Der Herr der Ringe besser nach dem Avengers-Schema?

vom 11.11.2012, 17:14 Uhr

Der in die Kinos gekommene Film "Marvel's The Avengers" ist nach einem einfachen Schema aufgebaut, dass in meinen Augen aber so noch nicht im Kino verwirklicht wurde. Die einzelnen Superhelden wurden in einzelnen Filmen "vorgestellt", um schließlich nach diversen Prologfilmen in dem dieses Jahr erschienenen "Marvel's The Avengers"-Film Seite an Seite zu kämpfen. Die Superhelden sind somit bekannt, die Nebencharaktere sind bekannt, die Vorgeschichte ist bekannt und auch der Superbösewicht ist schon einmal aufgetaucht. Man hat durch diese Aufteilung dafür gesorgt, dass verschiedene Fanlager auf einen Film aufmerksam gemacht werden und man viel mehr Wissen besitzt, was dem eigentlichen Film zu Gute kommt, weil man vieles nicht einbauen muss und als Vorwissen erwarten kann.

Nun kam mir der Gedanke, dass man den Herrn der Ringe theoretisch genauso hätte drehen können. Nachdem die Trilogie abgeschlossen ist, beginnt nun bald die nächste Trilogie, die des kleinen Hobbits, in dem die Geschichte von Bilbo Beutlin erzählt wird, aber auch schon andere Charaktere wie Gandalf auftauchen. Danach musste ich zwangsweise daran denken, wie es gewesen wäre, wenn es erst einzelne Filme von den Hobbits, von den Elben um Elrond, Legolas und die Waldelfen, den Zwergen um Gimli und Balin, den Menschen der zwei Königreiche Rohan und Gondor, die Magier und auch andere Geschichten gedreht worden wären. Den ersten Krieg und den letzten Kampf gegen Sauron bevor der Ring erneut gefunden wurde, hätte ich gerne detailreicher auf der Leinwand gesehen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein noch größerer Erfolg geworden wäre und die Filme noch besser gewirkt hätte, wenn man vieles schon gekannt hätte und der Herr der Ringe nicht nur ein epochales Meisterwerk, sondern die Krönungstrilogie eines Prologsextetts geworden wäre. Ihr auch? Spricht etwas dagegen? Und meint ihr, dass neben dem Hobbit auch weitere Vorgeschichten gedreht werden? Was spricht in euren Augen dagegen oder hättet ihr auch gern Prologfilme zu dem eigentlichen Meisterwerk gesehen?

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Da hast du Recht. Bei The Avengers ist dieses Konzept eingeschlagen wie eine Bombe. Dem Film hat das vermutlich wirtschaftlich sowie inhaltlich sehr gut getan. Ich finde es sowieso immer sehr spannend, wenn etwas derartig crossmediales passiert.

Ob das bei Herr der Ringe funktionieren würde, halte ich allerdings für unwahrscheinlich. The Avengers und dessen Vorgängerfilme basierten zwar auch auf einer Vorlage, aber man weiß ja, dass Comicverfilmungen sich so viel Freiheiten nehmen, dass sie oft kaum mit ihrer Vorlage verglichen werden können. Bei Romanverfilmungen wird zwar auch immer viel gestrichen und verändert, aber nicht in dem Ausmaße, wie es bei Comicverfilmungen ist. Und Herr der Ringe basiert eben auf einer unglaublich bekannten und erfolgreichen Vorlage von Tolkien. Sicher hat dieser Unmengen an Hintergrundinfos zu seiner, mit viel Fantasie erschaffenen Welt, bereitgestellt und es gibt durchaus mehr Werke als nur "Der Herr der Ringe" von ihm. Aber ich denke, um damit fünf, sechs Prologfilme zu drehen, gibt es nicht genug Material.

Auch Der Hobbit ist eben eine Romanverfilmung und basiert auf einer literarischen Vorlage Tolkiens. Schon hier habe ich geschluckt, als gesagt wurde, es gäbe zwei Filme. Als dann auch noch drei Filme angekündigt wurden habe ich mich gefragt, ob das nicht zu viel des Guten ist. Ich denke, wenn sie jetzt tatsächlich noch mehr Prequels drehen würden, würde man nur das Erbe Tolkiens beschmutzen - oder zumindest würden das die Fans denken. Denn mit zu viel selbst ausgedachten Dingen wären die Herr Der Ringe Fans sicherlich nicht einverstanden und mir würde das, als Fan des Buches und der Filme, nicht schmecken.

Außerdem sind The Avengers und Herr der Ringe zwei völlig unterschiedliche Kaliber. Bei The Avengers war das von Anfang an so geplant, dass die einzelnen Superhelden ihre eigenen Geschichten bekommen. Denn eigentlich ist ja The Avengers eher der Zusatzfilm und nicht die einzelnen Filme wie Thor und Captain America. Erst kamen die einzelnen Superheldenfilmen und dann das große Crossover mit The Avengers. Ich finde, das würde bei der Herr der Ringe Saga etwas fehl am Platz wirken, da es den 'großen' Film ja schon gab. Das Ganze von hinten aufzuziehen wäre für mich nicht so sonderlich spannend. Und bevor jetzt jemand sagt 'aber bei Star Wars hat es doch auch geklappt'... Das war etwas ganz anderes.

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» Total_Lost » Beiträge: 79 » Talkpoints: 9,96 »


Ich sehe das eigentlich sehr ähnlich, wie auch schon vor mir gesagt wurde. Man kann meiner Meinung nach die "The Avengers-Reihe", wenn man sie als Reihe bezeichnen kann, nicht mit der "Der Herr der Ringe"-Triologie vergleichen. Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Wie schon richtig gesagt wurde, sind die einzelnen Superhelden in der Marvel-Reihe schon im Vorfeld sehr bekannt gewesen, es gab Comics, Merchandise, T-Shirts, etc. Für viele dieser Charaktere war dies nicht mal unbedingt der erste Film - Viel mehr wurde wieder von vorne angefangen. Auch gab es ja schon in meinen Kindertagen diverse Zeichentrickfilme mit diesen Superhelden, wodurch sich bei vielen im Laufe der Jahre eine feste Fangemeinde gebildet hat.

Ich bezweifle aus verschiedenen Gründen einfach, dass dies im Universum von Tolkien möglich gewesen wäre. Die Romane von Tolkien sind so gesehen in einer festen Chronologie abzuhandeln. Wenn man nicht sein eigenes Drehbuch schreiben will, ist man stark an dem gebunden, was im Roman steht. Hier kann man nicht einfach "frei Schnauze" etwas dazu oder weg dichten, wie es grade passt, um einen Film zu zaubern, der vor Action trieft. Auch gibt es meines Wissens nach nicht zu allen Charakteren aus den "Der Herr der Ringe"-Filmen ein eigenes Buch. Hier wäre es also nicht möglich gewesen, jede Figur einzeln vorzustellen. Auch glaube ich nicht, dass dies den gleichen Effekt gehabt hätte - Hier wäre es meiner Meinung nach einfach zu viel geworden und man hätte sich viel zu sehr in die Welt von Tolkien eindenken müssen, worauf viele Zuschauer keine Lust gehabt hätten.

Ich selbst muss auch zugeben, dass ich vor der Verfilmung noch nie etwas von der "Der Herr der Ringe"-Triologie gehört hatte. Ich habe auch erst danach damit angefangen mich damit zu beschäftigen. So wird es vielen gegangen sein - Anders ist es eben bei Superhelden, die uns so gesehen vom Kindesalter an begleitet haben.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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