Wo kann ich für den Verkauf den Wert alter Kameras ermitten?

vom 03.09.2013, 10:15 Uhr

Mein Vater musste leider vor einem halben Jahr in ein Seniorenstift umziehen. Nun sollen wir seine Wohnung räumen und verkaufen. Im Laufe der Jahre hat sich da viel angesammelt, das meiste ohne großen Wert. Allerdings hat er sein Leben lang sich intensiv dem Hobby Fotografie und Film gewidmet und so einiges an alten Kameras, Objektiven, Projektoren etc. angesammelt. Ich habe das alles noch nicht durchforstet, weiß aber, dass da auch Stücke dabei sind, die um die 60 Jahre auf dem Buckel haben. Ich kenne mich damit nicht so aus, möchte nichts Wertvolles einfach entsorgen, sondern mich schlau machen, ob das eine oder andere Gerät noch ein wenig Geld einbringen könnte.

Weiß jemand von euch, an wen oder wohin ich mich da wenden könnte, um eine seriöse Auskunft zu bekommen oder auch gut zu verkaufen? Ebay und Co. kommt nicht in Frage, weil ich nicht über den Tisch gezogen werden möchte, aber auch nicht weiß, welche Startpreise ich festsetzen sollte.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn die Alternative darin besteht, die Dinge im Müll zu entsorgen, wirst du definitiv nie "über den Tisch gezogen". Du ermittelst im Grunde auf dem Markt den zu erziehenden Preis. Es macht doch keinen Sinn für dich zu erfahren, ein wertvolles Sammlerstück zu haben, dessen Wert auf mehrere Millionen Euro geschätzt wird - aber du keine Käufer findest. Wenn du also NICHT den maximalen Wert aus den Sachen holen willst sondern nur "ein wenig Geld einbringen" lassen willst, biete die Teile auf Ebay an und setzte den Startpreis wie üblich auf 1 Euro. Wenn die Beschreibung gut ist und die Bilder aussagekräftig genug sind, dann dürften sich die echten Interessenten schon melden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


2005 befand ich mich auf einer ähnlichen Suche und musste feststellen, wie wenig die geliebten Kameras leider wert sind (weil auch damals teilweise dann Massenproduktionen auf den Markt kamen). Ich habe bei meiner Suche einige Seiten gefunden, unter anderem auch eine "veraltete" Preisliste, die mir aber sehr gut als Orientierung geholfen hat.

Die niedrigpreisigen Stücke habe ich zur Auktion angeboten, bei nicht verzeichneten Geräten habe ich direkt in einem Sammlerforum inseriert und bei Objektiven habe ich in diversen DSLR-Foren Käufer gefunden (gerade Objektive können mit Adapter an digitalen Spiegelreflexkameras verwendet werden und sparen dem Käufer meist ein teures Neu-Objektiv). Und bei Geräten, bei denen man widersprüchliche Antworten erhält, wendet man sich am Besten an Schätzer (auf jeder vernünftigen Kamera-Messe stehen Menschen, die dir bis zu 3 Stücke kurz und präzise einschätzen können).

Was dir immer bewusst sein muss: Es erfordert oftmals mehr Arbeit und Aufwand für eine minimale "Entschädigung". Mir war es das wert, mein Vater war zu dem Zeitpunkt schon verstorben und ich wollte mir davon Equipment für meine Spiegelreflex zulegen. Ich würde vermutlich ein schönes Stück heraussuchen und es deinem Vater ins Zimmer stellen und für den Rest entweder Sammelkäufer suchen oder eben doch die komplette Suche vollziehen. Du wirst bei Auktionen nicht über den Tisch gezogen - es ist eine Art Glücksspiel ob nun genau zu dem Angebotszeitpunkt auch genug interessierte Käufer dabei sind. Auf dem Flohmarkt ist es ähnlich.

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Du hörst dich momentan wie meine Mutter an. Diese hatte jahrelang eine Nähmaschine, hat diese aber nicht benutzt. Sie lag nur in der Garage herum und ich habe ihr angeboten, dass ich diese doch bei Ebay verkaufen kann. Sie war jedoch panisch und wollte das nicht, weil sie Angst hatte, dass sie am Ende zu wenig Geld bekommt. Doch jedes Geld ist doch besser, als dass Produkt in der Garage vergammeln, oder etwa nicht? Darüber sollte man sich bewusst sein. Letztendlich gehen diese kaputt und man muss sie wegschmeißen und dies nur vom "vergammeln" im Schrank.

