Eigenhändiges Paket - reicht Ausweis Vorlage durch Andere?

vom 14.08.2013, 03:00 Uhr

Bei Medien ohne Jugendfreigabe, sei es, weil sie von der Prüfstelle als ungeeignet für Kinder und Jugendliche bewertet wurden, oder weil ihnen überhaupt die Überprüfung und damit eine Freigabe fehlt, ist es ja offiziell so, dass man sie nur bestellen darf, wenn man nachweislich volljährig ist. Viele Versandhändler verfahren, um dies zu prüfen, so, dass man das Paket mit der nicht jugendfreien Ware bloß eigenhändig und unter Vorlage seines Personalausweises entgegennehmen darf.

Leider aber ist es nun so, dass Paketdienste normalerweise dann auftauchen, wenn ein volljähriger Mensch gewöhnlicherweise arbeiten ist. Es bleibt also fast nur, die Ware nach dem ersten oder zweiten Zustellungsversuch auf der Filiale abholen zu gehen, was aber natürlich auch wieder für Verzögerungen sorgt, gerade dadurch, dass viele Filialen ja abends auch nicht mehr so lange geöffnet haben. Eine Abgabe des Pakets bei Nachbarn fällt bei der Verpflichtung, es eigenhändig entgegenzunehmen, ja wohl weg.

Ich habe mich gefragt, ob es aber vielleicht möglich wäre, dass ein anderer im selben Haushalt lebender Erwachsener das Paket annimmt, und dabei den Personalausweis des Empfängers vorlegt. Wenn es sich um den eigenen Partner oder einen guten Freund handelt, sollte das ja an sich nicht schwierig zu organisieren sein. Aber lässt die Post das durchgehen?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass es darauf ankommt, was bestellt wurde. Wenn man wirklich Sachen bestellt hat, die für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sind und erst in die Hände der Personen gelangen darf, die schon über achtzehn Jahre alt sind, dann sollte es eigentlich kein Problem darstellen, wenn man einen anderen Erwachsenen bittet, das Paket anzunehmen. Wenn der andere Erwachsene zu dem noch seinen eigenen Personalausweis und den Personalausweis des Bestellers besitzt und eine Vollmacht, dass der andere Erwachsene das Paket annehmen darf, dann sollte eigentlich kein Problem entstehen.

Wenn man aber ein Paket bestellt, wo der Inhalt dann auch nur für erwachsene bestimmt ist, aber der Versender wissen möchte, ob es die Person tatsächlich gibt und sie auch wirklich über achtzehn Jahre alt ist, wie zum Beispiel bei einem Vertrag mit Laufzeit, dann ist man wohl oder übel dazu gezwungen, das Paket selber anzunehmen. Da kann man dann leider keine andere erwachsene Person dazu bitten das Paket anzunehmen mit dem Vorzeigen des Personalausweises und einer Vollmacht, weil dadurch nicht bestätigt wird, dass die Person, die das Paket bestellt hat, auch wirklich gibt. Da muss man dann letztendlich in Kauf nehmen, das Paket nach mehreren Zustellversuchen, bei der Filiale abzuholen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kaufe selten Dinge, bei denen ein Ausweis vorzulegen ist. Aber ich frage mich gerade, ob man sich so eine Sendung nicht an eine Packstation senden lassen könnte? Schließlich muss man ja bei der Registrierung mit dem Ausweis in der Postfiliale erscheinen und den Ausweis vorlegen. Ich gehe ferner davon aus, dass das Alter auch auf der Kundenkarte oder im Kundenprofil gespeichert ist, so dass das funktionieren könnte. Informiere dich doch da nochmal. Da die Packstation (von Störungen abgesehen) 24 Stunden am Tag offen hat, ist das eine sehr bequeme Lösung für berufstätige Menschen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



In diesem spezifischen Fall geht es um die Bestellung eines älteren, nicht so bekannten Films auf DVD. Der Film wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien niemals überprüft, hat somit keinerlei Jugendfreigabe, denn die gibt es eben erst, wenn explizit festgestellt wurde, dass der Film für Minderjährige geeignet ist. Sonst gilt er automatisch als ungeeignet beziehungsweise nicht für Minderjährige freigegeben.

Die Bestellung ist über Amazon erfolgt. Ob man da sein Geburtsdatum angeben musste, beim Erstellen des Kunden-Accounts, weiß ich gar nicht mehr. Fest steht aber, dass es bisher keinerlei Bemühungen gab, die Profildaten zu verifizieren. Ich hätte bei meinem Account dort bisher alle möglichen Fantasiedaten angeben können, überprüft wurde das nie. Das Alter schon einmal gar nicht. Von daher ist das wohl keine sichere Methode, um die Volljährigkeit eines Bestellers zweifelsfrei zu belegen.

