Buch gelesen und enttäuscht nach Buchverfilmung

vom 08.01.2013, 19:46 Uhr

Habt Ihr auch schon die Erfahrung gemacht, dass Ihr ein Buch unheimlich gern gelesen habt und dann von der Kino- oder Fernsehverfilmung total enttäuscht wart, weil die Personen ganz anders aussahen, als sie im Buch beschrieben waren oder wie ihr sie Euch in Eurer Fantasie vorgestellt habt? Erschreckend kann auch sein, wenn Stellen, die einem in dem Buch besonders gefallen haben oder die einem sehr wichtig waren, in dem Film gar nicht erst auftauchen.

Meines Erachtens liegt es daran, dass Literatur mehr Freiräume lässt. Das Medium Film lebt nun mal von Bildern, da bleibt dann kein oder kaum Platz, eigene Bilder im Kopf zu entwickeln. Den umgekehrten Effekt kann man übrigens dann feststellen, wenn man zuerst den Film gesehen hat und anschließend das entsprechende Buch dazu liest: Dann kann man manchmal nicht glauben, dass dieser Roman o.Ä. tatsächlich die Vorlage zu dem Drehbuch war. Habt Ihr sowas auch schon erlebt?

» mamus » Beiträge: 46 » Talkpoints: 30,58 »



Ich kann die Medien Buch und Film eigentlich relativ gut trennen. Natürlich war ich schon von einer Verfilmung enttäuscht, aber das lag selten daran, dass sie nicht meiner Vorstellung der idealen Umsetzung der literarischen Vorlage entsprochen hat. Man kann meiner Meinung nach ziemlich stark von der Grundlage abweichen und trotzdem einen tollen, in sich stimmigen Film drehen. Wenn dies der Fall ist, komme ich problemlos damit klar, dass ich mir beispielsweise das Aussehen der Figuren ganz anders vorgestellt habe, oder dass manche Szenen fehlen oder anders interpretiert werden.

Natürlich kann man aus guten Büchern auch schlechte Filme machen, aber nur weil das Medium Film mit anderen Mitteln arbeitet als das Genre Literatur, bin ich nicht enttäuscht. Das ist erst der Fall, wenn - meiner Ansicht nach - z.B. die Kernaussage der Vorlage verfälscht wird und aus einer sozialkritischen Satire eine harmlose Komödie gestrickt wird.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ja, damit habe ich auch schon Erfahrungen gemacht. Ich habe einige Bücher, wie zum Beispiel Tintenherz gelesen, und war total begeistert, aber als ich dann den Film dazu gucken wollte, hatte ich sehr große Erwartungen. Ich fand den Film am Ende aber überhaupt nicht gut.

Ich glaube auch, dass es daran liegt das wen man ein Buch liest, sich die Geschichte oft auch unbewusst im Hinterkopf abspielt. Dazu basteln wir uns selber Bilder, die wir aus Beschreibungen und Eregnissen um Buch entnehmen. Im Film sehen wir dann meistens ganz anderes Bilder, und oft wird ein Buch auch ganz anders verfilmt, und die Handlung ist in großen Teilen anders. Ich wurde deshalb auch schon oft enttäuscht, und habe deshalb vor einiger Zeit einmal beschlossen, dass ich immer erst das Buch lese. Dann ist man zwar enttäuscht, aber die Geschichten konnte sie wenigstens einmal im Kopf abspielen. Ich vertrete daher deine Meinung, aber ich denke es hängt auch immer davon ab, wer sich um den Film kümmert. Bei die Tribute von Panem war die Autorin des Buches auch die Regisseurin des Films. Sie hat das Buch geschrieben, und hat den Film daher auch nach ihren Vorstellungen verfilmt. Deshalb ist der Film meiner Meinung nach so gut gelungen.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



mamus hat geschrieben:Habt Ihr auch schon die Erfahrung gemacht, dass Ihr ein Buch unheimlich gern gelesen habt und dann von der Kino- oder Fernsehverfilmung total enttäuscht wart, weil die Personen ganz anders aussahen, als sie im Buch beschrieben waren oder wie ihr sie Euch in Eurer Fantasie vorgestellt habt?

Ich finde es eigentlich total normal, dass sich meine Phantasie nicht mit der von anderen Personen deckt. Ich fände es eher merkwürdig, wenn es jemand tatsächlich fertigbringen sollte ein Set zu bauen, das genauso aussieht, wie ich mir das beim Lesen vorgestellt habe und noch merkwürdiger fände ich es, wenn man Schauspieler finden würde, die tatsächlich so aussehen, wie ich mir die Charaktere vorgestellt habe.

