der Verwandschaft, bei denen Ärzte sich eindeutig geirrt haben. Meine Cousine beispielsweise, ihr prophezeihte man auch, dass sie ein behindertes Kind zur Welt bringen würde und hat sie massiv unter Druck gesetzt, sie solle schnellstmöglich abtreiben. Sie war standhaft und hat das Kind trotzdem bekommen. Das besagte "behinderte" Kind ist kerngesund und hochbegabt. Das Mädchen hat sich selbst das Lesen beigebracht, sogar einige Klassen übersprungen, geht aufs Gymnasium und gibt sogar ihrer älteren Schwester Nachhilfe in Mathe.
Ich habe mehrere Bekannte und auch Verwandte, die eine deratige negative Prognosen bekommen haben, die sich im Nachhinein alle als falsch erwiesen haben. Irren ist menschlich, daher traue ich Ärzten nicht so ohne weiteres.
Solange die Eltern eine Chance selbst zu bestimmen, ist das einfach auch eine Frage der persönlichen Einstellung. Dazu eben auch das Wissen was die eventuelle Behinderung für Einschränkungen mit sich bringt. Wobei @Olly173 kein Arzt sagen wird, dass es mit Sicherheit so kommt, sondern man sprich dabei von einem hohem Risiko. Und manche werdende Mutter wird dann auch hoffen, dass die Vermutung eben nicht zur Realität wird.
Nur können da eben Eltern noch entscheiden, ob sie ihr Leben auf ein behindertes Kind einstellen wollen und können. Dagegen gibt es auch viele Eltern, wo eine Behinderung erst einige Zeit nach der Geburt festgestellt wird. Diese Eltern haben keine Wahl mehr, sondern müssen ihr Leben danach ausrichten.
Ich stelle mir vor das so eine Entscheidung echt schwer ist. Gleich schwer wie wenn das Kind bereits auf der Welt ist und man eine Entscheidung treffen muss. Aber ich würde mich nach einer zweiten Meinung umhören, und wenn dann das gleiche Ergebnis rauskommen würde, dann würde ich mich für einen Abbruch entscheiden. Wenn das Kind wirklich sehr schwer behindert sein würde. Ich glaube dass diese die bessere Entscheidung für alle sein wird. Für das Kind, für die Eltern, für die Geschwister.
Ich erlebe ja leider in der Verwandtschaft gerade so eine Geschichte. Sie hat es leider in der Schwangerschaft nicht erfahren weil sie nur die vorgeschriebenen Untersuchungen gemacht hat und dabei wurde es nicht festgestellt. Die schweren Fehlbildungen wurden erst nach der Geburt festgestellt und das Kind ist mittlerweile drei Monate alt und noch immer auf der Intensivstation. Ob das Kind überleben wird ist noch nicht sicher. Aber sicher ist, wenn es überleben wird ist es eben so ein Fall der 24 Stunden lang am Tag betreut werden muss. Und das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Aus diesem Grund habe ich alle Untersuchungen gemacht die es gibt und hätte mich in so einem Fall zwar schwer, aber mit Sicherheit für einen Abbruch entschieden.
Ich denke das alles darunter leiden. Sicher freut man sich über jede Kleinigkeit die das Kind dazulernt und versucht ihm ein schönes Leben zu machen, aber wenn das Kind kaum etwas kann und kaum etwas von der Umwelt mitbekommt, ist das doch kein Leben. Da denke ich dass ich es dem Kind erleichtere. Und auch mir, denn seien wir uns ehrlich, wie lange schafft man es dass man sich 24 Stunden um ein schwer behindertes Kind kümmern kann. Und dazu dann noch eine Beziehung, vielleicht ein weiteres Kind? Das kann man nicht schaffen. Irgendwas bleibt dann auf der Strecke. Ich sage ja nicht dass man es nicht gerne macht, aber es ist auf Dauer kaum zu schaffen. Wie gesagt ich würde mich, so schwer es mir fallen würde, gegen das Kind entscheiden.
Die eine Cousine wurde zur Abtreibung geraten, weil das Kind angeblich behindert werden würde, was nicht der Fall war. Aber dasselbe ist auch einer anderen Cousine von mir passiert. Sie und ihr Ehemann sind beide sehr gläubig, also kam Abtreibung definitiv nicht in Frage. Beide wurden von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind abzutreiben, weil es angeblich schwerstbehindert und eine Zumutung sein würde. Meine Cousine hatte mehrere Nervenzusammenbrüche, weil sie den Druck einfach nicht mehr ausgehalten hat. Sie war nervlich total am Ende. Trotz Prognosen der Ärzte hat auch sie ein gesundes Kind zur Welt gebracht.
Man kann sagen, was man will, aber da ich beide persönlich kenne, glaube ich nicht, dass Ärzte "nur" zu einer Abtreibung raten. Es gibt viele schwarze Schafe in jeder Branche, das sollte man nicht vergessen.
Ich habe selber ein Kind, was gesund ist, aber ich wüsste um ehrlich zu sein nicht, was ich getan hätte, wenn mein Kind behindert auf die Welt gekommen wäre. Meine Kleine war nämlich nicht geplant, da ich selber noch jung bin und selbst damit war ich damals schon total überfordert. Natürlich bin ich nun froh, dass sie auf der Welt ist, aber ich glaube, für ein behindertes Kind, um dass ich mich 24 Stunden am Tag kümmern müsste, hätte ich nicht genug Nerven. Es kommt aber auch auf die Art der Behinderung an, denn ich würde es keinem Kind antun, wenn es so stark behindert wäre, dass es sein ganzes Leben lang nur vor sich hin vegetieren würde.
In meiner Familie gab es auch solch einen Fall, meine Tante hat auch ein behindertes Kind, was aber nun erwachsen ist. Ich weiß nicht genau was sie hat, aber auf jeden Fall war meine Tante so fertig mit den Nerven gewesen, dass sie sehr starke Depressionen bekommen hat. Eine andere Bekannte war vor einer Zeit schwanger gewesen, aber kurze Zeit später wurde festgestellt, dass das Kind Trisomie 18 hat, also keine Überlebenschancen. Es ist leider im Bauch verstorben und es musste eine Abtreibung durchgeführt werden. Ich will mir solche Situationen gar nicht vorstellen, denn ich wüsste nicht, was ich tun sollte.
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