Schreitet Ihr ein, wenn Eltern unfreundlich zu Kindern sind?

vom 14.03.2013, 00:12 Uhr

Ich liebe meinen Sohn über alles, aber wenn ich ehrlich bin, erkenne ich mich in einigen von dir genannten Situationen durchaus wieder! Und da kannst du mich nun gerne als Rabenmutter hinstellen. Ich glaube, dass man auch als liebevolle und gute Mutter einmal von seinem Kind genervt sein kann. Oder besser gesagt, von den Handlungen oder Aussagen des Kindes.

Mein Sohn ist derzeit gerade vier Jahre. Ein schönes Alter für Trotzphase und Co. Er liebt es derzeit immer wieder seine Grenzen auszutesten. Einkaufen war mit ihm nie ein Problem, aber in den letzten Wochen konnte er da auch durchaus sehr hartnäckig sein, wenn er etwas wollte. Ja, auch ich bin nur ein Mensch und gelegentlich hat man da von mir nach dem x-ten Mal durchaus auch ein schärferes "nein" gehört.

Und mein Sohn beobachtet ebenfalls sehr gerne, was mich auch prinzipiell sehr freut. Vor einigen Tagen sind wir über sechs Stunden mit dem Auto unterwegs gewesen. In diesen sechs Stunden hat er gefühlsmäßig jedes einzelne Auto auf der Autobahn dokumentiert: "Schau mal Mama, ein Mazda!" "Hast du den gesehen?" "Und schau mal, da fährt ein Opel", "Gell Mamma?", "Schau, da ist jetzt ein VW!" "Hast du den gesehen? "Und noch ein VW" "Hast du den auch gesehen?" Mama, schau hier, schau da und so ging es ohne Ende. Und ja, ich habe dann nach einigen Stunden auch nur noch ein mechanisches "Ja" ohne großartige Begeisterung gemacht. Und solche Situationen gibt es immer wieder.

Du kannst Situationen eigentlich nicht innerhalb von einem kurzen Blick im Supermarkt erfassen und richtig erkennen. Du kennst die Vorgeschichte nicht. Auch liebevolle Eltern sind keine Übermenschen und müssen sich nicht jede einzelne Sekunde in größter Aufmerksamkeit und Freude an dem Kind erfreuen. Ich muss sogar sagen, dass ich es für wichtig halte, dass man dem Kind nicht ständig alles kauft und jedes einzelne Wort als wunderbare Aussage empfindet. Ein Kind darf ja auch durchaus von Mama und Papa genervt sein und dennoch hat es sie über alles lieb.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass man aus einer einzigen Situation, die man mitbekommt, nicht beurteilen kann, wie das Verhalten der Eltern tatsächlich dauerhaft ist. Deshalb käme ich nun wirklich nicht auf die Idee, hier einzuschreiten, schon gar nicht bei den Beispielen die du gebracht hast. Ich würde nur einschreiten, wenn jemand sein Kind schlägt oder in der Öffentlichkeit misshandelt. Alles andere ist aus meiner Sicht kein Grund, hier etwas zu sagen.

Zumal man ja auch nicht wissen kann, ob die Eltern gerade einfach nur einen schlechten Tag haben oder was die Kinder vielleicht zuvor angestellt haben, weil die Eltern so sind. Da steht es einem Außenstehenden einfach nicht zu, sich da einzumischen, da man ja gar nicht beurteilen kann, wie es sonst so bei den Eltern und den Kindern ist. Es ist auch etwas übertrieben, da gleich zu sagen, dass manche Leute besser keine Kinder bekommen hätten. Du weißt ja gar nicht, ob sie nicht sonst ganz anders zu ihren Kindern sind.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Anscheinend hast du selbst keine Kinder. Denn Kinder könnten so süß, niedlich und lustig sein, aber auch nervig, stressig und anstrengend. Deshalb braucht man sich nicht einmischen, wenn eine Mutter gerade unfreundlich und nicht nett zu ihrem Kind ist.

