Schulen die nach bekannten/berühmten Menschen benannt sind
Gestern vermeldete der hessische Radiosender FFH, dass eine hessische Grundschule nun in Kleeblattschule umbenannt wurde. Die Begründung weiß ich aber nicht mehr. Vorher trug die Schule den Namen einer bekannten Persönlichkeit.
In dem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass bei uns alle Schulen nach irgendeiner bekannten Persönlichkeit benannt sind. Werner von Siemens, Friedrich Ebert, Geschwister Scholl und so weiter. Wobei es an den Schulen die ich besucht habe so gehandhabt wurde, dass man am ersten Schultag einen Vortrag zu hören bekam, wer der Mensch war, nach dem die Schule benannt wurde. Ich gebe zu, das meiste ging zu einem Ohr rein und zum anderen Ohr wieder hinaus. Nur in der Grundschule wurde das Leben des Namensgebers im Unterricht ein wenig mehr beleuchtet.
Ich denke, viele Leute wissen nicht, wer der Mensch wirklich war, nach dem die besuchte Schule benannt wurde. Und ich frage mich, warum Schulen gerade nach berühmten Menschen benannt werden? Denn die fördern die Schule ja nicht mehr, da sie alle schon lange verstorben oder ermordet worden sind. Welchen Sinn hat also die Namensgebung?
Ist der Gedanke, eine Schule eben einen anderen Namen zu geben, wie eben Kleeblattschule, sinnvoller? Wie ist das bei euch vor Ort? Heißen die Schulen nach berühmten Persönlichkeiten? Oder haben sie andere Namen?
Ich war auf zwei Schulen, die nach Mitgliedern der Weißen Rose benannt sind - Christoph Probst und Sophie Scholl. Auf der Christoph Probst-Schule habe ich sehr viel über die Weiße Rose gelernt und diskutiert, weil ich während der Namensgebung dort Schülerin war. Also zumindest aus den Jahrgängen hat, glaube ich, niemand diese Namen wieder vergessen. Ich empfinde höchste Achtung vor allen Mitgliedern dieser Widerstandsbewegung.
Und auch wenn die Namensgeber die Schulen heute nicht mehr fördern können, haben sie doch so viel für Deutschland und alle Deutschen damals, bis heute und noch viele Generationen in die Zukunft getan. Solange wir über die NS-Zeit und Hitler unterrichten, können wir dankbar sein, dass die Weiße Rose etwas dazu beigetragen hat, die andere Seite der Medaille zu bemalen. Ohne sie wäre dieses Kapitel unserer Geschichte einfach nur dunkel. So hat es wenigstens ein paar weiße Flecken, die wir nicht vergessen sollten.
Natürlich könnten ihre Taten auf bessere und intensivere Weise mit den Schülern besprochen werden. Aber auch der Zustand heute ist besser als gar nichts. Schulen einen so belanglosen Namen wie Kleeblattschule zu geben, bringt jedenfalls gar nichts. Solange nur 5 % der Schüler am Ende ihrer Laufbahn wissen, wer Sophie Scholl oder auch Werner von Siemens war, sind es mehr als die 0 % der Kleeblattschule. Schulen haben einen Bildungsauftrag. Die Namensgebung ist da eine wunderbare Möglichkeit, die zugegebenermaßen besser genutzt werden könnte.
Nicht alle Schulen werden nach wichtigen Personen der Geschichte benannt. Wir haben hier eine Mittelschule, die nach dem Berg in der Nähe benannt worden ist. Auch eine andere Mittelschule hier heißt schlicht und einfach Friedensschule. Allerdings werden die Gründe wohl darin liegen, wie bei der Namensgebung von Straßen. Mal will diese Personen damit einfach ehren.
Einen anderen Grund kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Und immerhin sind diese Namensgebungen besser, wie früher bei uns wo man nur in die 16 oder 20. Polytechnische Oberschule ging.
Die Grundschule, auf der ich war, ist nicht nach einer berühmten Persönlichkeit benannt worden, sondern einfach nach dem Stadtteil, in dem sie zu finden ist. Die weiterführende Schule ist aber durchaus nach einer berühmten Persönlichkeit benannt, nämlich nach Alexander von Humboldt. Ich denke auch, dass die Schulen einfach nach den bekannten Persönlichkeiten benannt wurden, um die Leistung dieser Personen zu ehren. Aus dem gleichen Grund werden ja auch Straßen nach berühmten Personen benannt.
