Was muss ich bei der Bundestagswahl überhaupt machen?
Am 22 September geht es für mich zum ersten mal an die Wahlurne. Ich freue mich eigentlich schon sehr darauf weil ich ein sehr Politik Interessierter Mensch bin. Nun weiß ich aber gar nicht wie es dort abläuft und was auf mich zu kommt? Jeder sagt das es ganz einfach ist und man keine Probleme hat.
Was ich mich noch frage ist warum wird eigentlich keine PC zur Wahl benutzt. Wäre es dann nicht viel einfacher die Stimmen aus zu zählen? Was mich aber viel mehr Interessiert ist, wie viele Parteien stehen auf den Wahlzetteln?
Sind das nicht eine ganze Menge?
Die ganze Wählerei ist eigentlich in zwei Minuten erledigt. Du bekommst ja einen Schrieb nach Hause, wo drin steht, wann und wo du wählen kannst. Falls du also am 22.09.2013 tatsächlich persönlich wählen willst, latscht du halt in dein Wahllokal, nimmst den Schrieb und deinen Personalausweis mit und bekommst dann die Unterlagen. Dann gehst du in die Box oder was auch immer, machst in der linken Spalte und in der wichtigen rechten Spalte je dein Kreuz, packst das ein, gibst das ab und fertig. So viel ich weiß, hast du über 30 Parteien zur Auswahl.
Wahlen per Computer sind wohl organisatorisch und sicherheitstechnisch nach wie vor ein Problem. In den USA kriegen die das ja beispielsweise auch nicht so ganz auf die Kette. Außerdem haben die doch jetzt alle Angst, dass die NSA mitwählt.
Wie Bellikowski schon beschrieben hat, dauert das Ganze wirklich nicht lange und ist auch ganz einfach. Der Wahlzettel ist ein grauer, langer Zettel mit den Parteilisten für die Erst- und die Zweitstimme. Mit der Erststimme wählt man einen Wahlkreisabgeordneten, also setzt sein Kreuz direkt neben einen Namen. Die Zweitstimme gilt der Landesliste einer Partei, also macht man sein Kreuz neben einer Partei. Die Parteizugehörigkeit des Abgeordneten und die Partei der Landesliste müssen nicht übereinstimmen.
Es treten insgesamt 29 Parteien zur Wahl an, aber nicht alle sind in allen Bundesländern vertreten. Die CSU ist beispielsweise nur in Bayern vertreten, die CDU hingegen in den übrigen 15 Bundesländern. Kleinere Parteien haben nicht genug Vertreter in allen Bundesländern, so dass sie nur genug Vertreter für 13, 10 oder auch nur 3 Bundesländer gefunden haben, die den Job haben wollen würden. Einige sind sogar nur in einem Bundesland vertreten.
Wenn du den Zettel ausgefüllt hast, faltest du ihn zusammen und darfst ihn dann eigenhändig in die Wahlurne schmeißen. Ich finde das System ganz gut so. Computer wären extrem teuer und sind als Maschinen nun mal anfällig für technische Fehler. Die USA hatten ja sogar Probleme mit ihren Lochern. Da halte ich Kugelschreiber für viel zuverlässiger. Wenn die kaputtgehen, geht man in den nächsten Laden und holt neue. Die Zettel müssen noch ausgezählt werden, was ganz schön Arbeit bedeutet. Aber das macht den Wahlabend auch erst spannend.
Oder willst du sogar von zuhause aus online wählen? Da könnte man nie sicherstellen, dass auch wirklich der Wahlberechtigte wählt und auch das wählt, was er will. Unsere Wahlen sind vom Grundsatz her frei und geheim. In ein Wahllokal darf niemand gezwungen werden und auch Familienangehörige dürfen nicht mit in die Wahlkabine, so dass niemand jemanden dazu zwingen kann, das Kreuz nach seinem Willen zu machen.
Die Onlinewahl entspräche nicht den Grundätzen der freien, geheimen und gleichen Wahl. Es kann ja keiner kontrollieren, ob jemand mit dem Messer hinter dir steht und dich zwingt, eine bestimmte Partei zu wählen. Deswegen musst du persönlich in dein Wahllokal gehen. Die Adresse steht auf deiner Wahlbenachrichtigung. Du kannst aber auch Briefwahl machen. Hier kann zwar auch theoretisch jemand auf dich Einfluss nehmen, aber manche Leute können eben nicht am Wahltag in ihrem Wahlbezirk wählen. Die Briefwahlunterlagen muss man vorher beantragen.
