Schreitet Ihr ein, wenn Eltern unfreundlich zu Kindern sind?

vom 14.03.2013, 00:12 Uhr

Ich bin selbst Mutter und ich gebe zu, manchmal geht mir mein Sohn auch gewaltig auf den Keks. Ich denke, dass ist es etwas ganz normales und ein Kind muss meiner Meinung nach auch lernen, dass seine Mitmenschen, auch die eigene Mutter, manchmal auch ein bisschen ihre Ruhe haben und nicht permanent Fragen beantworten wollen. Auch werde ich mal etwas lauter und unfreundlicher, wenn ich meinen Sohn etwas schon 5 Mal gesagt habe und er meine Bitte oder Aufforderung immer noch nicht nachgekommen ist.

Na ja, aber man muss halt auch mal sehen, was das dann vielleicht bei dem Kind auslöst. Wenn ich beispielsweise an meine Kindheit zurückdenke, dann fällt mir ein, dass ich eine Tante hatte, die mich auch so behandelt hat, nämlich genervt und wenn ich mir das in Erinnerung rufe, dann bin ich heute noch ein wenig traurig darüber. Also nicht schlimm traurig, aber es ruft in mir ein negatives Gefühl wach und bis heute habe ich eine gewisse Abneigung gegen diese Frau und gehe ihr aus dem Weg. Ich denke schon, dass so etwas nicht spurlos an Kindern vorbeigeht, wenn das die Eltern öfters machen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 05.09.2013, 15:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich kann es schon verstehen, wenn Eltern etwas genervt sind, denn manchmal wollen Kinder eben ihren Kopf durchsetzen und akzeptieren kein "Nein", das ist eben normal. Trotzdem sollte man eben auch zu seinen Kindern halbwegs höflich bleiben und selbstverständlich kann es schon passieren, dass Eltern mit ihren Nerven am Ende sind und ihrem Kind mit zum Beispiel TV-Verbote drohen, obwohl es nicht richtig ist. Aber wenn man selbst gestresst ist und sich nicht wohlfühlt, macht man dann in solchen Situationen alles richtig?

Für mich ist es jedoch auch verständlich, wenn man eine unfreundliche Reaktion mitbekommt und sich einmischen möchte, aber die meisten Menschen nehmen von fremden Personen keinen Ratschlag an. Ich war auch schon in so einer Situation gewesen, aber ich hätte mich nicht eingemischt, weil ich bei fremden Personen immer ein bisschen schüchtern bin. Wenn eine Person ein Kind in der Öffentlichkeit zu schlecht behandelt, dann sollte man trotzdem Zivilcourage zeigen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich hab da für mich eine Art entwickelt mit so etwas umzugehen. Meist bin ich ja mit meinem Kind unterwegs und oft sage ich dann, schön in Hörweite des sich daneben benehmenden Elternteils etwas zu meinem Kind in der Art von "Solltest du je so dein Kind behandeln wenn du später mal eines hast, kriegst du aber Ärger mit mir." Oder so. Meinem Kind ist dabei vollkommen bewusst dass ich nicht sie meine, sondern den Elternteil an dem wir grade vorbeigehen. Oft passiert das auch auf ihr intervenieren, da sie eine sehr feine Ader für Gerechtigkeit hat und mir dann häufig empört zuflüstert, warum der oder die sich denn so unmöglich seinem Kind gegenüber benehmen würde.

Ist es allerdings zu arg und ein Kind wird direkt verbal angegriffen, schreite ich aber direkt ein und spreche den betreffenden Menschen an. Wenn möglich freundlich, damit erreicht man mehr, aber es kommt auf die Situation an.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann dich nicht wirklich verstehen, denn es gibt tatsächlich solch beschriebene Situationen, in denen ich zum Beispiel auch so handeln würde, wie du die Elternteile beschrieben hast. Das geht aber dann Außenstehende überhaupt nichts an, denn diese wissen nichts über die Situation, sondern sehen nur diesen einen Moment. Und es geht sie schon gleich gar nichts an, wenn sie keine Kinder hatten, denn dann können sie solche Situationen noch schlechter beurteilen.

Wenn eine Mutter zum Beispiel einem Kind das Bett androht, dann kann es durchaus sein, dass das Kind schon lange wach ist und vielleicht einen Mittagsschlaf braucht, den aber nicht machen will. Wer Kinder hat, der weiß dass Kinder, wenn sie müde sind, sehr quengelig und beinahe unerträglich sein können. Wenn eine Mutter dann schroff reagiert und das Bett androht sieht es vielleicht für einen Außenstehenden so aus, als ob die Mutter vollkommen übertrieben reagiert, aber in Wirklichkeit reagiert sie richtig auf ihr Kind und droht ihm das an, was es eigentlich in dieser Situation bräuchte, was es aber nicht braucht, wenn es sich anders benehmen würde.

Daher würde ich mir als Mutter einen Kommentar von Außenstehenden echt verbieten wollen in einer solchen Situation. Und da braucht man gar nicht sagen, dass Eltern, die so reagieren wie in dem aufgeführten Beispiel, gar keine Kinder hätten bekommen sollen, so wie ich es hier schon gelesen habe, was sich hier wohl einige denken. Es ist eine Momentaufnahme und man kann nicht immer nett und warmherzig reagieren.

