Was ist eurer Meinung nach die schönste Zeit im Leben?

vom 22.09.2013, 16:12 Uhr

Als ich noch zur Schule ging, war ich nicht besonders glücklich, da ich mich weder in meiner Klasse wohl gefühlt habe, noch Interesse am Großteil des Unterrichtsstoffs hatte. Meine Mutter hat mir damals gesagt, ich solle die Zeit genießen, denn die Schulzeit sei ja die schönste im Leben. Später sei man nicht mehr so sorgenfrei und habe so viel Freizeit. Ehrlich gesagt vermisse ich die Schule bis heute überhaupt nicht und bemitleide Leute, die diese Zeit wirklich für die schönste Zeit im Leben gehalten haben.

Bisher war die schönste Zeit meines Lebens mit Abstand die Zeit, in der ich im Ausland als Backpackerin unterwegs war. Ich habe unzählige Leute aus den verschiedensten Ländern kennengelernt, ungewöhnliche Freundschaften geschlossen, verrückte Dinge erlebt, aber das beste war das Gefühl der absoluten Freiheit. Man konnte tun, was auch immer man wollte, spontan in andere Städte reisen und hatte keine Angst vor Konsequenzen. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass diese Erlebnisse durch irgendetwas getoppt werden können, hoffe aber, dass das bevorstehende Studium auch eine vergleichsweise schöne Zeit wird. Immerhin genießen meine studierenden Freunde ihr Studentenleben sehr. :wink:

Was war denn eure schönste Zeit im Leben und warum? Habt ihr das Gefühl, dass es nicht mehr besser werden kann und trauert ihr der Zeit nach? Oder meint ihr, das Leben wird erst richtig erfüllend, sobald man eigene Kinder hat und sich seine eigene Familie aufgebaut hat?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde, so konkret kann man das überhaupt nicht sagen. Natürlich war deine Schulzeit nicht so schön, wenn du damals nicht viele Freunde hattest. Aber wenn man Freunde in der Schule hat, dann ist es bestimmt schöner als später mal jeden Tag ins Büro zu fahren und zuhause niemanden zu haben, der auf einen wartet. Andererseits kann auch die Zeit im Büro schön sein, wenn man seinen Job wirklich gerne macht und viele nette Kollegen hat.

Ich kenne das Gefühl im Ausland. Ich war drei Monate in Kenia. Dadurch, dass man alles zurückgelassen hat, dass das Leben dort so anders ist, man nicht so mit Termine und Rechnungen zu tun hat, fühlt es sich wunderbar an. Man lebt von Tag zu Tag und muss sich um nichts Sorgen machen. Aber will man wirklich so sein Leben verbringen? Wie führt man in so einem Leben eine ernsthafte Beziehung, die nicht auch einfach jeden Tag aufhören kann?

Mir ist eine Beziehung am allerwichtigsten. Nicht, dass ich klammere oder ohne einen Mann nur ein Häufchen Elend wäre. Aber es gibt mir einfach viel mehr als Partys, Rumreisen oder auch Freundschaften. Das sind auch alles schöne Dinge. Aber wenn ich mich entscheiden müsste und ich denke, letztlich muss das jeder, dann wähle ich ein Leben mit einem anderen Menschen. Und somit bin ich jetzt im Moment, wo ich jeden Tag mit meinem Mann verbringe, am glücklichsten.

Auch wenn es nicht aufregend ist und ich nicht jeden Tag neue, spannende Erfahrungen mache und interessante Menschen kennenlerne. Aber es gibt einen Menschen, der mir der Wichtigste ist und ich bin ihm die Wichtigste. Das ist für mich Glück und vor allem ist es nicht so vergänglich wie Reiseerinnerungen. Die möchte ich nicht missen; ich bin froh, dass ich sie gemacht habe. Aber letztlich bleiben es nur Erinnerungen. Meinen Mann habe ich hoffentlich noch ein paar Jahrzehnte.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich lebe generell nach dem Motto: "The best is yet to come". Ich glaube nicht, dass die "guten Jahre" in meinem Leben schon vorbei sind, warte aber auch nicht darauf, dass alles ganz toll wird, sobald ich irgendein Ziel erreicht habe.

