Warum verwöhnen Oma und Opa Enkel mehr als die Kinder?

Wenn meine Kinder bei meinem Vater zu Besuch sind, dann bekommen sie eigentlich alles. Das fängt beim Überraschungsei an und hört irgendwo beim Eis oder andere Sachen auf. Selbst für die Zeugnisse bekommen sie jedes mal Geld zugesteckt.

Ich kann mich jetzt nicht so daran erinnern, dass ich immer so viel bekommen habe und schon gar nicht so viel Süßes oder für mein Zeugnis Geld. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mein Vater, oder halt die Schwiegereltern, die Enkel mehr verwöhnen als die eigentlichen Kinder.

Ist es bei euch auch so? Verwöhnen Oma und Opa die Enkel irgendwie mehr als die eigenen Kinder? Welche Erfahrungen und Eindrücke habt ihr davon?

Ich finde das ganz logisch. Als Eltern hat man ja auch einen Erziehungsauftrag und trägt Verantwortung dafür, dem Kind etwas beizubringen. Dazu gehört es auch, dem Kind Grenzen aufzuzeigen. Auch wenn es keinen Spaß macht, muss man seinem Kind ständig alles mögliche verbieten. Dadurch beschützt man es und bringt ihm etwas bei.

Als Großeltern muss man das aber nicht mehr tun. Dann kann man endlich nach Herzenslust verwöhnen. Für die Strenge und die Grenzen sind dann wiederum die Eltern zuständig. Sicher sollten die Großeltern dabei nicht übertreiben. Denn auch Süßigkeiten von den Großeltern verursachen Karies und es ist unfair, es den Eltern zu überlassen, für´s Zähneputzen zu sorgen und die Eltern dadurch immer als die Bösen hinzustellen. Da ist ein wenig Zurückhaltung angebracht. Aber im Großen und Ganzen würde ich es den alten Leuten einfach gönnen, ihre Enkel zu verwöhnen. Das ist doch für sie in den letzten Jahren das größte Vergnügen.

Ich finde es auch ganz logisch, das ein Großteil der Enkelkinder von Oma und Opa verwöhnt werden. Nun haben die Großeltern Zeit die sie damals nicht hatten. Viele Großeltern sind im Ruhestand und haben nun weitaus mehr Freizeit. Die verbringen sie gerne mit den Enkelkindern. Außerdem können sie die Enkelkinder nach einem Wochenende wieder zu den Eltern abgeben und erleben in den meisten Fällen nur die positiven Seiten der Enkelkinder.

Die eigenen Kinder mussten erzogen werden, bei den Enkelkindern müssen die Großeltern auf die Erziehung nicht so sehr achten und können sich um das Verwöhnen kümmern.

Als Großeltern kann man die Zeit eigentlich mehr genießen. Sicherlich muss man bis zu einem gewissen Grad mit am Erziehungsstrang der Eltern ziehen, aber bei Oma und Opa gibts eben immer mal auch eine Ausnahme. Pädagogisch mag das nicht sinnvoll sein, aber für Kinder ist das dennoch wichtig. Das ist so eine Pause von allem.

Großeltern haben auch viel mehr Zeit, sind ausgeglichener. Viele müssen nicht mehr arbeiten oder wenn, weniger. Man kann die Enkelchen so richtig verwöhnen. Wenn man als Eltern beide 40 Stunden arbeitet in der Woche, dann ist das schon schwieriger. Außerdem ist das ja auch immer ein bisschen wie Urlaub und das wissen die Großeltern und die Eltern. Ich hatte das Glück, das Lieblingsenkel zu sein und ich habe wirklich fast alles bekommen. Meine Mutter kann nicht kochen und meine Oma hat mir immer das gekocht, was ich wollte.

Und für kleine Kinder ist ja nicht viel wichtig: Essen, Schlafen, Spielzeug, Kuscheln. Und all das bekommt man im Überfluss. Wobei ich noch zu der Generation gehört habe, die raus in den Garten gegangen ist (bei Oma auch mal bis nach dem Sandmann im Sommer).