Außerdem, das hatte ich bisher vergessen, zu erwähnen, hat Amazon bei der aktuellen Lieferung nicht DHL, wie sonst meistens, als Lieferanten gewählt, sondern Hermes. Da gibt es natürlich keine Packstationen und die Abholung ist höchstens bei einem speziellen Hermes-Paketshop möglich.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@ Wawa666: Das war jetzt ganz offensichtlich ein Missverständnis! Das mit dem Ausweis und dem Postidentverfahren war nicht auf Amazon bezogen. Bei Amazon musste ich auch nie meine Identität verifizieren. Ich habe das auf meinen Kundenaccount bei der Packstation bezogen. Wenn man sich da registriert, dann muss muss man sich dem Postidentverfahren unterziehen, damit man eben als reale Person mit den richtigen Daten registriert ist und nicht etwa auf den Namen fremder Leute Zeug bestellen kann.

Wenn ich über Amazon bestelle, dann kann ich bei den Versandoptionen einen Haken setzen, wohin ich meine Sendung haben möchte und ich kann auch explizit die Packstation auswählen. Natürlich gibt es immer wieder Fälle, wo nicht an die Packstation gesendet wird, beispielsweise weil der Versandkarton größer als das größte Fach der Station ist. Aber bei so etwa kleinen wie einer DVD sollte das kein wirkliches Problem darstellen. Für diesen Fall ist es natürlich schon vorbei. Aber für künftige Bestellungen wäre das vielleicht eine Idee.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Vielleicht interessiert es ja jemanden hier, wie die Sache ausgegangen ist. Vorweg: Ich kann darüber, ob man nun wirklich real auch nur bei Vorlage des fremden Ausweises das Päckchen entgegennehmen kann, keine wirkliche Äußerung machen. Auf telefonische Nachfrage beim Paketdienst hin wurde mir gesagt, das sei nicht möglich.

Eine praktische Erfahrung blieb mir komplett verwehrt, da ich beim ersten Zustellversuch nicht zuhause war und der Paketbote beim zweiten Versuch nach dem Klingeln plötzlich, mal wieder, nicht mehr zu sprechen war. Es ergab sich das für mich mittlerweile altbekannte Spiel: Nachdem keine Reaktion auf mein Türöffnungs-Signal kam, bin ich das Treppenhaus hinuntergegangen. Dieses Mal nur, um festzustellen, dass mir das Auto des Paketdienstes direkt vor der Nase wegfuhr.

Ein Zettel für einen angeblichen dritten Zustellversuch war im Briefkasten, allerdings kam am Folgetag niemand, und auch die darauf folgenden Tage kam kein Lebenszeichen mehr. Letztendlich hat mein Partner bei dem Paketdienst angerufen, um sich zu erkundigen, was das soll, woraufhin es hieß, es würden bei eigenhändig anzunehmenden Sendungen generell nur zwei Zustellversuche gemacht, im Gegensatz zu sonst bis zu fünf Zustellversuchen. Das erwähne ich, weil das für einige Leute bei diesem Thema sicher auch interessant ist.

Übrigens wurde daraufhin auch mitgeteilt, dass das Päckchen bereits auf dem Weg zum Absender zurück sei. Dass uns ein dritter Zustellversuch angekündigt wurde, wurde als Versehen des Paketboten bezeichnet, natürlich mit der üblichen, nichts bewirkenden, Pro-Forma-Entschuldigung.

Auf die Frage, wieso das Päckchen nicht einfach in einem Hermes-Paketshop, von denen es hier in der Gegend sogar mehrere gibt, abgegeben wurde, gab man uns bloß die Antwort, das sei "nicht üblich". Dabei wäre es doch einfach, das Paket dort bei Vorlage seines Personalausweises abzuholen. Das wäre zeitlich auch viel flexibler gewesen. Wieso das nun nicht möglich sein soll, frage ich mich jetzt noch.

Das Ende der Geschichte ist also, dass die Lieferung zurück an Amazon ging. Angeblich werden die kompletten Kosten, inklusive der Versandkosten, durch Amazon zurückerstattet. Das finde ich immerhin ganz nett, denn so sind wenigen die paar Euro für das Päckchen nicht verloren gegangen.

Aber eines ist uns nun wirklich klar: Wenn das nächste Mal so eine Sendung ansteht, dann werden wir es definitiv nur noch mit der Packstation versuchen. Und sollte es die Option, wieso auch immer, nicht geben, so bleibt wohl nur, die Bestellung zur Urlaubszeit zu machen, und dann wirklich einzuplanen, im Lieferzeitraum zu den üblichen Zeiten zuhause zu bleiben. Ganz schön lästig.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


So, ein vielleicht letztes Update zu diesem Thema. Jetzt wird es noch einmal ganz seltsam.

Und zwar hatte mein Partner ja bei Hermes angerufen, nachdem trotz eines angekündigten dritten Zustellversuches niemand gekommen war. Und telefonisch hatte man uns mitgeteilt, es sei nun zu spät, das Paket sei zum Absender, zu Amazon, zurückgesendet worden. Tja, nur kam dann plötzlich zwei Tage später ein Brief von Hermes hier an, in dem man uns mitteilte, wir sollten mal anrufen und uns wegen eines Zustelltermins melden.

