Wonach werden Preise/Kosten für Hundewelpen berechnet?
Wenn man hört, was Hundewelpen kosten können, dann ist das doch in meinen Augen ziemlich viel. So kosten schon kleine Rassen um die 1500 Euro, wenn man einen reinrassigen Hund haben will. Besonders bei Züchtern sind die Preise sehr hoch. Wenn man von einem privaten Züchter bzw. Hobbyzüchter einen Welpen nimmt, kann man Glück haben, dass er etwas günstiger ist. Aber wie berechnen sich eigentlich die Preise von Hundewelpen? Warum sind diese doch oft so teuer?
Hier gibt es ja einige mit Hund. Wie viel habt ihr für euren Hund als Welpen bezahlt? Wie viel würdet ihr für einen Welpen höchstens ausgeben? Da ja noch einige andere Kosten auf einen zukommen, wenn man einen Hund anschafft, sind über 1000 Euro ja schon viel. Ich kann verstehen, wenn man die 12 Wochen Aufzucht irgendwie berechnet. Auch kann ich Impfung und Entwurmung und evt. das Chippen verstehen. Aber kommt das so teuer? Kann man irgendwo eine Auflistung einsehen, was Hundewelpen in den ersten 12 Wochen dem Züchter kosten?
Die Aufzuchtkosten machen bei Rassehunden wirklich nur einen kleinen Teil aus. Eine Auflistung wird schwierig, weil sich Preise je nach Region, ja sogar je nach Tierarzt sehr unterscheiden. Auch gibt es große Unterschiede in den Futterkosten. Ich denke mal, zwischen 100 und 300 Euro macht der Züchter gar keinen bis wenig Gewinn.
Bei Rassehunden zahlt man wirklich für die "Marke", wie bei Kleidung und Autos und allem anderen. Die Züchter lassen eben nicht jede Hündin von irgendeinem Rüden decken, sondern die Tiere haben Papiere und einen Stammbaum, die ihre Reinrassigkeit belegen. Wenn man einen Rüden mit einem guten Stammbaum hat, der groß und kräftig und gesund ist, kann man ja auch viel für die Deckung verlangen.
Ich denke, es ist schon zum Teil berechtigt, weil das Ganze natürlich mehr Arbeit macht als seine Hündin vom Nachbarshund decken zu lassen. Aber jenseits de 1000 Euro finde ich es dann schon etwas übertrieben. Ich würde niemals so viel Geld für einen Hund ausgeben. Denn es ändert ja nicht wirklich was an dem Hund. Es ist dennoch einfach ein Hund wie jeder andere, der kann immer noch überfahren werden, muss geimpft werden, kann Infektionen bekommen, wenn er gebissen wird etc.
Und der Stammbaum ist mir bei meinem Haustier echt egal. Viele Züchtungen finde ich auch richtig grausam. Meine Nachbarn haben so winzige Hunde, die jedesmal Todesangst bekommen, wenn sie meinen normal großen Hund sehen. Von Möpsen und anderen von Geburt an gesundheitlich angeschlagenen Rassen ganz zu schweigen. Da hab ich lieber einen Hund der Rasse "Straßenköter".
Ich komme zwar eher aus dem Bereich "Katzen", kann aber zu den Preisen von Rassentieren vielleicht etwas interessantes beisteuern. So unterschiedlich sind die Grundvoraussetzungen bei Hund und Katze ja nun nicht. Zuerst einmal steht am Anfang einer Zucht wenigstens ein weibliches Tier, welches man selber beim Züchter kauft und es bis zum passenden Alter ernährt, versorgt und tierärztlich betreuen lässt. Wenn man das Ganze seriös angeht fallen in der Zeit, wo eigentlich noch gar nicht gezüchtet wird, bereits hohe Kosten für Zuchtuntersuchungen, Zuchttauglichkeits-untersuchungen, Tests und Untersuchungen auf Erbkrankheiten, Impfungen und alle anderen Dinge an, die ein normaler Hundehalter so nicht bezahlt. Dann tritt man in einen Zuchtverein ein und hat dementsprechend nochmal kosten. Auch für den Eintrag des Zwingernamens. Ist die Hündin dann soweit gedeckt zu werden, muss ein passender Rüde da sein, welcher natürlich auch nur aus seriöser Zucht stammen darf und hundertprozentig gesund sein sollte.
Die Decktaxe, Fahrtkosten usw. kommen ebenfalls hinzu. Während der Trächtigkeit selber sollten zudem auch einige Untersuchungen gemacht werden, die meist auch nicht wirklich preiswert sind. Die Nahrung der werdenden Hundemama muss aufgestockt und besonders nährend sein. Eine Geburt ist, wenn man sie richtig organisiert auch nicht billig. Es müssen unter Umständen eine Menge Utensilien besorgt werden. Wenn Geburtskomplikationen oder ein Kaiserschnitt notwendig wird liegst du schnell im vierstelligen Kostenbereich (allein für den Kaiserschnitt!). Sind die Welpen da, muss die Mutter immer noch viel und hochwertig gefüttert werden, ab einem bestimmten Zeitpunkt eben auch die Welpen. Und die futtern besonders in der Wachstumsphase recht viel. Bevor die Welpen abgegeben werden werden sie auch mehrmals dem Tierarzt vorgestellt: Impfung, Chip, Entwurmen usw. Die Punkte, die du halt schon angesprochen hast.