Ich selbst habe auch Kinder und weiß, wie das so ist mit Kindern. Ich liebe sie natürlich über alles, aber manchmal nervt mich meine Tochter (ca. 4 Jahre) so sehr, dass ich sie nach langer Geduld anschreien muss. Einmal ist meine Tochter über die Straße gelaufen, ich wollte sie noch festhalten, sie ist aber weggelaufen, da habe ich richtig weiche Knie bekommen und hatte plötzlich Tränen im Auge. Gott sei Dank, dass die Straße leer war. Ich habe sie dann ganz heftig angeschrien, weil ich ihr das zigmal erklärt habe mit der Straße. Hätte sich jemand in dem Moment noch eingemischt, dann hätte er auch was abgekriegt.

Einmal sind wir einkaufen gegangen und sie hat eine Barbie gesehen, die sie unbedingt haben wollte. Da sie aber zu Hause mehrere hat und sie sind noch sehr neu, habe ich natürlich die nicht gekauft. Oh meine Güte, wie sie geschrien hat. Und die Leute dachten bestimmt, was für eine Böse Mutter ich bin. Aber ich kann ihr nicht immer alles Kaufen was sie will. Und außerdem habe ich es ihr erklärt, dass man nur das kauft, was man braucht. Ich hätte es auch nicht schön gefunden, hätte sich jemand noch dazu eingemischt.

Kinder schlagen ist natürlich eine andere Sache, da würde ich bestimmt auch einschreiten.

» mola33 » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,91 »



Ich halte es da eigentlich immer unterschiedlich. Ich würde niemals jemanden in seine Erziehungsmethoden hineinreden, es sei denn, sie würden das Kindeswohl ganz offensichtlich sehr stark schädigen. Dann würde ich selbstverständlich eingreifen.

Dann ist es aber auch so, dass ich mich nicht gerne in fremder Leute Angelegenheiten einmische. Ich rede also nicht gleich dazwischen, wenn jemand seinem Kind ein Lügenmärchen auftischt, um nicht den komplizierten Sachverhalt erklären zu müssen. Und ich mische mich auch nur bedingt ein, wenn eine Mutter gelangweilt das Erstaunen ihres Kindes abtut.

Wäre es aber so, dass ich in der Bahn auf einem Viererplatz sitzen würde und bei mir auch noch eine Mutter mit ihrem Kind, die ein solches Verhalten an den Tag legt, dann würde ich mich schon ein wenig dem Kind annehmen und total erstaunt sagen, dass auf der anderen Seite ja noch eine Bahn steht und versuchen, mit dem Kind ein wenig in ein angenehmeres Gespräch zu kommen, als die Mutter es ihm bietet. Mich selber würde es nämlich noch viel mehr nerven, die genervte Mutter zu ertragen, als mich selber mit ihrem Kind zu beschäftigen.

Einmal las ich im Zug eine meiner Fachzeitschriften, in der auch immer sehr viele Bilder enthalten sind. Unter anderem auch von Tieren. Ein kleines Mädchen, welches auf der anderen Seite gesessen hat mit ihrer Mutter und meine Zeitschrift sehen konnte, hat immer wieder versucht, ihre Mutter dazu zu bringen, sich auch die Bilder anzusehen, die ich extra so umgeklappt hatte, das die Kleine sie ansehen konnte. Irgendwann hat mir das Genörgel der Frau aber gereicht und ich hab das Mädchen angesprochen und gesagt, dass sie gerne zu mir kommen könne. Dann habe ich ihr die Bilder erklärt und ihr über die Tiere erzählt. Sie war auch ganz traurig, als ich ausgestiegen bin und meinte, bei der nächsten Zugfahrt würde sie mich wieder besuchen. Da musste ich lachen.

So etwas ist für mich auch schon ein Eingreifen und das mache ich eigentlich ganz gerne.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Also das ist wirklich schwierig, denn man weiß einfach nicht, was vorher so war. Eins ist aber klar: Gewalt geht gar nicht, egal was ein Kind angestellt hat. Da würde ich sofort einschreiten.

Neulich hat mal auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt eine Mutter neben mir geparkt, der Junge ist mit ausgestiegen, war ca. 3 Jahre. Sie hat ihn am Arm gerissen und angeschrien: Du blödes Arschloch und so weiter, und an ihm gezerrt!

Da bin ich an ihr vorbei und habe zu ihr gesagt: Wenn Ihr Sohn sie eines Tages schlägt oder zumindest mit Dumme Sau tituliert, müsse sie sich nicht wundern, ich finde diesen Umgangston mit einem Kind unter aller Würde und der Kleine tut mir Leid bei dieser Mutter leben zu müssen. Ich hab mir ihre Tiraden nicht angehört, bin meiner Wege, aber das konnte ich mir nicht verkneifen!

