Ausbildung gefunden - kein Interesse mehr an Schule
Wie Ihr schon in einigen Threads von mir erfahren habt, hat meine Schwester nun doch endlich einen Ausbildungsplatz gefunden. Nach einem langen und harten Kampf und vielen Bewerbungen, wird sie nun eine Lehre zur Rechtsanwaltsfachangestellte im September beginnen.
Bis dahin muss sie jedoch noch zur Schule gehen und ihre Abschlussprüfung bald ablegen. Nun, sowie ich das von ihr gehört habe, würde sie am liebsten jeden Tag krank machen, da sie ja nun ihre Lehrstelle gefunden hat und "sich Schule nicht mehr rentiert". Sie ist stets gelangweilt und wartet sozusagen nur noch die Zeit ab.
Gewissenerweise kann ich dass auch verstehen, jedoch denke ich mir, dass wenn sie nun locker lässt und sich nicht mehr so sehr für ihre guten Noten bemüht, sie ihr Abschlusszeugnis wahrhaftig versaut. Jedes Mal wenn man sie von Schwester zu Schwester darüber anspricht, sagt sie, dass dies alle so machen. Dies würde mich durchaus sehr wundern - kann diese Aussage jemand bestätigen?
Naja, also dazu kann man nur sagen: Jeder ist seines Glückes Schmied. Ich denke, dass deine Schwester sicherlich alt genug ist, um diese lockere Haltung und ihre Konsequenzen abschätzen zu können. Was man davon hält, ist natürlich eine subjektive Sache.
Eine Ausbildungsstelle ist aber auch noch keine Garantie für ein abgesichertes Leben, das muss man bedenken. Ich habe gehört, dass es gerade im Rechtswesen viele Studien-Abbrecher gibt, weil das Ganze eine sehr zähe, trockene Angelegenheit sein soll. Da muss man schon aufpassen. Aber ich denke, dass deine Schwester den Abschluss schon nicht gänzlich aufs Spiel setzen wird und mit einigermaßen gutem Erfolg noch machen wird.
Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation. Das Studium steht schon fest, die Schule wird einem ''egal''. Das hat aber auch den Vorteil, dass man sich erstmal entspannen kann und gelassener in die Abschlussprüfung gehen kann. Das heißt aber nicht, dass ich nichts mehr lerne oder so. Ich gehe es nur lockerer an und das hilft ja auch, wenn es den Druck ein bisschen wegnimmt.
Also ich kann deine Schwester wirklich verstehen, will dir aber raten, sie noch zu motivieren. Ich befand mich in einer vergleichbaren Position, wie in meinem anderen Thread zu lesen ist, mache ich bald ein duales Studium, die Zusage hierfür erhielt ich bereits vor Weihnachten, dann wurde der Vertrag auch schon unterschrieben. Ich ging zu dieser Zeit noch zur Schule und hab gerade eben mein Abitur geschrieben.
Die Motivation dafür zu lernen war wirklich klein und auch überhaupt für die anderen Klausuren die noch an standen konnte ich fast keinen Anreiz mehr finden zu lernen, denn ich habe ja alles schon in trockenen Tüchern. Dennoch hab ich es irgendwie geschafft mich auf zu raffen und das liegt mitunter auch an meinen Freunden und meiner Familie, die mich weiterhin unterstützt hat. Ich sagte mir immer, das Abitur braucht man nur ein Mal im Leben und zwar dann, wenn man sich fürs Studium bewirbt. Das habe ich schon, also wozu dann noch um den Schnitt kümmern? Jetzt da ich alles erfolgreich hinter mir habe kann ich echt sagen, dass sich die Arbeit lohnt, denn es gibt einem einfach viel, viel mehr Befriedigung, wenn man auf etwas hin gearbeitet hat und dann den entsprechenden Lohn bekommt (auch wenn man ihn so gesehen nicht bräuchte).
Und zudem, gerade jetzt weiß man nie was einen trifft. Das gilt für mich ebenso wie für deine Schwester; Sollte der Ausbildungsbetrieb Pleite gehen, stünde sie, genauso wie ich, ziemlich blöd da. Da bräuchten wir wieder ein Zeugnis, das was hermacht und genau darin sehe ich die große Gefahr, die Schule jetzt schleifen zu lassen, falls während der Ausbildung was schief gehen sollte steht man mit leeren Händen da und würde wohl alles tun, um noch einen besseren Schnitt zu haben.
