Als Eltern gegen den Partner der Kinder
Ich war lange Zeit gegen jeden Freund meiner Tochter. Keine war mir gut genug, da waren aber auch ein paar Granaten dabei, und ich wollte meine Tochter vor allem beschützen. Aber genau dass war falsch, man muss seine Kinder ihre eigenen Erfahrungen sammeln lassen und wenn es schief geht muss man ein " Ich hab es dir doch gesagt!" auch mal eher hinunterschlucken als aussprechen und sein Kind trösten.
Je mehr man versucht seinem Kind einen Partner auszureden umso mehr wird es dagegen gehen. Natürlich kann man seine Bedenken in einem ruhigen Gespräch äussern, aber wirklich reinreden sollte man bei der Partnerwahl, so schlecht sie auch sein mag, besser nicht. Meine Oma hat schon immer gesagt: " Wo die Liebe hinfällt, und wenn es auf den Misthaufen ist!"
Ich war selbst lange gegen meinen jetzigen Schwiegersohn, und wie man es nach dem Begriff Schwiegersohn schon ahnt, war all mein Reden vergebens. Mir war ein einfacher Arbeiter einfach nicht gut genug für meine Tochter, ich war der Meinung sie hätte etwas besseres verdient und ausserdem war der junge Mann mir schon beim ersten Kennenlernen so überhaupt nicht sympathisch. Meine Tochter hätte aber auch ahnen können, dass man seiner Mutter einen neuen freund nicht unbedingt vorstellt wenn dieser gerade eine durchzechte Nacht hinter sich hat.
Also habe ich auf Teufel komm raus probiert ihr den Kerl madig zu machen, aber sie hat sich nie von ihm abbringen lassen. Mittlerweile weiß ich, dass er ein wirklich netter Kerl ist, auch wenn wir bei einigen Themen nie auf einen Nenner kommen werden. Ausserdem ist meine Tochter glücklich mit ihm, und dass ist doch am wichtigsten!
So blöd es auch klingen mag - vor manchen Dingen können die Eltern ihre Kinder einfach nicht bewahren. Falls es sich bei dem Verlobten tatsächlich um den schlimmsten anzunehmenden Menschen handelt, und vorsichtiges Reden nichts hilft - dann muss sich wohl oder übel die Tochter irgendwann (und im blödesten Fall ist das erst in 3, 4 Jahren) eingestehen, dass Mutti doch recht hatte. Aber nach einem simplen Gespräch wird diese Erkenntnis nicht einfach kommen.
Mal ehrlich, die interessantere Frage, die in einem Forum zu stellen wäre, wäre: Wer hat sich in der Jugend den Partner von den Eltern ausreden lassen? Vermutlich tendiert diese Anzahl der Ja-Beantworter so gegen null.
Das "Beste" was die Mutter noch machen kann, wäre zunächst natürlich ein ruhiges Gespräch, in dem sie ihrer Tochter ihre Bedenken und Ängste schildert, und die Tochter darauf antwortet und möglicherweise schon etwas Angst verschwindet, wenn sie eventuell feststellt, dass der Verlobte nicht gaanz so übel ist wie angenommen. Und danach sollte sich die Mutter in erster Linie zurückhalten. Falls die Tochter mal Streit mit ihrem Verlobten hat und sich bei der Mutter ausweint, und diese ihr dann mit "ich habs dir ja gesagt" kommt, wird das nur dazu führen, dass die Tochter nach dem wieder-zusammen-raufen und erneutem Streit nicht mehr zu ihrer Mutter gehen wird und vielleicht allen Ärger in sich rein frisst, vielleicht denkt dass sie nun gar niemanden mehr hat der ihr keine Vorwürfe macht.
Auch wenns sicherlich schwer fällt: Reinreden, meckern und Vorwürfe treiben Mutter und Tochter auf lange Sicht bloß auseinander.