Das Wählen selbst ist einfach. Du bekommst einen oder mehrere Zettel (in Hessen ist ja beispielsweise auch Landtagswahl und gehst in die nächste freie, uneinsehbare Kabine. Dann machst du deine Kreuzchen für Erst- und Zweitstimme und eventuell für andere Wahlen, die zeitgleich stattfinden. Die Zettel faltest du so, dass keiner sieht, was du angekreuzt hast und wirfst sie - erst nach Aufforderung - in die Urne.
Wenn du dir noch nicht sicher bist, was du mit dem Zettel machen sollst, dann kannst du ja Briefwahl beantragen. Da bekommt man den Wahlzettel nach Hause geschickt und kann den in aller Ruhe studieren und gegebenenfalls noch mal recherchieren, wie man ankreuzen kann.
Aber als Erstwähler ist das auch kein Thema, sich noch nicht aus zu kennen. Im Wahlbüro sitzen immer auch ehrenamtliche Helfer, die dir die Papiere ausgeben und die Personalien kontrollieren. Die können dir dort auch natürlich das Wahlverfahren erklären. Die finden das auch völlig normal, wenn man die ersten Male noch Fragen hat. Auch als altgedienter Wähler kann man natürlich alle Fragen dort stellen, wenn man nicht weiß, wie viele Kreuze man wo setzen kann.
Zudem hängen in jedem Wahlbüro auch ein Musterwahlzettel an der Wand. Diesen kann man in Ruhe ansehen, bevor man sich das Original abholt und damit in die Kabine geht. Oftmals hängen auch die Informationen aus, wie man wählen und Stimmen verteilen kann aus.
Ich habe noch nie gewählt, obwohl ich schon längst wählen könnte. Es gibt mir keinen Reiz, ob ich nun wählen gehe oder doch nicht. Es ändert sich aus meiner Sicht doch eh nichts und im Grunde haben sie alle in etwa gleiche Ideen, aber an ihrer Umsetzung hapert es dann. Somit sehe ich darin einfach keinen Sinn. Habe mich nun auch verabredet, dass ich am Sonntag nach Polen mit meiner Familie fahre, somit erfahre ich von den Trubel nichts. Briefwahl ist wohl auch nun zu spät. Bis ich dann meine Briefwahl habe, ist nächste Woche und Sonntag sind schon die Wahlen.
Wegen der immer jüngeren Generation würde ich aber ein Wählen per PC willkommen heißen. Wenn es um die Verwendung mehrerer IP-Adressen pro Wähler geht, kann man auch eine Sperre einsetzen, indem man sich ausweisen muss. Sei es nun mal mit der Personalausweisnummer oder einfach nur mit seinen Namen.
Die Begründung, dass man bedrängt werden könnte, verstehe ich nicht. Dieses Drängeln kann auch geschehen, wenn man eine Briefwahl macht. Deswegen kann ich der bisherigen Diskussion über diese Möglichkeit nicht folgen.
Es gibt auch auf meiner Arbeit genügend ältere Menschen, die als wahlberechtigt zählen und nicht wählen gehen können. Somit kann man im Grund fast 2/3 der Bewohner an jedem Pflegeheim abziehen. Ich finde es sollte einfach transparenter gemacht werden. Ja und ich bekenne mich dazu: Ich werde damit nicht wählen gehen.
Ich habe dieses Mal auch zum ersten Mal gewählt. Vorher habe ich mich gründlich informiert, damit alles seine Richtigkeit hat und auch ich die beste Lösung für mich selbst finde. Mir war gleich klar, dass ich meine Stimme nicht sinnlos verschenke, sondern diese einer ausgewählten Partei gebe.
Was ich dann doch etwas krass fand im Wahllokal, wie auch letzte Woche, war dass man die Kreuze lediglich mit Buntstiften machte. Ich dachte, es handelt sich hierbei um ein amtliches Dokument, sodass es mit Kugelschreiber beschriftet werden muss.
Man geht also in das Wahllokal hinein, zeigt seine Einladung vor und bekommt seine Unterlagen. Damit setzt man sich an einen Tisch mit Wahlkabine. Man kann solange schauen und überlegen wie man möchte beziehungsweise bis die Wahllokale schließen .Wenn man alle seine Kreuze gesetzt hat wird noch einmal die Einladung sowie der Personalausweis überprüft und man kann seine Stimme einwerfen.
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