Wurdet ihr selber schon mal in Firma oder Schule gemobbt?
Mobbing ist ja heutzutage schon fast an der Tagesordnung und wenn man den Medien glauben kann wurde schon mal jeder zweite Schüler und auch jeder zweite Arbeitnehmer in Schule oder Firma gemobbt. Man hat da wohl auch geschätzt, weil die Dunkelziffer wohl sehr hoch sein soll.
Wurdet ihr schon mal in der Schule oder in der Firma gemobbt? Wie hat sich das bemerkbar gemacht? Wie habt ihr euch gewehrt? Wie war das für euch? Habt ihr mit dem Chef oder mit dem Lehrer geredet? Wurde es besser oder wurde es dann eher schlimmer? Habt ihr vielleicht selber schon mal jemanden gemobbt?
Ich war sehr ruhig und eher schüchtern und in mich gekehrt. Deswegen war ich damals wohl das ideale Mobbingopfer. Man hat mir in der siebten Klasse mehrfach die Reifen meines Fahrrads zerstochen, mir meine Mütze geklaut und mich einfach ignoriert. Später ging es dann und mir ging es besser. Aber mit dem Wechsel auf eine höhere Schule ging es dann weiter.
Ich war immer noch ruhig und schüchtern und das sollte man als angehende Krankenschwester nicht unbedingt sein. Irgendwas muss ich an mir gehabt haben, denn meine Klassenkameradinnen kamen nicht mit mir klar. Also wurde ich ignoriert und teilweise auch beim Praxisunterricht in böse Situationen gebracht. So hat die Lehrerin mir mal den Auftrag gegeben, weiterzugeben, dass der Unterricht früher startet und ich habe es mehrfach laut vor der Klasse erwähnt. Die Klasse kam trotzdem zu spät und ich war die Einzige, die früher vor Ort war. Dann wurde behauptet, dass ich nichts gesagt hätte und solche Situationen musste ich mehrfach erleben.
Ich wüsste nun nicht, dass ich jemanden gemobbt hätte und wenn dann eher unbewusst. Ich habe die Mobbing-Geschichten in mich hineingefressen, meine Eltern haben mir nicht geglaubt, die Lehrer auch nicht und so stand ich recht alleine da. Mir wurden die Bücher zerkritzelt oder geklaut oder meine Sportsachen kamen abhanden. Mittlerweile bin ich jedoch ganz anders, laut und direkt und ich denke nicht, dass ich mir Mobbing noch bieten ließe. Auch verstehe ich mich mittlerweile mit meinen damaligen Mobbern recht gut, die Zeit bringt Veränderung. Außerdem komme ich damit klar, es war eine schwere Zeit, aber die ist nun auch vorbei.
Ich wurde in der 5. und 6. Klasse von einem Schüler immer wieder beleidigt. Ich war wirklich sehr klein und war in der 5. Klasse gerade mal so groß wie andere beim Einschulen. Da ich eine grüne Jacke hatte, kam dieser Schüler auf den netten Spitznamen "Popel" für mich. Den musste ich mir dann zwei Jahre lang anhören. Meine Mutter ist mit mir sogar zum Arzt gegangen und ich habe Hormone bekommen, um schneller zu wachsen. Das war sicher nicht nur wegen dieser Geschichte, aber sie hat ihren Beitrag geleistet. Den Namen des Jungen habe ich übrigens nie vergessen, im Gegensatz zu allen anderen Namen, inklusive meiner besten Freundin in der Klasse.
Aber war das schon Mobbing? Ich denke, die Dunkelziffer ist unter anderem so hoch, weil die Grenzen doch sehr unklar sind. Damals gab es das Wort "Mobbing" noch gar nicht, ich wurde halt gehänselt. Aber das, was meine Vorrednerin Wibbeldribbel erlebt hat, ging ja noch um einiges weiter. Keine Ahnung, wie das früher genannt wurde.