Ich selbst kann dir weiterhin nur Ebay ans Herz legen. Schau dir einfach an, was andere Leute ungefähr für die gleiche Kamera bekommen. Am besten einfach mal ein Verkauf beobachten und dir den Endpreis angucken. Dann siehst du schon einmal, was Menschen ungefähr dafür bieten und dies ist tausend Mal besser, als irgendwelche unseriösen Seiten, die meinen einen Wert zu bestimmten. Um es mal im Klartext zu sagen; Menschen bestimmen den Wert, nicht irgendwelche "Festsetzer". Wenn "Festsetzer" sagen, die Kamera ist 150 Euro wert, aber Leute nur 50 Euro bezahlen, wirst du niemanden finden, der dir 150 Euro gibt, weil der "Kurs" bei 50 Euro liegt.

Da du ja so eine Panik hast, dass du am Ende nur 1 Euro für die Kamera bekommst, würde ich dir empfehlen etwas zu warten. Ca. 1-2 Mal im Monat gibt es bei Ebay ein spezielles Wochenende. Dort gibt es keine Angebotsgebühr, dass bedeutet, dass du deine Kamera zu einem beliebigen Startpreis einstellen kannst (z. B. 50 Euro) und ab da werden die Menschen bieten. So wirst du eindeutig schon einmal keine 1 Euro bekommen sondern entweder nichts oder 50 Euro mindestens. Probiere es wirklich so aus, das lohnt sich! Schau einfach nur, wann es den "freien-Angebotsgebühr-Tag" bzw. Wochenende gibt.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen, die alte Kameratechnik hat durchaus noch ihren Wert und mit einem bisschen Geschick macht man auch auf Ebay keine Miese. Auch ist es richtig dass das Anbieten in den einschlägigen Foren nichts bringt. Es gibt zwar jede Menge Nachfragen wo Fachantworten erwartet wurden, aber letztendlich kaufte dort niemand etwas.

Ich hatte vor einiger Zeit für einen Kollegen die alte Fotografenausrüstung von seinem verstorbenen Vater bei Ebay eingestellt und einen Erlös von deutlich mehr als 1200 Euro erzielt. Der weiteste Käufer stammte aus Indonesien, aber auch in Deutschland gab es genügend Interessenten. Mein Kollege wollte auch nicht dass die Artikel nur für ein paar Euro über den Ladentisch gehen, deshalb empfahl ich ihm sich mit den dort angegebenen Festpreisen vertraut zu machen. Diese liegen in der Regel viel zu hoch, aber 50 Prozent davon sind meistens realistisch zu erzielen. Er machte sich dort also schlau und ich setzte dann seine wirklich nicht utopischen Preisvorstellungen als erhöhte Startpreise ein.

Es handelt sich um ganz normale Auktionen, nur dass die Gebote eben nicht mit einem Euro beginnen. Wie auch schon erwähnt gibt es immer wieder, also mindestens einmal im Monat, von Ebay Sonderangebote wo das Einstellen von Artikeln mit einem Startpreis über einem Euro kostenlos ist. Da kannst du jede Menge an Gebühren sparen und wenn einmal wirklich etwas nicht verkauft wird dann kannst du es bei der nächsten Sonderaktion wieder kostenlos einstellen. Das ist ja alles bei dir dann für 60 Tage abgespeichert bei den nicht verkauften Artikeln.

Besonders gut gingen alle Objektive weg, Spitzenreiter war ein Käufer für 250 Euro. Aber auch die Zwischenringe erreichten gute Preise und sogar ein alter Stereofotoapparat erzielte noch 160 Euro. Mein Kollege meinte auch dass es für alles Adapter gibt und die alte Technik ja nicht schlecht war. Für ein gutes Objektiv müssten sonst deutlich mehr als 1000 Euro bezahlt werden und dafür fehlt auch vielen Hobbyfotografen einfach das Geld. Übrigens war das ein Nachlass aus DDR-Zeiten, also vorwiegend Pentacon und Carl Zeiss. Das sind heute auch noch gesuchte Marken.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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