Andere Menschen einfach ansprechen, wenn sympathisch?

Ich würde heute gerne mal von Euch wissen, wie Ihr es eigentlich anstellt, mit jemandem in Kontakt zu kommen, der Euch in irgendeiner Weise sympathisch ist. Manchmal empfinde ich ein solches Unterfangen wirklich schwierig, weil es häufig, finde ich jedenfalls, so aussieht, als wolle man jemanden angraben, sobald man den Kontakt sucht, dabei ist das gar nicht immer Grund eines solchen Bestrebens.

Eines Tages erzählte mir mein bester Freund vor einer Weile, dass er mit einer Kollegin, die über eine Leiharbeitsfirma in das Unternehmen gekommen war, in dem er arbeitet, einen Kaffee trinken würde und er erzählte mir dazu, dass sie wohl auf ihn zugekommen sei und ihn ganz direkt gefragt habe, ob beide nicht mal einen Kaffee trinken gehen wollen würden. Er meinte, es spräche nichts dagegen und sagte zu, woraufhin beide dieses Vorhaben auch kurzfristig umgesetzt haben. Diese Aktion von Seiten der Kollegin fand ich toll und auch vollkommen richtig, wobei mir gleichzeitig durch den Kopf ging, dass ich das irgendwie auch ziemlich mutig finde – wohl, weil ich selbst so nicht vorgehen würde und eher eine vorsichtigere Art wähle, um mit jemandem in Kontakt zu kommen und mir das einfach zu direkt wäre. Ich würde befürchten, abgelehnt zu werden, weil der Angesprochene vermutet, dass ich ihn angraben will. Das wäre mir einfach unangenehm.

Neulich hatte ich dann einen Fall, in dem mir diese Geschichte wieder einfiel. Es ging bei mir um etwas ganz anderes und ich musste bei meiner Krankenkasse anrufen, um eine bestimmte Frage zu stellen, die allerdings eher kompliziert war. Ich rief also eine der Zentraltelefonnummern an, erreichte niemanden und wählte eine andere Nummer, die ich im Internet fand. Unter dieser Nummer meldete sich ein junger Mann und ich muss zugeben, dass ich zunächst ein leichtes Vorurteil entwickelt habe, weil ich auch aufgrund der anfänglichen Gesprächsführung eher den Eindruck hatte, dass es sich bei ihm um einen Auszubildenden handeln musste, der mir wohl nicht weiterhelfen können würde. Das konnte er auch in der Tat nicht, aber er wurde mir während unseres ersten Gesprächs total sympathisch, weil nach etwa drei Minuten Telefonierens ganz deutlich wurde, dass er sich wirklich unheimlich viel Mühe dabei gab, mir weiterzuhelfen. Es hat hervorragend funktioniert, mit ihm zu reden und ich habe auch alle möglichen Fragen gestellt, die ich normalerweise in einer solchen Situation nicht stellen würde. Auf alles bekam ich eine Antwort und ein paarmal hatten wir auch richtig was zu lachen. Nach fünf Minuten war mir dann klar, dass mir dieser junge Mann wirklich überaus sympathisch ist.

Unser erstes Telefonat dauerte knapp vierzehn Minuten an – ziemlich lange, wie ich finde, wenn m an bedenkt, dass schon nach einer Minute klar war, dass er mir nicht weiterhelfen kann. Nach knapp vierzehn Minuten bot er mir also an, seine Kollegin zu fragen, die seiner Aussage nach die einzige sein dürfte, die irgendetwas zu meiner Frage wissen könnte. Er versuchte daraufhin, sie zu erreichen, meldete sich aber mit der Aussage wieder, dass sie gerade in einem Kundengespräch sei. Ich ging also davon aus, dass er mir nun ankündigen würde, die Sache an sie weiterzugeben, da er ja mit seinem Latein schon länger am Ende war und dass sie mich dann zurückrufen würde. Er sagte aber, er würde sie fragen und mich dann seinerseits noch einmal anrufen zu wollen. Gut, ich war ein wenig erstaunt, weil ich das anders kenne und normalerweise dann auch mit einer anderen Person spreche, aber so richtig verwundert hat mich dieses Angebot dann doch nicht.

Das zweite Telefonat ging dann nochmal über eine Viertelstunde, in der er mir sagte, dass auch die Kollegin nichts darüber weiß und wir überlegt haben, was ich nun machen könnte. Ich habe dann mehr oder weniger laut nachdenkend beschlossen, dass ich mich an eine andere Stelle wenden muss, die wohl eher mein Ansprechpartner in dieser Angelegenheit sein, mir aber vermutlich auf jeden Fall weiterhelfen können sollte, jedenfalls in Bezug auf diese konkrete Frage. Die Krankenkasse war damit quasi außen vor und es hätte für mich keinen Grund gegeben, sie noch einmal in dieser Sache zu kontaktieren. Der junge Mann am anderen Ende der Leitung verabschiedete sich dann aber mit den Worten, dass ich das so machen sollte, wie ich es mir überlegt habe und ihn dann nochmal anrufen sollte. Spontan wollte ich fragen: „Weil?“, habe dann aber mit einem: „Äh ja, kann ich machen.“ geantwortet und war leicht irritiert. Er hat mir dann noch angeboten, mir seine Daten durchzugeben und mir die Telefonnummer genannt, die ich ja schon kannte, weil ich sie ursprünglich selbst gewählt hatte.