Jede Lebensphase hat ihre Licht- und Schattenseiten, mit der möglichen Ausnahme der ersten und der letzten Tage. Dass es eine schönste Zeit im Leben geben soll, davon bin ich nicht wirklich überzeugt. Im Rückblick erscheinen manche Phasen im Leben immer schöner und positiver, als sie tatsächlich waren, da man sich oft detaillierter an die guten Zeiten erinnert als an Stress und Ärger.

Wenn man schon mit Alters-Zipperlein zu kämpfen hat, erscheint beispielsweise die glorreiche Jugend, als man noch jeden Tag 20 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit gefahren ist, oft als eine wunderbare Zeit. Oder man verklärt im Rückblick die wilden Party-Jahre, während man einen stressigen Job mit einer fünfköpfigen Familie kombinieren muss.

Davon abgesehen bin ich auch der Meinung, dass man so pauschal nicht sagen kann, dass die Jugend, die Schulzeit oder die Studentenjahre die beste Zeit im Leben sein müssen. Viele Leute fühlen sich an der Uni überhaupt nicht wohl oder hatten fürchterlich stressige Teenagerjahre. Die beste Zeit im Leben ist meines Erachtens an kein bestimmtes Lebensalter geknüpft und kann auch durchaus nach der Rente stattfinden.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde auch sagen, dass jede Zeit im Leben auf ihre Art schön sein kann oder dass man eben selber etwas schönes daraus machen kann. Ich fand die Schulzeit auch nicht schön, als ich mitten drin war, aber was die Freizeit angeht, muss ich doch sagen, dass die Zeit schöner war, als jetzt das Arbeitsleben. Aber meine Arbeit mache ich gerne und darum kann ich auch daraus das Beste machen und die Zeit genießen. Darum habe ich auch nie das Gefühl, dass es nicht besser werden kann und es nützt ja auch nichts, der Zeit nachzutrauern.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Jede Zeit in meinem Leben war zu dieser Zeit die beste. Ich habe meine Schulzeit und Jugend sehr genossen, viel erlebt, von dem ich auch heute noch gerne erzähle. Dennoch möchte ich nicht mehr so jung sein. Die Zwanziger waren spannend, Berufswahl, Studienzeit, erste Arbeitsstelle, Familiengründung, der Hausbau ließen das Leben nie langweilig werden. Dann kamen die Zwillinge, später mein Jüngster und ich habe diese Jahre mit kleinen Kindern ebenso genossen wie die Zeit jetzt, wo sie größer sind und mehr oder weniger eigene Wege gehen, was mir auch wieder Freiräume gibt. Zur Zeit ist mein Leben durch familiäre Umstände ein wenig chaotisch und stressig, aber es gibt ja in jedem Lebensalter Höhen und Tiefen - die Tiefen darf man nicht so ernst nehmen und nicht so an sich heran lassen, die Höhen dagegen muss man gewichtiger bewerten, dann ist jede Zeit auf ihre Art die Beste.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Frage ist falsch gestellt. Es ist unmöglich zu sagen, was die schönste Zeit im Leben ist, wenn man nicht das Leben schon hinter sich hat. Man weiß doch nicht, was noch kommt.

Sinnvoller ist die Frage, was denn bis jetzt im eigenen Leben die schönste Zeit war. Ich persönlich kann die Frage nicht beantworten. Denn schön ist mir zu vage. Was verstehst du unter schön? Es gab schöne geruhsame Zeiten mit wenigen Hoch- und Tiefpunkten und es gab abwechslungsreiche intensive Phasen. Es gab auch stressige Phasen mit nur wenigen Glücksmomenten, die waren nicht sehr schön. Ich gehe demnächst in Rente und denke, dass damit wieder ein "schöner" Lebensabschnitt beginnt. Ich habe immer solche Zeiten als glücklich empfunden, in denen ich wenig Verpflichtungen hatte.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann diese Frage auch nicht eindeutig beantworten. Ich würde meine Schulzeit auch nicht als meine glücklichste Zeit sehen. Ich ging zwar durchaus gerne in die Schule, habe mich aber immer sehr geplagt. Sehr nett war die Zeit nach meiner Matura / meinem Abitur, wo ich ein Jahr lang in Südfrankreich gelebt habe. Das war schon sehr nett und von daher kann ich dein Gefühl durchaus teilen, auch wenn ich in Frankreich mehr gebunden war als du, da ich dort zum einen Au-pair war und zum anderen ein Auslandsstudium begonnen habe.

