Ist es Ausbeute, wenn Kiga-Gruppen bei Ernte helfen?

vom 15.09.2013, 17:02 Uhr

Bei mir in der Gegend ist gerade Hochsaison bei der Weintraubenernte. Ich wohne in einer Gegend, wo es sehr viele Weingärten gibt. Hier ist eigentlich selbstverständlich, dass gerade zur Erntezeit jeder jedem hilft. So ist es zum Beispiel auch so, dass es hier üblich ist, dass ganze Kindergartengruppen als Ausflug bei der Weinlese mithelfen. Und das ist durchaus auch eine Hilfe und nicht zusätzlicher Stress. Die meisten Kinder hier waren durchaus schon öfters bei einer Weinlese und auch wenn sie sicher nicht so effizient arbeiten wie ein Erwachsener ist es in der Summe gesehen durchaus eine große Hilfe.

Und wenn man bedenkt, dass im Kindergarten meines Sohnes nun rund 60 Kinder sind, kommt da durchaus einiges zusammen. Und es ist ja nicht nur der Kindergarten meines Sohnes der bei solchen Aktionen mitmacht, sondern eigentlich fast alle Kindergärten in der Umgebung. Und ich kenne sogar vereinzelt Kindergärten aus Wien die extra mit Bus solche Ausflüge mitmachen um den Kindern zu "zeigen" wie so eine Lese abläuft.

Seht ihr solche Ausflüge eigentlich als Ausbeute an? Immerhin ersparen sich die Bauern dadurch durchaus auch zusätzliche Arbeitskräfte. Im Endeffekt wird sich das im Preis später positiv bemerkbar machen, aber dennoch könnte man das doch durchaus auch als Ausbeute ansehen. Auf der anderen Seite könnte man es aber auch so sehen, dass die Kinder in die regionalen Gepflogenheiten integriert werden. Also ich selber habe zum Beispiel keinen Weingarten und mich stört es aber eigentlich nicht, dass mein Sohn eben auch mitbekommt, wie so eine Lese von sich geht. Immerhin ist das hier in der Gegend, wo er aufwächst auch großes Thema.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bist du dir sicher, dass der Weinbauer dabei auch Geld spart? Meist bekommt doch der Kindergarten auch etwas dafür. Sicherlich nicht unbedingt in Form von Geld, aber einen Teil der Weintrauben oder den fertigen Saft. Das muss dann immerhin nicht gekauft werden. Aber selbst wenn die Kindergärten da keinen Vorteil aus der Hilfe ziehen, dann ist es sehr lehrreich für die Kinder, wenn sie die Arbeit mal selbst mitmachen.

Eine Ausbeute sehe ich darin nicht. Denn die Kinder kommen doch nur für einen Tag und haben auch keine Normen zu erfüllen, was die Erntemenge angeht. Aber sie lernen dabei, dass eben die Trauben nicht aus dem Supermarkt stammen, sondern mühevoll geerntet werden müssen. Und das allein ist doch sehr viel wert, wenn man bedenkt, was manche Kinder da heute für Kenntnisse haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Wie gesagt: ich befürworte diese Aktionen. Wenn man strikt dagegen ist, kann man das Kind an diesem Tag ja auch durchaus zu Hause lassen. Es wird in diesem Sinne ja nicht gezwungen und auch wenn das Kind mitgeht, wird es definitiv nicht gezwungen mitzumachen. Ich sehe so wie du, punktedieb, eher den pädagogischen Nutzen und Vorteil.

Weintrauben bekommen die Kinder hier sowieso in Hülle und Fülle. Es gibt immer mehrere Eltern von Kindern im Kindergarten die einen Weingarten haben und da dann gerne großzügig spenden. Und aus diesen Trauben machen sie im Kindergarten dann auch immer Traubensaft. Auch das finde ich toll.

Von der Arbeitsleistung her, kommt wie gesagt nicht so wenig zusammen. Es sind ja sehr viele Kinder die mitmachen und da sammelt schon jedes Kind mehrere Kübel voll. Da sind ein paar Weintrauben sicher günstiger als zusätzliche Arbeitskräfte. Aber noch einmal: mich selber stört es nicht. Ich helfe auch privat unentgeltlich und ohne dass ich dafür Weintrauben oder einen Saft bekomme bei der Lese mit. Aber diesen Diskussionspunkt gab es vor einigen Tagen im Freundeskreis.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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