Nach diesem Telefonat war ich doch ziemlich belustigt und zugegebenermaßen auch einigermaßen neugierig. Ich habe also mal geschaut, ob ich diese Person bei Facebook finden kann, was auch der Fall war. Da er ein eher außergewöhnliches Hobby hat, bei dem er eine Art Künstlernamen trägt und ich nicht sicher war, ob das wirklich er ist, war ich so frei, ihm eine Nachricht zu schicken, in der ich mich sehr kurz gehalten habe. Ich habe nur gefragt, ob wir heute nicht telefoniert haben und ob er diese Person mit dem anderen Namen ist, und falls ja, dass ich das sehr cool finde. Übrigens habe ich ihn weiterhin gesiezt, um die Distanz zu wahren. Am nächsten Abend erhielt ich auch eine kurze Antwort, die mit „Ja hallo “ begann und in kurzen Worten bestätigte, dass es sich bei ihm um diese Person handle. Abgeschlossen hat er mit einem Gruß und seinem Vornamen.

Danach war ich insofern ziemlich verunsichert als ich eigentlich nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet und diese schon gar nicht erwartet hatte. Allerdings kenne ich es eher anders, wenn man dann doch antwortet, denn diese Antwort lässt nun tatsächlich offen, ob ein weiterer Kontakt erwünscht ist oder in Ordnung ginge oder nicht. Ich habe mich deshalb auch entschieden, nichts weiter zu schreiben, aber ich frage mich doch nun grundsätzlich, wie man das eigentlich macht, wenn man mit jemandem näher in Kontakt kommen will, den man eigentlich nicht kennt, aber aufgrund irgendeiner Gegebenheit – wie in meinem Fall – kurz kennengelernt hat.

Wie macht Ihr das, wenn Ihr mit jemandem näher in Kontakt kommen wollt, der Euch sympathisch ist? Geht Ihr eher einen subtilen Weg und versucht erst einmal, herauszufinden, ob der andere ebenfalls Sympathie für Euch empfindet? Oder seid Ihr da eher spontan und geht offensiv auf diese Personen zu?

Ich würde befürchten, abgelehnt zu werden, weil der Angesprochene vermutet, dass ich ihn angraben will

Ich spreche in der Regel niemanden, den ich nicht kenne, freiwillig an. Und umgekehrt mag ich es auch gar nicht gerne, wenn mich jemand einfach so anspricht. Es kommt natürlich auch etwas auf die Situation an. Wenn ich in einer Reihe im Hörsaal sitze und mich spricht jemand an, dann gibt es meistens auch etwas zu reden, nämlich die aktuelle Vorlesung, und darüber unterhalte ich mich auch wohl kurz mal. Wenn ich aber einfach an der Bushaltestelle stehe und ich unterhalte mich vielleicht sogar mit jemand anderem und dann gesellt sich noch ein Fremder dazu, dann finde ich das immer sehr unangenehm.

Ich selber spreche nur sehr selten andere Leute an und dann meistens auch nicht aus dem Grund, dass ich sie einfach sympathisch finde, sondern weil ich ein konkretes Anliegen habe und mich damit entweder sowieso an sie wenden muss, oder in der Hoffnung, sie könnten mir weiter helfen. Manchmal entwickelt sich aus so einer Kontaktaufnahme sogar eine richtige Freundschaft, aber das war natürlich nicht meine Intention und ist zufällig entstanden. Beschweren will ich mich darüber natürlich nicht

Auch wenn mir jemand sympathisch ist spreche ich ihn nicht direkt an. Manchmal gibt es andere Möglichkeiten, um mit dieser Person in Kontakt zu kommen. Wenn man zum Beispiel in einer Gruppe von mehreren Leuten ist, dann klinke ich mich lieber in ein bestehendes Gespräch mit ein. Auch gut ist immer die Ansprache ala "Kannst du bitte kurz mein Pferd/ meinen Hund festhalten?" Daraus entwickelt sich dann meistens ein Gespräch und es ist nun einmal so, dass ich oft jemanden brauche, der kurz wirklich mein Pferd festhält. Den Hund könnte ich eigentlich auch ablegen, aber weil ich mich nicht traue, eine Person direkt anzusprechen, muss er eben als Vorwand auskommen.

Ich bin eher der schüchterne Typ und würde keinen von mir aus Ansprechen um zu fragen ob man mal einen Kaffee trinken würde. Sollte es natürlich arbeitsmäßig was sein, so das die Frage sich auch direkt nur auf die Arbeit beziehen würde, dann würde bzw. müsste man ja über seinen Schatten springen und die Kollegin ansprechen. Ansonsten spreche ich eher niemanden an, meistens werde ich dann angesprochen.