Ich betrachte Film und Buch eigentlich auch getrennt und sitze dann nicht im Kino und vergleiche beides in meinem Kopf miteinander. Bei "The Hobbit" ist mir jetzt schon aufgefallen, wie viele extra Szenen es im Film gibt, was daran liegt, dass ich das Buch gerade erst wieder gelesen habe und mich dabei auch gewundert habe, wie man daraus drei Filme machen kann. Aber ich fand den Film deshalb jetzt nicht schlecht oder enttäuschend. Enttäuscht war ich schon eher von "The Golden Compass". Bei diesem Film ist es tatsächlich so, dass wichtige Teile des Buches einfach aus dem Film gestrichen wurden, weil man Kritik von den Religiösen befürchtet hatte. Der Film hat dadurch teilweise nicht mehr so wirklich viel Sinn gemacht und konsequenterweise war er dann auch kein besonders großer Erfolg.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich habe mir irgendwann mal angewöhnt Film und Buch getrennt voneinander zu betrachten. Das ist nicht gerade leicht, wenn man das Buch zuerst gelesen hat, aber sonst kann man den Film nicht schätzen.

Ich war am Anfang sehr über die Harry Potter Filme enttäuscht. Ich hatte von den Büchern eine gewisse Vorstellung, ein gewisses Bild im Kopf und das hat der Film eben einfach nicht so wiedergegeben. Am Anfang fand ich das blöd, aber dann habe ich den Film als Film gesehen und fand ihn dann auch gut.

Danach habe ich es eigentlich immer so gemacht, dass ich das Buch gelesen habe und den Film dann unabhängig von meiner Buchmeinung gesehen habe. Irgendwann konnte ich die beiden Medien ganz gut trennen und meiner Fantasie hat das auch gut getan, weil ich mich ihrer vom Medium Film nicht berauben lies.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Seit einiger Zeit sehe ich mir nur ungern die Filme zu Büchern an, die ich bereits gelesen habe, weil es bei mir leider oft der Fall war, dass ich mich auf den Film gefreut habe und später doch enttäuscht war, weil der Film einfach nicht meinen Vorstellungen des Buches entsprach. Bei manchen Filmen war es auch so, dass ich mich auf bestimmte Szenen aus dem Buch am meisten gefreut habe und hinterher kam genau diese Szene im Film gar nicht vor. Dass die Schauspieler anders aussehen, als man sich die Charaktere vorher in der Fantasie vorgestellt hat, ist wohl normal und das stört mich bei einem Film eigentlich nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich stelle mich eigentlich immer von vorne herein darauf ein, dass mich die Buchverfilmung enttäuschen wird, wenn ich sie mir denn überhaupt anschaue. Ich denke das ist völlig normal und der Film muss schon verdammt gut gemacht sein, um mich überzeugen zu können. Meistens kann ich aber schon im Voraus sagen, dass mir eine Buchverfilmung nicht gefallen wird, weil die Schauspieler meiner Ansicht nach zum Beispiel unpassend gewählt sind.

Das ist aber immer eine Sache der Ansicht. Wenn man ein Buch ließt, dann stellt man sich ja meistens auch die Welt in dem Buch vor, mitsamt Charakteren und so weiter. Und wenn diese sich dann im Film enorm von den eigenen Vorstellungen unterscheiden, dann ist es selbstverständlich, dass man irgendwie enttäuscht ist. Dass für den Film so gute Schauspieler gewählt wurden, dass es mich von meiner eigenen Vorstellung abbringen konnte, ist mir bisher noch nie passiert. Das passiert nur, wenn ich den Film beziehungsweise die Schauspieler kenne, bevor ich das Buch anfange zu lesen. Das mache ich aber für gewöhnlich nicht, wenn ich den Film bereits kenne, muss ich nicht noch das Buch lesen, immerhin weiß ich schon, wie es endet.

Was natürlich auch die große Problematik an Buchverfilmungen ist, ist die Zeit, die einzuhalten ist. Es müssen etliche Szenen gestrichen werden und das ist verdammt schade. Wenn man es aber im Gegensatz dazu wie bei "The Hobbit" macht und einen Film mit Überlänge nur über hundert Seiten macht, dann finde ich es schon wieder eher Geldmacherei als gut für die Buchverfilmung. Es gibt einige Filme, die das Zeitproblem ganz gut gelöst haben, zum Beispiel fand ich die Aufsplittung in zwei Teile bei dem letzten "Harry Potter"-Band ganz gelungen. Aber viel öfters kommt es eben vor, dass man hinterher enttäuscht ist, weil diese oder jene Szene verändert oder ganz gestrichen wurde. Da gibt es bei "Harry Potter" leider auch unzählig viele Beispiele.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich lese grundsätzlich erst die Bücher und schaue mir wenn dann danach den Film an. Das hat verschiedene Gründe.

Einerseits liest man in vielen Büchern ja mit einer gewissen Spannung, möchte gern wissen wie es weiter geht oder ist gespannt auf das Ende. Wenn man nun den Film zuerst gesehen hat bleibt das natürlich aus, weil man im Großen und Ganzen weiß was passiert und wie das Ende aussieht. Denn ein ganz anderes Ende als im Buch ist ja doch eher unwahrscheinlich.

Außerdem genieße ich bei Büchern die vielen Details, und dass meine Fantasie angeregt wird. Wenn man so ein dickes Buch vor sich liegen hat kann man sich aber meistens schon vorstellen dass der Film nicht hundertprozentig detailgetreu sein kann. Daher bin ich in der Regel auch nicht wirklich enttäuscht wenn ich diesen dann sehe.

