Putzfrau "behalten", obwohl man unzufrieden ist?

vom 10.09.2013, 20:30 Uhr

Eine Freundin von mir hat schon seit einiger Zeit eine Haushaltshilfe. Am Anfang war sie durchaus zufrieden mit ihr, aber bereits nach einiger Zeit hat meine Freundin immer mehr zu meckern gehabt. Sie ist mit der Putzleistung nicht zufrieden, sie ist zu langsam, zu ungenau, macht immer wieder etwas kaputt und so weiter. Irgendwie hat sie sich immer häufiger über sie beschwert, allerdings hat sie ihren Frust bei mir ausgelassen und nur bedingt bei der Putzfrau.

Als ich sie gefragt habe, warum sie sich nicht eine andere Hilfe sucht, meinte sie dann nur, dass ihr das peinlich wäre, wenn sie wen anderen suchen würde. Ihre Putzhilfe baut gerade Haus und braucht dringend das Geld und so weiter und deswegen kann sie sie nun nicht "rauswerfen". Andererseits finde ich, dass man das durchaus machen kann, wenn man mit der Leistung nicht zufrieden ist. Wie auch immer, ich dachte mir, dass das eben ihre Einstellung ist und aus.

Nun aber, ist eine ähnliche Situation auch bei einer anderen Freundin. Auch sie jammert immer wieder über die mangelhafte Leistung ihrer Putzfee. Sie will sie aber auch nicht "kündigen", weil sie nach ihrer eigenen Aussage zu viel Mitleid für sie hat. Meine Freundin meint, sie würde es nicht übers Herz bringen.

Ich hatte noch nie eine Putzfrau und so weiß ich nun auch nicht, welchen Bezug man zu solchen Putzfeen aufbaut, aber mich würde interessieren, ob es vielen schwer fällt einer Putzfrau zu kündigen, auch wenn man mit der Leistung nicht zufrieden ist.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wieso sollte man der Putzfrau gleich kündigen? Anscheinend hat deine Freundin ja nicht mal versucht mit der guten Frau zu reden, um ihr eben zu sagen, was sie genau stört. Die Putzfrau hat doch gar keine Möglichkeit sich irgendwie zu verbessern, wenn ihr dann gleich gekündigt werden würde. Ich würde zuerst mit der Frau reden und kündigen kann man ihr immer noch.

Wenn mich so vieles stören würde und die gute Frau einfach nichts an ihrem Putzverhalten bessert, dann würde ich ihr schon sagen, dass es mir zwar Leid tut, aber ich sie leider nicht weiter beschäftigen kann. Mir wäre dann ehrlich das Geld zu schade, um eine nicht gute Leistung zu zahlen. Wo ich dann vielleicht immer noch nach wischen muss oder ähnliches.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich würde auch sagen, dass man erst mal mit der Putzfrau sprechen sollte und ihr dabei sagen, was sie nicht zur Zufriedenheit macht und was sie besser machen sollte. Immerhin kann die Frau sich ja nur verbessern, wenn sie weiß, was sie falsch macht und wie die Chefin die Arbeit gerne erledigt haben möchte. Eine Kündigung sehe ich auch nicht direkt erforderlich, nur weil einige Probleme da sind, die man doch sicher auch lösen kann.

Wenn die Putzfrau aber uneinsichtig ist und sich nicht nach den Vorgaben richtet, dann wäre für mich schon ein Kündigungsgrund vorhanden. Ich verstehe es ja dann schon, dass man die Putzfrau vielleicht mag und ihr darum nicht kündigen möchte, weil sie einem leid tut. So würde es mir auch ergehen. Aber so wie meine Vorschreiberin würde ich es nicht einsehen, die Putzfrau zu bezahlen, wenn sie nicht ordentlich arbeitet und vor allem auch nicht auf Verbesserungsvorschläge eingeht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kann mir schon vorstellen, dass es schwierig ist. Immerhin ist man plötzlich die Chefin von jemanden. Wenn man in einem Unternehmen arbeitet und immer weiter befördert wird, ist das ja etwas anderes, dann wächst man da rein. Aber da holt man jemanden in sein Haus, lässt ihn putzen und dann gibt man ihm Geld dafür. Ich finde schon die ganze Konstellation seltsam. Zum einen ist es das Privathaus, die Putzfrau sieht und hört so einiges, was eigentlich zur Privatsphäre gehört und niemanden etwas angeht. Zum anderen bezahlt man sie für etwas, wofür man selber keine Zeit hat oder keine Lust drauf hat. Und zwar für eine niedere "Drecksarbeit".