Ich bin der Meinung, dass es ein bisschen komisch ist, wenn man in der Öffentlichkeit einfach so Leute anquatscht, nur weil man denkt, dass sie sympathisch sind. Man muss ja mal überlegen, was die anderen Menschen denken: Die kennen einen ja nicht und man muss ja mal überlegen: Wie finden die Leute es, dass man einen anquatscht? Findet die anderen Menschen einen vielleicht nicht sympathisch und fühlen sich dadurch gestört?

Ich quatsche deshalb keine Leute in der Öffentlichkeit an, weil ich das ein bisschen peinlich und auch unangebracht finde. Wenn ich Leute sympathisch finde, dann adde ich sie maximal auf Facebook. Das ist meiner Meinung nach nicht ganz so aufdringlich.

@ Hufeisen: Natürlich frage ich mich auch, was sich jemand dabei denkt, wenn ich ihn ansprechen würde, das habe ich auch in meinem Eingangsthread näher erläutert. Allerdings empfinde ich den umgekehrten Fall, wenn ich also selbst angesprochen werde, weil jemand mit mir auf irgendeinem Weg in Kontakt gekommen ist, beispielsweise wie in meinem ebenfalls erwähnten Fall, nicht unangenehm, sondern ich fühle mich in der Regel sogar geschmeichelt, wenn mir jemand sagt, dass er mich sympathisch findet und mich näher kennenlernen will. Peinlich finde ich das ganz und gar nicht, ich finde es allerdings peinlich, wenn ich selbst auf mir eigentlich fremde Menschen zugehen „muss“.

Jemanden einfach bei Facebook zu adden, finde ich hingegen ehrlich gesagt ziemlich aufdringlich und ich würde das meinerseits auch nicht tun, wenn ich nicht wenigstens schon einen vorsichtigen ersten Kontaktversuch unternommen und einen Grundkontakt hergestellt wurde, der auf einem gegenseitigen Austausch in irgendeiner Form besteht, wobei mir dann egal ist, ob dieser Grundkontakt bisher persönlich, telefonisch oder rein schriftlich ablief. Ich adde nur Menschen bei Facebook, die ich soweit kenne, dass ich mich nicht so fühlen muss als würde ich mich aufdrängen. Als Mittel der ersten Kontaktaufnahme geht das für mich allerdings deutlich zu weit.

Ich finde einen gemeinsamen Aufhänger zum Ansprechen immer gut: Mütter auf dem Spielplatz haben ihre Kinder, auf dem Betriebsfest gibt es die Arbeit und so weiter. So ganz ohne jeden ersichtlichen Grund jemanden anzusprechen, fände ich auch seltsam und würde ich auch nicht mögen. Ich würde so auch niemanden ansprechen, obwohl ich auch des Öfteren sympathische Menschen sehe.

Als Kind war ich ganz anders, ganz unbefangen bin ich auf andere Kinder zugegangen und habe ganz offen gefragt: Darf ich mitspielen? Zwar wurde ich oft schräg angeschaut, aber ich habe überall schnell Freunde gefunden.

Idealerweise sollte es doch so sein, oder? Aber wie es oben steht, ich kann mich selbst nicht daran halten.

Ich spreche Personen, die mir sympathisch sind, eigentlich nur in der Uni oder in der Disco direkt an. Ansonsten würde ich jedoch nicht auf die Idee kommen, irgendwelche fremden Lete direkt anzusprechen, nur weil sie mir sympathisch sind. Ich mag es einfach nicht so gerne, auf fremde Leute zuzugehen und ich würde da auch keinen Sinn dahinter sehen, irgendwelche fremden Menschen einfach so anzusprechen. Zudem würde ich mich das auch einfach nicht trauen und bis jetzt hatte ich auch noch nicht das Bedürfnis dazu.

In der Uni kommt es jedoch öfters vor, dass ich fremde Leute anspreche. Das mache ich aber auch nur dann, wenn ich in einer Vorlesung oder in einem Seminar sitze, in dem ich niemanden kenne. Da spreche ich dann auch gerne irgendjemanden an, der gerade neben mir sitzt und frage ihn, im wievielten Semester er ist und was er studiert. So kommt man ganz gut ins Gespräch und man kann sich gleich bezüglich der Vorlesung unterhalten. Zudem finde ich es auch schöner, wenn man dann in den Vorlesungen jemanden hat, den man kennt.

In der Disco oder auf Partys habe ich auch immer wieder gerne Leute angesprochen, die mir sympathisch waren. Dabei handelte es sich jedoch ausschließlich um Männer und das habe ich eben auch nur dann gemacht, wenn ich gerade nicht in einer Beziehung war und Lust darauf hatte, einen neuen Mann kennen zu lernen. Da habe ich es eigentlich auch immer so gemacht, dass ich einfach auf die Männer zugegangen bin und sie gefragt habe, wie es ihnen geht. So bin ich da eigentlich auch immer sofort mit ihnen ins Gespräch zu gekommen. Während ich es normalerweise nicht mag, fremde Leute anzusprechen, fällt mir das auf Partys wirklich überhaupt nicht schwer und ich mache das sogar ganz gerne.