Warum kein artgerechtes Futter in Zoos und Tiergärten?
Ich schaue oft die Zoogeschichten im Fernsehen wie "Tiger, Elefanten und Co." oder "Giraffe, Pinguin und Co." usw. Dort wird immer gezeigt, wie der Alltag im Zoo ist. Verschiedene Tiere werdet mit dem Tierpfleger zusammen begleitet und es wird auch gezeigt, wie die Tierpfleger die Tiere füttern. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, wie nicht artgerecht doch das Futter in den Zoos ist.
Gorillas werden mit Porreestangen und Zwiebeln gefüttert. Zusammen mit Obst und Gemüse. Gerade Porree und Zwiebeln sind ja nun doch stark blähend und ich kann mir nicht vorstellen, dass sowas eine artgerechte Fütterung ist, wo auch im Urwald, wo Gorillas leben auch keine Zwiebeln und Zwiebelgewächse wachsen. Giraffen werden haufenweise mit trockenem Brot vollgestopft. Sicher ist es billiger als wenn man ihnen artgerechtes Futter bietet. Aber sollten denn im Zoo die Tiere nicht doch das Futter bekommen, was richtig für sie sind oder ist es normal, dass Flusspferde Kohlköpfe, Melonen und Kürbisse bekommen? Dort, wo Flusspferde leben gibt es bestimmt weder Kohlköpfe, noch Melonen und auch keine Kürbisse.
Warum gibt man den Tieren im Zoo nicht artgerechtes Futter? Warum gibt man ihnen Futter, welches niemals dort zu bekommen ist, wo die Tiere her kommen? Was hat die Menschen dazu bewogen die Tiere mit der Fütterung doch so zu belasten. Gesund kann dieses Futter ja bestimmt nicht sein.
Gerade bei Zoos spielen natürlich die Kosten eine wesentliche Rolle, darum wird den Tieren oftmals ein "Ersatzfutter" gegeben, weil die ursprüngliche Nahrung einfach zu teuer wäre, etwa für den Gorilla, für den spezielle Arten von Blättern und Früchten extra eingeflogen werden müssten.
Ich glaube allerdings nicht, dass sich das negativ auf die Lebensqualität der Tiere auswirkt, denn auch das Ersatzfutter ist ja von Tierärzten und Tierpflegern auf die Bedürfnisse des Tieres abgestimmt. Wenn der Gorilla etwa durch Porree dieselben Nährstoffe erhält wie durch seine eigentliche Nahrung, und unter keinen Nebenwirkungen leidet, so sehe ich das nicht als großes Problem.
Sicherlich gibt es auch negative Beispiele, bei denen Zoos ihre Tiere nicht artgerecht Füttern, und sie so leiden lassen, aber das gehört, wie ich hoffe, eher zu den Ausnahmen, denn die Zoos wollen ihre Tiere ja auch nicht umbringen und auch den Besuchern nicht den Eindruck vermitteln, dass sie ihre Tiere schlecht behandeln würden.
Was ist für dich artgerechte Fütterung? Oder eher gesagt, was ist an der Fütterung ausgerechnet im Zoo falsch? Ich habe mir mal gerade die Fütterung der Haustiere durch den Kopf gehen lassen und mich gefragt, was die Artverwandten in freier Wildbahn fressen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Wölfe zum Beispiel Nudeln oder Getreide finden, aber es ist oft ein Bestandteil im Hundefutter. Auch Kaninchen bekommen trockenes Brot oder auch Obst und Gemüse, welches hier eher seltener auf Feldern wächst. Aber auch Pferde bekommen einiges zum fressen, was ihre wilden Verwandten in freier Wildbahn finden würden. das heißt aber noch lange nicht, dass diese Futterarten schädlich sind für die Tiere.
Auch wenn Zootiere andere Futtermittel bekommen, heißt es doch noch lange nicht, dass diese schädlich sind. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es sich ein Zoo erlauben, denn die Tierarztkosten wegen Mangelernährung würden die Futterkosten um ein vielfaches übersteigen würden.
Und wenn man sich die Tiere im Zoo anschaut, kann man nicht sehen, dass sie unter Mangelernährung leiden. Wenn dieses der Fall wäre, würde man es doch schon deutlich am Fell und auch am Verhalten sehen. Auch wenn die Tiere in deinen Augen "seltsames" Futter bekommen, denke ich mal, dass es ähnliche Obst und Gemüsesorten auch im eigentlichen Lebensraum vorhanden sind.
