Jedes Jahr TÜV und dafür halb so teuer wäre das sicherer?

Neulich haben wir im Bekanntenkreis ein Thema gehabt, welches mich doch zum Nachdenken brachte. Ein Besucher ist Automechaniker und er meinte, dass viel zu viele Autos im zweiten Jahr, also in dem Jahr, wo sie zum TÜV müssen schon mehr als grenzwertig sind, was die Sicherheit betrifft. Das würde er immer wieder in der Werkstatt sehen und die Leute haben die Plakette und lassen dann auch nur das aller nötigste machen.

Ein anderer Bekannter ist Sachverständiger bei der Kripo. Er untersucht Autos, die einen Unfall hatten und er meint, dass er auch die Erfahrung gemacht hat, dass einfach viel zu viele Unfälle passieren, weil kurz vor TÜV die Autos einfach sicherheitstechnisch nicht mehr in Ordnung sind.

Einige in unserer Runde meinten, dass der TÜV lieber halb so teuer sein sollte und dafür jedes Jahr, damit die Autos auf deutschen Straßen einfach sicherer werden. Was würdet ihr davon halten? Denkt ihr, dass dies auch Unfälle und auch die Schwere der Unfälle etwas vermindern würde?

Für den halben Preis können die Untersuchungen ja auch nur zur Hälfte durchgeführt werden. Ich sehe nicht, dass die Sicherheit dadurch erhöht würde. Oder sollen die Mechaniker für den halben Lohn arbeiten? Das kann ja auch nicht die Lösung sein. Oder was soll nur die Hälfte kosten? Ich verstehe den Vorschlag nicht so ganz.

Der halbe Preis wäre schlicht und einfach nicht möglich. Der Verwaltungsaufwand wird ja nicht geringer und man kann auch nicht einfach die Prüfungszeit halbieren. Sicherlich könnte man die Abgasuntersuchung nur alle zwei Jahre durchführen und somit zumindest diese sparen. Aber die eigentliche Untersuchung wird man kaum billiger bekommen.

Davon abgesehen glaube ich kaum, dass es etwas ändert. Ein Zeitraum von einem Jahr ist immer noch sehr viel für ein Auto. Verschleiß oder Defekte, die das Auto unsicher machen, treten in viel kürzeren Zeiträumen auf. Und schließlich bewertet der TÜV nur den aktuellen Zustand und nicht, wie das Auto in einem Jahr aussehen könnte - schließlich können sie das auch nur sehr begrenzt abschätzen.

Außerdem ist der Standard in Deutschland schon wirklich sehr gut. Sicherlich gibt es noch einige Autos, die nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Doch der Anteil ist schon sehr gering. Unser Straßenverkehr ist schon sehr sicher und ich glaube nicht, dass eine häufigere Prüfung daran etwas Wesentliches ändern kann.

Ich würde da anders an die Sache herangehen. Eine Verringerung des Intervalls ist hier nicht wirklich des Rätsels Lösung. Ich würde eher die Bedingungen des TÜVs weiter anziehen und noch strenger bewerten und handeln. Wenn der Prüfer erkennt, dass ein Fahrzeug grenzwertig ist, dann sollte er überlegen, ob das Fahrzeug auch nächstes Jahr noch fahrtauglich ist und keine Gefahr darstellt. Ist dies nicht der Fall, dann sollte dieses Fahrzeug auch keine TÜV-Plakette bekommen. So einfach könnte man es machen. Das würde dann natürlich viele Autofahrer ärgern, aber ein Schritt für die Sicherheit wäre es in jedem Falle.

Eine Halbierung des Preises kann ich mir nicht vorstellen. Warum sollte man für die gleiche Leistung, die man alle zwei Jahre hat, plötzlich nur die Hälfte verlangen? Das ist wirtschaftlich nicht wirklich umsetzbar. Ein weiterer Punkt wäre der große Andrang bei den Werkstätten. Rein theoretisch kommen dann jedes Jahr doppelt so viele Fahrzeughalter und möchten den TÜV machen. Das erfordert weitere Kapazitäten und womöglich noch mehr Prüfer. Das bringt steigende Kosten mit sich und am Ende würde der Preis für die Untersuchung noch weiter steigen.