Streit um auf der Straße liegende Haselnüsse

Vor unserem Haus in Wien ist eine Allee mit sehr vielen Haselnussbäumen. Zur Zeit liegen dort Unmengen an Haselnüsse in ihren grünen Umhüllungen, die fast niemand aufzuheben vermag. Gestern kam ein größeres Auto mit zwei Herren und zwei großen Kübel und die begannen, diese einzusammeln. Fünf Minuten später kam eine Frau mit Kind dazu, die dort auch mitmachten. Plötzlich wurde sie von den beiden Herren angepöbelt, dass diese doch zuerst da waren und wenn sie auch welche haben möchte, wäre der BILLA (REWE) doch gleich ums Eck. Die Frau H guckte ganz verdutzt und ging dann mit ihrem Kind weg?

Wie ist so ein Verhalten gegenüber Frau H einzustufen? Herr Q und Y haben doch selber kein Monopol auf Haselnüsse auf öffentlichem Grund oder gilt für diese, wer zuerst kommt, malt zuerst?

Besser als hier auf diese Seite hätte ich es nicht beschreiben können. Somit hätte die Frau auch ein Anrecht gehabt, die Haselnüsse aufzupflücken. Anders hätte es sich wohl verhalten, wenn die beiden Herren von der Stadt geschickt worden wären, um den Platz zu reinigen, denn wenn jemand auf einen öffentlichen Platz wegen den Haselnüssen fällt, kann die Stadt dafür verantwortlich gemacht werden können.

Bei dem Fall geht es nicht um den ersten oder zweiten. Die Frau mit Kind hat auch ein Anrecht, wenn sie selbst ihre Haselnüsse zuerst aufsammelt. Die Herren waren wohl verärgert, weil sie dann weniger haben. Da die Frau dann wohl keinen Ärger und Streit haben wollte, ist sie dann weggegangen. Aber sie hätte dennoch weiter sammeln können.

Die beiden Männer haben sicher kein Monopol auf die Nüsse, wenn sie auf öffentlichem Grund liegen, es sei denn, die Männer waren von der Stadt und der Stadt gehören die Bäume ja wahrscheinlich. Das kann ich mir aber bei der Reaktion nicht vorstellen, weil die Männer ja einfach gesagt haben, dass sie zuerst da waren und nicht, dass die Frau kein Recht dazu hätte, dort Nüsse zu sammeln. An der Stelle der Frau hätte ich mich an solchen Aussagen gar nicht gestört und einfach weiter gesammelt.

Die Männer wollten wohl einfach nicht, dass noch weitere Sammler kommen und die Ausbeute für sie geringer ausfällt. Es ist ja oft so, dass dann die Sammler kommen, wenn erst mal Leute mit dem Sammeln angefangen haben. Auf jeden Fall war es schon sehr unverschämt von den Männern, gegenüber der Frau so eine Aussage zu tätigen, dass sie sich ihre Nüsse doch kaufen könne. Die Männer können sich die Nüsse doch genauso kaufen.

Ich wohne direkt an einem Wald mit vielen Kastanienbäumen und habe es echt noch nie erlebt, dass sich jemand als "Besitzer" aufgespielt hat. In der Hochsaison sind vor allem am Wochenende bei schönem Wetter viele Leute unterwegs und sammeln Kastanien und das scheint problemlos zu funktionieren.

Natürlich gehören die Haselnüsse nicht diesen beiden Herren und sie haben rechtlich gesehen keinen Anspruch darauf, aber sie hatten mit ihrer Methode ja anscheinend Erfolg und konnten die Frau vertreiben und die ganzen Nüsse für sich beanspruchen. Muss halt jeder selber wissen ob er so etwas mit sich machen lässt, ich hätte mir das an Stelle der Frau sicher nicht gefallen lassen. Ich hätte einfach weiter gesammelt und den Herren gesagt, dass sie doch selber Nüsse kaufen sollen, wenn ihnen ihre Ausbeute nicht reicht.

Die Frau mit ihrem Kind hat natürlich auch ein Anrecht auf die Haselnüsse. Die beiden Männer dürften ihr nicht verbieten, die Nüsse von der Straße zu sammeln. Wenn sie von der Stadt wären, wäre es vielleicht eine andere Sache, wie der Vorposter es schon schrieb. Aber wenn es nur zwei Leute waren, die sich umsonst Nüsse sammeln wollten, können sie niemandem verbieten, dort auch Nüsse zu sammeln. Die Aussage, sie können sich die Nüsse ja auch im Rewe holen ist dabei noch richtig frech, könnten sie doch selber ihre Nüsse dort holen.

Also ich wäre an der Stelle der Frau einfach schon aus Protest dort geblieben und hätte den Männern so viele Nüsse wie möglich weg gesammelt. Solch ein benehmen gehört sich nicht. Sie wird ja nicht auch mit zwei Kübeln angekommen sein und die Herren müssten sicher keine Sorge haben, dass sie keine Nüsse mehr sammeln können, weil die Frau alles weg sammelt.

Inzwischen ist es soweit, dass so viele Haselnüsse auf dem Gehsteig herumkullern, dass man praktisch darauf ausrutscht. Ich würde das fast schon als Bio-Vermüllung bezeichnen. Heute morgen habe ich mit meinen Schuhen schon zwei Nüsse nebenbei versehentlich aufgeknackt. Jetzt verstehe ich die beiden Männer schon gar nicht mehr, denn die sollten jetzt nochmals kommen und die endlos vielen Nüsse einsammeln und den Gehsteig sauber fegen.