Demzufolge würde ich auch nicht einschreiten, wenn eine Mutter oder ein Vater ihre Kinder unfreundlich behandeln würden, da ich die Situation nicht beurteilen kann und nicht weiß, was dieser einen Situation voraus gegangen ist. Zudem ist es deren Sache und wenn sie das Kind nicht lauthals anschreien oder es schlagen, würde ich einfach darüber hinwegsehen, denn ich weiß, wie Kinder einen Erwachsenen reizen können.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich sehe das von beiden Seiten und muss sagen, dass ich schon eher auf der Seite der Eltern bin, seit ich selber Kinder habe. Beispielsweise habe ich eine Tochter, die gefühlte 1000 Sätze in einer Minute spricht. Da darf mir dann aber auch kein Außenstehender, der das ja natürlich nicht wissen kann, böse sein, dass mir dann auch einmal ein genervtes "na sowas" heraus rutscht, wenn sie mir schon zum fünften Mal einen Zug zeigt.

Und zum anderen, wegen dem Kaufen, die Kinder brauchen klare Grenzen und mit diesem "duzi duzi, nein schau doch mal so und so", kommt man eben nicht bei allen Kindern weiter. Meine Tochter reagiert leider nur folgsam mit einem harten, bestimmten Ton. Wenn ich da freundlich etwas erkläre, meint sie immer wieder, dass sie noch weiter fragen kann und ich es ihr irgendwann doch erlaube.

Das verstehe ich an ihrer Stelle auch, denn mir würde es genau gleich gehen, wenn ich keine klare Grenze bekommen würde, als Kind. Im Gegenteil, es macht Kinder aggressiv, wenn die Eltern sprunghaft sind und inkonsequent, das zieht sich durch jedes Alter und jede Gesellschaftsschicht und kann überall beobachtet werden.

Damit wir uns dieses Dilemma ersparen, habe ich mich entschlossen, immer gleich zu sein. Bestimmt und knapp und das hilft, da können mich andere Eltern oder solche, die es noch werden wollen, ansehen oder über mich denken, was ihnen gerne gefällt. Ich muss ja meine Tochter und ihr Verhalten tagtäglich haben und nicht irgendwelche Eltern, die Pseudo-Psychologe spielen möchten, weil sie selber genug Probleme haben.

Was ich nicht leiden kann ist, wenn ein Kind bewusst auf unterster Ebene herunter geputzt wird. Also nicht sachlich, sondern personenbezogen einfach nur herabgewürdigt wird, wenn andere rundherum stehen, die das Kind auch kennen oder auch gar nicht kennen. Das hat dann nichts mehr mit Folgen zu tun, sondern ist dann schon ein bösartiges und fast schon sadistisches Verhalten von Erziehern oder Eltern.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 25.03.2015, 00:33, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich kann dich verstehen, dass du über sowas empört zu sein scheinst, aber ich finde, man kann so etwas nicht zu 100% beurteilen, wenn man nur diesen einen Moment kennt. Ich habe eine Tochter und weiß selber, wie anstrengend Kinder manchmal sein können. Kinder können oft frech sein oder testen ihre Grenzen aus und da weiß man vorher eben nicht, ob die Kinder den Eltern die ganze Zeit schon auf der Nase rumgetanzt haben. Zudem kann jeder Mal einen schlechten Tag haben und in den beschriebenen Situationen solltest du das Verhalten der Eltern nicht überbewerten.

Ich hatte erst gestern solch einen Fall, in dem ich kurz davor war mich einzumischen. Ich fuhr gestern mit meinem Bus nachhause und hatte Musik gehört, weshalb ich nicht allzu viel mitbekommen habe. Auf einmal hörte ich dann plötzlich, dass ein Mann sagte "Halt doch Mal die Schnauze jetzt und hör mir einmal zu!" Das übertönte meine Musik, da es in einem wirklich aggressiven Ton ausgesprochen wurde. Ich drehte mich um und hinter mir saß ein Mann mit seiner Tochter. Ich war wirklich fassungslos, als ich das mitbekommen habe. Solche Situationen zählen für mich dann nicht mehr zu Erlebnissen, die man überbewertet.

Ich finde, selbst wenn man Mal einen schlechten Tag hat, sollte man niemals so mit seinem Kind sprechen. Der Vater wirkte auf mich wirklich gereizt und aggressiv und das Mädchen tat mir leid, weil sie auf ihrem Platz saß wie ein Häufchen Elend. Ich wurde in diesem Moment richtig wütend und mich hat nicht mehr viel davon abgehalten, ihm meine Meinung zu sagen. Ich habe es jedoch gelassen, da ich nicht wollte, dass er auf mich auch noch "losging" und ich aussteigen musste. Mittlerweile fühle ich mich schlecht, dass ich nichts gesagt habe und denke, wenn ich noch einmal solch einem extremen Fall begegnen sollte, dass ich einschreiten werde.

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» Marina_1 » Beiträge: 1090 » Talkpoints: 56,17 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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