Später habe ich selber eine Schülerin gehänselt oder wahrscheinlich gemobbt, was mir heute auch sehr leid tut. Andererseits habe ich aber auch einen Schüler gegen andere verteidigt, der sogar von seinen besten Freunden immer wieder beleidigt wurde. Mit Lehrern hat, denke ich, nie jemand darüber geredet.
In der Grundschule wurde ich mal ein wenig gemobbt. Angeblich hätte ich ausgesehen wie ein Türke und das hat man dann als Anlass genommen. Das ganze ging aber nur von zwei Personen aus. Der eine war sein guter Freund und quasi einfach nur der Mitläufer, was schon mal sehr schwach ist. Übrigens führten genau wir danach eine super Freundschaft, aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall lies ich mir das nicht gefallen und ich wehrte mich. Meistens habe ich dann einfach drauf losgeprügelt, wie das eben so ist bei Kindern.
Ich bin absolut gegen Gewalt, aber in dem Fall hat es wirklich mal geholfen. Ich hatte dann zwar in Betragen eine 4 und meine Mutter musste auch mal mit meiner Klassenlehrerin telefonieren, aber das war es dann auch schon. Danach war Ruhe und ich wurde nie wieder gemobbt. Die Sprüche bezüglich meiner etwas gebräunten Hautfarbe kamen zwar immer mal wieder, aber das war dann nur Spaß und ich nahm sie mit Humor. Heute sind sie neidisch, weil ich von Natur so schön gebräunt bin.
Andere hat es da schon viel krasser erwischt. Wenn man heute so darüber nachdenkt, dann kann man wirklich nur mit dem Kopf schütteln und sich selbst fragen, was man damals für Monster als Mitschüler hatte. Aber auch das ist bei Kindern weit verbreitet. Die denken einfach nicht so weit, was ziemlich schade ist, aber was soll man da machen?
In meinen Praktikumsfirmen hatte ich diesbezüglich bisher Glück, wohl aber hatte ich in der Schule durchaus mit ziemlich fiesen Mobbingattacken zu kämpfen. Was der Grund hierfür war, kann ich auch Jahre später nicht wirklich benennen, ich denke, es war eine Mischung aus vielen verschiedenen Faktoren. Da ich eine Körperbehinderung habe, geriet ich dadurch alleine schon in eine unterlegene Rolle. Hinzu kam, dass ich gerade eine Klasse übersprungen hatte, dennoch aber weiterhin mit guten Noten glänzen konnte. Außerdem war ich schon immer recht erwachsen für mein Alter, konnte also mit vielen Gesprächsthemen der Mädchen aus meiner Klasse, die sich hauptsächlich über Stars, Mode und Schminke unterhielten, nicht viel anfangen und geriet daher alleine deswegen schon ein wenig ins Abseits.
Das Mobbing spielte sich nicht durch körperliche Gewalt ab, dafür wurde ich komplett ignoriert, wobei zwei oder drei Schülerinnen die restliche Klasse dazu anstiftete. Ich sprach also jemanden an, niemand antwortete, dasselbe spielte sich ab, wenn ich beispielsweise in die Klasse kam und grüßte. Da ich eine Sehschwäche habe und somit nie erkennen konnte, wer mich gerade ignorierte oder ob das absichtlich geschah, war diese Art der Ignoranz besonders unfair.
Glücklicherweise machte ich damals den Mund auf und sprach mit meinem Klassenlehrer darüber, der sich auch meine damaligen Mitschüler vorknöpfte. Weil sich auch danach rein gar nichts an der Situation änderte, wechselte ich zum Schuljahresende in eine neue Klasse. Dort war nun auch nicht unbedingt alles toll und ich hatte nur eine wirkliche Freundin, aber man war wenigstens in der Lage, normal und freundlich miteinander umzugehen.
Ich war bisher noch in keiner Firma tätig und von der Arbeit betrachtet hatte ich bisher nur kleine Nebenjobs, bei denen ich auch Glück hatte und mit den Kollegen allen zurecht kam. Auch in der Schule wurde ich glücklicherweise niemals gemobbt, obwohl ich sehr ruhig war. Schüchtern war ich zwar nicht, aber ruhig. Das kann man am besten bei Gruppenarbeiten sehen, dass ich mich daran beteiligt habe.