Mein Partner hat daraufhin erneut dort angerufen. Dieses Mal hieß es, das Paket sei nicht an den Absender zurück gegangen, sondern befände sich nun in irgendeinem Hermes-Lager. Von einem erneuten Zustelltermin, den es nun zu klären gäbe, war nun auch plötzlich nicht mehr die Rede. Stattdessen wurde mitgeteilt, dass das Paket zu einem bestimmten Hermes-Paketshop geschickt werden könne, wo mein Partner es dann persönlich abholen kommen könnte. Mein Partner solle bloß bescheid sagen, ab welchem Datum es denn ginge. Da frage ich mich: Wieso nicht gleich so?

Mein Partner sprach außerdem noch einmal an, dass der Hermes-Bote nach dem Klingeln sofort wieder gegangen war. Und nun die Höhe: Dem widersprach die Person am Telefon. Angeblich sei intern verzeichnet worden, dass die Partnerin des Empfängers, also ich, den Paketboten angetroffen hätte und ihm den Ausweis des Empfängers gezeigt hätte, was aber nicht zulässig gewesen sei, weil tatsächlich nur der Empfänger selbst das Paket entgegen nehmen darf. Ich dachte, ich höre nicht richtig.

Ich meine, ich weiß doch wohl selbst noch am Besten, ob ich dem Paketboten irgendeinen Ausweis gezeigt habe, oder nicht! Ich kann nur sagen, dass mir dieser Mensch nicht einmal begegnet war! Von daher wundere ich mich sehr über solche Behauptungen, und frage mich vor allen Dingen, was das soll. Nicht nur, dass ich mich frage, ob der Paketbote sich diese Sache mit einer vorhandenen Freundin einfach ausgedacht hat, oder ob er mich einfach noch von einer früheren Lieferung im Gedächtnis hatte. Vor allem aber ist mir rätselhaft, welchen Zweck es hat, solche Geschichten zu erzählen, die nicht der Wahrheit ersprechen.

Wobei sich nun eine Frage, wenn man denn die Aussagen der Telefon-Hotline wirklich als zuverlässige Quelle sehen kann, wohl eindeutig geklärt hat: Nein, es reicht nicht aus, bei einer "eigenhändigen" Paketsendung den Personalausweis des Empfängers durch einen Angehörigen oder Freund vorzeigen zu lassen. Der namentliche Empfänger muss tatsächlich selber anwesend sein und seinen eigenen Ausweis vorlegen.

Was sonst mit dem Paket passiert, ob man dann immer einen Brief zum Thema Abholung erhält, oder ob die Ware an den Absender zurück geht, bleibt mir aktuell allerdings rätselhaft, nach den letzten Ereignissen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nun ist das Thema wirklich beendet. Das Paket wurde von meinem Partner im Hermes-Shop abgeholt und ist nun wohlbehalten hier angekommen. Bei der Abholung der Sendung im Paket-Shop wurde der Ausweis sehr genau geprüft, was aber auch logisch erscheint, da mein Partner für die Abholung keinerlei Paketschein erhalten hatte, sondern er ja nur telefonisch darüber informiert worden war, dass er das Paket nun endlich im Paketshop abholen könne. Er hat sich also zwangsläufig korrekt ausweisen müssen.

Was das aber nun letztendlich alles sollte, mit dem angeblichen Vorzeigen eines Ausweises durch mich, und was sonst so behauptet wurde, was nicht der Wirklichkeit entsprach, hat sich jetzt auch nicht geklärt. Andererseits hätte man im Paket-Shop sowieso nichts von diesen seltsamen Vorfällen gewusst. Das Beste ist wohl, es in diesem Fall einfach auf sich beruhen zu lassen. Und zu hoffen, dass es in Zukunft nicht mehr zu einem solchen Chaos kommt, sondern endlich mal reibungslos und wirklich korrekt abläuft, wenn wir mal wieder ein Hermes-Paket erwarten sollten.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Schön, dass die Lieferung doch noch angekommen ist. Aber die Art und Weise wie, ist wirklich haarsträubend. Da weiß der eine nicht, was der andere macht und welche Vorschriften es anscheinend für den regulären Weg einer Sendung gibt.

Ich würde mich genau über den Sachverhalt mal an übergeordneter Stelle schriftlich beschweren. Ich würde auch klipp und klar schreiben, das du nach der Erfahrung künftig Hermes als Dienstleister meiden wirst, so weit das möglich ist. Die Geschäftsleitung interessiert sich sicherlich für solche Vorfälle. Es wird zwar kaum außer einer netten Entschuldigung für dich herauskommen, aber ich denke, so geht man nicht mit Kunden um. Und wenn du nicht der erste sein solltest, mit dem dieser Paketbote so umspringt, dann ist vermutlich schon die eine oder andere kritische Rückmeldung bei Hermes angekommen oder wird gegebenenfalls noch ankommen.

Das macht zwar Arbeit, aber ich fühle mich nach solchen Briefen immer ein wenig besser, weil man sich ja nicht alles gefallen lassen muss. Und Hermes hat sicher auch ein gewisses Interesse daran, den Kundenservice zu verbessern um nicht unnötig Kunden zu verlieren.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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