Ich kann mir nicht erklären, was einen dazu bringt in solchem Ton mit einem Kind, nein überhaupt mit einem Menschen zu reden. Auch nicht mal mit einem anderen Lebewesen! Aus Spaß sage ich mal zu einem meiner Hunde: Vroni du bist eine dumme Kuh, wenn Sie wieder meinen Schal vom Tisch geklaut und verschleppt hat.

Aber so was - nee geht gar nicht!

» Thekla » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,41 »


Ich sehe das ein wenig anders. Ich habe Freundinnen, die sich ständig wegen ihrer Kinder entschuldigen oder die sich wundern, warum ich wieder irgendeinen Blödsinn mitmache und davon nicht völlig genervt bin und fragen wo ich überhaupt die Geduld her nehme (was schon mal komisch ist, weil Geduld habe ich nämlich gar nicht). Meine Antwort ist dazu immer gewesen, dass ich nach zwei Stunden wieder nach Hause gehen kann. Ich muss nicht erziehen und wenn man nur die Tante ist, kann man auch schon mal Hüpfspiele im Baumarkt machen.

Wenn man aber dagegen das Kind den ganzen Tag im Schlepptau hat und dabei seinen Alltag, seine Einkäufe und seine Arztbesuche erledigen muss und dann zum 98. Mal auf Bus, Bahn, Feuerwehr, Auto, Bimmelbahn oder Baum hingewiesen wird, ist das wenig spannend und eher ermüdend. Da kann man nicht immer mit Enthusiasmus reagieren und ich finde es auch nicht schlimm, wenn ein Kind lernt, dass es nicht immer der Mittelpunkt der Welt sein kann.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann das gut nachvollziehen und habe auch manchmal Mitleid mit einigen Kindern. Dabei ist mir bewusst, dass Kinder klare Grenzen brauchen und man ihnen nicht jeden Wunsch erfüllen. Auch kann man durchaus einmal schlechte Laune haben. Wobei ich auch der Meinung bin, dass man als Erwachsener eher lernen kann, dass man diese nicht an anderen Menschen (vor allen nicht an jeden die man lieben sollte) auslassen muss, anstatt von einem kleinen Kind zu erwarten jede Laune zu akzeptieren!

Als Erwachsener kann man sich in der Regel aussuchen, welche Launen und negativen Eigenschaften anderer man in seinem Umfeld duldet. Ein Kind kann das nicht. Vor allem nicht bei seinen Eltern. Und deshalb liegt es meiner Meinung nach an den Eltern dafür zu sorgen, dass sich das Kind wohl fühlt.

Was das Kaufverhalten betrifft, so habe ich schon viele unterschiedlichste Situationen beobachtet, in denen Eltern den Kinderwunsch ablehnten. Und ich selbst erinnere mich noch an meine eigene Kindheit und den unterschiedlichen Umgang meiner beiden Elternteile und auch anderen Verwandten mit meinen Wünschen. Bei meinem Vater habe ich als Dreijährige gelernt, dass es hilft zu schreien, weinen, betteln, usw., auch wenn er durchaus einmal nein sagte. Das ist bis heute ähnlich, auch wenn ich mich natürlich nicht mehr kreischend auf den Boden werfe. Als Kind habe ich dieses Verhalten auch bei anderen getestet und musste teilweise lernen, dass es nicht funktioniert. Und das habe ich sehr schnell gelernt!

Wenn ein Vierjähriger sich für Autos interessiert und sogar Automarken benennen kann, würde ich das durchaus unterstützen. Dass man irgendwann nach Stunden nicht mehr begeistert über jedes "Guck mal ein Audi" zeigen kann, ist durchaus verständlich. Einem Vierjährigen kann man vermutlich auch noch nicht erklären, dass es unterschiedliche Interessen gibt. Und dennoch macht es dann für mich einen Unterschied, ob man ein mechanisches Ja hervorbringt (und idealerweise ansonsten das Interesse seines Kindes fördert) oder sein Kind ignoriert oder gar anschreit, weil es Interesse zeigt! Und so etwas kommt durchaus immer wieder vor!

