Was bringt Protestwählern die Wahl - warum gehen sie wählen?

Ich habe heute im Radio was von "Protestwählern" gehört. Diese gehen zur Wahl und wählen dann wohl aus einer politischen Unzufriedenheit. Ich habe das so verstanden, dass diese Leute dann einfach eine kleinere Partei wählen, die gar nicht ihren Vorstellungen entspricht. Ich habe mich dann gefragt, was das bringen soll. Keiner weiß ja, dass sie aus Protest zum Beispiel die NPD gewählt haben und nicht aus Überzeugung. Was bringt dann den Protestwählern ihre Wahl?

Ich denke, dass es eben auch Protestwähler gibt, die eben wählen gehen, weil sie eben nicht die NPD an der Macht sehen wollen. Es geht ja darum, dass man die Zahlenwerte verändert und wenn man dann eben eine andere kleine Partei wählt hat man ja schon etwas gegen die NPD gemacht. Ansonsten gibt es ja auch eine Partei, die man wählen kann, wenn man nicht weiß, was man wählen soll. Ich weiß nun nicht, wie die Partei hieß, aber ich habe da neulich mal einen Bericht gesehen. Die Menschen wollen den großen Parteien auch aufzeigen, dass man nur noch kopflos wählen kann, weil alle die gleichen Sachen versprechen.

Das ist doch ganz einfach - wenn die NPD wesentlich mehr Stimmen bekommt als erwartet ist das Geschrei immer groß und die etablierten Parteien machen sich dann zumindest kurzfristig Gedanken darüber, was denn die Gründe dafür sein könnten, dass so eine Partei plötzlich so viel Zulauf hat. Es gibt zwar auch andere kleine Parteien und wenn genug Leute nicht wählen gehen führt das auch zu Diskussionen, aber bei der NPD ist dieser Effekt eben am größten, aus offensichtlichen Gründen.

Heute habe ich gesehen, dass es nun tatsächlich eine "Partei der Nichtwähler" gibt und deren Programm kommt nicht aus einer radikalen Ecke, das wäre für mich die politische korrekte Alternative für Protestwähler. Wäre doch lustig, wenn ein Vertreter der Partei der Nichtwähler bald im Bundestag sitzen würde, so als ständige Erinnerung.

Ich habe unter "Protestwählern" immer die Leute verstanden, die zwar die Demokratie und das damit verbundene Wahlrecht prinzipiell gut heißen, aber mit den aktuellen Parteien und Politikern unzufrieden sind. Indem sie eine obskure kleine Partei wählen, sorgen sie zwar im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür, dass die Wahlbeteiligung nicht noch weiter sinkt, geben aber zugleich niemandem die Chance, weiterhin in ihren Augen Schindluder mit der Macht zu treiben.

Dass Protestwähler absichtlich radikal rechte oder linke Parteien wählen, ist mir wiederum neu. Ich dachte immer, auch Protestwähler handeln getreu dem Grundsatz "Wer nicht wählt, wählt Braun". Sie haben nur eben von den etablierten großen Parteien und ihren Programmen die Nase voll.