Wahlomaten - wirklich sinnvoll?

Ein Problem bei der Nutzung eines solchen Wahl-O-Maten sehe ich nicht. Es geht ja nur um eine beliebige Anzahl von Fragen aus möglichst allen Themengebieten. Und da werden dann die Antworten mit den Positionen der Parteien verglichen und am Ende die Punkt zusammen gezählt.

Was nicht zu vergessen ist, ist das keine Wichtung der Themen stattfindet! So kann es durchaus sein, dass mancher bei vielen Fragen zwar eine Antwort gibt, die einer Partei zugeschrieben wird, die man selber nicht wählen würde. Aber nur deshalb, weil man diese Punkte als nicht so wichtig ansieht. Dafür gibt es dann 2-3 Fragen mit für einen besonders wichtigen Themen. Und diese Themen werden eben von der favorisierten Partei entsprechend vertreten. Schon hat man das scheinbar widersprüchliche Ergebnis erklärt. Sollte es zu einem kommen.

Wie Subotnik schon geschrieben hat, heißt das Nutzen des Wahl-O-Maten nicht, dass man sein Gehirn ausschalten kann.

Bedenklich finde ich natürlich die direkte Empfehlung für den radikalen rechten Rand. Da müssen dann schon mehr Übereinstimmungen vorherrschen. Richtig ist, das z.B. eine Gegnerschaft gegen die EU in der extremen Linken wie Rechten gleich ist. Ebenso die Forderung, sich nicht in fremde Kriege einzumischen. Jeweils immer aus anderen Beweggründen! Für den Wahl-O-Mat aber schlicht jeweils ein Punkt für diese Lager.

Innenpolitisch unterscheiden sich aber die extreme Linke und Rechte schon deutlich. Daher halte ich eben die Rechts-Empfehlung für bedenklich!

Cappuccino hat geschrieben:Außerdem wird beim Wahl-O-Maten deine Meinung mit der der Parteien abgeglichen. Aber wer sagt, dass die Parteien das alles umsetzen?

Auch ich habe vor einiger Zeit diesen Wahl-O-Mat ausprobiert, genauso wie meine Eltern. Wir waren irgendwie erstaunt, dass bei uns allen die NPD an vorderster Stelle stand. Und ich kann behaupten, dass wir alles andere als eine rechte Neigung haben, ganz im Gegenteil. Deswegen finde ich diesen Wahlomaten eher nutzlos.

Vor allem in Anbetracht dessen, dass dieser Wahlomat vor allem junge Wähler ansprechen soll, die sich noch unsicher sind, was zu wählen ist. Und wenn dann bei so vielen Menschen als Ergebnis die NPD herauskommt, ich weiß nicht. Ich kann mir auch nicht erklären woran das liegt. Selbst in Fernsehinterviews gaben viele an, dass sie als Ergebnis die NPD bekamen und sich das selbst nicht erklären können.

Das System des Wahl-O-Maten ist ja nicht erst dieses Jahr neu. Allen Parteien werden die selben Fragen gestellt (logisch, sonst kann man ja nicht vergleichen). Und gerade Randparteien wie die NPD oder andere kleine, extreme Parteien geben bei den Themen, die nicht zu ihrem Schwerpunkt gehören, sehr gerne eine populistische Meinung als Antwort an.

Dadurch erreichen sie beim typischen "Bildzeitungsleser" sofort riesige Pluspunkte und gleichzeitig bekommen sie im Wahl-O-Mat auch mehr Übereinstimmungen. Das ist auch ein Problem der mangelnden Gewichtung, aber diesem Problem versucht man bei der Bundeszentrale für politische Bildung ja schon entgegen zu wirken, in dem man den Wahl-o-mat allmählich anpasst. Zusätzlich müsste allerdings noch eine Gewichtung der Thesen von Parteienseite erfolgen, und das vermisse ich noch sehr. Dann wäre die NPD plötzlich nicht mehr so hoch gelistet.

Was das übrigens für "Journalisten" sind, die nicht hinter das Prinzip steigen, würde ich gerne mal sehen. Eine weitere Online-Seite, die sowas ähnliches darstellt, findet man übrigens auch hier: wen-waehlen.de. Hier gibt es die Möglichkeit zur differenzierten Gewichtung und so fällt das Ergebnis schon anders aus. Aber auch dieses Ding soll einem die Entscheidung ja nicht abnehmen, sondern nur helfen einen Überblick zu verschaffen.

Der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2013 ist nun ja seit einiger Zeit online und heute habe ich mir mal die Zeit genommen, die Fragen zu beantworten und zu schauen, mit welcher Partei ich die meisten Übereinstimmungen habe. Das heißt aber nun nicht, dass ich diese Partei zwingend auch wählen werde. Trotzdem finde ich es ganz interessant, zu einigen Fragen mal die Standpunkte der Parteien miteinander zu vergleichen.

Cappuccino hat geschrieben:Hallo, ich habe diesen Wahl-O-Maten bereits ausprobiert und kann ihn nicht wirklich weiterempfehlen. Denn meinem Ergebnis zufolge sollte ich die NPD (!) wählen und an zweiter Stelle folgt die Linke.

Ich denke, der Wahl-o-mat kann zumindest eine kleine Orientierungshilfe bieten und einen Hinweis darauf geben, mit wessen Wahlprogrammen man sich näher beschäftigen sollte, um zu seiner Entscheidung zu kommen. Ich habe heute auch mal geschaut, was der Wahl-o-mat mir sagt. Dem Ergebnis nach stimme ich am meisten mit der Piraten-Partei überein.

Das wird schon richtig sein, nur wählen werde ich die trotzdem nicht, da ich sie für einen ziemlich unorganisierten Haufen halte, dem ich kein Vertrauen entgegen bringen kann. Mit nur geringem Unterschied folgten dann die SPD und die Linke. Die Linke halte ich zumindest teilweise für ein DDR-Relikt und ihre Versprechungen klingen zwar ganz toll, sind in meinen Augen aber zum Teil nicht finanzierbar. Die werde ich also auch nicht wählen. Prinzipiell brauche ich den Wahl-o-mat für meine Entscheidung nicht, aber es ist doch immer ganz interessant.