Ich kann sie wirklich durchaus verstehen, es gibt wohl kaum ein schöneres Gefühl zu wissen, dass man eine Ausbildung hat und da liegt es auch nahe, nicht mehr ganz so viel für die Schule zu tun. An deiner Stelle würde ich ihr auf jeden Fall nicht zu sehr ins Gewissen reden, ich denke da löst man eher eine Trotzreaktion aus. Schließlich hat sie jetzt eine Ausbildungsstelle gefunden und darf sich ruhig auch ein wenig zurück lehnen; bloß ich würde sie „dezent“ drauf hinweisen, dass es nicht garantiert ist, dass sie die Ausbildung abschließen kann (sei es aus Interesse, Können oder anderen Gründen) und sie doch eventuell nochmals auf ihr Abschlusszeugnis angewiesen sein wird. Den Rat kann sie dann annehmen oder nicht, dass muss ihr überlassen werden.
Ich selbst habe mich auch schon in der gleichen Situation befunden, zumindest zum Teil. Ich hatte ein gutes halbes oder dreiviertel Jahr bevor ich meine Abschlussprüfungen und meinen Schulabschluss in der Tasche hatte, einen Ausbildungsplatz gefunden. Bei mir jedoch hat sich das ganze in eine völlig andere Richtung entwickelt als bei deiner Schwester. Nachdem ich die Ausbildungsstelle bekommen hatte und der Ausbildungsvertrag unterschrieben hatte, war ich in der Schule eben richtig motiviert und wollte noch mal alles geben um meine Noten zu verbessern.
Mein Arbeitgeber kannte immerhin schon mein Halbjahreszeugnis, mit dem ich mich um den Ausbildungsplatz beworben hatte und mein Abschlusszeugnis wollte er dann natürlich auch sehen - Hier kommt es dann natürlich immer besser, wenn man sieht, dass man sich nochmal gesteigert hat und das meine Einstellung kein Fehler war. Ich selbst habe mich inzwischen mit diesem Abschlusszeugnis auch schon bei vielen anderen Stellen beworben und weiß daher, dass es echt schwer sein kann, eine Ausbildung oder allgemein einen Arbeitsplatz zu finden, was es mit einem schlechten Zeugnis, voll mit Fehlstunden (Die deine Schwester ja ohne Frage bekommt, wenn sie ständig auf krank machen würde), auch nicht einfacher macht.
Ich selbst würde schon versuchen deiner Schwester irgendwie klar zu machen, wie wichtig dieses Zeugnis für sie sein könnte. Es ist immerhin das letzte richtige Schulzeugnis, das sie bekommt, womit sie ihren Abschluss ablegt. Dieses Abschlusszeugnis wird sie ihr ganzes Leben immer irgendwo vorlegen müssen, es ist das wohl wichtigste Dokument der gesamten Schullaufbahn, würde ich mal so sagen. Auch in 20 Jahren wird sie dieses noch vorlegen müssen und auch wenn sie nach der Ausbildung übernommen wird, heißt dies ja nicht, dass sie ihr ganzes Leben dort angestellt bleiben wird.
Ich kann das nicht wirklich verstehen - auch nicht ansatzweise. Ihr sollte schon klar sein, dass wenn sie ihr Abschlusszeugnis richtig versaut, dass der Vertrag dann auch aufgelöst werden kann, oder? Manche Verträge, sofern sie den überhaupt schon unterschrieben hat, sind sogar an eine gewisse Leistung gebunden. Ich weiß nun natürlich nicht, wie es bei ihr ist. Aber ich muss ehrlich sagen: man weiß doch nie, was kommt und ich würde ihr definitiv dazu raten, sich anzustrengend.
Die Zeit ist doch nun absehbar bis das ein Ende hat. Ihr ist aber schon auch klar, dass sie auch in der Ausbildung Schule haben wird, oder? Wie wird sie sich dann da verhalten, wenn sie jetzt schon keine Lust mehr hat? Und was ist, wenn die Ausbildung nicht das ist, was sie sich vorgestellt hat und sie dazu gezwungen wird, dass sie sich etwas neues suchen muss? Dann bewirbt sie sich dort mit einem miserablen Zeugnis oder wie? Über so etwas macht sie sich derzeit natürlich keine Gedanken - sollte sie aber. Vielleicht kannst du ihr mal klar machen, was das für Konsequenzen haben kann.