Danach folgte meine Studentenzeit, die ich auch nicht missen möchte. Ich würde sogar sagen, dass ich in dieser Zeit einiges meiner Jugend nachgeholt habe. In dieser Zeit bin ich viel herumgereist, auch einige Langstreckenziele von Amerika bis Japan waren dabei. Die Zeit war sehr spannend und vor allem abenteuerreich.

Vor fünf Jahren habe ich mein bisher größtes Abenteuer begeben: Das Abenteuer Mama. So unerwartet es am Anfang war, so schwer die Zeiten auch oft waren, ich bin vom Herzen her Mama und auch wenn mir durchaus einige Bereiche wie eine Partnerschaft oder dergleichen wünschen würde, fühle ich mich eben als "Mama" einfach glücklich und ausgeglichen. Jedenfalls möchte ich diese Zeit nicht missen, aber ich würde auch viele Zeiten davor nicht missen wollen.

So schön das Auslandsjahr war, aber wenn ich nur noch Auslandsjahre machen würde, würde ich es nicht so toll finden. So schön das Studieren war, würde ich nicht mehr studieren wollen und so weiter. Derzeit vermisse ich auch nicht die Babyzeit mit meinem Sohn. Er ist gerade in einem absolut süßen Alter. Keine Ahnung was die Zukunft noch bringen wird, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich diese Zeit einmal ordentlich vermissen werde. Allerdings habe ich auch jetzt Phasen, wo ich vor allem meine Reisezeit vermisse und auch die Unbeschwertheit, wo ich nur für mich alleine verantwortlich war.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, was für ihn die schönste Zeit im Leben war. Immerhin kann man das so pauschal nicht sagen und ich denke, dass viele die schönste Zeit in ihrem Leben noch vor sich haben. Immerhin kann es auch gut sein, dass die schönste Zeit im Leben für manche erst beginnt, wenn sie in Rente gehen und nicht weiter arbeiten müssen.

Für mich ist die schönste Zeit in meinem Leben die Zeit, seitdem ich mein jetziges Studium begonnen habe. Das Studium hat mir von Anfang an wunderbar gefallen und ich fühle mich auch so richtig wohl an der Uni. Zudem bin ich viel freier, als ich es in der Schule war, da ich selbst entscheiden kann, zu welchen Vorlesungen ich gehe und zu welchen nicht. Zudem kann ich mir auch meinen Stundenplan selbst erstellen und somit wähle ich natürlich auch nur Kurse, die mich interessieren, während ich mich in der Schule mit Fächern herum plagen musste, die mir gar nicht gefallen haben.

Seit mein Studium begonnen hat, habe ich mich auch von meinem damaligen Freund getrennt und habe eine neue Liebe gefunden. Zudem habe ich auch wieder guten Kontakt zu alten Freunden und insgesamt gefällt mir mein Leben viel besser, als damals, als ich noch zur Schule ging. Ich freue mich über jeden einzelnen Tag und bin sehr optimistisch. Von daher freue ich mich auch sehr darüber, dass mein Studium noch einige Semester geht und ich hoffe, dass die nächsten Monate oder sogar Jahre genau so schön sein werden, wie jetzt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Das ist recht einfach zu beantworten: die schönste Zeit muss immer das "jetzt" sein! Selbst ein Ausblick auf später darf nie das Leben im hier und jetzt verbauen, weil niemand weiß, ob das "später" überhaupt erlebt wird. Niemand darf also allein für "später" Leben (sonst ist man definitiv enttäuscht - aber das Leben ist dann vorüber). Und auch das schwelgen in der Vergangenheit deutet definitiv auf eine falsche Lebensführung hin. Denn das Vergangene ist nur noch eine Erinnerung. Statt dieser Nachzuhängen, sollte man sich fragen, was so toll war und was es heute nicht mehr ist und danach die Gedanken (und sein Handeln) dahingehend ausrichten, dass das "jetzt" eben zur tollen Zeit wird.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass es im "jetzt" auch schwere Zeiten gibt, die es zu meistern gilt. Niemand wird z.B. (um die Probleme der Wohlstandsgesellschaft zu nehmen) ausgeprägte Lernphasen vor dem Abitur oder dem zweiten Staatsexamen als "schönste Zeit" ansehen. Aber das bedeutet ja nicht, dass man sich neben dem Stress nicht doch auch wenigstens schöne "Momente" nicht gönnen soll! Auch da kann man kurze Auszeiten bewusst nehmen und sich klar machen, was einem im Leben wichtig ist und Freude macht.

