Maschinen bei Baby abschalten - könntet ihr das?
Ich bin leider aus gegebenen Anlass in der Verwandtschaft damit konfrontiert ob man bei einem Baby oder Kind die lebenserhaltenden Maschinen abschalten soll. Bisher habe ich mir keine großen Gedanken über dieses Thema gemacht, doch jetzt kreisen sie den ganzen Tag in meinem Kopf und sind bei den Eltern des kleinen Buben. Mittlerweile ist er zwei Monate alt, kann nicht selbständig atmen, nicht saugen und schlucken und sich auch nicht richtig bewegen. Was er wirklich hat konnten selbst die Ärzte bisher nicht feststellen. Allerdings können sie nichts mehr für das Baby tun und haben schon überlegt die Maschinen ab zu schalten. Es steht jetzt schon fest das dieses Baby falls es jemals atmen lernt, nie Sitzen, Stehen oder sogar gehen können wird.
Und wenn man so etwas mit bekommt macht man sich natürlich Gedanken. Als Außenstehender sage ich wäre es vermutlich für das Baby das Beste wenn es sterben könnte, weil es einfach kein Leben haben wird. Sicher würde es von den Eltern geliebt und gepflegt, doch ein richtiges Leben wird es nie haben. Auch für die Eltern wird es schwer. Die Mama wollte nach der Karenz wieder arbeiten gehen, der große Bruder müsste vermutlich ziemlich zurück stecken und so weiter. Aber als Mama, die ebenfalls ein Baby im Bettchen hinter mir liegen hat denke ich das man so einen Schritt einfach nicht machen kann. Einfach nicht wahrhaben will. Ich denke zum Glück treffen die letzte Entscheidung in diesem Krankenhaus die Ärzte, doch ich kenne auch einen Fall wo die Eltern das entscheiden mussten.
Könntet ihr euch entscheiden das Baby gehen zu lassen. Oder würdet ihr alles versuchen um es am Leben zu erhalten obwohl ihr wüstet das es kein gutes Leben haben würde. Jetzt nicht nur bei einem Baby, vielleicht auch bei einem größeren Kind das vielleicht einen Unfall hatte. Was würdet ihr machen wenn es heißt das Kind wird nicht gesund, sollen wir abstellen?
Ich denke ich könnte mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung leben wenn ich weiß dass das Kind trotzdem ein schönes Leben hat. Oder man es ihm schön machen kann, aber wenn ich weiß das es leiden wird dann wäre ich vermutlich eher für das Abschalten. Aber ich denke auch dass man so eine Entscheidung wirklich erst treffen kann wenn man in so einer Situation ist und ich hoffe das ich es nie sein werde. Wie steht ihr zu diesem Thema?
Das Kriterium für das Abschalten der Maschinen wird ja wohl nicht sein, dass das Kind schwerstbehindert ist, sondern, dass es ohne Maschinen keine Überlebenschance hat. In diesem Fall fällt die Entscheidung natürlich genauso schwer wie bei einem Erwachsenen. Nur weil ein Kind geistig und körperlich massivste Schäden hat, darf man es nicht umbringen. Auch ein solches Kind hat eine Menschenwürde - siehe Grundgesetz. Solche Erwägungen dürfen beim Abschalten der Maschinen keine Rolle spielen.
anlupa hat geschrieben:Das Kriterium für das Abschalten der Maschinen wird ja wohl nicht sein, dass das Kind schwerstbehindert ist, sondern, dass es ohne Maschinen keine Überlebenschance hat. In diesem Fall fällt die Entscheidung natürlich genauso schwer wie bei einem Erwachsenen. Nur weil ein Kind geistig und körperlich massivste Schäden hat, darf man es nicht umbringen. Auch ein solches Kind hat eine Menschenwürde - siehe Grundgesetz. Solche Erwägungen dürfen beim Abschalten der Maschinen keine Rolle spielen.
Welche Erwägungen beim Abschalten der Maschinen für die Eltern eine Rolle spielen kann sowieso Niemand ergründen. Und ob sie es dürfen oder nicht, ganz ehrlich ich kann mir keine Eltern vorstellen, die dann nicht auch darüber nachdenken, dass selbst wenn man dem Kind helfen kann und es ohne Maschinen leben kann, dass es dann niemals eigenständig leben kann und vielleicht auch dauerhaft unter Schmerzen leiden würde.
Für mich wäre so etwas ein Kriterium und ich stelle es mir furchtbar schwer die Geräte des eigenen Kindes abstellen zu müssen. Das muss schon sehr schrecklich sein. Da hat man es bis zur Geburt des Kindes geschafft und dann kommt ein nicht lebensfähiges Kind zur Welt, dass aber noch lebt. Man hofft und bangt und rätselt, ob nicht doch noch etwas getan werden kann für das Wohl des Kindes und gerät irgendwann an den Punkt wo die Ärzte von dem Abschalten der Geräte sprechen. Und muss dann auch noch darüber nachdenken was für ein Leben dieses Kind hätte, wenn es lebensfähig wäre. Wobei lebensfähig hier auch irgendwie das falsche Wort ist. Zwar benötigt das Kind auch im Erwachsenenalter später keine Geräte, aber ohne Menschen und Hilfsmittel geht auch wieder nichts.
