Wie viel muss man verdienen um Spitzensteuersatz zu zahlen?

vom 26.09.2013, 15:34 Uhr

In der Politik ist aktuell die Rede den Spitzensteuersatz zu erhöhen! Ich bin stinksauer darüber, da ich die CDU genau deswegen gewählt habe. Ich will keine höheren Steuern. Jetzt mache ich mir allerdings Gedanken. Wie viel muss ich im Jahr verdienen um den Spitzensteuersatz zu erreichen? Was meint ihr zu den Steuerplänen?

» Uhzuh1981 » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,02 »



Schade das man im Grunde auch dann wählen darf, wenn man sich bzgl. der Materie nicht auskennt. Du musst dir hier vermutlich keine Sorgen machen. Denn die 45% an Spitzensteuersatz darfst du dann entrichten, wenn du 250'730 Euro im Jahr an zu versteuerndem Einkommen erzielst. Und dann nicht für die 250'730 Euro sondern erst ab dem ersten Euro darüber. Wenn man sich jetzt überlegt, dass in Ländern wie Finnland der Spitzensteuersatz bei 49% liegt und der schon bei 64'500 Euro liegt, dann sieht man, wie viel Potential in der Bundesrepublik noch liegt. Will man die Entwicklung aufhalten, dass hier das Geld von unten nach oben verteilt wird (was man ja nicht will), dann führt kein Weg an einer radikalen Steuerreform vorbei.

Was bislang geschehen ist, ist übrigens die Umkehrung: die Steuern wurden massiv gesenkt und profitiert haben die Reichen doppelt. Durch geringere direkte Steuern und durch die Erhöhung der indirekten Steuern, weil hier alle gleich - unabhängig vom eigenen Reichtum - betroffen waren. Die Steuersenkung der Reichen wurde und wird vom Mittelstand (und dem Stand darunter!) bezahlt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Soweit ich weiß betrifft das doch nur die Leute mit einem Jahreseinkommen von mindestens 120.000 Euro pro Jahr und soweit ich weiß, wird die Mehrheit der deutschen Bevölkerung eh nicht dazu gehören.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Im Moment zahlst du den Spitzensteuersatz von 43 % plus Solidaritätszuschlag ab ungefähr 250.000 Euro zu versteuerndes Einkommen im Jahr. Wie die neue Einkommenssteuer konzipiert wird, kann dir noch keiner sagen, da die Grünen andere Vorstellungen haben als die SPD, und diese wiederum andere als die Linke. Was dann als Kompromiss bei den Koalitionsverhandlungen herauskommt, kann man noch nicht prophezeien. Wie du finanziell betroffen bist, hängt auch davon ab, ob es das Ehegattensplitting weiterhin gibt. Aber mit der CDU an der Regierung muss man sich da keine Sorgen machen, dass das abgeschafft wird.

Es ist allerdings traurig, dass du eine Partei hauptsächlich wegen ihrer Steuerpolitik wählst und dich dann noch nicht einmal informierst, ob du überhaupt betroffen sein würdest. Manchmal denke ich mir, dass man vor Wahlen einen Politikunterricht als Zwangsunterricht einführen sollte, so wie man vor der Kommunion am Kommunionunterricht teilnehmen muss.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 26.09.2013, 20:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


derpunkt hat geschrieben:Wenn man sich jetzt überlegt, dass in Ländern wie Finnland der Spitzensteuersatz bei 49% liegt und der schon bei 64'500 Euro liegt, dann sieht man, wie viel Potential in der Bundesrepublik noch liegt. Will man die Entwicklung aufhalten, dass hier das Geld von unten nach oben verteilt wird (was man ja nicht will), dann führt kein Weg an einer radikalen Steuerreform vorbei.

Genau damit bald 99% der Steuern von wenigen Gutverdienern bezahlt werden. Das ist doch billigste Stammtischpolemik, die die tatsächlichen Fakten verkennt. Die oberen 5 Prozent zahlen doch bald die Hälfte der Einkommenssteuer und das Steueraufkommen dieser Einkommensschicht ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen und das auch prozentual am gesamten Einkommenssteueraufkommen.

Steuerreformideen in Form von "Wir schröpfen die reichen jetzt mal richtig" halte ich für ziemlich einfallslos. Vor allem aber ist es ja in der Regel nicht so, dass Besserverdiener das bessere Gehalt in den Schoß geworfen wurde, sondern dass dafür in Form von Aus- und Weiterbildung viel dafür getan wurde. Und genau dafür würde man vor allem schon vor dem Hintergrund, dass man sich über die Umverteilung aufregt, diese regelrecht für ihr gutes Einkommen bestrafen.

Grundsätzlich habe ich nichts gegen eine Steuerreform auch nichts gegen eine, die auch die Besserverdiener trifft. Aber man sollte nicht versuchen die gesamte Last auf die Schulter der Besserverdiener zu legen, sonst sind die zum einen irgendwann weg und man sollte auch versuchen, dass mal realistisch zu betrachten und es auch mal zu würdigen, dass die angeblich "Reichen" eh schon einen Großteil der Steuerlast schultern.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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