Dass man den Tieren Früchte gibt, die es in ihrer Heimat nicht gibt, sehe ich noch nicht als Gegenteil von artgerechter Ernährung. Menschen essen auch alles mögliche, das um die ganze Welt geflogen werden musste. Vieles davon ist dennoch gesund. Letztlich besteht so eine Frucht aus über 90% zu Wasser und dann noch Nährstoffe. Die Geschmacksstoffe, die eine Wassermelone von einer Gurke unterscheiden, machen noch keine artgerechte Ernährung aus.
Das trifft natürlich nicht auf das Brot zu, dass den Giraffen verfüttert wird. Das wirkt im ersten Moment echt fehl am Platz, weil wir gewohnt sind, dass Brot kein gutes Nahrungsmittel für unsere Hauskaninchen, freilebende Enten und ähnliches ist. Aber Giraffen sind Wiederkäuer mit vier Mägen und das ist schon etwas anderes als eine Ente. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie Brot durchaus besser vertragen. Das gleiche sehe ich bei den Gorillas.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass in Deutschland Zootiere wirklich in bedeutenden Mengen ungeeignete Nahrung bekommen. Sicher ist es nicht ihre natürliche Nahrung. Aber die Tierpfleger versuchen durchaus sich so nahe wie möglich an dieser zu orientieren. Und sicher spielt auch der Preis eine Rolle. Aber Zwiebeln und Lauch sind gar nicht so billig, Karotten wären viel billiger und würden nicht so fehl am Platz aussehen.
5 Minuten später: ich hab gerade noch mal nachgesehen und gerade für Wiederkäuer ist Brot gar nicht gut. Da hatte ich in meiner Gutgläubigkeit gleich das Gegenteil angenommen. Giraffen bekommen davon die sogenannte Pansenazidose. An Elefanten und Nashörner wird Brot verfüttert, so steht es zumindest ganz offiziell auf dieser Seite vom Münster Zoo. Auch der Porree für die Gorillas werden erwähnt.
Ich bin jetzt richtig geschockt. Ich hatte angenommen, dass es in Deutschland anders läuft. Ich meine, vielleicht ist es bei der betreffenden Giraffe medizinisch angeraten, dass sie eine Weile Brot bekommt. Aber wenn die in diesen Sendungen ständig Brot hingeworfen bekommen, dann stimmt da wirklich was nicht. Allerdings müssten dann viel mehr Giraffen in Zoos sterben, weil diese Pansenazidose wohl sehr schnell eintritt. Das würde die Tierarztkosten unnötig in die Höhe treiben und für´s Image ist es auch nicht gut.
Das wäre glatt mal eine Frage wert. Vielleicht sollte man sich an den Zoo oder gleich an eine Tierschutzorganisation wenden. Ich sehe diese Sendungen nicht. Ist es denn wirklich in allen Zoos so? Und waren es wirklich die Giraffen, die Brot bekommen?
@Bienenkönigin: Ja es war Brot. Es wurde ja sogar betont, dass Giraffen gerne Brot fressen würden und sie haben auch nicht gerade wenig davon bekommen. Dass man Gorillas aber ganze bzw. halbierte Gemüsezwiebeln gibt und mindestens 5 Stangen Porree pro Tier zu einer Mahlzeit muss doch unsagbar blähen.
@Wennie4: Sicher ist in der Heimtierhaltung auch nicht immer jedes Futter artgerecht. Aber auch Kaninchen sollen und dürfen eigentlich kein Brot fressen. Da wird auch einiges falsch gemacht in der Fütterung. Aber gerade Tierpfleger im Zoo sollten wissen, was sie den Tieren verfüttern und ich halte eben auch Kohlköpfe und Melonen und Kürbisse für Flusspferde nicht gerade artgerecht.
@Diamante: Wie viele Dinge isst du, die nicht aus Deutschland stammen? Vor allem wie gut es dir damit? Und ob Gorillas von Porree und Zwiebeln unter Blähungen leiden werden wir als Laien mit Sicherheit nicht so genau sagen können. Genauso wie niemand von uns weiß, wie oft die Giraffen das Brot bekommen. Nur weil es da gefilmt wurde, bedeutet es ja nicht, dass die Tiere täglich nur Brot bekommen.
Und selbst wir Menschen essen oft genug Dinge, wo wir genau wissen, dass sie uns nicht gut tun. Trotzdem frönen wir der Lust am Essen und es geht uns danach doch eher selten richtig schlecht. Zudem sind es eben Momentaufnahmen, die uns im Fernsehen gezeigt werden. Es sind keinesfalls Hinweise, dass die Fütterung täglich so ist.