Diese kurze Zeit in der Schule wird deine Schwester auch noch schaffen. Sie braucht ein gutes Zeugnis, das sie auch trotz des unterschriebenen Vertrages noch vorlegen muss. Wenn die Ausbildung ihr nicht gefällt und sie abbricht, muss sie eine neue Stelle suchen. Die Arbeitgeber legen sehr viel Wert auf gute Zeugnisse. Das soll sie sich mal richtig überlegen. Rede ihr gut zu.
Nur weil ich einen Ausbildungsplatz habe würde ich nicht die Schule links liegen lassen. Das Schuljahr geht auch nicht mehr so lange und gute Noten sind in der heutigen Zeit sehr wichtig. Wenn deine Schwester das Schuljahr beendet hat muss sie das Zeugnis meist noch beim der Kanzlei vorzeigen und wenn sich die Noten sich dann verschlechtert haben ist das kein guter Start bei dem Kanzlei. Wenn sie die Ausbildung abgeschlossen hat und nicht übernommen wurde, aus welchem Grund auch immer, muss sie sich bei einem anderen Rechtsanwalt bewerben. Dort braucht sie das Zeugnis wieder und wenn die Noten nicht gut sind hat sie dort schlechte Karten.
Selbst wenn ich eine Ausbildung habe, kann ich doch nicht einfach auf den letzten Metern in der Schule schlappmachen. Der neue Ausbilder wird ja auch das Abschlusszeugnis der Schule sehen wollen oder nicht? Generell wird jeder weitere Arbeitgeber dieses Abschlusszeugnis in einer Bewerbung dabeihaben wollen. Außerdem kann man sich nie ganz sicher sein, dass die erste gewählte Ausbildung wirklich das richtige ist und muss sich dann evtl. erneut bewerben - auch mit dem Zeugnis.
Ich war vor einem Jahr in der gleichen Situation. Ich hatte meine Ausbildung bereits Ende Juli, also ein ganzes Jahr vor meinen Abschlussprüfungen und dem Ausbildungsbeginn im September. Ich habe das aber ganz im Gegensatz zu deiner Schwester eher als Chance gesehen, um mich nun voll und ganz auf die Schule und die Abschlussprüfungen zu konzentrieren, da ich mich nebenher ja nicht mehr um Bewerbungen, Vorstellungsgespräche, Einstellungstest und vieles mehr Gedanken machen musste. Ich war sogar ziemlich erleichtert, dass es so gelaufen ist und ich mich nicht das ganze letzte Schuljahr über Sorgen machen musste, dass ich unter Umständen keinen Ausbildungsplatz bekommen.
Von daher finde ich das Verhalten deiner Schwester ziemlich unangebracht. Ihr Ausbildungsbetrieb will das Abschlusszeugnis ja auch sicher sehen, mein Ausbildungsbetrieb war da sogar ziemlich hinterher und wollte direkt nach unserer Abschlussfeier eine beglaubigte Kopie der Abschlusszeugnisse haben. Ich weiß nicht, wie es rechtlich aussieht, aber wenn sich die Noten dermaßen verschlechtern, dann hat der Ausbildungsbetrieb auch sicher die Möglichkeit, den Vertrag wieder zu kündigen, immerhin haben einige Betriebe Voraussetzungen, was die Noten angeht.
Im Allgemeinen macht es auch einen sehr schlechten Eindruck, wenn sich die Noten enorm verschlechtern, sobald der Ausbildungsvertrag unterschrieben wurde. Das wirkt demotiviert und wird den Betrieb sicher nicht erfreuen. Und ich denke, das verursacht dann auch auch gleich einen schlechten Start und das sollte man bei einer Ausbildung vermeiden, immerhin ist es eine Chance zu einem Neustart.
Ich würde an deiner Stelle mal mit deiner Schwester reden und ihr klarmachen, dass sie so nicht weitermachen kann und sie sich mit dem Abschlusszeugnis auch in ein paar Jahren für eventuelle andere Jobs bewerben wird.
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