Eingreifen möchte ich oft. Aber am liebsten in der Form, dass ich die Eltern wegbeame oder verhexe. Jene auf Situationen ansprechen bringt meiner Erfahrung nach nichts. Ich habe es dabei sogar schon mal versucht, in dem ich fragte, ob ich irgendwie helfen kann. Auch aggressive Eltern, die nicht nur beide schrien sondern auch an seinem Kind herumzerrten, habe ich einmal darauf angesprochen und es endete beinahe mit der Polizei. Dabei war ich mit einer größeren Gruppe unterwegs, wo sich allerdings die meisten herausgehalten haben und einige von ihnen sogar mein Einschreiten verurteilten.

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» Trisa » Beiträge: 3208 » Talkpoints: 74,44 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde nun sicherlich nicht auf die Idee kommen, eine Mutter anzuschnauzen, weil sie etwas schroff zu ihrem Kind ist. Das finde ich eigentlich gar nicht so schlimm und wenn das Kind tatsächlich den ganzen Tag am Quengeln ist, dann ist es ja ganz normal, dass man auch irgendwann gereizt reagiert. Man kann als Mutter ja schließlich nicht den ganzen Tag nett zu seinem Kind sein und wenn das Kind wirklich zum zwanzigsten Mal im Supermarkt nach Schokolade fragen würde, dann wäre ich durchaus sehr genervt und dann müsste das Kind auch mit Konsequenzen rechnen, wenn es noch einmal fragen würde. Das finde ich völlig normal so und ich denke, dass keine Mutter dem Kind ganz nett erklären würde, dass es keine Schokolade bekommt, wenn es davor bereits zwanzig Mal gefragt hat.

Ich finde, dass man Kindern durchaus Grenzen zeigen muss und da kann man natürlich nicht unbedingt freundlich mit dem Kind umgehen. Stattdessen ist es normal, dass man dann auch gereizt reagiert und auch wenn man einfach einen schlechten Tag hatte, kann es sein, dass man etwas schroffer reagiert. Solange das nicht ständig vorkommt, finde ich das nicht schlimm und es gehört ja auch zu Leben dazu. Das Kind muss ja auch irgendwie lernen, dass man nicht immer nur nett zu ihm sein kann. Die Erzieher im Kindergarten schimpfen ja auch immer wieder mit den Kindern.

Einschreiten würde ich nur, wenn die Eltern handgreiflich gegenüber einem Kind werden würden. So etwas geht wirklich überhaupt nicht und da würde ich auch auf jeden Fall etwas sagen. Wenn es jedoch nur so wäre, dass die Mutter etwas mit dem Kind schimpft, dann finde ich das wirklich nicht tragisch und es gehört doch auch zu Erziehung dazu.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Also ich würde mich nicht in die Erziehung von Eltern einmischen, egal welche Situation ich zufällig mitbekommen würde und egal ob es sich bei den Eltern um Bekannte oder Fremde handelt. Ich finde, das gehört sich nicht, sich in die Erziehung anderer einzumischen und gehe immer davon aus, dass die Eltern schon wissen werden, was für ihr Kind das Beste ist. Natürlich gibt es auch solche Eltern, bei denen das Jugendamt einschreitet und ihnen die Kinder wegnimmt. Aber das steht auf einem anderen Blatt.

» Piccolino89 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 03.09.2013, 11:01, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ganz ehrlich, warum sollte ich mich da einmischen? In den meisten Fällen wird man lediglich zu hören bekommen, dass einen das nichts angeht und die Eltern werden sich auch in Zukunft nicht anders verhalten. Es ist ja auch wirklich so, dass das die anderen Leute nichts angeht. Nur weil die Mutter mal genervt ist, was in einer stressigen Situation durchaus legitim ist, heißt das ja nicht, dass sie ihr Kind immer so behandelt.

Ich bin selbst Mutter und ich gebe zu, manchmal geht mir mein Sohn auch gewaltig auf den Keks. Ich denke, dass ist es etwas ganz normales und ein Kind muss meiner Meinung nach auch lernen, dass seine Mitmenschen, auch die eigene Mutter, manchmal auch ein bisschen ihre Ruhe haben und nicht permanent Fragen beantworten wollen. Auch werde ich mal etwas lauter und unfreundlicher, wenn ich meinen Sohn etwas schon 5 Mal gesagt habe und er meine Bitte oder Aufforderung immer noch nicht nachgekommen ist.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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