Aber manchmal hat es natürlich einen faden Beigeschmack wenn ganze Passagen oder wichtige Sachen im Film fehlen. Bei Harry Potter fallen mir da spontan die Hauselfen in der Hogwarts-Küche ein. Hermine setzte sich ja sehr gegen deren Unterdrückung und für deren Rechte ein, im Zuge dessen war Harry auch in der Schulküche zu Besuch, aber dieser Handlungsstrang wurde im Film komplett ausgelassen.

Wenn es schon länger her ist dass ich ein Buch gelesen habe oder sich Geschehen im Film stark von dem im Buch abweicht bin ich aber eher irritiert und habe die ganze Zeit das Gefühl dass da was nicht stimmt oder etwas fehlt als dass ich direkt enttäuscht wäre. Am meisten traf das zu als die Buchreihe von L.J. Smith - "The Vampire Diaries" - als Fernsehserie verfilmt und ausgestrahlt wurde. Anfangs war ich total irritiert, weil die Figuren anders beschrieben werden, ganz anders aussehen, in anderen Verhältnissen zueinander stehen und so weiter. Aber inzwischen begreife ich diese Serie einfach als etwas eigenständiges wo nur einige Charaktere aus der Buchvorlage übernommen wurden.

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» angelheart1501 » Beiträge: 336 » Talkpoints: 39,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei Harry Potter" war es so. Ich hatte die ersten vier Bände verschlungen und vom Film war ich dann recht enttäuscht - die Ausstattung, die Effekte und die Musik fand ich zwar sehr toll und sehr atmosphärisch, auch einige der Nebendarsteller (wie Snape oder Maggie Smith) sagten mir sehr zu und trafen meine Vorstellung - aber ausgerechnet mit den Hauptdarstellern war ich unzufrieden. Hermine passte optisch gar nicht in mein Bild, Harry fand ich schauspielerisch schwach und Ron war mir etwas zu sehr auf dämlich getrimmt.

Überhaupt empfand ich die ersten Filme etwas zu sehr an das jüngste Publikum angepasst, während ich bei den Büchern gerade so sehr schätzte, dass sie Kinder und ältere Leser gleichermaßen begeistern können. Ich fand da ab und zu einen gewissen hintergründigen Humor, der mir in den Filmen fehlte. Zudem ärgerte es mich, weil ich mit einer Freundin im Kino war, die die Bücher nicht gelesen hatte - und die dann an den Filmen teils genau das kritisierte, was im Buch anders war und dann automatisch annahm, dass es aber in den Büchern genauso sein müsste. Da fühlte ich mich dann missverstanden und habe ihr versucht zu erklären, dass so einiges verändert wurde und mir die Bücher nicht so gut gefallen hätten, wenn dort alles genau wäre. :wink:

Ansonsten versuche ich ohnehin schon, keine zu hohen Erwartungen zu haben und beide Medien voneinander zu trennen. Manchmal wird in einem Film viel verändert und er ist ganz anders als das Buch, aber auf seine eigene Weise dann trotzdem gut. Damit komme ich dann klar. Ich mochte etwa die Verfilmungen von Stephen Kings "Shining" und "Der Nebel" - beide verändern die Vorlagen ziemlich stark und ich kann verstehen, wenn das dem Autor nicht gefällt, ich konnte es aber ebenso genießen wie die Bücher.

» Gingerhead » Beiträge: 500 » Talkpoints: 65,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich mag Bücher generell viel lieber als Filme. Ich lese viel lieber ein Buch, als einen Film zu schauen, weshalb ich von Filmen auch keine großen Erwartungen habe. Trotzdem war ich oftmals sehr enttäuscht, als ich mir die Verfilmung eines Buches angeschaut habe. Immerhin hat sich der Film oftmals sehr von meinen Vorstellungen unterschieden und mich hat es auch immer wieder sehr genervt, wenn wichtige Teile eines Buches einfach weggelassen wurden.

Im Prinzip ist es jedoch genauso, wie du geschrieben hast. Ein Buch bietet wahnsinnig viel Platz für eigene Gedanken und eigene Vorstellungen. Man kann sich selbst aussuchen, wie die Figuren und auch die Orte aussehen. Beim Film ist das natürlich nicht so, da der Regisseur diese Entscheidungen trifft. Deshalb ist man dann oftmals enttäuscht, wenn die Figuren, beziehungsweise der ganze Film nicht den eigenen Vorstellungen und Erwartungen entspricht.

Ich muss sagen, dass es dennoch einige Bücher gibt, deren Verfilmung ich um einiges besser finde, als das Buch selbst. Während ich das Buch wahnsinnig langweilig fand, fand ich den Film richtig klasse. Von daher stelle ich auch gerne Vergleiche an, um zu schauen, was ich besser finde. Das finde ich ganz interessant so und von daher gebe ich eigentlich auch jeder Verfilmung eine Chance.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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