Ich muss aber sagen, dass wir in der Schule eigentlich nichts über Alexander von Humboldt und seine Forschungsarbeit gelernt haben, was ich schon etwas schade finde. Wenn die Schule schon nach der Person benannt wurde, dann sollte den Schülern auch vermittelt werden, was diese Person so berühmt gemacht hat. Bei einem Vorstellungsgespräch wurde ich sogar mal gefragt, wer Alexander von Humboldt war und was er gemacht hat. Zum Glück hatte ich mich privat damit beschäftigt, sonst wäre es peinlich gewesen.
Der Hauptgrund für die Benennung von Schulen nach bekannten Persönlichkeiten ist tatsächlich, dass man diese damit ehren möchte. Straßen werden nach Menschen benannt und es werden Denkmäler aufgestellt. Wieso also sollte man dann nicht auch eine Schule nach einer bedeutenden Person benennen? Ich finde, gerade dadurch, dass Schulen für Bildung sorgen sollen, ist das doch ein guter Zusammenhang.
Es gibt allerdings tatsächlich Schulen, die nicht nach Prominenten benannt worden sind. Mir sind schon welche begegnet, die nach Landschaftsmerkmalen, also beispielsweise bestimmten Bergen, in der Umgebung benannt worden sind. Ebenso gibt es welche, die namentlich auf ein Lokal oder eine Kleingartenkolonie, die sich dort einmal vor Jahrhunderten befand, verweisen. So seltsam das vielleicht klingt, ich kenne eine "Sonnenblumen-Grundschule", die nur so heißt, weil sich dort vorher die Kleingartenanlage "Zur Sonnenblume" befunden hat. Andererseits finde ich das bei Grundschulen auch noch passend. Bei einem Gymnasium finde ich, ist ein ernsthafterer Name auch passender als so etwas.
Wobei es auch noch Schulen gibt, die, zumindest hier in der Großstadt, wirklich nur Nummern tragen. Teilweise werden sie nach Jahren noch nach jemandem benannt, teilweise behalten sie dauerhaft ihre Nummer. Das finde ich schon ein wenig schade. Außerdem kann man sich einen richtigen Namen besser merken, als nur eine Nummer. Wenn mir jemand beispielsweise berichtet, er sei auf das Heinrich-Heine-Gymnasium gegangen, dann weiß ich, wo sich das befindet. Wenn es hingegen das "6. Städtische Gymnasium" wäre, dann wüsste ich wohl nicht so genau, wo das nun sein soll.
Ich selbst habe auch ein Gymnasium besucht, das nach einem bekannten Wissenschaftler benannt worden ist. Allerdings wurde dieser bei uns daher auch oft thematisiert. Es gab nicht nur einen einzelnen Vortrag über die Biographie der Person zur Einschulung, sondern immer wieder wurde sie irgendwie mit in den Lehrplan eingebracht. Beispielsweise gab es bei uns auch einmal im Jahr eine Themenwoche. Diese konnte sich auch ab und zu deutlich an der Namensgebung der Schule orientieren. An dieser Schule wussten sicher 100% der Schüler, nach wem die Schule benannt ist und kannten da auch definitiv mehr als nur den Namen und den Beruf der Person. Ja, wir haben uns wirklich präziser mit der Person, ihrem Lebenslauf und ihren wissenschaftlichen Leistungen befasst. Ich fand das nicht unangenehm.
Übrigens glaube ich allgemein nicht, dass "viele Leute" nicht wissen würden, nach wem ihre Schule benannt wurde. Oder bin ich da zu optimistisch? Ich persönlich würde jedenfalls neugierig werden, wer der Mensch nun war, wenn ich jeden Tag auf eine Schule ginge, über Jahre, die nach diesem Menschen benannt worden ist. Da würde ich doch mal fragen. Und gerade heute, wo es Wikipedia und das Internet gibt, kann man doch schnell mal den Namen eintippen und schauen, wer das war. Sollte es echt Leute geben, denen das alles so total am Allerwertesten vorbei geht, dass sie da nicht neugierig werden?
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