Für mich persönlich wäre diese Entscheidung der absolute Horror. Würde mir einer vor der Geburt sagen was mit dem Kind wäre, dann würde ich mich wenn es eben noch geht gegen das Kind entscheiden und würde dies eben auch bei der Geräteabstellung bedenken. Was das denn für ein Leben wäre, dass dieses Kind führen würde. Nicht umsonst hat man hier meist viel länger die Möglichkeit zur Abtreibung, wenn die Behinderung vor der Geburt entdeckt wird. Aber dennoch wäre es natürlich eine furchtbare Entscheidung das Kind gehen zu lassen, welches man doch geboren hat.
Natürlich ist hier nicht der Grund das das Kind behindert ist sondern das es nicht danach aussieht das das Kind jemals ohne Beatmungsmaschine auskommen wird. Es kann sich auch kaum bewegen, hat noch nie die Augen geöffnet. So wie es eben aussieht kann es nie ohne Maschinen überleben. Und die Ärzte haben es so ziemlich aufgegeben. Ich bin froh dass hier nicht die Eltern eine Entscheidung treffen müssen sondern dass dies die Ärzte machen. Wenn sie wirklich keine Chance sehen werden die Maschinen ab geschalten.
Aber ich kenne eben auch einen Fall wo die Eltern vor die Entscheidung gestellt wurden. Und das ist dann wohl die schlimmste Entscheidung die man treffen muss. Damals haben sich die Eltern dagegen entschieden, das Kind ist dann aber trotzdem nach wenigen Monaten gestorben. Sie haben damals gemeint das Kind hast es sich so ausgesucht, sie hätten nie da eingreifen können oder wollen.
torka hat geschrieben:. Damals haben sich die Eltern dagegen entschieden, das Kind ist dann aber trotzdem nach wenigen Monaten gestorben. Sie haben damals gemeint das Kind hast es sich so ausgesucht, sie hätten nie da eingreifen können oder wollen.
Wenn man es genau nimmt, dann hat das Baby wohl schon nach der Geburt nicht leben wollen und die Ärzte haben eingegriffen, damit es eventuell überlebt. Wenn man so denkt, wie du schreibst, dann will man der Natur den Lauf lassen und schon direkt nach der Geburt eine Patientenverfügung für das Baby geben. Als Eltern ist das ja möglich.
Ich würde mal sagen, dass es sehr schwer ist die Maschinen, die nun einmal zur Beatmung usw. angestellt wurden wieder abzustellen und ich würde da mit nicht nur einem Arzt drüber reden, wie es ausschaut, wenn man das Kind an den Maschinen lässt und ob es dann immer auf die Maschinen angewiesen ist. Wenn das der Fall ist, würde ich mich fragen, ob ich das für mein Kind will und da kann ich klar sagen, dass ich das nicht will. Wenn das Baby dann wieder erwartend dann ohne Maschinen anfängt zu atmen und zu leben ist das ein starker Wille des Kindes und da würde ich mich selbstverständlich auch freuen. Aber ein Mensch nur an Maschinen ist kein Mensch und da ist es egal, ob es ein Baby ist, ein Kind oder ein erwachsener Mensch.
Die Entscheidung, wenn man sie aber selber treffen muss ist immer schwer und deswegen würde ich den Ärzten mit vielen Fragen auf die Nerven gehen.
Sicherlich sollte man es hier nicht von einer Behinderung ausmachen. Damit kann das Kind, der Mensch leben, aber wohl nicht, wenn es eh schon immer schlecht um das Baby stand und es die Maschinen zum Überleben braucht. Dann müsste es ja sein Leben lang immer von solchen Maschinen umgeben sein und man würde es jeden Tag quälen.
Ich denke, dass ich in so einem Fall sicherlich mit meinem Partner darüber reden würde. Er will Arzt werden und wüsste dann genau wie das Ganze ausgehen kann und wie hoch die Wahrscheinlichkeiten für jeden Fall sind. Das bekommt man ja nicht von jedem Arzt gesagt. Dann müsste da gemeinsam auch eine Entscheidung getroffen werden. Ich bin aber der Meinung, dass auch behinderte Menschen ein Recht zu leben haben und man solche Kinder auch pflegen kann und ihnen ein gutes Leben schenken kann. Das heißt Verzicht und auch zurückstehen, aber ein Lächeln auf dem Gesicht des Kindes ist es doch wert. Natürlich macht es aber keinen Sinn, wenn sich das Kind jeden Tag nur quälen würde.
Ich gebe Ramones Recht, wenn ein Kind wenigstens Lächeln kann. Aber bei diesem Baby ist das ja wohl nicht der Fall, es scheint sich doch um einen lebenden Leichnam zu handeln, so grausam sich das anhört. Nun ist es natürlich recht einfach zu sagen, man würde die Maschinen abschalten lassen, um dem Baby weiteres Leiden zu ersparen. Ich möchte aber nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass ich es letztendlich auch schaffen würde, diese Aussagen in die Tat umzusetzen. Einen geliebten Menschen gehen zu lassen ist immer schwierig, noch schlimmer ist es bei einem Kind und vor allem dem eigenen Kind. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und die muss man dann schon komplett aufgegeben haben, um diesen Schritt gehen zu können.
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