Cappuccino hat geschrieben:Bisher war die schönste Zeit meines Lebens mit Abstand die Zeit, in der ich im Ausland als Backpackerin unterwegs war. Ich habe unzählige Leute aus den verschiedensten Ländern kennengelernt, ungewöhnliche Freundschaften geschlossen, verrückte Dinge erlebt, aber das beste war das Gefühl der absoluten Freiheit.

Das höre ich immer wieder, aber die meisten ignorieren dabei die Realität und nach einem kurzen Realitätscheck ist von Freiheit letztlich nichts übrig. Das fängt an mit der Finanzierung der Zeit und geht hinüber, was aus den "Freundschaften" nach drei Monaten geworden ist und vor allem, worin sich "dumme Dinge" von den angeblich "verrückten Dingen" unterscheiden würden. Hier setzt dann in aller Regel eine erstaunlich schnelle Verklärung der Dinge ein, welche sich ein Leben lang hält und man eine Zeit für "die schönste Zeit des Lebens hält", die es so nie gegeben hat. Ist ähnlich wie die (ausgesprochen dumme und naive) Übertreibung bei Schwärmereien für eine neue Liebe - bis diese wieder auseinander geht und man sich sicher ist, beim nächsten Mal die ewige 100%-Liebe zu treffen (wie eben jedes Mal wieder).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ein wirklich schönes Lied auf dass du da anspielst, immer wenn ich es höre mache ich mir auch so meine Gedanken dazu. Für mich persönlich gibt es dazu zwei große Zeitabschnitte, einer liegt weit zurück in meiner Jugendzeit und der andere ist jetzt gerade.

Als ich 16 Jahre alt war hatte ich mein freies Leben so richtig genossen. Ich hatte keinerlei Verpflichtungen und lernte auch weit von zu Hause weg meinen Beruf. Es gab niemanden der mich gängelte und ich konnte tun und lassen was ich wollte. Im Prinzip sah es so aus dass ich auch an den Wochenenden nicht nach Hause fuhr, dafür ging es in die Disco und am nächsten Tag auf den Fußballplatz. Egal wo meine Lieblingsmannschaft spielte, ich war immer dabei. Dass ich kein Geld hatte spielte überhaupt keine Rolle. Danach kommen 18 Monate Armeezeit, die möchte ich einmal ausklammern weil sie wirklich übel waren. Mit 20 fing ich dann noch ein 2. Studium als Fernstudent an, hatte aber auch eine lockere Arbeit und ich wohnte noch bei den Eltern. In der DDR gab es keinen Anspruch auf eigenen Wohnraum für Volljährige und ich hätte sie mir auch niemals leisten können. Also hatte ich auch zu Hause keinerlei Pflichten und ich konnte mein gewohntes Leben so fortführen, Fußball und Disco. Das änderte sich dann doch sehr schnell, man kann ja nicht ewig Single bleiben.

Jetzt bin ich in einer Phase wo mein Sohn aus dem Haus ist, ich meinen Job auf einer Backe absitze und genügend Geld habe um mir alles kaufen zu können wonach mir der Sinn steht. Ich habe ein schönes Hobby welches mich ausfüllt und eine liebe Frau die viel Nachsicht mit mir hat. Gesund bin ich auch, was will man also mehr? Ich habe also viel Zeit für mich und auch bei Bedarf für die Familie, fast wie eben in den glorreichen Jugendtagen. Nur dass ich nicht mehr um die Häuser ziehen muss. Qualitativ würde ich sogar sagen dass es jetzt noch besser ist als vor 30 Jahren.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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