Bevor also erst eine Trächtigkeit angegangen wird, muss schon viel Geld ausgegeben werden, so manche Untersuchung auf Erbkrankheiten kann kostspielig und mehrmals nötig sein. Zur Deckung, Trächtigkeit und Aufzucht fallen ebenfalls eine Menge Kosten an. Dabei sind die offensichtlichen (also eben Impfung, Chip usw. bei den Welpen) noch die geringsten Kosten. Ich denke mir, dass es bei Hundezüchtern nicht anders ist als bei Katzenzüchtern: diese züchten in ihrer Freizeit und können von der Zucht allein nicht leben. Manchmal sind die Kosten für einen Wurf höher als das, was man wieder einnimmt. Da müssen natürlich alle Kosten, die mit der Trächtigkeit und dem Wurf zusammenhängen entsprechend auf den Preis der Welpen umgerechnet werden. Zudem kommt ja noch hinzu, dass die Welpen, wenn sie von einem seriösen Züchter kommen, Papiere haben, welche auch noch einmal ein klein wenig kosten.
Natürlich sieht das für Jemanden, der eine solche Kostenaufstellung nicht kennt, nach einem riesigen Batzen Geld aus, aber letztlich lässt sich - wenn man es wirklich seriös macht - nicht viel Geld mit der Zucht verdienen. Was anderes sind da natürlich die "schwarzen Schafe", die ihre Welpen und Kitten zwar nicht vernünftig versorgen und großziehen, aber trotzdem hohe Preise verlangen. Die sind dann meist aber trotzdem preiswerter als bei einem guten Züchter, weswegen viele Leute dann dort kaufen und sich keine Gedanken darum machen, was sie sich da ins Haus holen.
Der Preis bildet sich wie jeder andere Preis auch. Angebot und Nachfrage. TheDutchess hat das schon sehr schön geschrieben. Ich kenne sehr viele Züchter von Deutschen Schäferhunden und wir haben sogar selbst mal mit unserer Hündin einen Wurf in Zuchtmiete bei einem befreundeten Züchter gezogen. Und ich kann bestätigen, Züchten ist teuer. Man kann finanziell einen bewusst gezüchteten Rassehund mit Papieren nicht mit einem Deckunfall, weil sich Nachbars Rüde nicht beherrschen konnte, vergleichen.
Wie schon erwähnt muss man sich seine Zuchterlaubnis erst einmal erarbeiten. Man muss selbst eine reinrassige Hündin mit Papieren besitzen, dazu kommen dann noch kosten für beispielsweise HD- und ED-Untersuchungen, DNA-Abstammungsanalyse sowie verschiedene Prüfungen und Bewertungen auf Zuchtschauen (da fallen auch wieder Anfahrtskosten, etc. an). Erst wenn man alle Voraussetzungen erfüllt, darf man überhaupt daran denken zu züchten. Dann muss man noch einen Zwinger gründen oder sich alternativ in einen Namen "einmieten". Natürlich kann es einem da auch passieren, dass man von der Zucht ausgeschlossen wird.
Dann muss man den richtigen Rüden finden. Also Stammbäume wälzen, Zuchtbewertungen lesen, hoffen dass der ausgewählte Rüde die zugelassene Anzahl an Deckakten pro Jahr noch nicht erreicht hat und zusagt. So ein Deckakt kostet je nach Rüde auch bis zu 1000€ (ich kann mir gut vorstellen, dass seltenere Rassen hier noch teurer sind). Natürlich fährt man dann nicht auf gut Glück quer durch Deutschland, sondern lässt vorher beim Tierarzt den optimalen Zeitpunkt für die Deckung bestimmen. Ist die Hündin dann trächtig, so kommen die schon erwähnten weiteren Kosten durch Tierarzt und Spezialfutter auf einen zu. Dann natürlich weitere Kosten rund um die Geburt und wenn die Welpen da sind. Die im Ausgangsposting angesprochenen Kosten sind tatsächlich die kleinsten Kostenblöcke.
Der Züchter, bei dem wir unsere Hündin in Zuchtmiete hatte meinte einmal, man macht etwa erst ab dem vierten oder fünften Welpen überhaupt Gewinn, aber nur bezogen auf die Kosten eines Wurfs. Kosten die vorher schon entstehen und die ich erwähnt habe (Untersuchungen, Prüfungen, usw.) sind da noch gar nicht eingerechnet. Zudem kostet Züchten auch Zeit.
Die meisten Züchter machen das als Hobby, bei dem ab und zu noch ein bisschen zusätzliches Geld in die Kasse fließt. Bei den DSH kann man meiner Meinung nach die Anzahl der Zwinger, deren Besitzer nur von der Hundezucht leben können an zwei Händen abzählen.
Letztendlich steht es doch jedem frei, sich bewusst für ein Rassetier zu entscheiden. Aber wer ein Tier mit Papieren haben möchte, der sollte auch bereit sein, dafür zu zahlen.
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