Versteht mich nicht falsch. Ich weiß, es ist vollkommen normal, Leute für Jobs anzuheuern und nicht jeder kann Medizin studiert haben. Aber ich denke einfach, dass das Verhältnis der reichen Frau mit dem schönen Haus, die sich eine Putzfrau leistet und der armen Frau, die auf Knien die Toilette der anderen putzt, etwas schwierig ist. Ich habe jedenfalls schon sehr häufig davon gehört, dass manche jahrelang Putzfrauen behielten, obwohl sie unzufrieden waren. Es ist nun mal nicht jedermanns Sache, sich darüber zu beschweren, dass die Toilette schlecht geputzt wurde. Immerhin hat man sie selber schmutzig gemacht.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hör mir auf mit dem Thema! Meine Patentante ist die Schwester meiner Mutter, daher darf ich mir das alles immer anhören, wenn die beiden wieder telefoniert haben. Meine Tante hat seit Jahren eine Putzfrau, die ihr und meinem Onkel so wie ich das sehe furchtbar auf der Nase herumtanzt. Mitunter hat die Anwandlungen und will abends um sechs putzen kommen, weil sie dann zwischendurch wieder hier einen kurzfristigen Job hat und dann da.

Da möchte sie am liebsten auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, wobei der Job bei meiner Tante seit Jahren eine feste Bank ist. Ich hätte auch keinen Bock, dass meine Putzfrau in den Abendstunden noch in meiner Wohnung herum macht. Das geht echt seit Jahren so. Dann wird hier genölt und da gejammert. Wahrscheinlich behalten die ihre Perle nur, weil sie einfach nicht wissen, wie und wo man schnell Ersatz finden kann.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Deine Freundin sollte wirklich erst einmal versuchen mit der Putzfrau zu reden und ihr sagen, was sie stört. Man muss ja nicht gleich jemanden kündigen, ohne dass man über die Dinge und Verhältnisse geredet hat. Sicherlich würde sich die Haushälterin auch blöd vorkommen.

Wenn nach dem Gespräch immer noch Unzufriedenheit bei deiner Freundin da ist und sie gerne jemand anderes hätte, dann sollte sie der Putzfrau das auch mitteilen. Denn nur weil man Mitleid mit jemandem hat, muss man ihn nicht zwingend weiter beschäftigen. Denn dafür gibt man ja selber auch genug Geld für eine solche Assistentin im Haushalt aus.

» 1899FCB » Beiträge: 378 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde, dass man immer erst mal das Gespräch suchen sollte und nicht gleich eine Kündigung aussprechen sollte. Das wäre dann auch wirklich nicht fair, zumal man den Putzfrauen ja nichts gesagt hat und die auch nicht von ihrer schlechten Arbeit wissen können. Ich meine, wenn man ihnen nicht sagt, dass es so nicht schön ist, dann müssen sie eben auch nichts ändern. Ich finde, dass man erst mal reden muss. Ansonsten kann ich aber schon verstehen, dass man Mitleid mit einer Person bekommt, die wirklich nur wenig Geld für ihre Arbeit bekommt und auch darauf angewiesen ist. Niemand geht ja gerne putzen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mitleid ist in geschäftlichen Beziehungen fehl am Platze und um nichts anderes handelt es sich, wenn man jemanden zur Reinigung seines Hauses einstellt. Der Deal ist doch, dass die Putzfrau ihre Arbeit adäquat erledigt und dafür angemessen entlohnt wird. Wenn diese Angestellte ihre Arbeit aber nicht zufriedenstellend erledigt, muss man das als Arbeitgeber nicht unbegrenzt hinnehmen, schon gar nicht aus Mitleid.

Ich würde die Putzfrau nicht direkt vor die Tür setzen, wenn ich sie grundsätzlich sympathisch finde und der Meinung bin, dass sie einfach nur eine schlechte Phase hat, an der sich etwas ändern lässt. Aber es wäre doch ratsam, sie auf ihre schlechte Leistung anzusprechen. Das sollte man unbedingt tun. Vielleicht hat sie selbst noch nicht erkannt, dass von ihr eine bessere Leistung erwartet wird. Nachdem man sie angesprochen und zu einer sorgfältigeren Arbeitsweise angehalten hat, kann man sich die Geschichte noch eine Weile anschauen. Vielleicht kriegt sie dann doch noch die Kurve und gibt sich zukünftig wieder mehr Mühe.

Falls die Putzfrau nach dem klärenden Gespräch weiterhin schlampig arbeitet, würde ich eine Kündigung aussprechen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie ein Haus baut oder das Geld für sonstige Investitionen benötigt. Wenn jemand nach einer Ermahnung immer noch nicht ordentlich arbeitet, obwohl das sicher recht einfach wäre, dann muss ich davon ausgehen, dass derjenige den Job nicht wirklich haben will. Man muss da auch kein schlechtes Gewissen haben. Die Frau hatte dann immerhin ihre Chance und wenn sie die nicht nutzt, liegt das in ihrer eigenen Verantwortung. Ich kann die Haltung deiner Freundin daher auch nicht wirklich nachvollziehen.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^