Scheinbar hat deine Freundin ja schon versucht, ihrer Tochter ihre Bedenken mitzuteilen. Natürlich kann sie noch einmal versuchen ihr ins Gewissen zu reden, aber ich fürchte sie hat schlechte Karten, denn das Mädel scheint ja ziemlich entschlossen zu sein. Außerdem ist 18 auch leider meistens noch kein Alter, wo man mit Reife und Abstand auf Ratschläge seitens der Eltern blickt und abwägt, inwiefern diese Recht haben, sondern oftmals aus Prinzip auf seinem Standpunkt besteht, um das Gegenteil zu beweisen.
Ich befürchte also, dass deine Freundin tatenlos zusehen muss, denn verbieten kann sie es ihrer Tochter schließlich nicht. Sowas ist sehr bitter, aber ich sehe keinen Weg, wie sie da einschreiten könnte, ohne alles noch schlimmer zu machen, vor allem wenn das Mädchen wirklich schon schwanger ist, wie du vermutest. Ich denke sie muss ihre Tochter machen lassen, auch wenn die Vorstellung von einem Enkelkind, dass da ins Spiel kommt, besonders traurig ist, da das Kleine ja dann auch die Konsequenzen der Unvernunft seiner Mutter und des asozialen Verhaltens seines Vaters tragen muss.
Was will deine Freundin denn machen? Will sie ihre Sicht der Dinge besserwisserisch an die Tochter herantragen, mit dem Ergebnis, dass diese sich erst recht in der Beziehung zu dem Mann bestätigt fühlt? Die Tochter ist volljährig und kann tun was sie für richtig hält. Dazu gehört auch, dass sie sich einen beruflich kein Stück engagierten Pleitegeier als Partner suchen kann, der darüber hinaus scheinbar nicht einmal seine kleine Wohnung sauberhalten kann. Wenn das ihr Ding ist, muss die Mutter das so akzeptieren. Die Mutter kann natürlich sagen, dass sie den Mann nicht mag und aus verschiedenen Gründen nicht für einen geeigneten Beziehungspartner für die Tochter hält. Mehr kann sie aber nicht tun oder sagen und es wäre auch dreist, sich da einzumischen.
Ich finde es ein bisschen naiv, wenn die junge Frau schon jetzt von Kindern träumt, aber auch das ist allein ihre Entscheidung. Wenn sie nach der Ausbildung bald ein Kind bekommen sollte, hätte sie mit ihrem Freund immerhin jemanden, der zu Hause bei dem Kind bleiben kann. Ob das Geld dann reicht, steht auf einem anderen Blatt, den als Arzthelferin verdient sie ja kaum etwas. Das müssen die beiden aber selbst absprechen, ohne den Einfluss der Mutter. Wenn das Mädel riskieren möchte, für den offensichtlich etwas faulen Mann aufzukommen, muss sie das selbst wissen. Andersherum gibt es solche Konstellationen ja auch häufig genug. Ich fände eine solche Beziehung schrecklich, aber manche Leute fühlen sich ja in einer solchen Geschichte wohl.
Wenn ich ein Kind hätte, würde ich auch wollen, dass es einen adäquaten Partner findet. Jemand, der längere Zeit arbeitslos ist und nicht auf eigenen Beinen steht, wäre da auch nicht gerade mein Favorit. Aber es ist sicher allgemein nicht ungewöhnlich, dass Eltern die Partner ihrer Kinder nicht als gut genug für das eigene Kind ansehen. Ich kenne so etwas selbst auch, aber es hat mir irgendwann nichts mehr ausgemacht. Bei mir war es auch so, dass zuerst der eine Partner schlechtgeredet wurde und während der nächsten Beziehung dann gerade diese Person, von der ich mich getrennt hatte, wieder glorifiziert wurde, während der neue Partner wieder herabgewürdigt wurde. So etwas gehört wohl einfach dazu.
Es macht auf jeden Fall Sinn, das Gespräch mit der Tochter zu suchen, die Frage ist nur, ob dieses im Zustand der momentanen Verliebtheit wirklich Früchte tragen wird. Außerdem ist sie volljährig und auf die Erlaubnis der Eltern nicht angewiesen, Harsche Worte sind in dem Fall also mit Sicherheit kontraproduktiv.
