Was sind "gute Bücher"/"schlechte Bücher"
Objektive Kriterien für gute und schlechte Literatur gibt es natürlich nicht. Ich habe schon einiges gelesen, was mit hochgelobt und ausgezeichnet worden ist oder was als Klassiker der Weltliteratur gilt und das ich persönlich einfach nur schlecht fand. Ich habe mich gerade vor Kurzem gefragt, was an Wuthering Heights so toll sein soll. Das Buch ist voll von absolut zweidimensionalen, unsympathischen Charakteren, denen man ein Ende ala Hamlet wünscht.
Aber was macht nun ein Buch für mich persönlich gut? Ich denke, der Schreibstil ist schon wichtig. Denn dazu gehört ja zum Beispiel auch das Tempo der Geschichte, die erzählt wird. Wenn jemand dafür nicht das richtige Gespür hat, seitenweise langweilige Beschreibungen liefert oder die Geschichte zu schnell voran treibt, so dass man überhaupt kein Gespür für das Setting entwickeln kann, kann das schon dazu führen, das eine an sich interessante Geschichte zu einem mittelmäßigen bis schlechten Buch wird. Und ich liebe es ja, wenn Autoren die Sprache wirklich auch als Werkzeug verstehen, mit dem sie kreativ umgehen können. Es gibt tatsächlich Bücher - wie zum Beispiel "Lolita" oder die Alice Romane von Lewis Carroll - die ich hauptsächlich deshalb mag, weil sie eine unheimlich schöne Sprache haben.
Da du eines meiner absoluten Hassbücher - Feuchtgebiete - erwähnt hast, das ist wirklich ein gutes Beispiel für ein schlechtes Buch. Wenn man den bewusst inszenierten Skandal und die bewusst gebrochenen Tabus ausklammert erhält man eine absolut mittelmäßige und belanglose Geschichte, die der Verlag wahrscheinlich auch trotz prominenter Autorin nicht veröffentlicht hätte. Für mich hat das mit Literatur so gar nichts zu tun, weil es bei diesem Buch nur um die Vermarktung des Skandälchens ging.
Die Frage, ob ein Buch für mich schlecht ist, wenn es langweilig ist, und dementsprechend natürlich gut, wenn es spannend ist, würde ich mit Jein beantworten. Also ich lese auch gerne Fantasy und Science Fiction und da gibt es viele Bücher, die ich in einem Tag gelesen habe und die ich wirklich spannend fand, aber wenn man mich nach guten Büchern aus diesen Genres fragen würde, würden es längst nicht alle dieser Bücher auf die Liste schaffen. Viele dieser Bücher sind eben zur reinen Unterhaltung geschrieben und erheben keinen Anspruch darauf literarische Meisterwerke zu sein.
Ob ein Buch, das zum Nachdenken anregt, immer ein gutes Buch ist weiß ich auch nicht. Es kommt schließlich darauf an, über was man dann letztendlich nachdenkt. Als ich Hunger Games gelesen habe, habe ich schon darüber nachgedacht, wie sich unsere Medienwelt entwickelt und wohin Fernsehsendungen wie Dschungelcamp führen könnten und wie weit man den Spaß an der Demütigung von Menschen vor laufenden Kameras noch treiben kann. Deshalb ist diese Trilogie für mich auch gut und empfehlenswert. Aber um nochmal auf Feuchtgebiete zurück zu kommen, über das Buch habe ich auch nachgedacht. Ich habe mich gefragt, ob die Menschen wirklich so dumm sind, dass man ihnen mit einem perfekt inszenierten Tabubruch jeden Scheiß verkaufen kann. Deshalb ist das für mich aber noch lange kein gutes Buch.
Wahrscheinlich ist es bei Büchern ein bisschen wie bei Musik für mich. Da kann ich auch nicht bis ins letzte Details erklären, warum mir ein bestimmtes Lied nun gefällt und ein anderes nicht.
Ein Buch ist für mich gut, wenn ich es nach zehn Seiten freiwillig weiter lese und nicht wieder weglege. Das ist mein einziges Kriterium. Das ist dann der Fall, wenn das Buch mich je nach Stimmungslage entweder unterhält, zum Nachdenken bringt, mir Erkenntnisse gibt, auf Grund derer ich mein Leben mit anderen Augen sehe oder gar ändere.
Ein ursprünglich in einer nicht deutschen Sprache geschriebenes Buch muss auf jeden Fall exzellent übersetzt sein, es nervt mich wahnsinnig, wenn ich über die Sätze stolpere. Das verhindert, dass ich mich in die Handlung ganz hineinversetzen kann. Jeder liest gerne andere Bücher. Freunde von mir schwärmen für Fantasy, mit diesem Genre kann ich gar nichts anfangen, weil die Handlung für mein Leben völlig bedeutungslos ist.
Ich lese gerne Krimis, am liebsten Agatha Christie, weil Agatha Christie Menschen in ihren wesentlichen Charaktereigenschaften sehr gut beschreibt und gewisse Handlungen nachvollziehbar macht. Oft denke ich: Aha, andere Leute denken und handeln auch so wie ich, aha, das sind also die Gründe. Agatha Christie ist die unterhaltsamste und weiseste Schriftstellerin, die ich kenne. Ich lese auch gerne die düsteren nordischen Krimis, aber aus anderen Gründen, sie sind einfach spannend, man möchte wissen, wie es ausgeht. Zur Zeit lese ich Boris Akunin. Warum der mich fasziniert, weiß ich nicht so genau, es sind auf jeden Fall Bücher, in die man eintauchen kann, man hat das Gefühl, wirklich dabei zu sein und alles mit zu erleben.