Also wenn Porree für Gorillas nur deshalb schädlich sein soll, weil er Blähungen verursacht, dann sollte man vorher mal untersuchen, ob nicht das natürliche Futter von Gorillas nicht vielleicht genau die gleiche Wirkung hervorruft. Wer sagt denn, dass die Blätter und das Gemüse, was sie in ihrer natürlichen Umgebung fressen würden, nicht ebenfalls Blähungen hervorruft.
Und ich denke, artgerechte Nahrung beinhaltet nicht unbedingt, dass es die gleichen Pflanzen sein müssen wie im Heimatland. Das ist erstens eine Kostenfrage und zum anderen auch eine frage, wie gut man diese Pflanzen beschaffen und sie auch noch frisch dann in den Zoo befördern kann. Bei dem Eukalyptus für die Koalabären wird es ja versucht, weil die einfach nicht viel anders vertragen. Und schon da wird immer wieder gesagt, dass es erhebliche Probleme gibt, diese Pflanzen zu beschaffen, selbst wenn man nicht auf die Kosten achtet.
Brot ist natürlich auf den ersten Blick keine natürliche Nahrungsquelle. Aber soweit ich weiß, vertragen einige Tiere das Brot viel besser als etwa ihre natürliche Nahrung. Dazu kommt, dass über das Brot etwa einige Mineralien zugeführt werden können, die die Tiere auch noch brauchen, aber vielleicht aus den anderen Nahrungsquellen nicht bekommen.
Und dann wundert es mich, dass hier nur über Pflanzenfresser gesprochen wird. Es gibt auch Fleischfresser im Zoo. Und nach der anfänglichen Behauptung müssten dann auch die Fleischfresser kein Rindfleisch oder dergleichen bekommen, sondern Zebra, Gnu und etwa Antilope. Einige Zoos haben dies mal gemacht, um die überzähligen Tiere sinnvoll zu verwerten. Der Aufschrei in der Bevölkerung war daraufhin riesig und die Zoos hatten große Einbußen in den Besucherzahlen. Und wenn man es ganz genau nimmt, müsste man dann auch ein lebendes Zebra ins Löwengehege stecken - aber ich denke, das ist aus naheliegenden Gründen ausgeschlossen.
Insgesamt werden die Zootiere sehr gut ernährt und stehen unter ständiger ärztlicher Aufsicht. Wenn den Gorillas Porree und Zwiebeln nicht bekommen würde, würde beides wohl auch nicht verfüttert werden, denn die Pfleger passen sehr gut auf ihre Schützlinge auf. Ich denke, über die Ernährung der Zootiere braucht man sich keine Sorgen zu machen.
Ich gucke auch sehr gerne diese Zoosendungen, und bis jetzt ist mir bezüglich des Futters eigentlich noch nie etwas negatives ausgefallen. Dort geben sie die Tierpfleger immer viel Mühe was das Futter angeht, so das die Tiere auch etwas zu tun haben. Und klar, sie bekommen nicht das, was sie in Freiheit bekommen würden. Aber wie will man das machen? Die meisten Menschen sind so schon nicht bereit viel Geld für den Zoo zu bezahlen, und wenn es noch mehr wird, nur damit alle Tiere das richtige Futter kriegen, dann geht gar keiner mehr hin. Und das bringt im Endeffekt auch nichts. Das heißt der ganz einfache Grund ist das Problem des Geldes. Und es wäre auch teilweise sehr kompliziert das Futter zu bekommen, da kann man lieber zu Alternativen greifen. Und wie schon gesagt wurde, sind da ja auch immer Tierärzte, die alles überprüfen, ich glaube es wird nichts gefüttert, was den Tieren wirklich schaden würde. Sie sehen eigentlich auch immer sehr zufrieden aus. Und so schlimm ist es jetzt auch nicht.
Wenn man sich den Bereich der Haustiere ansieht, ist es nämlich nicht im geringsten besser. Was einige Besitzer ihren Katzen oder Hunden füttern möchte ich gar nicht wissen, auch Dinge, die den Tieren ernsthaft schaden können. Und sie kriegen mit Sicherheit auch nicht das, was sie laut der Natur bekommen müssten. Ich finde da darf man vor allem den Zoos keinen Vorwurf machen, die meisten geben ihr bestes, und beschäftigen sich auch ausführlich damit.
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