Ich bin zwar der Meinung, dass ein Altersunterschied kein Hindernis darstellen sollte, aber in diesem Fall ist es schon sehr krass. Mich wundert, dass der Mann da nicht von sich aus sagt, sie ist zu jung. Wie lernt ein Mann in diesem Alter überhaupt ein so junges Mädchen unter diesen Gesichtspunkten kennen? Ich kann mich nicht erinnern, mich in dem Alter in Kreisen so viel Älterer bewegt zu haben.
Das Mädchen ist wahrscheinlich voll der Bewunderung und ignoriert die sicherlich unterschiedlichen Bedürfnisse die Menschen so weit auseinanderklaffenden Alters meist haben, es stellt sich allerdings die Frage, wie bei den Beiden der Alltag aussehen wird. Vielleicht braucht das Mädchen aber genau das. Den Alltag mit einem Mann, der ihr Vater sein könnte. Stichwort Vaterkomplex? Ist sie ohne männliche Bezugsperson aufgewachsen und sucht diese unbewusst?
Vielleicht ist die junge Dame mit einer Art Deal einverstanden: die Mutter hilft beim Umzug und äußert sich nicht negativ über den ihrer Meinung nach unpassenden Partner der Tochter, dafür erklärt diese sich einverstanden, eine gewisse Wartezeit hinsichtlich Ehe und Kinder verstreichen zu lassen. Am besten wäre, wenigstens das Thema Kinder würde bis zum Abschluß der Ausbildung auf Eis gelegt. Zumindest der Mann sollte in seinem Alter vernünftig genug sein, dem Vorschlag zuzustimmen.
Ist das Mädchen dann mal bei ihrem Partner eingezogen und der Alltag kommt, dann treten sich sicher bald die ersten Unterschiede zu tage. Ein Mensch von 18 hat andere Bedürfnisse, als jemand, der 38 Jahre alt ist. Das wird beim Weggehen anfangen, sich über seine Auffassung von Arbeitsteilung im Haushalt erstrecken und beim Geld ankommen. Wie wollen die beiden von Arbeitslosengeld, das ja dann wohl in absehbarer Zeit in Hartz IV übergehen wird, und einem Lehrlingsgehalt ihren Vorstellungen entsprechend leben?
Möglicherweise werden Routine und Zeit das iÍhre dazutun, und das "Problem" löst sich früher oder später von alleine, die rosarote Brille wirs sich verflüchtigen. Ob die Beziehung dann Bestand hat, wird sich zeigen. Möglichst, bevor sich Nachwuchs eingestellt hat.
Wenn man schlau ist, wartet man einfach ab. Versucht man der Tochter nun den Freund auszureden, wird sich die Tochter von der Mutter entfernen. Niemand hat Bock auf eine Mutter, die die eigene Liebe schlecht redet. Das ist nicht leicht auszuhalten, wenn die eigene Tochter ins Unglück rennt, aber da muss man durch. Sie muss auch ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen, alt genug ist sie ja.
Ich denke auch, dass sich das Ganze von alleine klären wird. Ich denke mal, das der Altersunterschied das schon alleine machen wird. Immerhin sind 20 Jahre kein Pappenstiel. Die Tochter wird sicherlich auch abends mal weggehen wollen und Party machen und er sicherlich nicht. Auch will sie sicherlich mal shoppen gehen und mit einem Ausbildungsgehalt und Hartz 4 wird das sicherlich nichts. Sie wird schon selber erkennen, dass er es einfach nicht ist. Aber dann sollte die Mutter auch nicht darauf aufmerksam machen, dass sie das ja gesagt hat. Das muss man dann runterschlucken.
Ich finde es in Ordnung, wenn die Eltern dem Kind gegenüber Bedenken äußern würden. Allerdings sollten sie es nicht übertreiben. Da Liebe schließlich blind machen kann, kann der Rat der Eltern auch schnell ins Gegenteil umschlagen und zur Folge haben, dass das Kind sich vollends von den Kritikern seiner Beziehung abwendet.