Das langweiligste Buch, das ich jemals gelesen habe, war der Schimmelreiter im Deutschunterricht. Da muss wohl jedes Kind durch, ich weiß immer noch nicht, warum. Grundsätzlich mag ich keine Bücher mit seitenlangen Landschaftbeschreibungen. Karl May habe ich gerne und komplett durchgelesen, die Landschaftsbeschreibungen allerdings immer ausgelassen. Ebenfalls wenig interessieren mich die Beschreibungen von Kampfhandlungen. Darüber habe ich einmal heftig mit einem Freund gestritten, weil er diese gerade so interessant fand.
Wahrscheinlich gibt es Bücher, die eher Frauen und Bücher, die eher Männer faszinieren, was wohl daran liegt, dass sie verschiedene Bereicherungen ihres Lebens und verschiedene Aufzeigungen von Handlungsmöglichkeiten brauchen, da sie in verschiedenen Erfahrungswelten leben. Ein Buch ist gut, wenn es genügend Leute gibt, die es freiwillig und gerne bis zum Ende lesen.
Ich finde das gar nicht so schwer zu beschreiben. Schlechte Bücher sind für mich, wie die Threaderstellerin das schon erwähnt hat, langweilig. Sie sind platt und ohne Emotion geschrieben, oder die Handlung fesselt einfach nicht. Man fühlt nicht mit und will das einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Gute Bücher sind das genaue Gegenteil. Sie fesseln, sie berühren. In jeglicher Form. Die Hauptsache ist, dass man beim Lesen etwas fühlt. Ob es Aufregung ist, wegen der spannenden Story, Trauer oder Wut weil ein Charakter gestorben oder eine schlechte Entscheidung getroffen hat. Das Buch muss fesseln, man möchte es nicht mehr aus der Hand legen, möchte wissen wie es weitergeht. Gute Bücher müssen etwas in dem Leser bewegen und ihn unterhalten.
Ein Buch ist für mich gut, wenn ich mit mehr Erkenntnis daraus gehe. Dabei bezieht sich Erkenntnis auf einer Seite auf das Emotionale, sprich, das Menschliche. Wenn mich hier etwas berührt, im Sinne von, dass mich die Gedankengänge und das, was dahinter steckt, umhaut und mir verhilft, reflektiert über das Handeln, etc. nachzudenken. Erkenntnis kann ich aber auch daraus für mich ableiten, wenn ich innerhalb dieses Buches ein bestimmtes Wissen gut vermittelt bekomme. Auf der anderen Seite kann es aber auch gut sein aufgrund des Schreibstils, aufgrund einer bestimmten Eigenart auf die Sicht der Dinge. Hier habe ich jedoch bisher wenige Bücher entdeckt.
Die heutige Fülle und vor allem im Zeitalter der e-Books, wo letztlich jeder ein Buch schreiben kann, wird es schwer, ein gutes ausfindig zu machen. Man wird aber auch viel zu sehr vom Mainstream dieses Schreibens abgelenkt, sodass ich finde, dass man grob sagen kann, dass die "großen Schreiber" der älteren Zeit letztlich noch die besten sind.
Für mich ist ein Buch schlecht, wenn mich der Inhalt langweilt und ich mich gar nicht richtig dazu aufraffen kann, weiter zu lesen. Normalerweise liebe ich Bücher über alles und verschlinge einen Band nach dem anderen. Manchmal ist es jedoch so, dass ich ein Buch anfange, welches mich überhaupt nicht zum Nachdenken anregt und welches ich inhaltlich einfach nicht spannend finde. Außerdem finde ich ein Buch auch noch dann schlecht, wenn mir der Stil des Schreibens nicht gefällt. Der Stil ist mir wirklich enorm wichtig und bei manchen Büchern schlage ich tatsächlich die Hände über den Kopf zusammen und denke mir, dass selbst ich die Sätze besser hinbekommen würde. In so einem Fall finde ich ein Buch auch schlecht.
Ein gutes Buch ist für mich, wenn es mich von Anfang an fesselt, so dass ich es auch gar nicht aus der Hand legen möchte. Ich muss mich in die Situation hinein versetzen können und mit den Figuren mitfühlen. Außerdem muss mich das Buch auch zum Nachdenken anregen und über ein gutes Buch mache ich mir auch Jahre später noch Gedanken. Außerdem muss mir der Stil des Autors gut gefallen. Das ist mir immer sehr wichtig. Solange mir der Stil nicht gefällt, in dem der Autor schreibt, gefällt mir auch das ganze Buch nicht.
Ob ein Buch gut oder schlecht ist, ist natürlich subjektiv und jeder Mensch hat dazu eine andere Meinung. So finden viele Leute die Bücher, die ich schlecht finde, selbst absolut genial. Das ist immer unterschiedlich, da jeder Mensch einen anderen Geschmack hat und von daher kann man auch gar nicht pauschal sagen, ob ein bestimmtes Buch nun gut oder schlecht ist.
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