Wo hört Glaubensgemeinschaft auf und wo fängt Sekte an?
Gerade jetzt ist ja eine Sekte in den Schlagzeilen, die ihre Kinder misshandelt haben. 40 Kinder wurden aus dieser Sekte heraus geholt. Hier kann man darüber nachlesen. Die Sektenmitglieder der "Zwölf Stämme" sind aber fest davon überzeugt eine christliche Glaubensgemeinschaft zu sein und nur nach der Bibel zu leben.
Nun frage ich mich, wo die christliche Glaubensgemeinschaft aufhört und eine Sekte anfängt. Ich selber bin katholisch und gehe ab und an auch mal in die Kirche, wenn Beerdigungen oder Taufen sind. Wenn Kinder aus der Verwandtschaft zur Erstkommunion gehen usw. Auch da muss ich sagen, dass ich es schon sehr grenzwertig finde. Manche Christen sind ja ihrem Priester, den sie vorne sehen schon hörig und machen alles, was man von einem verlangt. Ich sehe ehrlich gesagt sogar die Kirche schon als Sekte an.
Aber wo fängt wirklich die Sekte an und hört die christliche Glaubensgemeinschaft auf? Was würdet ihr schon als Sekte bezeichnen? Wie definiert ihr eine Sekte? Wann ist eine Glaubensgemeinschaft eine Sekte und wie kann man eine Sekte erkennen, wenn man in so eine Gemeinschaft hinein kommt?
Wahrscheinlich müsste man das Wort "Sekte" in ein Suchportal eingeben, schon erhält man eine genaue Definition. Meiner Meinung nach kann man aber nicht alles in einer Definition verpacken.Daher habe ich mir natürlich eine eigene Meinung dazu gebildet.
Eine Sekte im klassischen Sinne bedeutet für mich, es gibt eine Anzahl von Mitgliedern und ein Oberhaupt. Dieses Oberhaupt übt eine starke Macht aus. Es bestimmt, was getan werden darf und was nicht. Welche Regeln befolgt werden müssen. Auch den Lebensstil der Menschen bestimmt es. Plötzlich ändern sich alle gesellschaftlichen Regeln bei den Menschen, die dort dazugehören wollten. Manchmal sind die Mitglieder sogar finanziell hörig der Sekte gegenüber.
Ich bin aus der katholischen Kirche ausgetreten, weil es auch hier Verhaltensmuster gibt, die mir nicht gefallen. Ich denke, auch das zählt für mich zu einer Sekte. Es gibt ein Oberhaupt, auf das gerade die älteren Menschen hören. Sexismus, Diskriminierung und auch finanzielle Abgaben stehen hier an der Tagesordnung. Ich kann der ein oder anderen Religion möglicherweise etwas Positives abgewinnen, bin aber froh, mich nirgendwo einordnen oder dazugehören zu müssen.
Für mich ist eine Sekte eine Abspaltung aus einer großen Glaubensgemeinschaft. Das heißt, die Protestanten waren auch in ihrer Anfangszeit eine Sekte. Sekten müssen in meinen Augen nichts Negatives sein, sondern können durchaus eine Glaubensgemeinschaft, die nicht mehr nach ihren ursprünglichen Werten lebt, kritisieren und durch eine Abspaltung von ihr diese Werte wieder erneuern.
Sekte wird aber in der heutigen Zeit eigentlich nur negativ verwendet. Meistens wird das Wort für Gruppen verwendet, die auf ihre Mitglieder Zwang ausüben und nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. Ich weiß aber nicht, ob das die ursprüngliche Bedeutung von Sekte ist.
Ich bin da wirklich schon deiner Meinung. Eine Sekte ist für mich eine Glaubensgemeinschaft, die das eigene Leben bestimmt und es verändert. Man lebt nicht mehr so, wie man es von sich aus tun würde. So rennt der Christ beispielsweise in die Kirche, hat keinen vorehelichen Geschlechtsverkehr und lebt sein Leben in "Gottes" Sinne. Im Prinzip hat das ja aber auch nur einer aufgeschrieben und man lebt also nicht nach Gott, sondern nach den Verfassern der Bibel.
Eine Sekte zieht meistens noch ihren Anhängern Geld aus der Tasche um sich zu finanzieren, was ja aber auch mit der Kirchensteuer vergleichbar ist. Ich denke, dass alle Glaubensrichtungen in gewisser Weise Sekten sind und dieses Verhalten bei den Anhängern zu beobachten ist.
"Sekte" war anfangs ein wertneutraler Begriff und bezeichnete eine Gruppierung oder eine Abspaltung von der herrschenden Meinung. Sekten gab es bereits im Judentum. So wurde das Christentum anfangs als jüdische Sekte gesehen.
In unserer Zeit hat der Begriff eine Bedeutungsverschiebung erfahren. Nun wird eine Sekte als eine religiöse Gruppe bezeichnet, die in irgendeiner Hinsicht gefährlich bzw. ausbeuterisch agiert. Oft steht im Zentrum einer Sekte eine Zentralfigur, die einerseits charismatisch, aber andererseits auch als gefährlich angesehen wird.
Eine klare und ziemlich formale Unterscheidung zwischen Religion und Sekte wäre, ob die Gemeinschaft staatlich anerkannt ist. Die ist zwar klar, sagt aber wenig über die Inhalte aus. Eine andere Unterscheidungsmöglichkeit zielt auf die empfundene Gefährlichkeit. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob nicht auch anerkannte Religionen gefährliche Aspekte haben. Eine "Auge um Auge" aus der Bibel kollidiert beispielsweise mit unserem staatlichen Gewaltmonopol.
Daher ist zu hinterfragen, ob Religionen im Gegensatz zu Sekten generell wirklich Sonderrechte in einer Gesellschaft haben sollen. Wie soll man einem Nicht-Gläubigen erklären, dass Kirchen sich beispielsweise nicht um das Menschenrecht der Gleichheit von Mann und Frau kümmern müssen? Als Beispiel sei hier darauf verwiesen, dass in der katholischen Kirche nur Männer Priester werden können.
Ich glaube nicht, dass eine Sekte unbedingt mit einer christlichen Glaubensgemeinschaft zu tun haben muss. Viele Sekten schieben das vor und haben einfach nur ganz normale weltliche Interessen, die nichts mit christlichem Glauben zu tun haben. In unserer Zeit hat der Begriff Sekte einen negativen Beigeschmack bekommen. Sekten sind eigentlich alle christlichen Kirchen, die sich zusammengeschlossen haben zu einer großen Glaubensgemeinschaft mit einem Oberhaupt.
Die Misshandlung von Kindern ist Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts auch bei einer so christlichen Glaubensgemeinschaft wie der katholischen Kirche in Klosterschulen, Heimen und anderen Einrichtungen vorgekommen. Man versucht immer wieder den Mantel des Schweigens darüber auszubreiten. Wie es in früheren Zeiten war, ist mir nicht bekannt, aber sicherlich nicht anders.
Auch ich war mal katholisch, bin aber ausgetreten. Das was du machst, nur zu besonderen Anlässen in die Kirche zu gehen, ist mehr oder weniger eine Tarnung, wenn man nur auf dem Papier katholisch ist.
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