Ich selbst habe auch nie Leute gemobbt. Ich nicht verstehen kann, warum man so etwas tut. Man muss schon selbst große Komplexe haben, um sich vor anderen groß tun zu wollen und versuchen, die eigenen Schwächen und Ängste damit zu kaschieren. Und warum Leute da mitziehen, kann ich auch nicht nachvollziehen, nicht im Geringsten. In meiner Klasse wurden früher einige Leute gemobbt, aber ich habe niemals mit gemacht und war auch mit den "Gemobbten" befreundet, wurde aber selbst immer in Ruhe gelassen. Das war alles ein wenig seltsam und ich habe auch gesagt, dass ich es unsinnig finde, Leute auszuschließen, nur weil man sie nicht mag. Wenn ich jemanden nicht mag, ist mir diese Person egal und ich schenke ihr nicht mein Interesse. Aber das haben viele nicht verstehen können, leider.
Ich hatte früher ein paar mal das Problem mit Mobbing. In der Schule hieß es ja noch geärgert werden.
Das erste mal war nach einem Umzug. Ich kam im dritten Schuljahr, in eine neue Schule. Die Mathe Lehrerin dort hat mich gleich am ersten Tag angebrüllt, warum ich noch keine Bücher habe und mitten im Unterricht auf den Gang geschoben.Ich sollte ins Büro gehen und mir welche geben lassen. Ich wusste nur nicht wo das Büro ist und lief heulend durch die leeren Gänge, bis eine andere Lehrerin vorbei kam und mir half. Wenn ich im Unterricht etwas nicht konnte musste ich in den Pausen die Aufgaben von der Tafel abschreiben usw.. Das zog sich durch die ganze restliche Grundschulzeit. Ich bin Morgens mit Bauchschmerzen aufgestanden, konnte nicht mehr schlafen.
Viele Jahre später hatte ich einen Chef der gerne mal gemobbt hat. Es war ein Laden der Glas Artikel verkauft. Über Tausend Quadratmeter groß, mit eigenem Integriertem Cafe. Meine Aufgaben waren Verkauf, Cafe und Ware auspacken, nachfüllen und die Kollektion waschen. Letzteres wurde mit einem Einkaufswagen in dem ein Putzeimer stand und zwei Geschirrtüchern vollbracht. Dabei kommt es natürlich vor das mal etwas kaputt geht. An solchen Tagen hat der Chef dann immer noch kurz vor Feierabend dringende Aufgaben gestellt, so das ich meinen Bus nicht bekam und fast eine Stunde im Industriegebiet stand um auf den nächsten zu warten.
Im Cafe kamen auch Busgesellschaften. Zwei Aushilfen haben dann dort mit gearbeitet. Es verschwand dabei eine Fleischgabel, so ein einfaches Ding mit Plastikgriff. Da ich gerade eine neue Wohnung hatte, war klar das ich dieses Teil mitgenommen hatte. Das wurde auf der kurz darauf stattfindenden Weihnachtsfeier noch mal betont, als jeder einen Kerzenständer bekam, ich nur einen ganz kleinen, denn ich hatte ja schon diese Gabel. Ich dekorierte, der Chef gab sein OK. Am nächsten Tag ein Zettel von der Chefin, das es nicht gut ist, ein ewiges Hin und Her. Im Cafe wurde geputzt, der Chef macht sich nach Feierabend dort was zu Essen, räumt aber nicht auf, ich hatte am nächsten Tag den Ärger. Nach immerhin 4 Monaten habe ich endlich gekündigt.
Mobbing Opfer kann man leicht werden. Die Gründe dafür oft nicht zu ergründen. Leider riskiert man bei Beschwerden leicht seinen Arbeitsplatz, was heutzutage schon ein Risiko ist. Ich spreche mittlerweile die Leute direkt an und frage ob und was für ein Problem es gibt. Sei es unter Kollegen oder im Bekannten Kreis. Es muss mich nicht jeder mögen, aber ich erwarte ein faires Miteinander.
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