Ich habe mal einen ähnlichen Fall erlebt. Mein Onkel hatte vor Jahren eine Freundin, mit der er inzwischen verheiratet ist. Besagte Partnerin war nicht gut für ihn und mein Vater wusste das. Sie hatte eine sehr manipulierende, heuchlerische und verlogene Art und mein Vater wollte seinen Bruder davor beschützen. Versteht mich nicht falsch, mein Vater hatte zwar Bedenken, die er vorsichtig geäußert hat, aber er hätte nie etwas unternommen, um die beiden zu trennen. Er hätte eher versucht, sich damit abzufinden und sich an die Partnerin zu gewöhnen.
Als die Partnerin meines Onkels mitbekam, dass mein Vater Bedenken hatte in Bezug auf ihre Beziehung, fühlte sie sich bedroht und verdrehte die Wahrheit. Sie stellte sich selbst als Opfer dar und redete meinem Onkel ein, dass keiner von uns ihnen ihr Glück gönnen würde und dass wir sie alle loswerden wollen würden. Dies hatte zur Folge, dass mein Onkel mit ihr alle Zelte abbrach und seitdem keinen Kontakt mehr zu allen "Kritikern" der Beziehung wünscht.
Meine Schwester hatte in meiner letzten Beziehung etwas gegen meinen damaligen Freund. Sie mochte ihn überhaupt nicht, auch wenn mir nicht ganz klar war, warum. Es gab zwischen uns regelmäßig Streit, weil sie der Meinung war, dass ich zu viel Zeit mit ihm verbringen würde und hat versucht, den Kontakt einzuschränken. Meine Eltern verhielten sich zu dem Zeitpunkt sehr diplomatisch und haben ihr versucht, Verständnis für mich zu vermitteln. Sie versuchten, ihr ihre Vorbehalte zu nehmen und rieten ihr zu mehr Toleranz und Verständnis für mich. Meine Eltern wollten verhindern, dass ich letztendlich endgültig mich auf die Seite meines Ex stelle und durch die Haltung meiner Schwester meine Beziehung zu ihr negativ belastet wird.
Seltsamerweise sind in meiner gegenwärtigen Beziehung die Rollen vertauscht. Diesmal hat meine Schwester nichts gegen meinen Freund und meine Eltern können ihn nicht ausstehen. Sowas passiert nun mal, schließlich kann nicht jeder Mensch den Nächsten als sympathisch empfinden. Ich finde nur das Verhalten meiner Eltern paradox. Vor Jahren noch rieten sie meiner Schwester zu Verständnis, Toleranz und mehr Diplomatie und selbst verhalten sie sich aktuell nicht gerade vorbildlich. Sie mögen ihn nicht und finden, er ist nicht der Richtige für mich. Dazu kommt noch, dass beide seit Jahren den Wunsch hegen, dass ich meinen Sandkastenfreund heirate.
Da mein Freund das absolute Gegenteil von meinem Sandkastenfreund ist, haben meine Eltern dementsprechend Vorbehalte. Statt den Charakter meines Freundes zu akzeptieren, hat meine Mutter erstmal gezielt versucht, seinen Charakter nach ihren Vorstellungen umzuformen. Damit hatte sie allerdings nur begrenzt Erfolg. Anschließend versuchte sie, die Zeit einzuschränken, die ich mit ihm verbrachte. Auch dieser Versuch war von Misserfolg gekrönt. Letztendlich artete die Situation zu meinen Eltern zu einem Streit aus, sodass ich mich gezwungen sah, den sonst sehr intensiven Kontakt auf ein Minimum zu beschränken, weil ich nicht wollte, dass die beiden sich permanent in mein Leben einmischen. Ich wollte einfach meine Beziehung nicht irgendwelchen unnötigen Risiken aussetzen und ich wollte meine Nerven schonen, in dem ich mich nicht mehr diesem Dauerstress aussetze.
Ich verstehe aber bis heute nicht, was meine Eltern gegen meinen Freund haben könnten. Er ist fleißig, er ist nur 2 Jahre älter als ich, er hat eine sehr gute Arbeit und er verdient um einiges mehr als mein Vater. Außerdem ist er anständig, vernünftig und hat sehr gute Manieren. Wenn er jahrelang arbeitslos gewesen wäre und ein Schmarotzer hätte ich das ja noch irgendwie nachvollziehen können, aber in Anbetracht der aktuellen Situation kann ich es einfach nicht.
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