Kein Unterschied mehr zwischen Schrift- und Wortsprache?

vom 08.09.2013, 14:54 Uhr

Wir habe in der Schule gelernt, dass man anders schreiben sollte, als man spricht. Wir durften nie "wegschmeißen" schreiben, obwohl es als gesprochenes Wort durchaus zulässig war. Wir mussten stattdessen "wegwerfen" schreiben. Auch "kriegen" wurde angemahnt, stattdessen hieß es "bekommen". Auch wurde auf die Satzstellung sehr viel Wert gelegt. In der gesprochenen Sprache verwendeten wir keine komplizierten Satzgefüge, weil das Ende dann immer schwierig war, während das in Aufsätzen durchaus erwünscht war.

Wird heutzutage in der Schule nicht mehr darauf geachtet, dass gewisse Wörter, die im Alltag benutzt werden, im geschriebenen Text vermieden werden? Ist es in Aufsätzen nicht mehr wichtig, Gedankengänge auch in komplexen Satzstrukturen aufzuschreiben? Dürft ihr beispielsweise "kriegen" und "wegschmeißen" in der Schule in Aufsätzen verwenden? Wird das nicht als Fehler gewertet?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube, dass das gar nicht so ungewöhnlich ist, wobei die Lehrer heute bestimmt nicht mehr so streng sind wie früher, das kann ich mir ganz gut vorstellen. Für deine Beispiele weiß ich eigentlich gar keine Lösung, allerdings wurde es bei uns in der Klausur verbessert, wenn man "beklaut" statt "bestohlen" geschrieben hat, ob das nun als Fehler gezählt wurde oder man einfach nur eine Anmerkung wegen dem Stil bekommen hat, das kann ich gar nicht mehr genau sagen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wirklich aufgefallen ist mir das noch nie, aber wenn ich so darüber nachdenke sind bei uns manche Wörter auch verboten. Nur werden jetzt immer mehr Wörter in den Duden aufgenommen, welche dann wieder erlaubt sind. Handelt es sich allerdings um Wörter die ganz klar zum Dialekt oder "Slang" gehören werden die bei uns auch angestrichen. Bei meiner ehemaligen Deutschlehrerin durfte man in Geschichten auch keine Redewendungen verwenden (z. B. "wie von der Tarantel gestochen"). Das habe ich wieder rum nicht verstanden, in einem Aufsatz wäre mir das klar gewesen, aber ich dachte in Geschichten ist so etwas erlaubt.

» Valobee » Beiträge: 109 » Talkpoints: 46,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Kinder und Jugendliche von heute wachsen in einer Welt auf, die sich viele Erwachsene nicht mehr vorstellen können (oder wollen). Die Kommunikation über das Internet, vor allem über soziale Netzwerke wie zum Beispiel Facebook, spielen bei den jungen Leuten eine immer größere Rolle. In sozialen Netzwerken ist eine korrekte Formulierung bzw. Rechtschreibung aber meistens unwichtig. Ich denke, dass Kinder und Jungendliche, die sich im Internet im korrekten Deutsch äußern würden, sogar von den anderen ausgelacht werden würden.

Im Vergleich zu den vielen Stunden, die die jungen Leute teilweise online verbringen, fällt der Deutschunterricht kaum noch ins Gewicht. Die Lehrer merken schon, dass die Sprache ihrer Schüler verbesserungswürdig ist, aber wie sollen sie in dieser kurzen Zeit die großen Defizite vieler Schüler ausgleichen? Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele Eltern aus beruflichen oder anderweitigen Gründen viel zu wenig Zeit für ihre Kinder haben und sich deshalb auch wenig um die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder kümmern. Viele Lehrer sind gezwungen ihr Niveau im Unterricht deutlich zu senken, weil die Schüler teilweise mit so schlechten Vorraussetzungen in den Unterricht kommen, dass ein anspruchsvoller Unterricht schlichtweg nicht möglich ist.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



kengi hat geschrieben:Im Vergleich zu den vielen Stunden, die die jungen Leute teilweise online verbringen, fällt der Deutschunterricht kaum noch ins Gewicht. Die Lehrer merken schon, dass die Sprache ihrer Schüler verbesserungswürdig ist, aber wie sollen sie in dieser kurzen Zeit die großen Defizite vieler Schüler ausgleichen? Erschwerend kommt noch hinzu, dass viele Eltern aus beruflichen oder anderweitigen Gründen viel zu wenig Zeit für ihre Kinder haben und sich deshalb auch wenig um die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder kümmern. Viele Lehrer sind gezwungen ihr Niveau im Unterricht deutlich zu senken, weil die Schüler teilweise mit so schlechten Vorraussetzungen in den Unterricht kommen, dass ein anspruchsvoller Unterricht schlichtweg nicht möglich ist.


Jetzt muss mir aber mal jemand erklären, was jetzt an Wörter wie "wegschmeißen", "kriegen" oder auch "beklauen" verkehrt ist? Das sind doch Wörter die zur deutschen Sprache und nicht zum Slang gehören. Die stehen ja nicht erst seit gestern im Duden, womit sich mir jetzt nicht so richtig erschließt was nun ein Fehler daran sein sollte, solche Wörter zu benutzen.

Schon zu meiner Schulzeit konnte man so schreiben, wie man gesprochen hat, wenn es denn korrektes Deutsch war. Genauso musste man keine komplizierten Satzgebilde konstruieren. Sicherlich, mal ein paar Nebensätze einbauen sollte man schön können, aber Sätze über 10 Zeilen schreiben, hat nichts mehr mit sprachlichen Können zu tun, sondern wird einfach unverständlich.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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